ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

die Epistel Ebr. 5. spricht: Dieweil wir denn einen grossen Hohenpriester haben, Jesum, den Sohn Gottes, der gen Himmel gefahren ist, so lasset uns halten an dem Bekenntniss. Darum lasset uns hinzutreten mit Freudigkeit zu dem Gnadenstuhl. Item Cap. 8. Wir haben einen solchen Hohenpriester, der da sitzet zur Rechten auf dem Stuhl der Majestät im Himmel. Und Röm. 8.: Wer will verdammen? Christus ist hie, der gestorben ist, ja viel mehr, der auch auferweckt ist, welcher ist zur Rechten Gottes und vertritt uns.

Derhalben sollen wir erstlich Jesu Christo, unserm Heiland, von ganzem Herzen danken, dass er um unserer Sünde willen sich in den Tod gegeben und die Strafe von uns auf sich genommen und die Bezahlung durch sich selbst dem Vater gethan, item, dass wir auch durch seine Auferstehung Gerechtigkeit und ewiges Leben erlangt haben.

Zum Letzten sollen wir auch zu diesem grossen Helden und Siegesfürsten, welcher uns zu gut Sünde, Tod und Teufel überwunden, in allen Nöthen unsere Zuflucht haben; denn er ist die Wurzel Isai, davon Esaias geweissagt hat, die da stehet zum Panier den Völkern, auf dass sie zu ihm Zuflucht haben sollen.

Gebet.

Derhalben bitten wir Dich von Herzen, lieber Heiland Jesu Christe, der Du von unseretwegen gestorben, von den Todten wieder auferstanden, gen Himmel gefahren bist, sitzest zur Rechten des Vaters, Du wollest Deine liebe christliche Gemeinde, welche Dein heiliges Wort bekennet und zu Dir, als ihrem Panier und Hauptmann, ihre Zuflucht hat, durch den heiligen Geist führen und regiren und wider alle ihre Feinde sie schützen und erhalten, auf dass sie Dich, sammt Gott dem Vater und heiligen Geist in Ewigkeit ehren, lieben und preisen möge. Amen.

15. Johann Mathesius

wurde am 24. Juni 1504 zu Rochlitz geboren. Sein Vater, Wolfgang Mathesius, ein Bergmann und Rathsverwandter, war ein für jene Zeit aufgeklärter Mann. Den Capellanen, die ihn fragten, «warum er seiner Freunde Seelen nichts Gutes nachthun liesse?» erwiderte er: «Es gehet so Viel auf's Bothenlohn; auch hat noch Keiner Antwort wiederbracht.» Auf seine Frömmigkeit lässt sich daraus schliessen, dass er oft mit Lust in einer deutschen Postille las, den sehnlichen Wunsch aussprach, eine ganze deutsche Bibel zu sehen und den Sohn einst in ein tiefes Thal führte, mit der Ansprache: «Wenn das Thal voll Mohnkörner läge, und es wäre möglich, dass ein Vöglein in tausend Jahren nur ein Körnlein wegtrüge, dennoch nimmt es mit der Weile sein Ende; aber ewig, lieber Sohn, ist viel länger!» Noch bei Lebzeiten seines (1521 verstorbenen) Vaters wurde Johann seiner frommen Grossmutter zur Erziehung übergeben, «die gute Hauszucht gehalten, ihn alle Sonnabend einen Rosenkranz beten und eine Legende in Gegenwart des ganzen Gesindes herbeten lassen.» Übrigens war die Finsterniss jener Zeiten so gross, dass er nachher gestand, er habe bis in sein 25. Jahr auf der Kanzel von den zehn Geboten, dem apostol. Bekenntniss, dem Vaterunser und dem Hauptstück von der heiligen Taufe Nichts vernommen. Doch belobt er die Schulen wegen der Erhaltung des Katechismus,* und wie ein Lichtblick fiel in seine Kindheit das Gebet, welches er von einem alten Mütterchen lernte: «O Marter gross, o Wunden roth, o bittrer Tod des Sohnes Gottes, komm mir zu Hilf in meiner letzten Noth; wenn mein Herze bricht, verlass mich, o Jesu Christe, nicht!» Mathesius besuchte vom sechsten bis zum dreizehnten Jahre

*) «Obwohl die Wahrheit unter dem Antichrist verdunkelt war, hat Gott dennoch den hl. Catechismum in Schulen wunderbarlich neben der hochwürdigen Kindertaufe in Pfarrkirchen erhalten, dess wir Alten unserm Gott und den alten Schulen zu danken haben» (Erste Predigt von Luther's Leben). «Die Kinder unter'm Papstthum wurden recht getauft und bekamen auf's Blut Christi einen festen Bund des guten Gewissens; wie nun der Sohn Gottes seine Getauften unter'm Papstthum wunderbarlich erhielt, also bewahrte er ihnen auch etliche Stücklein des Catechismus in Häusern und Schulen; denn Ältern und Schulmeister lehrten ihre Kinder die zehn Gebote, Glauben und Vater Unser, wie ich diese Stücke in meiner Kindheit in Schulen gelernt und nach alter Schulen Weise anderen Kindern oft vorgesprochen» (das. Sechste Predigt).

[ocr errors]

die Schule zu Rochlitz, wo er zuletzt den vortrefflichen Unterricht des Magister Michael Cölius genoss, der dort von 1515-18 Lehrer war, sodann die Schulen zu Mittweida und Nürnberg, wo er sein Brodt durch Singen vor den Thüren fand, studirte zu Ingolstadt, wurde dann Hauslehrer in München und später bei den Kindern einer adligen Matrone auf dem Schlosse Odilzhausen. Hier fiel ihm im J. 1526 Luther's Buch von den guten Werken in die Hände und wirkte in ihm die erste christliche Erkenntniss. Evangelische Gemeinschaft, die er jetzt suchte, und Luther's Bücher vom Abendmahle förderten ihn weiter. Es zog ihn nach Wittenberg. 1529, Freitags nach Pfingsten, hier angekommen, hörte er am folgenden Sonntage Luthern über die Taufe predigen. «Ich ging» sagt er «in's 25. Jahr und hatte manchem Mönch und Laienpriester im Papstthum zugehört; aber meiner Tage hatte ich der heiligen Taufe nicht gedenken hören, ohne dass ich in Baiern bisweilen die Wiedertäufer und Schwärmer sehr schändlich von Taufe und Abendmahl hörte plaudern. Darum that mir's von Grund meines Herzens sanfte, dass ich einen christlichen und seligen Bericht flugs im Eingange von diesem hochnöthigen und tröstlichen Artikel vernehmen sollte. Ich kann und soll dieser seligen ersten Predigt von der Taufe nicht vergessen, weil ich Athem in meinem Leibe habe; denn durch die Taufe gehen und kommen wir zum Christenthum, in der Taufe werden wir mit Christi Blut besprengt und mit seinem Geiste, welches ist der selige Chrisam und die rechte göttliche Salbung, zu königlichen Priestern geweihet und versigelt. In dieser Taufe macht Gott einen Bund des guten Gewissens mit uns und werden in den Tod Christi begraben und ihm eingeleibet und der Kirche Gottes incorporirt und mit dem Kleide der zugerechneten Gerechtigkeit und verhofften Seligkeit angethan. Dieser Salzbund hält und bestehet unser Leben lang.» Mathesius besuchte mit dem grössten Eifer die Vorlesungen Luther's (über den letzten Theil des Jesaias), Melanchthon's, Bugenhagen's, Jonas', Aurogallus', Cruciger's und Anderer, wurde in der Folge wieder Hauslehrer in Altenburg und nahm 1532 einen Ruf zum Schullehrer in Joachimsthal an. Hier legte er zwar auf den Unterricht in den alten Sprachen viel Gewicht und trieb ihn mit so grossem Erfolge, dass die Schüler griechische und lateinische Comödien aufführen konnten; allein mit noch grösserem Nachdrucke hob er hervor: «Unsere Schulen heissen christliche Schulen, darinnen man nicht allein gute Künste, Zucht und Sprachen lehren und lernen soll, welches bei den Heiden auch geschehen ist, sondern, weil ihr getaufte Kinderlein seid und der wenigste Theil beim Studiren bleiben kann, seien mir auch eure Seelen befohlen, die Christus mit seinem theuern Blute erarnet, dafür ich Rechenschaft geben muss, wie ihr mit der lautern, unverfälschten Milch gespeiset und in der Kinderlehre unterweiset seid.» Diesen Grundsätzen gemäss führte er den Katechismus in die Schule ein und setzte auch Katechismusfragen über die Sonntagsevangelien auf. Wie lieb ihn seine Schüler hatten, zeigt folgendes von ihm selbst erzählte Beispiel: «Als ich allhier Schulmeister war, verreis'te ich gen Wittenberg, wie ich aber nach vier Tagen wieder anheim kam, wurde ich von meinen Schülern als ein frommer und herzlicher Vater empfangen; acht und zehn Hände fasste ich auf ein Mal in meine Hand, die sie mir häufig boten. Ach, ich musste vor Freuden flossäugeln und meine Thränen die Wangen herab aus den Augen fallen lassen. Da lehrt sich's wohl und lustig.» Doch blieb auch mancherlei Kreuz nicht

aus.

Nicht das leichteste war die Störung seiner Wirksamkeit durch den Prediger Aegranus Sylvius. Letzterer war schon 1521 nach Joachimsthal berufen, aber bald darauf angeblich zu erneuerten Studien nach Basel gegangen. 1533 von seiner alten Gemeinde wiedergewählt, predigte er noch rückhaltloser, als früher gegen die Gottheit Christi, die Rechtfertigung aus Gnaden und die luthersche Abendmahlslehre. Den Katechismus nannte er höhnend Kakacismus. Mathesius wurde dadurch heftig gequält, aber auch, wie er mit Luther sich ausdrückt, in die Bibel gejagt. Aegranus nahm jedoch bald ein Ende mit Schrecken. Er wurde seines Amtes entsetzt und starb an den Folgen der Trunksucht. Sein Nachfolger (seit 1534) Elling war ein frommer, treuer Seelsorger und wirkte mit Mathesius in einem Geiste.

[ocr errors]

Acht Jahre lang hatte Mathesius in Joachimsthal treulich Schule gehalten, als er der Sehnsucht, noch einmal nach Wittenberg zu ziehen und daselbst zu studiren, nicht länger widerstehen konnte. Wir finden ihn 1540 wieder in den Hörsälen der Reformatoren. Noch förderlicher war für ihn, dass er auf Jonas' und Rörer's Empfehlung Luther's Tischgenoss wurde; denn die Aussprüche, die er über Tisch aus Luther's Munde hörte, waren ihm, wie er sagt, viel lustiger und anmuthiger, als das köstlichste Essen und Trinken. Luther fand grosses Wohlgefallen an Mathesius, der nicht nur Rörer's Rath befolgte, bei Tische «nicht viel Contra zu machen,» sondern auch, wenn Luther zur Laute griff und sang, mit seiner klangreichen Stimme überausschön begleitete. Luther wurde in vieler Beziehung Mathesius' geistlicher Vater. Als dieser einst in Luther's Gegenwart predigen musste und stecken blieb, auch drei Mal aus Furcht die Kanzel verliess, trieb ihn Luther jedes Mal wieder zurück, bis er sich endlich ermannte und eine ausgezeichnete Predigt hielt.

Nach einem zweijährigen Aufenthalte in Wittenberg wurde Mathesius zum Diaconus nach seinem theuern Joachimsthal berufen (1541). Die theologische Facultät zu Wittenberg stellte ihm folgendes, wahrscheinlich von Melanchthon abgefasste Zeugniss aus: Johann Mathesius hat sich auf der Schule unserer Kirche etliche Jahre in grosser Frömmigkeit und Ehrbarkeit und mit so ausgezeichnetem Fleisse in den Studien aufgehalten, dass er mit dem Grade eines Magisters geziert worden ist. Und nachdem er die christliche Lehre studirt, hat er öfter in öffentlicher Versammlung unter dem Beifall frommer und gelehrter Leute gepredigt. Als er zum Prediger des Evangeliums an der Kirche von Joachimsthal berufen wurde, hat er uns gebeten, ihm nach frommem und uraltem Brauche unter öffentlicher Handauflegung und Ordination das Amt des geistlichen Dienstes zu befehlen. Obwohl uns die Kenntnisse Mathesius' bekannt waren, so haben wir doch nach rechtmässiger Prüfung seine Gelehrsamkeit kennen gelernt und erfahren, dass er die Summa der christlichen Frömmigkeit recht festhalte und die reine Lehre des Evangeliums annehme, welche unsere Wittenberger Kirche in einem Geiste und einhellig mit der katholischen Kirche Christi bekennet, und dass er alle fanatischen Ansichten, die nach dem Urtheil der katholischen Kirche Christi verdammt sind, verabscheue. Er hat aber in seinem Amte Fleiss und in der Lehre der katholischen Kirche Christi, die er bekannt hat, Beständigkeit versprochen. Daher wurde ihm bei der öffentlichen Ordination in der Kirche das Amt, das Evangelium zu predigen und die von Christo eingesetzten Sacramente zu verwalten, nach seinem Rufe, befohlen. Wir bitten, dass der einige Gott, der

