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Lutheri Lehre hat er steif gehalten, wider alle damals entstandene schädliche Irrthümer sich geleget, als wider die Majoristen, Osiandristen, Synergisten, Calvinisten cet., wie seine runden und wohlgegründeten Propositiones und Streitschriften ausweisen. So hat auch das hiesige Ministerium durch seine gute Anführung dawider privatim und publice gelehret und bei seinem Abschiede sich darüber vereiniget und erkläret. Insonderheit hat er vom heil. Abendmahle die Meinung Lutheri behalten, quod Christi corpus in, cum et sub pane sit: dass der Leib und das Blut Christi wahrhaftig und wesentlich in, mit und unter dem Brodte und Weine sei, wie er denn oft im Munde geführet Du musst nicht sagen Mum, Mum, sondern du musst sagen, was dieses ist, das der Priester in der Hand hat. Von Luther's Catechismo hat er sehr Viel gehalten und denselben der lieben Jugend trefflich vorgetragen, so dass D. Chemnitius von ihm schreibt: ««Ich gedenke oft an den guten Moerlinum, wie er pflegte mit der Catechismuspredigt zu prangen und dazu so freudig war, wenn die Zeit herbeikam, dass er die jährlich auf die Quartal oder halbe Jahr predigen möchte, und die christliche Lehre daraus einfältig seinen Zuhörern erklären; Das zog er ihm zum höchsten Ruhme, wenn er damit seine Kunst beweisen möchte.»» Die jungen Prediger, so erst in's Amt gekommen, hat er gepflegt also anzureden: Arbeite redlich, meine es treulich und bete fleissig, so giebt Gott seinen Segen reichlich. Also ist er ein Mann gewesen, der alles Ruhmes, Ehre und Hochachtung würdig, und der Das, was sonst einem Christen von Glück oder Unglück zu begegnen pflegt, gering achtete.>>

Inzwischen war in Preussen der Hass gegen den Osiandrismus immer heftiger geworden. Funk vermochte, selbst als er widerrufen hatte, nicht wieder zu Ehren zu gelangen. Ihm, als dem Beichtvater des Herzogs, wurde die Schuld von der Verletzung der Landschaftsprivilegien aufgebürdet, und er endete sein Leben auf dem Schaffot (1566). Als jetzt die Herzoginn von Mäckelnburg bei ihrem Vetter, dem Herzoge Albrecht, Mörlin vertrat und jener überdies vernahm, wie Mörlin «in allen Predigten hier zu Braunschweig treulich für das alte graue Haupt in Preussen zu beten beföhle,» wurde er milder gegen ihn gesinnt und rief ihn in einem sehr freundlichen Schreiben 1567 nach Königsberg zurück. Mörlin wurde hier Bischof von Samland, stellte sofort in der Repetitio corporis doctrinae christianae die reine luthersche Lehre wieder her und pries trotz seiner Liebe zu Braunschweig die Gnade Gottes für seine Wiederberufung. Er wolle nicht ein Fürstenthum darum nehmen erklärte er dass er die Braunschweigische Kirche verlassen habe. In den Worten, die er von Königsberg aus an seinen Freund Lampe in Braunschweig schrieb: «homines hic nos esuriunt et sitiunt, aber Braunschweig ist mein Herz» lag dem Knechte Gottes der Ton auf der ersten Hälfte. Es waren ihm indess nur noch wenige Jahre zugezählt. Häufig von Steinplagen heimgesucht starb er zu Königsberg den 23. Mai 1571 an den Folgen einer schmerzlichen Operation.

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Über Mörlin's Predigten sagt sein Sohn Hieronymus in der Vorrede zu der von ihm herausgegebenen Evangelienpostille seines Vaters: «Es leben noch viel Leute, welche D. Mörlin herzlich gern und mit Lust haben hören, weil er im Leben war, predigen. Wiewohl die lebendige Stimme alle Zeit mehr der Zuhörer Herzen durchdringet und beweget, aber doch auch in den Schriften der gottfürchtigen und hochbegabten Leute der Geist Gottes dabei

