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die alte Geburt dableibt, welche an ihr selbst kann nichts Anderes sein, noch thun, denn sie von Natur ist, und so sie schon hingerichtet, so müsste der Mensch um derselben willen, wenn er darin stürbe, verdammt sein, und könnte der Zorn und Verdammniss über dieselben durch keinen Menschen versöhnet und weggenommen werden, und also Niemand gen Himmel, noch zu Gott kommen, wie er auch spricht: Niemand fähret gen Himmel, denn der vom Himmel kommen ist.

Darum hat hiezu müssen ein anderer Rath funden werden, Das hat nicht anders können geschehen, denn durch eine solche Person, die vom Himmel, voller Gerechtigkeit, Unschuld, Lebens und Gotte auf's höchste gefällig und lieb wäre, der Solches herabbrächte der menschlichen Natur, dass sie der Sünde und Verdammniss ihrer Geburt entnommen, also, dass sie bei Gott Versöhnung und Erlösung vom ewigen Tode erlangte, damit sie sich möchte zu Gott kehren, ihn anfahen recht zu erkennen, lieben und gehorsam zu sein, und also den Anfang der neuen Geburt habe, bis sie durch den Tod vollends von der übrigen Unreinigkeit des alten Menschen ganz gereinigt, danach ewig lebendig ohne Sünde sei.

Nun ist solcher Zorn Gottes über die Sünde so gross und schwer, dass hie keine Creatur sich hat können in's Mittel setzen, dafür Abtrag zu thun und Versöhnung zu erlangen, und die Verdammniss so schwer und ewig, dass auch hie kein Engel so mächtig gewesen, der sie hätte können aufheben und dafür das Leben wiederbringen und geben, sondern es hat müssen die einige Person, Gottes Sohn selbst, die Sünde, Gottes Zorn und Tod, darunter die menschliche Natur gelegen, auf sich laden und das Opfer dafür werden.

Davon sagt nun Christus selbst nächst vor diesem Evangelio, dass des Menschen Sohn müsse erhöhet werden (gleich wie die Schlange in der Wüste durch Moses aufgehängt), dass Alle, die an ihn gläuben, nicht verloren werden. Hie aber setzt er die Ursache dazu, was Gott beweget hat, dass Solches hat müssen geschehen und spricht:

»Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass, wer an ihn gläubet, nicht verloren werde, sondern das ewige Leben habe.»

Mit diesen Worten führet er uns so bald hinauf in des Vaters Herz, dass wir sollen sehen und wissen, dass dies sei der hohe, wunderbare Rath Gottes, von Ewigkeit beschlossen, dass uns durch diesen Sohn sollte geholfen werden, auf dass Gottes Wahrheit bestände, der es also in der Schrift zuvor verheissen hat. Daraus wir sollen ja greiflich sehen und wissen, dass uns Gott nicht denkt um unserer Sünde willen von sich zu werfen und zu verdammen, sondern will, so wir vor Gottes Zorn erschrocken sind von wegen der Sünde, uns diesen ewigen, göttlichen Willen fürhalten, und wir sollen festiglich gläuben, dass wir um dieses Heilands und Mittlers willen ewige Gnade und ewiges Leben erlangen.

Hie lasset uns nun sehen, was für reiche, tröstliche Worte dies sind, so uns dies grosse, treffliche Werk Gottes und seinen unaussprechlichen Schatz, so uns hie angeboten und gegeben wird, durch alle Umstände und allerlei Weise fürhalten. Zum Ersten ist hie die Person des Gebers, nicht ein Mensch, Kaiser oder König, auch nicht ein Engel, sondern die hohe, ewige Majestät, Gott selbst, gegen den alle Menschen, wie reich, gewaltig, gross sie sind, Nichts, denn Staub und Asche sind. Esai. 40. Und was kann man nicht mehr von ihm sagen? Er ist unbegreiflich, unermesslich, unerklärlich.

Der ist nun nicht mehr ein Treiber, der da nur von uns fordere, und, wie ihn Moses nennt, ein fressend und verzehrend Feuer, sondern ein reicher, quellender, ewiger Born aller Gnaden und Gaben, und billig der rechte Gebehard heissen sollte. Was sind gegen diesen alle Kaiser und Könige mit ihren Gaben, Gold, Silber, Land und Leuten? Hie soll das Herz schwellen und wachsen mit Begehren, Wünschen und Warten, was doch dieser Herr und Gott geben will; denn es muss freilich etwas Grosses und Treffliches sein, das dieser hohen Majestät und reichem Herrn wohl ziemet. Gegen solchen Geber und Gaben muss freilich Alles, was in Himmel und Erde ist, klein und gering sein.

Zum Andern, was ist die Ursach seines Gebens, und was bewegt ihn dazu? Das ist Nichts, denn lauter unaussprechliche Liebe; denn er giebt nicht aus Schuld oder Pflicht, oder dass ihn Jemand darum gebeten und geflehet hätte, sondern aus eigener Güte bewegt, als ein solcher Herr, der gern giebt, und seine Lust und Freude ist zu geben, lauter umsonst, ohne alles Gesuch. Und wie kein grösserer Geber ist, denn Gott, so ist auch keine grössere Tugend, weder in Gott, noch Menschen, denn die Liebe. Denn was man lieb hat, da setzet und wendet man Alles hin, auch Leib und Leben; dass hingegen Geduld, Demuth und andere Tugend Nichts, oder alle in dieser, die es gar ist, begriffen sind. Denn welchen ich lieb habe, mit Dem werde ich freilich nicht zürnen oder ihm Unrecht thun, noch wider ihn pochen oder unleidlich sein, sondern bin ihm bereit zu dienen, rathen, helfen, wo ich sehe, dass er mein bedarf. Summa, er hat mich gar, mit Leib, Gut und allem Vermögen.

Darum soll hie abermals das Herz wachsen und gross werden wider alle Traurigkeit, weil uns solcher Reichthum grundloser Liebe Gottes fürgestellet wird, welcher also giebt, dass es fleusst aus väterlichem Herzen und daherquillet von der höchsten Tugend, welche ist der Born alles Guten, welches auch die Gabe theuer und köstlich machet, wie Solches das Sprüchwort preiset, so man auch ein gering Geschenk theuer achtet und sagt: Es kommt von lieber Hand. Denn wo Liebe und Freundschaft ist, da sieht man das Geschenk nicht so gross an, als das Herz. Dasselbige bringt ein gross Gewicht zum Geschenk. Wenn mir Gott nur ein Auge, Hand und Fuss gegeben hätte, und ich wüsste, dass er es thäte aus väterlicher Liebe, so sollte mir Solches lieber sein, weder

viel tausend Welt. Als so er uns giebt die liebe Taufe, sein Wort, Absolution, Sacrament, Das sollte uns sein als unser täglich Paradies und Himmelreich, nicht von wegen des Ansehens solcher Gabe, welches nicht gross ist vor der Welt, sondern von wegen der grossen Liebe, aus welcher Solches gegeben wird.

Zum Dritten, siehe an die Gabe an ihr selbst. Denn es muss ohne Zweifel etwas trefflich unaussprechlich Grosses sein, das solcher reiche Geber uns aus herzlicher, grosser Liebe giebt. Was giebt er nun? Nicht grosse Königreiche, nicht eine oder mehr Welt voll Silber und Gold, nicht Himmel und Erden mit Allem, was darin ist, nicht die ganze Creatur, sondern seinen Sohn, der so gross ist, als er selbst. Das ist ein ewig, unbegreiflich Geschenk (gleich wie auch der Geber und seine Liebe unbegreiflich sind), das da der Born und Quell ist aller Gnaden, Güte und Wohlthat, ja die Besitzung und Eigenthum ewiger Güter und Schätze Gottes. Das heisst eine Liebe, nicht mit Worten, sondern mit der That und in dem höchsten Grad, mit dem theuersten Gut und Werk beweiset, das Gott selbst hat und vermag.

Was soll oder kann er mehr thun und geben? Denn weil er den Sohn giebt, was behält er, das er nicht gäbe? Ja, er giebt damit sich selbst ganz und gar, wie Paulus Röm. 8. sagt: So er seines eingeborenen Sohnes nicht verschonet hat, wie sollte er nicht mit ihm Alles gegeben haben? Es muss freilich wohl Alles mit Diesem gegeben sein, der da ist sein eingeborener, liebster Sohn, der Erbe und Herr aller Creaturen, und alle Creaturen uns unterworfen sein, Engel, Teufel, Tod, Leben, Himmel und Erden, Sünde, Gerechtigkeit, Gegenwärtiges und Zukünftiges, wie abermal St. Paulus 1 Cor. 3 sagt: Alles ist euer, ihr aber seid Christi, Christus aber ist Gottes. Denn in diesem Sohne ist Alles und Alles.

