ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

durch die Verheissung und empfängt Trost und Leben, bleibt nicht im Zweifel stecken, weiss auch, dass er von der Sünde und vom ewigen Tode nicht wegen seines Verdienstes, Werk oder Tugenden errettet wird, sondern ohne sein Verdienst durch den Sohn Gottes.

Also müssen wir auch diesen Trost erlangen durch Glauben und Vertrauen auf diesen Hirten, durch seine Stimme, das ist, durch die Verheissung; nicht wegen unserer eigenen Würdigkeit und Verdienst. Und wiewohl wir schwach sind und in solcher Angst sehr zappeln, so muss doch der Glaube dem Zappeln widerstreben und die Verheissung nicht fallen lassen, sondern muss schliessen: Dieses ist gewisslich Gottes Wille, auch gegen deine Person, wie die Verheissung lautet.

Und du sollst nicht gedenken: Die Verheissung mag wohl Anderen zu Gute kommen; aber ich bin zu unwürdig, sie gehört nicht mir. Diesem lügenhaften Gedanken sollst du mit grossem Ernste widerstreben. Denn dieser gute Hirte hilft nicht um deines Verdienstes willen, sondern wegen seiner grossen Gütigkeit und Barmherzigkeit und will allen Menschen helfen, die seine Stimme hören, das ist, die also mit Glauben die Verheissung, die allen Menschen angeboten ist, annehmen.

Dass man nun Etwas von diesem Trost verstehe, so müssen wir in der Angst und Anrufung Solches erfahren. Da lernen wir, was dieser Glaube ist, und dass er gewisslich Trost und Errettung erlangt.

Aber diesen grossen Trost verdunkeln Etliche und machen ihn bitter mit Phantaseien und Fragen, welche Menschen die Schäflein und Auserwählten sind? Und wollen also vorhin wissen, ob sie auserwählt sind. Wider diese Phantaseien soll das Herz wohl gerüstet sein.

Und merke, dass dieser Text klar allhier spricht: Meine Schäflein hören meine Stimme. Der Sohn Gottes weiset dich selbst auf seine Stimme, und so du die Stimme willst hören und nicht selbst verachtest, so bist du ein Schäflein. Und wer endlich also die Stimme, das ist, die Verheissung höret und mit Glauben annimmt, der ist gewisslich auserwählt.

Viele Leute machen sich selbst irre mit diesen Phantaseien, und hat Augustinus die Leute in solche Phantaseien geführt. Aber du sollst lernen, dass dich der Hirte selbst auf seine Stimme weiset und saget dir, dass du also ein Schäflein werdest, so du die Stimme hörest und nur Glauben annimmst.

Und so du gelernt hast, dass alle diese Menschen Schäflein sind, die dieses Hirten Stimme hören und mit Glauben annehmen, so ergreife denn diesen grossen Trost, der hernach folgt: Niemand wird mir meine Schäflein aus den Händen reissen! An diesem Trost halt fest, und wisse, dass du alsdann gewisslich der Schäflein eins bist, die der Sohn Gottes auf seinen Armen trägt und mit den Händen gefasst hat, und will dich wider den Teufel und alle Teufels List und Macht schützen und erretten, will dich den Wolf nicht verschlingen lassen, will dich nicht in Sünde,

Irrthum und ewigem Tode stecken lassen, will dich regiren und nicht in Irrthum oder Sünde wiederum fallen lassen.

Das Alles sollst du wohl merken und diesen hohen Trost täglich in deinem Gebete betrachten und diese Stimme dieses gnädigen Hirten hören und alle deine Anrufung und Glauben darauf haben; denn der Glaube muss also durch die Stimme erwecket werden.

Das dritte Stück ist eine Weissagung, die ist auch überaus trefflich. Es saget der Herr, er habe einen Schafstall, da er Hirte über sei. Das sind ohne Zweifel sein Volk, die Juden. Danach spricht er weiter, er habe noch andere Schafe, aber die sind nicht aus diesem Stalle, verheisset doch, er wolle dieselben auch weiden, dass also, gleich wie nur ein Hirte ist, auch nur ein Schafstall sei.

In dieser Weissagung sind sonderlich zwei Dinge wohl zu merken, das erste, dass der Herr Christus deutlich von anderen Schafen sagt, die nicht aus diesem Stalle sind, dessen er damals Hirte war. Denn Solches zeigt an und zwingt, dass dieser Hirte nicht allein wolle der Juden Hirte sein, und dass die Juden nicht allein sollen Gottes Volk sein, sondern Gott will ein Gott Beider, der Juden und Heiden sein. Und dass dieser Hirte will sein Leben nicht allein für die Juden, sondern auch für die Heiden lassen, Das ist wohl zu merken. Das andere, er sagt nicht, dass, wenn die Heiden in seinen Schafstall wollen, sie Juden werden, sich beschneiden lassen und das Gesetz Mosis halten müssen; allein Das sollen und müssen sie thun, dass sie dieses Hirten Stimme hören. Das ist ganz und gar, was dazu gehört, wenn du ein Christ sein und in den rechten Schafstall willst; wie denn die Stimme vom Himmel auch zeuget, da Gott der Vater spricht: Dies ist mein lieber Sohn, den sollt ihr hören.