ist und seine sonderliche Kraft von sich blicken lässt. Denn Das ist noch manchem redlichen Christen, Beide, allhie in Preussen und Deutschland, wohl bewusst und bekannt, dass mein lieber Vater D. Mörlin mit sonderlichen, schönen, fürtrefflichen Gaben von Gott begnadet gewesen, dass er den rechten Grund göttlicher Lehre durch Gottes Gnade wohl gefasst und verstanden, auch nicht ein Scheinheiliger, sondern mit allem Ernst gottfürchtig gewesen, dem auch nicht allein auf der Zunge Gottes Wort schwebte, sondern es stak ihm mitten im Herzen, dass Wort, Gebärde und Herz und Alles, was in ihm war, ernstliche Gottesfurcht war. Und er hatte (dass ich andere Gottesgaben in ihm auch dies Mal übergehe) eine sonderliche Gnade in der Predigt, Gottes Wort dem gemeinen Volke fürzutragen, also, dass er mit grosser Weisheit konnte erwählen und auslesen, was seinen Zuhörern am allernöthigsten, fruchtbarlichsten und heilsamsten war. Er konnte auch die Lehre also ordentlich setzen und abtheilen, dass man sie wohl und eigentlich merken konnte. Über Das hatte ihm Gott gegeben eine wohlberedte Zunge, dass er mit guten, eigentlichen, verständlichen Worten ohne allen Zwang und Affectation die hohen Geheimnisse Gottes konnte ausreden und dermaassen ausstreichen, dass Jedermann mit Lust und Liebe und grossem Nutzen ihm zuhörte. Er bearbeitete sich auch mit allem Fleiss, auf das Nächste, als er immer konnte, dem theuern Mann Gottes Luthero (welcher in Deutschland mit Predigen der ganzen Christenheit fürgegangen, und aus welches Predigten andere nützliche Prediger entstanden, und aus welches Postillen alle reinen Postillenschreiber jetziger Zeit in der Kirche Gottes entsprungen und hergeflossen, ob es gleich etliche kürzer, etliche länger, etliche was krauser machen) zu folgen, Beide, in Worten und in der Lehre selbst. Denn er von Jugend auf in der Schulen Lutheri erzogen, dass ich auch hoffe, es werden derenthalben solche Predigten meines Vaters gutherzigen Christen desto lieber und angenehmer sein. Zu Dem sind gegenwärtige Predigten meines Vaters nicht von Jemand unter dem Sermon nur aufgefangen und verzeichnet, sondern er hat sie mit eigener Hand aufgeschrieben und nur seine Gedanken von ersten also formiret und entworfen und hernach auf dem Predigtstuhl fürgetragen. Nun ist Das auch wahr, dass er, wenn seine lebendige Stimme dazu kommen, viel Dings, nachdem der Geist Gottes ihm es hat eingegeben, reichlicher, mit mehren Worten, Sprüchen, Gleichnissen ausgeführt. Jedoch sind die Hauptgründe seiner Predigten hierinnen verfasst und verzeichnet, daran das Allermeiste gelegen.» Auch Luther gedenkt einer Predigt Mörlin's und lobt ihre Popularität mit den Worten: «Mir hat M. Joachim Mörlin diesen Tag wohlgefallen mit seiner Predigt. Da handelt er vom Amt der Weiber oder der Mägde, nämlich, dass ein Weib gedenken sollte, dass sie in einem heiligen Stande lebte, item, ein Mann wäre im Hause Gottes Gabe. Eine Magd sollte auch wissen, dass ihr Stand heilig, und ihre Werke heilige, gute Werke wären. Dieses tragen die Leute mit heim; aber was aufgeblasen, hoch und heimlich Ding wäre, Das verstünde Niemand» (Tischr.). Der Ton seiner Predigten ist im Ganzen still und mild, wird jedoch, auf besondere Veranlassung falscher Lehrer, stürmisch und heftig. Letzteres gilt vorzugsweise von den zu Königsberg (1551) gegen Osiander gehaltenen Predigten. Die Textanalyse ist kunstlos und allein auf die Erbauung gerichtet, die leider hie und da durch Einmischung lateinischer Sätze gestört wird.

Mörlin verfasste u. a. folgende Schriften: Epistola ad Andr. Osian

drum. 1551. 8. Contra sacramentarios disputationes duae: 1. de Coena Domini 2. de communicatione idiomatum. 1561. 8. Von dem Berufe der Prediger, und wiefern die weltliche Obrigkeit Macht hat, selbige ihres Amts zu entsetzen. Eisleben 1565. 4. Wider die Landlügen der Heidelb. Theologen. Eisleben 1565. 4. Postilla oder summarische Erinnerung bei den sonntäglichen Jahresevangelien und Catechismi, D. Joachimi Morlini, etwa Bischofes auf Samland. 1587. Aus den Concepten mit seiner eigenen Hand verzeichnet, treulich zusammengetragen (von Hieronymus Moerlin, Pfarrer zu Tilsit). Erfurt 1587. fol. Predigten über die Psalmen (herausgegeben von Demselben). Erfurt 1580. fol. Enchiridion, der kleine Catechismus Lutheri in Fragstücke verfasst. Leipz. 1560. 8.

Quellen: Ex Morlini avtoyqaq (Bruchstück aus seinem Leben von 1540—53), Manuscript auf der Wolfenbütteler Bibliothek in Fol., gez. 6. 5. Rehtmeyer, Braunschweig. Kirchengeschichte Th. 3. S. 207.

Predigt am siebenzehnten Sonntage nach Trinitatis.* Evang. Luc. 14 (V. 1-16.).

Dieser Zank und Hader über den Sabbath oder Sonntag ist Christo mit den Pharisäern sehr gemein gewesen, und haben sie sonderlichen Fleiss darauf gelegt alle Zeit, dass sie auf den Sabbath möchten um den Herrn Christum sein. So säumt er sich nicht, sondern schafft es gern also, dass ja auf den Sabbath Leute kommen, denen er hilft, wie er thut Matth. 12., Luc. 13., Joh. 5. und 9. Und Derer werden ohne Zweifel viel mehr gewesen sein, die nicht alle geschrieben, wie Johannes sagt Cap. 20. Es war aber der Pharisäer Fürnehmen, dass sie hofften, dieweil Gott den Feiertag so ernstlich geboten, dass sie auch nicht durften daran kochen, noch Feuer machen (Exod. 16. 20. 31. 35. Deut. 5.), noch einige Last tragen (Jer. 17.), und Christus dagegen nicht allein heilte, sondern lehret auch, daran Jedermänniglich alles Gute thun, befahl dem armen Mann Joh. 5. sein Bette zu tragen: so hofften sie, sie hätten Ursach genug, Christum für einen Ketzer zu beschuldigen. Solches vernimmt Christus wohl, lässt den armen Mann für sich kommen, thut, als wisse er gar kein Wort darum, bis so lang der arme Mensch zu ihm nahet und freilich bittet mit herzlichem Seufzen. Da wird es Alles still, schweigen als die Mäuschen, denken: Herr, da will's abermals werden! Dürfen aber nicht herausfahren, wie sie sonst Matth. 12. thun. Da werfen sie dem Herrn die Frage für: Ob es denn auch recht,

*) Postilla oder summarische Erinnerung bei den sonntäglichen Jahresevangelien. Erfurt 1587. fol. S. 690.

am Sonntag zu heilen? Er soll gemach thun. Aber er hauet sie gräulich über die Schnauzen, dass sie hie nicht dürfen wiederkommen. Also demüthigt er sich gegen sie, antwortet ihnen, da sie doch nicht fragen, schmiegen sich zusammen, wie die frommen, züchtigen Kinderchen, dass nicht Einer laut wird. Wie sagt denn Lucas, er habe ihnen geantwortet? Freilich daher, dass er ihre Gedanken siehet. Darum sagt er: Liebe Herren, ist's auch recht, auf den Sabbath heilen? Wenn ich's thue ohne cuern Rath, so gefällt es nicht. Wollt ich's euch lehren, so gläubet ihr mir nicht. Wohlan, so saget ihr mir und lehret mich, ich will's von euch zu gut annehmen. Da sitzen die elenden Leute wie die Maulaffen, können den Mund nicht aufthun. Ist das nicht eine schöne Welt? Zuvor wissen sie Alles zu richten, können's Alles besser, denn Christus, ist eitel Schrift. Nun können sie gar Nichts. Da sie Nichts antworten, greifet er den Armen an und hilft ihm, freilich mit einem Wort, antwortet wiederum auf ihre Gedanken und saget, was feine Leute sie sind. Wenn sie Ochsen und Esel am Sonntag helfen, ist's gross, nicht wider das Gesetz, sondern muss gerühmet sein. Aber wenn Christus einem Menschen über aller Natur Vermögen aus göttlicher Kraft hilft, Das ist der Teufel. Das heisst Mundus, wo man ihn hinwirft, so kehrt er eine Spitze über sich.

Gleichwohl, dieweil es droben Gott so ernstlich geboten, den Feiertag keine Arbeit zu thun, warum thut es denn Christus? Und ist dies Gebot das fürnehmste; darum hat es auch der liebe Gott mitten in die zehn Gebote gesetzt, da er die zwo Tafeln theilet, dass es ist die Warte, so da sehen muss in die erste und in die andere Tafel, muss die Gebote in der ersten und in der andern regiren, Summa, ist die Kanzel in dem Tempel Gottes, die Kanzlei in diesem göttlichen Hause. Antwort: Gott hat kein Gebot so ernstlich betrieben, als das dritte, und Das darum, dass die Juden sonst seiner Predigt so gar wenig achteten, meinten, Alles wäre nöthiger, denn Gottes Wort zu hören, wie wir auch thun; keine Zeit klagt man, achtet man, die wir auch mit Sünden zubringen. Man kann zum Saufen, Fressen ehe eine Stunde gerathen an der nöthigen Arbeit, als an Dem, dass man zu Kirchen gehet, Gottes Wort höret und lernet, Das ist immer Versäumniss an der Arbeit und Nahrung. Darum verbot Gott alle Arbeit, wie gering sie auch immer war, auf dass er sein Volk lehrte, aller Dinge vor seinem Worte zu vergessen und ja seinem Willen zu leben, sonderlich dieweil sonst der Geiz das Volk gewaltig ritt. Amos 8. Darum, was er mit dem stetigen Treiben des Sabbaths gemeinet, siehe Jesaiä 56. und 58.