Zum Vierten, wie und welcherlei Weise wird der Sohn gegeben? Da siehe ihm zu, was er thut und leidet, da er um unsertwillen wird ein Mensch, unter das Gesetz, das ist, unter Gottes Zorn (um unserer Sünde willen) und unter den Tod gethan, dazu des schmählichsten Todes, an dem Holz erhöhet und in der Luft hangend, verdammt (wie Christus kurz hievor sagt), des Teufels und der ganzen Hölle Grimm und Wüthen auf sich nehmen und damit kämpfen muss, dass es heisst, auch auf die höchste Weise dahingegeben, doch also, dass er in Demselben Teufel Sünde, Tod und Hölle unter scine Füsse tritt, durch seine Auferstehung und Himmelfahrt herrschet und solches Alles auch uns zu eigen giebt, dass wir Beide, ihn und Alles, was er gethan, haben sollen. Und solches Alles also, dass er solche Gabe nicht rechnet als einen Lohn oder Verdienst, und soll nicht geliehen, geborgt und vergolten, sondern frei gegeben und geschenkt heissen, aus lauter milder Gabe, dass der Nehmer hier Nichts mehr thun soll, noch kann, denn die Hand aufthun und herhalten und Solches, wie es ihm von Gott gegeben wird, und er wohl bedarf, mit Liebe und Dank annehmen.

Beste, Kanzelredner.

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Zum Fünften ist auch hie abgemalet der Nehmer, dem Solches gegeben wird, der heisst mit einem Worte die Welt. Das ist erst ein wunderbarlich, seltsam Lieben und Geben. Denn es ist hie zu gar ein fremd Gegenbild Dess, der geliebet wird gegen Den, der da liebet. Wie reimet sich solche Liebe Gottes zu der Welt? Und was findet er an ihr, darum er sich so gar sollte gegen ihr ausschütten? Wenn doch gesagt würde, dass er hätte die Engel geliebet, das wären doch herrliche, edle Creaturen, der Liebe werth. Aber was ist hiegegen die Welt anders, denn ein grosser Haufe solcher Leute, die Gott nicht fürchten, vertrauen, noch lieben, loben, noch danken, aller Creatur missbrauchen, seinen Namen lästern, sein Wort verachten, dazu Ungehorsame, Mörder, Ehebrecher, Diebe und Schälke, Lügner, Verräther, voll Untreue und aller bösen Tücke und kurz, aller Gebote Übertreter und in allen Stücken Widersetzige und Widerspänstige, sich hängen an Gottes Feind, den leidigen Teufel?

Siehe, dieser zarten, holdseligen Frucht der schönen lieben Braut und Tochter schenkt er seinen lieben Sohn und mit ihm Alles, da er wohl viel mehr, denn genug Ursach hätte (wo er die Welt hörete nennen), sie des Augenblicks mit seinem Donner und Blitz in einen Haufen zu Pulver zu schmettern und in den Abgrund der Höllen zu werfen. Denn es lautet das Wort Welt aus der Maassen schändlich vor Gott, und ist ja wunderseltsam zusammengesetzt: Gott liebet die Welt, als zwei höchst widerwärtige Dinge, schier, als man möchte sagen: Gott hat den Tod und Hölle lieb und ist seines bittern, ewigen Feindes, des verfluchten Teufels Freund.

Das heisst ja die Liebe über alle Maasse hoch beweiset und die Gabe unaussprechlich gross gemacht, so man Beide, den Geber und dem gegeben wird, zusammenhält, dass Gott sein Herz so gar ausschüttet gegen dem unlieblichen, feindlichen Bilde, da er billig sollte nur eitel Zorn, Rache und Verdammniss gehen lassen und sich nicht daran kehret, dass die Welt ist so voller Gottesverachtung, Lästerung, Ungehorsams und höchster Undankbarkeit für alle seine Gaben, so er zuvor an sie gewandt, sondern verschlinget auf ein Mal all ihre Laster und Sünde.