Es heisst aber hören nicht allein die Ohren herhalten, sondern, was Christus verheisst, mit starkem Vertrauen und Glauben annehmen und daran sich fest und allein halten. Das ist das einige Stück, das uns zu schaffen macht und in diesen Schafstall und in das ewige Leben bringt; nämlich der Glaube an Christum.

Ja, sprichst du, wo bleiben denn die guten Werke und ein heiliges Leben? Antwort: Dasselbe wird alsdann auch folgen. Denn wer zu diesem Hirten und in diesen Schafstall kommt, Der empfähet alsdann den heiligen Geist, der macht rechte, fromme Schäflein aus uns, dass wir Niemand Leides thun, Jedermann fördern und dienen, in Leiden geduldig sind, mit Hoffnung und Gebet uns aufhalten und allenthalben nach Gottes Wort uns halten, welches unmöglich ist, man habe denn zuvor dieses Hirten Stimme gehört und mit Glauben angenommen.

In Solchem ist des Papstes Lehre auch durchaus irrig und verführerisch; der weiset nicht allein die Schäflein nicht dahin, dass sie ihres Hirten Stimme hören, ja er verfolgt auch solche Stimme und verdammt's und heisst's Ketzerei, und weiset daneben das arme Völklein auf Mönchsorden, Messe hören, Fasten, Wallfahrtengehen, der Heiligen

Fürbitte und Verdienst suchen und dergleichen. Aber hüte dich, folge der Stimme des Vaters vom Himmel: Das ist mein lieber Sohn, den sollt ihr hören; und wisse, wenn du dieses Hirten Stimme hörest, dass du sein Schäflein und er dein Hirte sein und dir das ewige Leben geben will. Das verleihe uns unser lieber Herr Christus. Amen.

Gebet.

Herr Gott, himmlischer Vater, der du uns elende Menschen väterlich bedacht und deinen Sohn zum Hirten über uns gesetzt hast, dass er nicht allein mit seinem Worte uns weiden, sondern auch durch seinen Schutz wider Sünde, Tod und Teufel uns erretten und erhalten soll, wir bitten dich, gieb durch deinen heiligen Geist, dass, gleichwie dieser Herr uns kennt und unserer Noth sich annimmt, wir wiederum in allerlei Anliegen ihn auch erkennen, uns an ihn halten, Hilfe und Trost bei ihm suchen und gewarten und seiner Stimme von Herzen folgen und also durch ihn selig werden. Amen.

14. Georg Major,

geb. den 25. April 1502, kam früh an den Hof Friedrich's des Weisen, wo er auf churfürstliche Kosten unter den Capellknaben erzogen wurde. Schon 1511 erlangte er das academische Bürgerrecht. Nachdem er zuerst, vorzugsweise unter Melanchthon, Philosophie studirt und die Magisterwürde erworben hatte, widmete er sich den theologischen Studien. Mit Eifer und Erfolg hörte er die öffentlichen Vorlesungen; aber am segensreichsten wurde ihm der Privatverkehr mit Luther und Melanchthon, die den strebsamen Jüngling liebten, ihre Controversen in seiner Gegenwart zu verhandeln sich nicht scheueten und seine wissbegierigen Fragen freundlich und eingehend beantworteten. Befriedigt in dieser Geistesgemeinschaft lebte Major in Wittenberg, lernend und wahrscheinlich auch lehrend, viele Jahre. 1528 verheirathete er sich mit Margarethe von Mochau und 1529 wurde er unter Luther's Mitwirkung an Caspar Creutziger's Stelle zum Rector der Magdeburgischen Schule ernannt. Bald wurde diese auf seinen Betrieb aus dem beschränkten Kloster der Augustiner in das geräumigere der Franziskaner verlegt, worüber letztere heftig grollten. Nach siebenjähriger treuer Wirksamkeit übernahm er die Superintendentur zu Eisleben und noch in demselben Jahre (1536) die Predigerstelle an der Schlosskirche und eine Professur zu Wittenberg. 1544 empfing er das theologische Doctordiplom und 1546 vertrat er die Protestanten auf dem, freilich fruchtlosen, Gespräche zu Regensburg. Im schmalkaldischen Kriege musste er mit seiner Gattinn und zehn Kindern aus Wittenberg fliehen und lange umherirren. Doch ungeachtet des eigenen Elends nahm er sich der Wittwe Luther's thatkräftig an. In Verbindung mit Melanchthon geleitete er sie nach Braunschweig, das den Vertriebenen ein freundliches Asyl bot. Schon auf der Reise von Magdeburg nach Braunschweig hatten Luther's Wittwe und Major's Familie durch den Rath zu Helmstädt eine ansehnliche Unterstützung empfangen. Die gebeugte Katharina hatte ihre Hoffnung auf den König von Dänemark gesetzt und wünschte in dessen Ländern zu leben. Major war bereit, sie auch dahin zu führen und hatte sie schon bis Gifhorn, drei Stunden nördlich von Braunschweig, geleitet, als das erfreuliche Ausschreiben, das allen entflohenen Wittenbergern willkommene und sichere Aufnahme verhiess, sie wie ihn zur Rückkehr nach Wittenberg veranlasste. Gegen Ende des Jahres (1547) wurde Major von den Herzögen Beste, Kanzelredner.