Und also, sollen wir wissen, ist uns Gottes Gebot noch gegeben, sein Wort vor allen Dingen zu hören und dem zu folgen. Und stehet die rechte Feier darinnen: Erstens, dass man Gottes Wort lehre, zum Andern, fremder Lehre wehre, auf dass seine Braut sonst keine Stimme höre, Das heisst sonst fornicans fornicabitur terra a Domino. Hoseä 1. Und da schickt er des Feierns halben die stummen Hunde, die nicht

strafen können. Zum Dritten, dass wir dem Worte folgen, Das macht einen Sabbath nach dem andern, bis es am jüngsten Tage gar vollendet.

Jes. 66. Ebr. 4.

Dieser Zank und Hader ist fürnehmlich von den Pharisäern dahin gemeint, dass sie Christum wollen überweisen, er sei ein Ketzer; denn er thut und lehrt wider das klare, helle Gotteswort, das da den Sabbath und seine Feier vor allen Gottesgeboten zum allerheftigsten und so weit treibet, dass Gott nicht leiden wollte, nicht allein einige Last daran zu tragen, Jer. 17., sondern auch kein Feuer zu machen, Exod. 35. Dagegen macht nicht allein Christus am Sabbath gesund, sondern befiehlt auch, Joh. 5, dem Gesunden, das Bette zu Hause zu tragen. Das, lassen sich die Pharisäer bedünken, tauge nirgend hin und sei nicht mehr, denn zu Viel. Darum sie in Matth. 12. selbst darum reden. Dieweil sie grosse Skumpen darüber kriegen, wollen sie Luc. 13. nicht wieder herfür, aber widerreden gleichwohl Solches gegen das Volk und gemeinen Haufen. Dieweil sie darüber ihre Passparten gleichwohl kriegen, wollen sie nicht wiederkommen, lassen sich allhie bezähmen; aber das Herz pochet und klopft ihnen, welches denn der Herr sichet, giebt ihnen wiederum sehr gut in die Kürsen. Schöne Leute seid ihr (will er sagen), dass es eitel köstlich Ding und mit nichten wider den Sabbath gehandelt, wenn ihr einem unvernünftigen Thierlein davon helfet; aber wenn ich aus göttlicher Kraft einem Menschen, welcher nach Gottes Bild erschaffen, helfe, wie dem zu helfen fürnehmlich in Gottes Gebot befohlen ist, o weh! Das ist grosse Sünde und Gotteslästerung. Hauet sie also abermals über das Maul.

Solcher unvernünftiger, giftiger Bosheit Ursach ist bei den Pharisäern fürnehmlich Das. Sie hörten wohl, dass Gott befahl, den Sabbath von allerlei Hantierung und häuslicher Sorge still zu halten. Aber sie sahen und konnten nicht sehen, warum und wozu Gott Das befohlen hatte. Es war freilich ihm darum nicht zu thun, dass man sollte müssig gehen, das Gott doch nicht leiden kann, 2. Thessal. 3.: So Jemand nicht will arbeiten, Der soll auch nicht essen. Und hat er dem Menschen auch in seiner Unschuld vor dem Fall die Arbeit auferlegt. Genes. 2.; allein dass es dort wäre eine Lust gewesen, da es jetzund eine Unlust und Strafe ist, sowohl als alle andere von Gott wohl geschaffene Creatur; denn auch die Erde nicht mehr trägt als die Zeit. Darum sagt auch Gott nicht schlecht: Du sollt den Feiertag müssig sein, sondern: heiligen, oder zu heiligen Dingen gebrauchen. Lieber, was war Das? Antwort: Da lies Jesa. 56 u. 58. Die Diener sollten wohl predigen, treue Aufseher sein in ihrem Amt und das Volk dem Worte gehorsamen. Das war die Meinung, und darum war es Gott um das dritte Gebot mehr, denn uin alle zu thun, dass man Gottes Wort recht und fleissig triebe.

Und aus dieser Ursach hat er auch das Gebot mitten in die zehn

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