Wenn der Geber noch so gross und voller Güte wäre, sollte ihn doch aufhalten und zurücktreiben die grosse Bosheit und Untugend der Welt, die da unmässig und unzählig gross ist. Denn welcher Mensch kann allein seine eigene Sünde und Ungehorsam zählen und genug bewegen? Noch überwindet ihn die grosse Liebe, dass er ihrer alle und Jedes Sünde und Übertretung hinwegnimmt, dass sie ewig vergessen, todt und ab sein sollen, und dafür seinen Sohn und Alles mit ihm schenket.

Also wird hiemit genug und unwidersprechlich erweiset und bezeuget dieser Artikel, darob St. Paulus und die Lehre des Glaubens streitet, dass wir ohne alle unser Verdienst und Würdigkeit (gratis) Vergebung der Sünden und ewiges Leben haben, aus lauter Gnade,

allein um seines geliebten Sohnes willen, in welchem Gott auch uns so hoch geliebet, dass solche Liebe alle unsere und der ganzen Welt Sünde wegnimmt und tilget, dass bei uns ja Nichts ist, denn eitel Sünde, dafür er uns seine Liebe und Vergebung schenket, wie der Prophet Esaia 40. sagt, wie man im Evangelio predigen soll: Ihre Sünde ist vergeben, und sie hat Zwiefältiges empfangen von der Hand des Herrn um alle ihre Sünde.

Und ist also dies Geschenk und Gnade viel grösser, überschwänglicher und mächtiger, denn alle Sünde auf Erden, dass keines Menschen, noch aller miteinander Unwürdigkeit, ja verdienter ewiger Zorn und Verdammniss so gross nicht sein kann, dass die Grösse dieser Liebe und Gnaden der Vergebung nicht dieselben hoch, tief, breit und weit über. wōge, ja überschwömme, wie St. Paulus Röm. 5. sagt: Gratia exuberat supra peccatum (die Gnade ist übermächtig über die Sünde). Und Ps. 103: So hoch der Himmel ist über der Erden, so fern nimmt er von uns unsere Sünde.

Denn was kann da anders, denn Vergebung der Sünden sein, so er die Welt, weil sie noch steckt in allen ihren Sünden, Gräueln und Lästerung, lieb hat? Kann er die Welt, die sein Feind und Lästerinn ist, also lieben und so Viel, ja sich selbst ihr geben, wie kann er denn mit dir (so du Gnade suchest und begehrest) zürnen oder deine Sünde nicht wollen vergeben?

Welch Herz wollte nun sich nicht fröhlich alles Gutes zu ihm versehen, so er sich mit solcher Liebe erzeiget, dass er seinen lieben Sohn schenkt den bösen, verzweifelten Leuten (das ist, der ganzen Welt, welches sind alle Menschen), die nie kein Gutes gethan und alle Stunde wider seine Gebote gethan haben? Die sollen allererst solch grosse Liebe und unsaglich Gut zu Lohn haben. Was habe ich gethan und gelebt bisher in meinem Klosterleben, da ich funfzehn Jahr täglich Christum gekreuzigt und alle Abgötterei getrieben habe! Und über das Alles, damit ich ihn so hoch erzürnet habe, hat er mich so geliebet, dass er aller meiner Bosheit vergisset und offenbart mir seinen Sohn und sich selbst mit aller Gnaden. Das mag doch ein unbegreiflicher Reichthum grundloser Liebe heissen!

O Herr Gott, wie gar gehet doch der Welt solche treffliche, grosse Sache Nichts zu Herzen! Sollten wir nicht hie Alle von Herzen froh werden, dass wir die Zeit erlebt haben, Solches zu hören, und diesen Gott lieben und loben und ihm zu Dank nicht allein gern dienen, sondern Alles gern leiden und dazu lachen, so wir sollten um seines Worts and Gehorsams willen sterben und diesen Madensack durch Feuer, Schwert und alle Marter hinrichten lassen? Aber Dank habe der schändliche, leidige Unglaube und die grosse, blinde Finsterniss (darüber Christus hernach selbst klagt), damit die Herzen besessen, dass wir Solches hören und doch nicht gläuben.

Zum Sechsten folget causa finalis, warum und wozu thut er sol

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