20

Moritz und August zum Superintendenten in Magdeburg ernannt, genoss dort die belebende Gemeinschaft des Stifts - Coadjutors, Fürsten Georg von Anhalt, nahm aber schon im Februar des folgenden Jahres an der wiederhergestellten Universität sein altes Lehramt wieder ein. Mit Ausnahme des Jahres 1551, in welchem er als Superintendent den Mansfeldschen Kirchen vorstand, lebte er in Wittenberg bis an sein Ende. Seine Liebe zum Frieden brachte ihm grossen Unfrieden; trübe und stürmisch war sein Lebensabend. Im Triebe der Vermittelung vermochte er dem Leipziger Interim nicht zu widerstehen, und die bei der Berathung über dasselbe von Melanchthon ausgesprochene Proposition, dass gute Werke zur Seligkeit nothwendig seien, machte er zur Abwehr ärgerlicher Deutungen des Lutherthums zu der seinigen. In verschiedenen Schriften von den Gnesio-Lutheranern, vorzüglich von Amsdorff, angegriffen, erklärte er in einer Erwiderung «auf des ehrenwürdigen Herrn Niclas von Amsdorff's Schrift» (Wittenberg 1552. 4.): «Das bekenne ich, dass ich also vormals gelehret und noch lehre und fürder alle mein Lebtag also lehren will, dass gute Werke zur Seligkeit nöthig sind, und sage öffentlich und mit klaren Worten, dass Niemand durch böse Werke selig werde, und dass auch Niemand ohne gute Werke selig werde, und sage mehr, dass wer anders lehret, auch ein Engel vom Himmel, der sei verflucht.» Doch verwahrte er sich schon damals gegen Missverständnisse mit den Worten: «Dass, wiewohl wir also lehren, dass die Werke zur Seelen Seligkeit von Nöthen, dass dennoch solche gute Werke Das nicht wirken oder verdienen können oder mögen, dass uns die Sünde vergeben, die Gerechtigkeit zugerechnet, der heilige Geist und das ewige Leben gegeben werden; denn solche herrliche, himmlische Güter sind uns allein durch den Tod unseres einigen Mittlers und Heilands Jesu Christi erworben und müssen allein durch den Glauben empfangen werden. Dennoch müssen auch gute Werke, nicht als Verdienst, sondern als schuldiger Gehorsam gegen Gott verhanden sein.»> In einer 1552 gehaltenen und 1553 (Leipz. 4.) herausgegebenen Predigt «von St. Pauli und aller Menschen Bekehrung» nimmt er zwar entschieden gegen die Papisten und das Augsburger Interim die Lehre von der Rechtfertigung allein durch den Glauben in Schutz, giebt aber an verschiedenen Stellen, u. a. durch die nachfolgenden, seinen Gegnern zur Verketzerung Anlass: «Das ist nun der Grund dieser Proposition und Lehre, dass neuer Gehorsam oder gute Werke in den Gläubigen, so nun neu geboren und Kinder Gottes sind, darum nöthig sind, dass sie nicht durch Unglauben und böse Werke und durch Sünde wider das Gewissen und durch wissentlichen Ungehorsam wider das Gesetz Gottes Glauben und Seligkeit wieder verlieren und aus der Gnade, die sie durch den Glauben erlangen, wieder in Ungnade Gottes und aus dem Leben wieder in den Tod fallen.» «Wenn ich sage, dass gute Werke den Gläubigen und Kindern Gottes nöthig sind, dass sie die erlangte Freiheit von Sünden und Tod nicht wieder verlieren, welche sie durch Christum haben, und der ausgetriebene böse Geist nicht wieder in sie fahre, und mit ihnen das Letzte ärger werde, denn das Erste, so beladen wir hiemit nicht der Gläubigen Geist und Gewissen, welches von allen Gesetzen befreiet, sondern beladen allein das Fleisch und den alten Adam und vermahnen ihn, dass er nicht geil und fürwitzig werde und nicht den Lüsten des Fleisches, sondern dem Geiste Gottes folge; lehren nicht, wie er gerecht, frei und selig werde, sondern wie er leben und sich halten soll, dass er die

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »