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chen sind Werke gewesen einer Erkenntniss der übernatürlichen Macht und Gewalt Christi, daher sie leichtiglich befunden, dass Christus müsste mehr sein, denn ein schlechter und purer Mensch.

Was lernen wir nun aus diesem neunten Artikel?

Wozu es dienstlich ist, dass wir aus dem Kreuze erlöset werden, wahrlich hierzu, dass Christus hernach gelobet und gepreiset werde und seine Ehre habe. Item, dass seine Macht und Gewalt erkannt werde. Item, dass wir hieraus Ursache kriegen, indem wir einmal erlöset, weiter ihn um Errettung aus anderer Noth anzusprechen. Amen.

17. Joachim Mörlin

wurde am 6. April 1514 zu Wittenberg geboren. Sein Vater, Jodocus Mörlin, war damals Professor der Metaphysik, ergab sich aber bald nachher der Theologie und wurde auf Luther's Veranlassung Pastor zu Welschhausen bei Coburg. Joachim ging in seinem 18. Jahre nach Wittenberg, wo ihn besonders Luther begeisterte. 1539 wurde er dessen Capellan und schon 1540 Doctor der Theologie. Noch in demselben Jahre berief ihn auf Luther's Rath der Graf von Schwarzburg zum Prediger nach Arnstadt. Ungerechtigkeiten, in's Besondere Wucher des dortigen Magistrats gegen das Hospital, veranlassten ihn zu scharfen, Anfangs geheimen, später öffentlichen Rügen, und als der Graf einen Menschen wegen Entwendung einiger Fische aufhängen liess, eiferte Mörlin dagegen auf der Kanzel. Heftig darüber angefeindet schrieb er an Luther, der ihm 1543 am Tage Cäciliä erwiderte, «dass er dem Zorn Raum geben, weichen und den Staub von den Füssen schütteln sollte.» Die Absetzung gestattete ihm bald keine Wahl mehr. Er verliess die Stadt und besuchte Luther, dessen Abschiedsworte lauteten: «Lieber Dr. Mörlin, thut nicht sorgen. Sie werden's versuchen, der Kaiser und Papst, wie sie das Evangelium dämpfen, aber umsonst. Gott wird's wohl machen. Hier wehre ich den Antinomis, und draussen wachsen sie mir dieweil über den Kopf.» 1544 folgte Mörlin einem Rufe zum Prediger und Superintendenten in Göttingen, wo er im Genuss der Liebe seiner Gemeinde bis 1548 ungestört wirkte. Aber das Interim brachte neue Kämpfe und Leiden. Er predigte heftig dagegen. «Hierdurch» so berichtet Rehtmeyer «ist einer von den Bürgern dergestalt bewogen und angefeuert worden, dass er in der folgenden Nacht das kaiserliche Mandat ab- und entzweigerissen und an einen übeln Ort geworfen. Hierauf hat ein E. Rath D. Moerlinum mit seinen Collegen den 28. Sept. auf das Rathhaus gefordert und gebeten, sie wollten des Interims halben säuberlich thun und doch nicht so hart verfahren. Sie antworteten aber, sie könnten Gewissens halber keine Stunde warten, dieses Buch zu widerlegen und zu verwerfen; wie sie denn auch gethan.» «Nachher, als den 1. November 1549 M. Antonius Corvinus mit seinem Collegen *) von Herzog Erich zu Braunschweig und Lüneburg gefangen und zum Kalenberg gefäng

*) Er hiess Walther Höcker.

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lich verwahret war, so wurden auch den 17. Decemb. Briefe an den Rath zu Göttingen gesandt, mit Befehl, dass sie D. Morlinum unverzüglich vor Untergang der Sonne aus seinem ganzen Fürstenthum verweisen sollten. Der Rath aber und die Gemeine wollten nicht alsbald darein willigen, bis der Herzog zum andern und dritten Mal den Befehl mit angehängten scharfen Bedräuungen wiederholte. Desswegen der Rath den 17. Jan. 1550, als der grösste Theil des Volkes in ihren Zünften noch darüber berathschlagte, zu ihm kommen und ihm die Dimission, wiewohl ungern, ertheilet. Weil aber der Fürst das Volk im ganzen Lande aufbieten lassen, damit er ihn zu seinen Händen bekommen möchte, und ihm daher von den fürstlichen Reutern allenthalben der Weg verschlossen war, so erbarmte sich die alte, gottselige Fürstinn Elisabeth, H. Erich's Mutter, über ihn und liess ihm zu wissen thun, weil es nicht anders sein könnte, wie er sich sollte zur Reise schicken; und sollte sich bald aufmachen, wenn sie ihm mit eigenen Händen schreiben würde, und mit rother Seide vernähet. Also ist er ohne Furcht um 8 Uhr am hellen Tage aus der Stadt Göttingen gezogen, da ihn denn ein Stattlicher vom Adel, der alten Herzoginn Hofmeister, Jobst von Hohnstein (er selbst nennt ihn Leopoldum von Hanstein) mit 14 Reutern den 20. Januar unter Gottes und der heiligen Engel Geleit durch unbekannte Wege bis nach Oldendorp gebracht hat. Nachgehends ist ihm seine Frau mit den Kindern gefolget (R.).

Noch in demselben Jahre wurde Mörlin Domprediger in Königsberg. Mit A. Osiander, der wegen des Interims aus Nürnberg vertrieben, dort Anstellung als Professor und Prediger gefunden hatte, gerieth er sofort in die heftigste Fehde. Osiander hatte schon früher die Lehre von der Rechtfertigung durch den wesentlich innewohnenden Christus verkündigt; aber zum Gegenstande öffentlichen Streites wurde sie erst, nachdem sie von ihm in einer Disputation im J. 1550 geltend gemacht und mit ungebürlicher Behandlung seiner Gegner vertheidigt war. Mörlin wurde ihr entschiedenster Widersacher und fuhr fort, sie nach Osiander's Tode (1552) gegen dessen Schwiegersohn, den Hofprediger Funk, zu bekämpfen. Doch Herzog Albrecht von Preussen war dem Osiandrismus von ganzer Seele zugethan und gab im Jan. 1553 strengen Befehl, diese Lehre nicht anzugreifen. «D. Morlinus aber hielt am Sonntage Estomihi eine scharfe Predigt, darin er zuletzt seine Zuhörer ermahnte, sie sollten zwar dem Fürsten den schuldigen Gehorsam leisten, diesem mandato aber sollten sie nicht folgen, sondern thun, was er thun wollte, nämlich, das Mandat wollte er nicht annehmen, sondern dawider unerschrocken reden und predigen, so lange er seinen Mund regen könnte, wenn ihm auch die Obrigkeit sein Hab und Gut, sein Weib und Kind, ja sein Leben nehmen wollte.» Hierauf erfolgte vom Herzoge Mörlin's Amtsentsetzung und Landesverweisung. Der Rath aber sandte ihn vorläufig «auf gemeine Unkosten» nach Danzig. «Unterdessen war man auf Mittel und Wege bedacht, wie der Fürst zu besänftigen wäre, damit man mit seinem Willen D. Moerlinum wieder zurückbekäme. Es haben sich auch viele vornehme Frauen aus Denen vom Adel und andere Bürgerstandes zusammengethan, welche, mit ihren Kindern 400 Personen ungefähr, den 27. Martii, da der Fürst aus M. Funkens, Pastor in der Altstadt daselbst, Predigt kommen sollte, um 8 Uhr Vormittags nach dem Schlosse gegangen und seiner erwartet. Als nun der Herzog angekommen, haben sie sich vor dem Thor

auf beiden Seiten bis an das Schloss getheilet, dass er zwischen ihnen hat können durchgehen. Wie der Fürst auf die Brücke gekommen, haben sie demselben gebührliche Reverenz erzeiget, sind auf die Kniee gefallen und haben ihre Hände aufgehoben. Der Fürst hat erstlich auf beiden Seiten die Knäblein und Mägdlein ungnädig angesehen, hernach aber das Gesicht von ihnen abgewandt, bis er abgestiegen; da sind drei Adelige und sonst eine ehrbare Frau zugetreten und haben dem Herzoge eine Supplik übergeben. Dieser aber hat dieselbe nicht annehmen wollen, sondern sie damit abgewiesen, er könnte sie in diesem Falle nicht hören, sie sollten also ihres Weges gehen, sie würden doch Nichts erlangen. Und wie sie mit ihrer Bitte nicht ablassen wollen, hat er sich in's Gemach begeben und die Frauen draussen stehen lassen. Hierauf haben sich die Frauen zur Herzoginn gewandt und endlich Dieses erhalten, dass sie die Supplik angenommen. Allein, wie auch die Fürstinn Nichts erlangen können, sind erstlich die Knaben in ihrer Ordnung, hernach die Mägdlein, dann die erwachsenen Jungfrauen und endlich die Frauen in richtiger Procession auf dem Schlossplatze daselbst um den Brunnen herumgegangen und haben erstlich das Lied: Ach Gott vom Himmel, sieh darein, hernach: Es woll uns Gott genädig sein, gesungen, endlich zum Valet angestimmt: Erbarm dich mein, o Herre Gott, und sich also wieder nach Hause begeben. Dem Markgrafen Wilhelm, als er dies Jammern und Rufen gen Himmel angehört, sollen die Thränen über die Backen geflossen sein. Welches wir hier desswegen wiederholen wollen, damit man daraus abnehme, wie beliebt dieser Mann zu Königsberg müsse gewesen sein, obwohl nicht zu leugnen, so viel aus seinen Actionen offenbar, dass er manchen Verdruss durch seine natürliche Hitze sich ohne Noth über den Hals gezogen» (R.).

Wenige Tage nach diesem Vorfalle erhielt Mörlin einen Ruf zum Superintendenten nach Braunschweig. Er nahm denselben an und trat im Monat Juli in den neuen Wirkungskreis. Auch dieses Mal hatte er einen unruhigen Anfang. Herzog Heinrich der Jüngere belagerte seit dem 18. Sept. 1553 die Stadt. Am 11. October flog eine zwölfpfündige Kugel in Mörlin's Haus, doch ohne einen Menschen zu beschädigen. Der Vertrag, welcher am 20. October zwischen dem Herzoge und der Stadt abgeschlossen wurde, sicherte die Freiheit des lutherschen Gottesdienstes bis zum Concilio, und Mörlin konnte im Frieden wirken. «Alsbald fing er in seinen Wochenpredigten an, den Psalter mit grosser Verwunderung auszulegen. Den 27. November 1554, da er den XI. Psalm erklärte (wiewohl er's sonst fast in allen Predigten zu thun pflegte) bat er getreulich für das graue Haupt zu Preussen, mit Vergessung aller von ihm begegneten Widerwärtigkeiten» (R.). Noch in demselben Jahre empfing er an dem auf seine Empfehlung zum Coadjutor berufenen Martin Chemnitz einen treuen Mitarbeiter. Er nahm in Braunschweig und von hieraus den lebhaftesten Antheil an den Streitigkeiten über das Abendmahl, über die Rechtfertigung, die guten Werke, den freien Willen, die Adiaphora u. s. w. und war auf verschiedenen Conventen thätig. Seine Kirchenzucht war streng. Unter seinem Präsidium wurde am 17. Juli 1555 beschlossen und am 6. Sonntage nach Trinitatis von allen Kanzeln abgekündigt «dass Diejenigen, welche ungeachtet aller treuherzigen Vermahnungen zum längsten in zween Jahren nicht zum heiligen Nachtmahl des Herrn gewesen, wo sie also verstürben, nicht nach christlichem Gebrauch sollten begraben werden; auf dass sie sich nicht dermaassen ihrer schweren Sünden vor Gottes Gericht theil

haftig machten, sondern ihren Unwillen und Strafe nach Gottes Befehl wider ihre Bosheit offentlich bezeugten, vielweniger zuliessen, dass man fromme, gehorsame Christen und die halsstarrigen Unchristen für gleich Viel achte und also aus der heil. christlichen Religion ein unnöthig Ding machte.» Zur Zeit der Pest im J. 1566 erwies sich Mörlin als einen unerschrockenen Diener Gottes und schrieb an den zaghaften Superintendenten Eilhard Stygenbode zu Peine einen glaubensmuthigen Brief. Dieser ist lateinisch mit eingestreuten deutschen Exclamationen abgefasst und enthält folgende Stellen: «Gnade und Friede durch Christus, durch Christus sage ich, der die Sünde, der das anklagende Gesetz, also vielmehr jenes Thierchen, welches Pest heisst und unendlich geringer ist, als jene, besiegt hat. Warum seid Ihr denn so furchtsam, lieber Bruder, bei diesem linden Lüftchen, das Niemand verletzt, Niemanden auch nur ein Haar auf dem Haupte bewegt ohne Den, an welchen wir nicht allein glauben, sondern der uns ganz ergreift, und uns nicht allein in seinen Schutz ausser sich, sondern in sich selbst aufnimmt, ganz und gar.» «Die Zahl Eurer Tage ist beschrieben, bevor Ihr im Mutterleibe empfangen wurdet; diese Zahl wird die Pest nicht verwirren, nicht der giftige Satan, nicht einmal alle Pforten der Hölle.» «Lasst derhalben gehen, lieber Herr Eilhard, und die Welt mit Pestilenz geschlagen werden, so gross als Essigkrüge, Euer ist die Berufung, unter die Leute zu gehen, sprecht aus dem Munde Christi, nicht des Fleisches: Wo ist der Tod? Wo ist die Pest? Wo ist der Teufel? Hier bin ich, zwar schwach, aber eben desswegen meine Zuflucht zu Dem nehmend, der meine Stärke ist und meine Festigkeit gegen alle Unternehmungen, List und Gewalt der Finsterniss! Und gehet nur dem Teufel zum Trotz frei heraus, wohin Euch der Beruf und die Noth des Nächsten fordert. Gott schickt die Pest, nicht die Pest Gott, nach seinem Willen. Der fromme Gott ist unser, darum heisst er unser Gott.» «Ich strecke mich täglich demüthig zu seinen Füssen. Will er mich haben, so weiss ich, wo ich hin soll, und ist der Himmel mein, mein, mein, wenn ich tausendmal viel schwächer wäre, so dass die Herrlichkeit des Ruhmes sein ist.»> «Dieses schreibe ich mit gutem und brüderlichem Sinn; denn Ihr seid mir lieb, wie Ihr Christo lieb seid. Der behüte Euch! Unsere Pfosten sind bezeichnet mit dem Blute, wessen? Der behüte Euch abermals und in Ewigkeit. Amen (d. 22. Febr. 1566).»

Mörlin's Verdienste um Braunschweig werden von Rehtmeyer in folgendem Gesammtlobe beurtheilt: «Er war ein vortrefflicher und eifriger Theologus, der durch seine Beredtsamkeit, Klugheit, Treue und Ansehn die Braunschweigische Kirche in guten Stand gebracht. Unter seiner Aufsicht ist der weltliche und häusliche Stand am ruhigsten und glücklichsten gewesen. Gegen die Vertriebenen und Armen hat er sich oftmals über Vermögen sehr freigebig bezeuget, und ist vor seiner Thür ein jeder Armer mit Geld und Brodt begabet. Seinem Amt hat er mit höchstem Ernst und Eifer, auch löblichem Exempel vorgestanden und oft scharfe Strafpredigten gehalten; dennoch ist er sowohl bei E. E. Rath und Bürgern, als bei seinen Collegen wegen seiner Gottesfurcht und sonderbaren Aufrichtigkeit überaus lieb und angenehm gewesen, indem er seine Kirche und Gemeine herzlich geliebt und das Ministerium in Ehren gehalten; wie denn die Prediger seine Treue und Fleiss oft gerühmt, mit was Ehren er sie tractiret, da D. Medler (M.'s Vorgänger) ihrer nicht geachtet, sondern Alles allein ausrichten wollen. Über des seligen

Beste, Kanzelredner.

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