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gelehrt, uns dazu berufen und ihn uns zu einem Exempel und Lehrer aller Tugend gesetzt, durch seine Demuth gestraft unsere Hoffahrt, durch seine Geduld unsere Ungeduld, durch seine Sanftmüthigkeit unsern Zorn, durch seine Gunst und Liebe unsern Neid und Hass, durch seine willige Armuth und Versühnung der Welt unsere Geizigkeit nach zeitlicher Ehre und Gut, durch seine Zucht und Unschuld unsere unkeuschen Gedanken, Worte und Werke, durch seine grosse Mässigkeit und gestrenges Fasten unsern Frass und Trunkenheit, durch seine Gütigkeit unsere Grausamkeit, durch seine milde Barmherzigkeit unsere unbarmherzige Kargheit, durch seine liebliche Freundlichkeit unsere hoffährtige Störrigkeit, durch seine Mühe und Arbeit unsere Trägheit, durch seinen ämsigen Fleiss unsere Versäumlichkeit, durch seine wahrhaftige Gerechtigkeit unsere Gleissnerei, durch seine Treue unsere Falschheit, durch sein ämsiges und hitziges Gebet unsere Lauheit und Nachlässigkeit zu bitten, durch seine Geistlichkeit unsere fleischliche Sinnlichkeit, durch seine Vollkommenheit unsere Gebrechen und Unvollkommenheit. Wir danken Dir auch, o himmlischer Vater, dass Du ihn hast gegeben, unschuldiglich zu leiden für unsere Schwachheit Pein und Marter, auf dass er uns erlösete von der ewigen höllischen Pein, mit seinem heiligen, rosenfarbenen Blutvergiessen uns gereiniget von allen unseren Sünden, durch seinen Tod uns gefreiet von dem ewigen Tod und durch seine Absteigung zur Hölle dieselbige zerbrochen und die Altväter und uns Alle, die wir im Glauben von der Hölle und Gewalt des Teufels erlöset, durch seine gewaltige, sieghafte, untödtliche und fröhliche Auferstehung hat gerechtfertigt, verheissen und versigelt das ewige Leben, durch seine gewaltige Auffahrt zum Himmel uns hat die Thür geöffnet, den Weg und die Statt bereitet, der da sitzet zu Deiner Rechten als unser ewiger, versühnlicher Mittler, Fürbitter und Fürsprecher und ein zukünftiger, gerechter Richter der Lebendigen und Todten, einem Jeglichen zu geben nach seinen Werken, durch welches Verdienst und Gebet sammt ihm hast gesandt den heiligen Geist und uns durch Den in Einigkeit des heiligen christlichen Glaubens und Gemeinschaft der heiligen christlichen und gemeinen Kirche versammelt und die heiligen Sacramente geordnet und derselbigen empfänglich und theilhaftig gemacht, durch welchen. heiligen Geist Du dieselbige christliche Kirche heiligest, erleuchtest, unterweisest und ewig regirest, uns bitten lehrst, unseren Gebrechen hilfst, stärkst, erhörst und gnädiglich tröstest und alle unsere geistliche und leibliche Nothdurft väterlich bedenkest und uns versorgest, zu allem Guten förderst und vor allem Übel behütest. Dem Könige aller Könige und Herrn aller Herren, seinem eingeborenen Sohne, dem Herrn Jesu Christo und dem heiligen Geiste sei Lob, Ehre, Benedeiung und Danksagung zu ewigen Zeiten. Amen. Dieweil wir Christen durch göttliche Gnade den Glauben haben, dass Gott unser Vater ist, mögen wir uns auch nichts Anderen zu ihm, der das höchste Gut selbst ist, denn des Allerbesten vertrösten und gewisslich versehen, als Kinder zu ihrem Vater. So wir denn solchen Glauben und Zuversicht zu Gott haben, kann's nicht fehlen, wir müssen ihn auch lieben und von Herzen hold sein. Denn wer wollte oder könnte Gott wider und entgegen sein, zu dem wir uns alles Guten überflüssig versehen? Wer mag aber mit Wahrheit sagen, dass er Gott recht liebe und sich alles Guten, als Kinder zu ihrem Vater, vertröste, welcher ihm Gottes Willen nicht lässt wohlgefallen und im fröhlichen Herzen im Glauben annimmt, was ihm Gott zuschickt? So wir denn

im Glauben mit göttlicher Gnade und Hoffnung durch Gott erleuchtet, wollen wir die Heimsuchung um Gottes willen uns ganz wohl gefallen lassen, geduldig annehmen und tragen und bedenken, dass durch den einigen Weg, als durch Krankheit und Tod, wir letztlich zum Leben müssen kommen und uns Dess trösten, dass Christus durch sein Sterben und Auferstehen den Tod überwunden hat, dass er kein Recht mehr an uns haben kann, allein ein Durchgang zum ewigen Leben worden ist. Darum wird uns der allmächtige Gott gnädiglich helfen und trösten, Der verleihe uns einen rechten Glauben, Hoffnung und Erkenntniss seines allerliebsten Willens.>>

Mit den ersten tiefen Eindrücken, die Georg aus frommer häuslicher Umgebung und Zucht empfing, wurde er, wahrscheinlich gleich nach des Vaters Tode, seinem Vetter, dem Bischofe Adolf von Merseburg, Prinzen von Anhalt, zur Erziehung übergeben. Obgleich noch durch die Vorurtheile seiner Zeit verblendet, war Adolf dennoch von inniger Religiösität durchdrungen, pflegte die Keime des Heiligen in seines Zöglings Seele und hielt ihn sogar zum Lesen der heiligen Schrift an. Er bildete ihn von vornherein zum Geistlichen und beförderte ihn schon 1518 zum Canonicus des Merseburger Domstiftes. Im folgenden Jahre wurde der zwölfjährige Prinz dem berühmten Lehrer und Pädagogen Georg Heltus von Forchheim in Leipzig anvertraut. Bei bedeutenden Anlagen und ausserordentlicher Wissbegierde machte er bald grosse Fortschritte in der Philosophie, Dialectik und Religionslehre. «Da er nachmals zur Regirung kommen ist, hat er diesen seinen praeceptorem so ehrlich und wohl gehalten, dass er ihn wie seinen Herrn Vater geehret, seines getreuen Rathes gepfleget und ihm in allen billigen Sachen willig und gern gefolget» (Mackerey). Auf den Rath Adolf's widmete er sich nach einigen Jahren dem Studium der Rechte, das er geistig erfasste und mit Verachtung aller Sophismen als ein Forschen nach dem göttlichen Urtheil über Gut und Böse trieb. Einem Fürsten sagte er oft mit Bezug auf die Verdrehung des Rechts steht nicht an, dass er lüge (Sprüchw. 17, 7.). Nach seinem Abgange von Leipzig lebte er wieder in Merseburg, empfing 1524 die Priesterweihe und ein Jahr darauf die Stelle eines Subdiaconus. Des wohlthätigen Einflusses, den Adolf's Wort und Wesen auf ihn übte, erinnerte er sich in der Folge immer noch mit herzlicher Dankbarkeit. So erwähnt er u. A.: «Dieweil ich in meiner Jugend von meinem lieben Vetter, Bischof Adolf, gehört und zu Gemüthe gefasset, dass St. Augustinus die Seelsorger, so Gottes Wort nicht verkündigen, aus dem Propheten Jesaia (C. 56.) stumme Hunde nennet, und derhalben er selbst oft besserlich gepredigt, hat mich auch bewogen solch Rede und Exempel, dass ich nach der Maasse, von Gott mir verliehen, zu Zeiten das göttliche Wort dem befohlenen Volke fürgetragen.» Auch war der Bischof dem Evangelium je länger, desto weniger abgeneigt gewesen. Als einst in seiner Gegenwart von der Glaubensgerechtigkeit als einer neuen Lehre geredet war, hatte er lange gedankenvoll geschwiegen, endlich aber drei Mal heftig ausgerufen: Wie? Heisst ihr Dies eine neue Lehre und habt vergessen, was wir im Psalter lesen: Vor deinen Augen wird nicht gerecht geachtet irgend Einer, der da lebet! Als Adolf kurz vor seinem Tode (1526) die Dompropstei zu Magdeburg und Meissen erhielt, trat er dieselbe an Georg ab, dessen geistlicher Trieb dadurch grössere Befriedigung empfing. Aber auch des jungen Fürsten juristische Kenntnisse sollten verwerthet werden. Er ward im J. 1529 von Albert, Churfürsten von Beste, Kanzelredner.