-

Vater unseres Heilands Jesu Christi, den Dienst dieses Mathesius leite und unterstütze. Und weil in dieser letzten Zeit der Welt der Kirche grosse Gefahren und Kämpfe bevorstehen, so ermahnen wir sowohl die Kirche von Joachimsthal, als auch den Mathesius, nachdem uns Gott das Licht des Evangeliums geschenkt hat, es fleissig erhalten und den Nachkommen überliefern zu wollen. Diese Pflicht, diesen Dienst, diese Ehre verlangt Gott hauptsächlich von Allen, wie Christus sagt: Darin wird mein himmlischer Vater geehrt, dass ihr viel Frucht bringet und meine Jünger werdet. Es ist kein Zweifel, dass diejenigen Kirchen Gott am Herzen liegen, in welchen die lautere Stimme des Evangeliums erschallt und der einige Gott im Erkenntniss und Glauben des eingeborenen Sohnes, Jesu Christi, wahrhaftig angerufen wird. Daher, obgleich gegenwärtig die teuflische Grausamkeit ganz Europa mit Verwüstung bedroht, so wird doch, wie von dieser Zeit bei Daniel geschrieben steht, der grosse Herzog, der Sohn Gottes, für sein Volk stehen, die Überbleibsel seiner Kirche erhalten und den Gog und Magog, die breit einherschreiten, unterdrücken. In dieser Hoffnung wollen wir uns stärken und mit grösserem Eifer die Kirchen pflegen. Gegeben zu Wittenberg d. 13. April 1542.» Der Ort, dem Mathesius sein geistliches Leben vorzugsweise verdankte, blieb ihm, wie heimisch er sich auch in Joachimsthal fühlte, nicht nur in dankbarem Andenken, sondern ein Magnet, der ihn anzog, vorzüglich so lange Luther lebte. Im April 1545 sah er diesen zum letzten Male. «Dies Jahr so erzählt er im Leben Luther's, Pred. 14 «besuchte ich D. Luther zum Letzten und brachte ihm das Lied mit, darin unsere Kinder zu Mitfasten den Antichrist austreiben, wie man etwa dem Tod und die alten Römer ihren Bildern und Argeis thaten, die sie auch in's Wasser warfen. Dies Lied gab er in Druck und machte selbst die Unterschrift: Ex montibus et vallibus, ex sylvis et campestribus (aus Bergen und Thälern, aus Wäldern und Feldern).» «Ich will einer Historie erwähnen» so sagt er in der 17. Predigt ❝die im 45. Jahre geschehen, da ich den Doctor zum Letzten gesehen und gehört habe. Ich hatte etliche Fragen der Religion halber, darum nahm ich mir eine Reise vor gen Wittenberg; ehrliche und gute Leute, so noch bei'm Leben sind, gaben mir Gefährten, die neben mir an des Doctors Tisch gebeten wurden. Damal führte mich ein frommer Fuhrmann gen Wittenberg, der bittet unterwegs, weil er mit uns nach Rom zöge, wir wollten helfen, dass er auch den rechten Papst allda sehen könnte. Als wir zum Doctor zu Gast gingen, bestellten wir, man soll uns über Tisch ansagen, wenn unser Gespann käme und uns heimholen wollte. Ein Diener spricht über Tisch: Auriga adest. Wer ist Das? fragt D. Luther. Herr Doctor, unser Gespann, ein guter Mann, der uns sehr fleissig geführt und alle Morgen mit uns gesungen und keinen Fluch von sich hat lauten lassen und auf dem ganzen Wege auch nie voll gewesen und daheim keine Predigt versäumt, der wollte Euer Würden gern sehn. ««Lasst ihn herein ! »» sagt D. Luther. Der Fuhrmann stellte sich fein sittlich und ehrerbietig neben die Thür; D. Luther forderte ihn zu sich vor den Tisch, beut ihm die Hand und schüttelt die ihm und spricht: Wenn du zu deinen Gespanen kommst, sage, ich habe D. Luther, den grössten Erzketzer, bei seiner Hand gehabt! Darauf bringt er ihm Eins aus seinem Glase. Unser Fuhrmann hätte nicht was Grosses für die Ehre genommen, wie er es auch hernach mit Frohlocken vielmals bei seines Gleichen gerühmt.» Bei seiner Abreise (am 24. April) empfing Mathesius

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »