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1538. 8. Expositiones in epistolas dominicales et festivales. Francof. 1539. 8. Lat. Scholien zu den Büchern des neuen und zum Theil auch des alten Testaments. Auslegung über die Evangelia der Sonntage. 2 Thle, Leipz. 1552. 8. Auslegung über die Evangelia der Feste. Leipz. 1552. 8. Auslegung über die Episteln der Sonntage. Leipz. 1552. 8. Auslegung über die Episteln der Feste. Leipz. 1552. 8. Verschiedene einzelne Predigten und kleinere Predigtsammlungen. Hausbuch, darin die reine christliche Lehre des Evangelii und dagegen der Papisten Lehre und Glauben kurzlich verfasset. Leipz. 1553. Summarien und kurzer Einhalt aller bibl. Bücher. Leipz. 1558. fol. Pastorale oder Hirtenbuch. Eisleben 1562. fol.

Quellen: Adamus, vitae theol. p. 156. Vorzügl. Molleri Cimbria literata. P. 2. pag. 159 seqq.

Zwo Predigten über den Text des Propheten Esaiä am 9. Capitel (V. 6. 7.). '

Die erste Predigt.

Der erste Artikel.

Erstlich, Geliebte im Herrn, hält uns vor diese Lection eine Frage, wem doch das liebe und neu geborene Kindlein Jesus Christus zustehe, sammt allen seinen Gaben und Wohlthaten, welche er mit sich gebracht hat. Hierauf aber ist Das die Antwort, dass solches neu geborene Kindlein uns zustehe, das ist, uns Menschen, und also allen Menschen. Denn dies liebe Kindlein ist ein gemeiner Seligmacher für alle Menschen. Wer sind wir Menschen aber? Antwort: Fürwahr, arme, elende und betrübte Sünder, welche Gottes Gebote auf mancherlei Weise überschritten und derhalben Gott zu Zorn und Strafe beweget haben. So spricht nun recht der Prophet Jesaias, dass Uns ein Kind geboren und ein Sohn gegeben ist.

Das aber Alles ist sehr tröstlich zu hören allen betrübten Sündern, welche die Vielheit und Grossheit ihrer Sünden beherzigen und daneben den schrecklichen Zorn und die grosse Strafe Gottes über ihre Sünde sich zu Gemüthe führen, auch sich zu bessern gedenken, dieweil sie wissen, dass dies liebe und neu geborene Kindlein ihnen zustehe und um ihretwillen in diese Welt geboren und gegeben sei. Und ist solcher Trost dazu nütz und gut, auf dass, wenn uns der Teufel durch seine Anfechtung das liebe und neu geborene Kindlein nehmen will um der

*) Aus: Etliche Predigten Erasmi Sarcerii, gepredigt zu Leipzig, des Jahres 1550. Leipzig, durch Wolff Günter. 1552. 4. fol. 1-19.

Unwürdigkeit unserer Sünden willen, dass wir uns alsdann hiemit zu trösten haben.

Aus dem Gegentheil ist dieser Ort des Propheten sehr schrecklich für alle Werkheiligen, welche sich durch Vernunft und menschliche Weisheit verführen lassen zu suchen die Gerechtigkeit vor Gott, welche da steht in der Vergebung der Sünden, aus Werken und Verdiensten. Denn hier wird mit hellen Worten ausgesagt, dass Christus denselbigen Werkheiligen nicht zustehe, ja, dass das liebe und neu geborene Kindlein ihnen weder geboren, noch gegeben sei; wie denn Solches auch andere Sprüche der Schrift gleichfalls bezeugen. Matth. 9.: Ich bin kommen, die Sünder zur Busse zu rufen und nicht die Frommen. Item am 11. Cap. Kommt her zu mir Alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken. Nun lass die Werkheiligen hier auf Erden in so grossen Ehren und Glück leben und schweben, in so grossem Ansehn sein, wie sie wollen, noch sind sie die ärmsten, elendesten und betrübtesten Menschen, der Ursach, dass sie von dem lieben und neu geborenen Kindlein ausgeschlossen sind und an demselbigen keinen Theil haben.

Wiederum, obgleich diese armen und bussfertigen Sünder hier auf Erden Nichts sind, in kleinen Ehren, Glück und Ansehn, auch dem Kreuz unterworfen, so sind sie doch desshalb wohl daran, dass sie wissen, ob sie gleich arme Sünder sind, so steht ihnen doch das liebe, neu geborene Kind zu und sie mögen desselbigen durch den Glauben zu ihrer Seele Seligkeit theilhaftig werden.

Zum Andern lernen wir hier, dass dies liebe neu geborene Kind der versprochene, zugesagte und rechte Messias sei, welcher das ganze menschliche Geschlecht hat erlösen wollen. Denn er ist geboren von der Jungfrau Maria, laut der Zusagung Esaiä am 7.: Siehe, eine Jungfrau ist schwanger und wird einen Sohn gebären, den wird sie heissen Imanuel. Butter und Honig wird er essen u. s. w. Und dieweil er nun geboren, wie vermeldet, so will folgen, dass er auch wahrhaftiger Mensch sei, wiewohl ohne Sünden. Ist er aber nun wahrhaftiger Mensch, so schleusst es sich weiter, dass er eben derselbige Messias und Seligmacher sei, welchen Gott der Vater zu einem Erlöser des menschlichen Geschlechts zugesagt hat, der, sonst von Ewigkeit Gottes Sohn, hat menschliche Natur sollen an sich nehmen, alle Menschen von der Gewalt des Teufels, des Todes, der Sünden, der Hölle und ewigen Verdammniss zu erledigen; und sind hiemit erfüllt worden diese und dergleichen Sprüche der Schrift von Christo, dem wahrhaftigen Menschen, im Buch der Schöpfung am 22. Cap.: Und in deinem Samen sollen gebenedeiet werden alle Völker auf Erden; item, im andern Buch der Könige am 7. Cap.: Und aus deinen Lenden soll mir herausgehen, welcher meinem Namen ein Haus bauen soll u. s. w. Darum er auch von dem Propheten beschrieben wird als ein solcher Imanuel, der da Butter und Honig essen

wird. Item Matthäi am 1. Cap. wird er genannt ein Sohn Abrahä und ein Sohn David's.

Nun aber dies Alles dienet uns hiezu, dass wir wissen, dass Christus, das liebe neu geborene Kindlein, von Maria der Jungfrau geboren, der rechte Messias und Seligmacher sei, und dass die Juden umsonst und vergebens auf einen andern warten.

Zum Dritten lernen wir hier, dass dies liebe und neu geborene Kindlein ein frei Geschenk Gottes sei, ohne alle unsere vorhergehende Verdienste oder Werke uns geschenkt und gegeben. Darum, wer solches Kindlein haben will, Der muss es durch den Glauben und durch das Gebet suchen und erlangen. Item, wer es nun gefunden und erlangt hat, Der darf Niemand anders, denn Gottes Gnade dafür danken, dieselbige hierinnen loben und preisen.

Der andere Artikel.

Zum Andern hält uns vor diese Lection einen Gegenwurf oder Einrede. Denn es möchte Jemand also sagen: Wie kann ich glauben, dass mir Christus, das liebe Kindlein, geboren sei, nachdem ich ein unwürdiger und armer Sünder bin? Es aber ist heilig, fromm und gerecht. Derhalben ich mehr bei mir beschliessen muss, dass es mein Richter und Verdammer sei, denn mein Seligmacher, nachdem es billig ist, dass der Heilige des Unheiligen, der Gerechte des Ungerechten, der Fromme des Bösen müssig stehe? Antwort: Nein, nicht also. Denn höre, was hier der Prophet sagt von der Freundlichkeit unseres Herrn Jesu Christi, des lieben, neu geborenen Kindleins: Welches Herrschaft ist auf seiner Schulter. Wie könnte man doch mit Worten kürzer und herrlicher reden von der Freundlichkeit des lieben Kindleins Jesu, denn eben der Prophet geredet hat? Lass Das ein gewisslich Werk und Zeichen sein der Freundlichkeit und Holdseligkeit Christi, die armen und unwürdigen Sünder als seine Herrschaft auf seinen Schultern tragen! Denn fürwahr, wenn Christus, das liebe und neu geborene Kindlein, so ein ernster Richter und Verdammer wäre, ja ein solcher gräulicher Tyrann, wie ihn der Teufel und unsere Gedanken etwa vormalen und bilden, so möchte ihm in keinem Wege solche Freundlichkeit und Holdseligkeit zugegeben werden, wie denn hier geschieht, also dass er hier beschrieben wird als unser Knecht und Diener, wir aber Herren und Könige; item, gleich als ein Vater und Mutter, welche ihre schwachen und kranken Kindlein auf ihren Armen und Schultern tragen, so lange, bis sie stark werden; item, gleich wie ein getreuer Hirt, der da seine armen und kranken Schäflein auf seinen Armen und Schultern trägt und sich derselbigen zum Heftigsten und Treulichsten annimmt, bis sie ihre Stärke wiederum erlangen. Wider obgemeldete Einrede und Gedanken sollen gebraucht werden diese und dergleichen Sprüche der Schrift, Joh. am 3. Es hat Gott seinen Sohn in die Welt gesandt, nicht, dass er sie verdamme, sondern, dass die Welt durch ihn selig werde.

Wir lernen hier, dass erzählte Einreden und Gedanken von unserer

Unwürdigkeit nicht zu ferne zu spannen seien. Denn sie sind gefährlich und mögen leichtlich Ursach geben zur Verzweiflung, wie denn in Saul, Ahitophel und Juda zu sehen ist, welche ihre Sünden und Unwürdigkeit, über Gottes Gnade und Barmherzigkeit, zu ihrem ewigen Verderben aufgemutzet haben. Doch gleichwohl ist es billig, dass wir unsere Unwürdigkeit erkennen sollen, dieselbige auch nicht gering achten, bekennen nach dem Exempel Johannis des Täufers, Matth. am 3.: Aber Johannes wehrete ihm und sprach: Ich bedarf wohl, dass ich von dir getauft werde, und du kommst zu mir? Item des cananäischen Weibleins, Matth. am 15., welche bekennet, dass sie ein Hündlein ist, die nicht würdig, dass man ihr das Brodt, den Kindern zugehörig, geben soll. Item Mariä, Luc. am 1.: Da sie aber den Engel sah, erschrak sie über seine Rede und gedachte: Wie ein Gruss ist das? Item Petri Johann. am 13.: Herr, solltest du mir die Füsse waschen? Item, nimmermehr sollt du mir die Füsse waschen. Darum schlagen sie aber die Gnade Gottes nicht aus. Also hat Johannes der Täufer eigentlich geschehen lassen, dass er Christum getauft hat. Das cananäische Weiblein hat sich ihre Unwürdigkeit von der Gnade Christi nicht abführen lassen. Maria dessgleichen hat sich an Gottes Gnade gehalten und gesagt: Siehe, ich bin des Herrn Magd, mir geschehe, wie du gesagt hast. Und Petrus hat sich endlich waschen lassen vom Herrn. Die Anderen aber, welche Gottes Gnade um ihrer Unwürdigkeit willen ausschlagen, von Denen sagt Christus Joh. am 13., dass sie mit ihm keinen Theil haben; wie er denn zu Petro sagt: Werde ich dich nicht waschen, so hast du keinen Theil an mir.

Der dritte Artikel

hält uns vor eine herrliche und schöne Beschreibung, wer doch die Gottseligen und Christen seien, welchen das neu geborene Kindlein Jesus Christus geboren und gegeben ist; nämlich eine Herrschaft, welche Christus auf seinen Schultern trägt. Nun, wenn ein weltlicher König wäre, der ein Volk hätte, von welchem möchte gesagt werden, dass dies sein Volk seine Herrschaft wäre, welche er auf seinen Schultern trüge, wie würde Jedermann dasselbige Volk erheben und nicht genugsam loben können. Ja, alle Leute würden nicht Maass oder Ziel wissen, wie sie solch Volk sollten genugsam glückselig preisen und ausschreien. Wie viel mehr sind nun die Unterthanen Jesu Christi, des allmächtigen Königs, zu erheben und zu loben, ja glückselig zu preisen, welche er selbst auf seinen Schultern trägt?

Es werden aber die Unterthanen Christi seine Herrschaft genannt, nicht darum, dass sie durch ihre eigenen Kräfte, Vermögen, Heiligkeit und Verdienste sich zu Herren gemacht haben, dass sie nun also durch den Glauben über Teufel, Sünde, Tod, Hölle und ewige Verdammniss regiren, sondern dass sie Christus zu solchen grossen Herren aus lauter Gnade und Barmherzigkeit gemacht hat, indem er sich gedemüthigt und ihr Knecht geworden ist. Item sind die Unterthanen Christi nicht

seine Herrschaft von Ewigkeit her, auch nicht von Art und Natur, sondern also aus Gnaden angenommen.

Solches Alles wissen dienet nun hierzu, dass wir die Gottseligen und Christen als Unterthanen unseres Herrn Jesu Christi hoch achten sollen, mit der Welt nicht verachten. Und ob sie gleich arme, schwache und geringe Menschen vor dieser Welt sind, dem Kreuz, Anfechtungen und allerlei zeitlichem Unglück unterworfen, so sind sie gleichwohl die herrliche und mächtige Herrschaft, welche Christus, der König, auf seiner Schulter trägt. Ja sie sind diese Leute, welcher Engel im Himmel sehen alle Zeit das Angesicht Gottes ihres Vaters im Himmel, Matth. am 18., item Diese, von welchen geschrieben steht: Wer euch aufnimmt, Der nimmt mich auf; wer euch verachtet, Der verachtet mich; item, von welchen Christus zeugt Matth. am 18.: Wer aber ärgert dieser Geringsten einen, die an mich glauben, Dem wäre besser, dass ein Mühlstein an seinen Hals gehängt und er ersäufet würde im Meer, da es am tiefsten ist; item, welche die Gesegneten Gottes, des Vaters, genannt werden und Brüder unseres Herrn Jesu Christi, zu ererben das Reich, das ihnen vom Anbeginn der Welt bereitet ist.

Nun sehen nicht alle Menschen, dass die Gottseligen und Christen solche grosse Leute sind, sondern allein Diese, welchen es Gott vom Himmel offenbaret. Hierum auch David Die selig preiset am 41. Psalm, welche sich auf die armen und dürftigen Christen verstehen, wie denn auch aus dem Gegentheil die Welt unselig ist, welche sich auf die elenden und betrübten Christen nicht verstehet, sondern sie urtheilet und richtet, aus vorstehendem Kreuz und Verfolgung.

Item, so werden wir allhier vermahnet zur rechten Demüthigkeit, dieweil wir nicht von Ewigkeit, auch nicht von Art und Natur Christi Herrschaft sind, sondern aus Gnaden, dass wir uns demüthigen und in solcher grossen Wohlthat nicht stolzieren, sondern dieselbige erkennen und mit Danksagung annehmen.

Endlich aber lernen wir hier, dieweil wir Christen solche Herrschaften sind, welche Christus auf seinen Schultern hat und trägt, so mag uns Niemand, weder Teufel, noch Tod, Sünde, Hölle und ewige Verdammniss von den Schultern des Herrn Jesu hinwegreissen, gleichwie andere Völker und Unterthanen durch Gewalt anderer Obrigkeiten mögen hinweggerissen und abgewendet werden. Und gehören hieher diese und dergleichen Sprüche von der Gewissheit der Seelenseligkeit der Gottseligen, welche nicht mag verrückt werden; Joh. am 17. Cap. : Heiliger Vater, erhalte sie in deinem Namen, die du mir gegeben hast, dass sie Eins seien, gleich wie wir. Dieweil ich bei ihnen war, in der Welt, erhielt ich sie in deinem Namen. Die du mir gegeben hast, Die habe ich bewahret, und ist Keiner von ihnen verloren, ohne das verlorene Kind, dass die Schrift erfüllet würde. Item im 2. Timoth. am 2.: Aber der feste Grund Gottes bestehet und hat dies Sigel: Der Herr kennet die Seinen u. s. w.

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