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Mainz und Erzbischofe von Magdeburg, zum Hofrath ernannt. Schon in diesem Amte zeigte er bei Verhandlung der ihm überwiesenen churfürstlichen Rechtssachen eine ausserordentliche Beredtsamkeit. Die Wahrheitsliebe jedoch, mit der er verderbliche Missbräuche ohne Scheu angriff, erweckte ihm Widersacher, die ihn bei dem Churfürsten in Ungnade brachten und dadurch veranlassten, sich vom Hofe zu entfernen.

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Im J. 1530 starb Margarethe, nicht als Lutheranerinn, wohl aber als gläubige Christinn. «Dieweil denn»> sagt der Fürst 1552 «<ihre Gnaden in solcher Erkenntniss und Anrufung unseres Herrn Jesu Christi Anno 1530 in Vigilia Petri und Pauli von dieser Welt abgeschieden und all ihr Vertrauen und Trost auf die Gnade und Barmherzigkeit Gottes durch Christum gestellet, so ist bei mir kein Zweifel, dass ihre Gnaden als eine gläubige Tochter Abrahä ewig selig werden und ihre übrigen Gebrechen und Irrsale durch solchen Glauben auf den Artikel: Ich glaube Vergebung der Sünde, und das Gebet: Vergieb uns unsere Schuld, wie auch alle lieben Heiligen bitten müssen, vergeben, verloschen und verschlungen sind, wie denn St. Augustinus von St. Cypriano, dass ihm seine Irrsale nicht zugerechnet, gleichergestalt redet.» Die drei Fürsten, deren ältester Bruder, Thomas, früh gestorben war, und von denen Johann älter, Joachim aber jünger, als Georg war, übernahmen nach der Mutter Tode gemeinschaftlich die Landesregirung. «Alsdann hat» so erzählt Camerarius «Fürst Georg vor allen Dingen brüderliche Liebe zu erhalten unter ihnen sich beflissen und auch zuwegegebracht, dass diese drei Fürsten und Brüder so freundlich mit einander gelebt, wie Dergleichen nicht viel erfahren, und hielt ein Jeder den Andern vor Augen und in Ehren. Fürst Georg hat auch mit grosser Vernunft und Ehrbarkeit die Theilung des Landes und Besserung desselben also verfügt, dass es wohl zugenommen und derhalben nie keines Menschen Klage erfahren, und besass wohl ein jeder Fürst sein Theil für sich, das Eigenthum aber blieb und war gemein ihrer aller Dreier.» «Fürst Georg hat auch in der Regirung gegen die durchleuchtigen hochgeborenen Fürsten und Herren, Herrn Johannes und Herrn Joachim, seine geliebten Brüder (welches gar fromme, gottesfürchtige Fürsten gewesen), je und allewege dermaassen gehalten, dass er die Arbeit der Regirung mit hat helfen tragen und sein ganzes Leben also angestellet, dass sie keiner Sachen halben jemals mit einander aufstützig geworden» (Major). Die Residenz der Fürsten war zu Dessau; «dieweil aber Fürst Georg ein Glied war des Thumstiftes zu Merseburg (da er auch nicht Alters halber, sondern, dass er sehr jung auf's Stift gekommen, Senior gewesen), pflegte er gar gern daselbst Hof zu halten, und hielt dafür, er wäre des Orts gesünder und fröhlicher, denn anderswo; Solches mochte daher kommen, dass er daselbst erzogen» (Camerarius).

Lange noch war Georg ein treuer Diener der römisch-katholischen Kirche geblieben, selbst nachdem er die Schwächen ihrer Praxis erkannt hatte. «Ich habe>> erzählt er «sonderlich zu den Ceremonieen und Kirchengebräuchen grosse Lust und Liebe getragen und Freude darinnen gehabt, und bin dieser Lehre, so man lutherisch nennt, von Herzen feind gewesen; denn mir Doctor Luther also fürgebildet worden als ein aufrührischer Lehrer, der Gottesdienst, Zucht, alle Ehrbarkeit zerstörte und gute Werke zu thun verböte.» Aber der Ablasskram, die Gräuel des Cölibats und die Kelchentziehung wurden ihm je länger, desto widerwärtiger. Luther's Schriften, die

er zu lesen sich entschloss und mit der heiligen Schrift verglich, machten allmälig immer tieferen Eindruck auf seine nach Wahrheit ringende Seele. Aber er trauete sich selbst nicht sogleich um seiner Jugend willen. Mit inbrünstigen und anhaltenden Gebeten rief er zu Gott um Erleuchtung; oft flehete er unter Thränen: Handle mit Deinem Knechte nach Deiner Gnade und lehre mich Deine Rechte! (Ps. 119, 124.) Mit dem Gebete aber verband er gründliche, forschende Arbeit. Die Bibel richtig zu verstehen, studirte er das Hebräische und Griechische bis zur anerkannten Meisterschaft. Ausser der heiligen Schrift las er vorzüglich den Augustinus, Hieronymus, Peter den Lombarden und historische Schriften. Daraus entwickelten sich viele Lebensfragen in seinem Innern, die der Verkehr mit vielen Gelehrten, namentlich mit Georg Helt, ihrer Lösung näher brachte. Ihre volle Erledigung fanden sie erst, als er sich, bald nach dem Reichstage zu Augsburg, auf dem sein Vetter Wolfgang bereits für das reine Evangelium gezeugt hatte, für Luther's Lehre entschied.

Im Jahre 1532 führte er in Gemeinschaft mit seinen Brüdern im Anhaltschen die Reformation durch. Nicolaus Hausmann, aus Zwickau vertrieben, wurde Prediger zu Dessau. Vergeblich versuchten Georg von Sachsen und Joachim von Brandenburg den Fürsten umzustimmen, und allzu plump verwies ihn Cochläus unter Verdächtigung Hausmann's an den Rath der Papisten Mensing, Vehus und Ochsenfurth. Auch auf dem linken Elbufer setzte Georg als Dompropst von Magdeburg die Reformation durch; auf dem rechten vermochte er es erst, als Joachim II. zur Regirung kam.

1544 wurde Georg zum Coadjutor des Stiftes Merseburg berufen und als solcher mit allen geistlichen Functionen eines Bischofes, unter der weltlichen Administration Herzog's August von Sachsen, betrauet. Am 2. August des folgenden Jahres liess er sich von Luther feierlich einführen und weihen. Als die Papisten diesen Act für ungiltig erklärten, weil er nicht von einem gesalbten Bischofe vollzogen sei, erklärte Georg: «Ob wir gleich nicht Bischofskronen tragen, ist doch das liebe befohlene Volk unsere Krone, und unser Bischofsstab ist Gottes Wort, damit wir die reissenden Wölfe von dem Schafstall Christi abtreiben, und unsere Salbung ist der heilige Geist und seine göttliche Lehre.» Eifrig und treu war Georg's geistliche Thätigkeit. Er visitirte die Kirchen des Stiftes unter Mitwirkung des Dompredigers Antonius Musa, hielt häufige Vorträge vor den Geistlichen und predigte oft, vorzüglich auf Musa's Anregung, vor dem Volke. 1548 copulirte er den Herzog August von Sachsen mit Anna, Prinzessinn von Dänemark. Die Traurede ist noch vorhanden. Obgleich geistreich, gründlich und gewandt als Prediger, vermochte er es nach seiner Bescheidenheit, einen Theil seiner Predigten von Melanchthon ausårbeiten zu lassen.

Georg's praktische Tüchtigkeit suchte immer wieder ihren Zufluss in der Meditation und Wissenschaft. Unter anderen nährte er sich an den Schriften Anton Corvin's, die er denen von Luther und Melanchthon am nächsten stellte. Gespräche mit gelehrten Männern gehörten zu seinem Lebenselemente. Über juristische Angelegenheiten besprach er sich mit Hieronymus Schurff und Ludwig Fach; über medicinische mit Sebastian Auerbach, Augustin Schurff und Jacob Milich; über historische und philologische mit Joachim Camerarius; über theologische mit Luther, Jonas und Bugenhagen. So fragte er einst Luther, warum der Sohn Logos und die dritte Person

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Spiritus genannt werde. Luther erwiderte: «Der Sohn ist des ewigen Vaters wesentlich und ganz Ebenbild und wird in der heiligen Schrift des ewigen Vaters Wort genannt, nicht allein darum, dass er Gottes ewiges Ebenbild ist und vom Vater in Ewigkeit geboren wird, so er sich selbst anschauet, sondern auch darum, weil durch ihn die Ordnung der Erschaffung und Seligmachung der Menschen ist ausgesprochen worden. Dieser ist der Engel des grossen Raths, der die wunderbarliche und heimliche Ordnung von Erlösung des menschlichen Geschlechts aus dem Schoosse seines ewigen himmlischen Vaters hervorbringt, und er ist selbst dieselbe Person, die im Paradiese die liebliche Stimme des Evangelii (des Weibes Same soll der Schlange den Kopf zertreten) zu Adam und Eva, unseren ersten Ältern, spricht und also das Predigtamt selbst stiftet und einsetzt, auch noch heutiges Tages dasselbige wider aller seiner Feinde Toben und Wüthen gewaltiglich erhält und dadurch in den Herzen der Menschen kräftiglich wirkt. tröstet sie, zeiget ihnen den Vater, giebt ihnen wieder das ewige Leben und den heiligen Geist, welcher darnach in den Herzen der Gläubigen Freude an Gott, Liebe, rechte Anrufung und andere solche Regungen erwecket, wirket und anzündet, als er selbst ist. Daher er denn auch Spiritus genannt wird. Denn die dritte Person ist uns also offenbaret, dass sie sei wie eine Flamme, die da Liebe und Freude in Gott und andere Regungen in unseren Herzen wirket und anzündet.» Mit Begeisterung gedenkt der Fürst zweier segensreicher Gespräche, die er mit Luther zu Wittenberg und Merseburg gehabt, in folgenden Worten: «Hiebei» (nämlich bei Erwähnung des Katechismus) «erinnere ich mich des ehrwürdigen Doctor Martini seligen holdseliger Rede und Zeugniss, wie hoch er die Lehre des Katechismi und von allen Stücken desselbigen gehalten, so ich aus seinem Munde zu Wittenberg in einem lieblichen Gespräch, das er mit mir und Anderen gehabt, selbst gehört, welches wohl werth ist, dass es im Gedächtniss behalten werde, nämlich ungefährlich der Meinung, dass, wie das Hohelied Salomonis Canticum Canticorum, ein Gesang über alle Gesänge genannt wird, also zum Ersten sei Decalogus Doctrina Doctrinarum, eine Lehre über alle Lehren, die höchste Lehre, daraus Gottes Wille erkannt, was Gott von uns fordert, und was uns mangelt. Zum Andern sei Symbolum, oder das Bekenntniss unseres heiligen, christlichen Glaubens, Historia Historiarum, eine Historie über alle Historien, darin uns die unermesslichen Wunderwerke göttlicher Majestät von Anfang bis in Ewigkeit fürgetragen werden, wie wir und alle Creaturen erschaffen, wie wir durch den Sohn Gottes aus grosser Liebe vermittelst seiner Menschwerdung, Leiden, Sterben und Auferstehung erlöset, wie wir auch durch den heiligen Geist verneuert, geheiliget und eine neue Creatur und allesammt zu einem Volke Gottes versammelt, Vergebung der Sünde haben und ewig selig werden. Zum Dritten sei Oratio Dominica, das Vaterunser, Oratio Orationum, ein Gebet über alle Gebete, das allerhöchste Gebet, welches der allerhöchste Meister gelehret, und darin alle geistliche und leibliche Noth begriffen und der kräftigste Trost ist in allen Anfechtungen, Trübsalen und in der letzten Stunde. Zum Vierten so seien die hochwürdigen Sacramenta Ceremoniae Ceremoniarum, die höchsten Ceremonieen, welche Gott selbst gestiftet und eingesetzt und uns darinnen seiner Gnade versichert. Derhalben sollen wir ja den Katechismum lieb und werth halten und der Jugend mit Fleiss einbilden; denn darinnen die rechte, alte, wahre, reine, göttliche Lehre der heiligen christlichen Kirche zusammen

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