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ches Alles und was meint er damit? Er giebt's freilich nicht dazu, dass ich soll Essen und Trinken davon haben oder geringen weltlichen Nutz, Reichthum, Ehre, Gewalt, so will er's auch nicht geben zu Schaden oder Gift, wie er auch sein Wort, Taufe, Sacrament ja zu keinem Gift gegeben, sondern dass wir den höchsten, besten Nutz sollen davon haben.

Nämlich dazu (spricht er), dass der Mensch nicht verloren werde, sondern das ewige Leben habe. Es ist nicht darum zu thun, dass ich sollte viel güldener Kronen und Königreiche davon haben, damit ich doch müsste der Sünden und des Todes bleiben, sondern dass ich soll der Höllen und des Todes frei und ewiglich unverloren sein. Das soll diese Gabe wirken, dass mir die Hölle ausgelöscht, der Teufel unter die Füsse geworfen und also aus einem erschreckten, betrübten, ertödteten ein fröhlich, lebendig Herz werde und in Summa ein ewiges, unvergängliches Leben für ewiges Verderben und Tod.

Solches muss wohl folgen solcher trefflichen, hohen Gabe, so der Sohn Gottes recht erkannt und mit Herzen gefasset wird. Denn wo derselbe ist, da muss schon alles Gute, Überwindung und Erlösung alles Übels, ewige Freiheit, Herrlichkeit und Freude sein, aber nicht durch uns verdient, sondern aus der grossen, ewigen Liebe, dass sich Gott unseres Jammers und Elends erbarmet und seinen Sohn gegeben, dass uns geholfen würde, da wir sonst hätten ewiglich müssen verloren sein und bleiben, unangesehen aller unserer Werkheiligkeit und Gottesdienst, und nimmermehr das ewige Leben konnten erlangen.

Wer nun hie kann sein Herz aufblasen, Der hat hiemit genug dazu; denn was kann Herrlicheres und Besseres einem Herzen zu wünschen gesagt werden, denn dass ihm soll gegeben und geschenkt sein ewiges Leben, da der Tod nimmermehr gesehen wird und ewiglich kein Mangel, Noth, Traurigkeit, Anfechtung, sondern eitel Freude und vollen Reichthum aller Güter empfinden und gewiss sein, dass wir einen gnädigen Gott haben und alle Creaturen uns fröhlich anlachen!

Denn es ist hieraus wohl zu sehen, dass Gott nicht im Sinne hat, noch seine Meinung ist, die Leute zu würgen und zu betrüben, wie der Teufel den blöden Herzen fürbildet, durch's Gesetz und Fürhalten ihrer Unwürdigkeit, sondern will geben das Leben und solch Leben, das da heisst ewig Leben und Freude und Dess zum Pfand und Wahrzeichen seinen einigen Sohn giebt, welches er ja gewisslich nicht thäte, wo er uns nicht liebte, sondern zürnen und verdammen wollte.

Es sollten billig dieser und dessgleichen herrliche, tröstliche Sprüche einem Christen für aller Welt Schätze lieb und werth sein; denn es sind solche Worte, die Niemand kann ausgründen und erschöpfen und ja sollten, wo sie recht gegläubt würden, einen guten Theologen, oder vielmehr einen starken, fröhlichen Christen machen, der da könnte recht reden und lehren von Christo, alle andere Lehre urtheilen, Jedermann rathen und trösten und Alles leiden, was ihm fürkäme. Aber es muss

hier gebeten sein, dass der heilige Geist Solches in's Herz drücke, und täglich damit umgegangen, dass man mit diesen Worten einschlafe und aufstehe.

Nun aber, wie wir sie achten, so bekleiben sie auch, dass sie nicht können die Frucht schaffen, die sie sollten, sondern müssen Ach und Weh schreien über der Welt Undankbarkeit, so sie lässt für Ohren und Herzen übergehen, und dieweil vergänglich Gut, Ehre und Ruhm suchet und darob diesen ewigen Schatz verleurt, dass sie ewig muss in der Hölle sich selbst verdammen und verfluchen.

Zum Siebenten und Letzten, was ist nun die Weise, damit man solchen Schatz und Geschenk fasset, oder welches ist der Beutel oder das Lädlein, darein man es legen soll? Das ist nun allein der Glaube (wie Christus hie sagt: auf dass Alle, die an ihn gläuben, nicht verloren werden), der hält die Hände und den Sack auf und lässt sich nur Gutes thun. Denn wie Gott der Geber durch seine Liebe Solches schenket, also sind wir die Nehmer durch den Glauben, welcher Nichts thut, denn solch Geschenk empfähet.

Denn es ist nicht unseres Thuns und kann nicht durch unser Werk verdienet werden, es ist schon da geschenkt und dargegeben, allein, dass du das Maul oder vielmehr das Herz aufthuest und still haltest und lassest dich füllen, Das kann durch nichts Anderes geschehen, denn dass du gläubest diesen Worten, wie du hörest, dass er hie den Glauben fordert und ihm solchen Schatz ganz und gar zueignet.

Und hie siehest du auch, was der Glaube ist und heisst, nämlich nicht ein blosser lediger Gedanke von Christo, dass er sei von der Jungfrau geboren, gelitten, gekreuzigt, auferstanden, gen Himmel gefahren, sondern ein solch Herz, das da in sich schleusst und fasset den Sohn Gottes, wie diese Worte lauten, und gewisslich dafür hält, dass Gott seinen 'eingeborenen Sohn für uns dahingegeben und uns also geliebet, dass wir um desselben willen nicht verloren sein, sondern das ewige Leben haben sollen.

Darum spricht er auch deutlich: Alle, die an ihn gläuben; dass es sei solcher Glaube, der nicht sehe nach seinen Werken, auch nicht nach der Stärke oder Würdigkeit seines Glaubens, was es für eine Qualitas oder eingeschaffene oder eingegossene Tugend sei, in seinem Herzen liegend, wie die blinden Sophisten davon träumen und gaukeln, sondern ausser sich selbst an Christum sich halte und ihn in sich schliesse als sein eigen gegeben Gut, gewiss, dass er um desselben willen von Gott geliebt wird, nicht um seiner eigenen Werke, Würdigkeit oder Verdienst; denn solches Alles ist ja nicht der Schatz von Gott gegeben, Christus, Gottes Sohn, daran man gläuben soll.

Und was nützt sonst das Geschenk oder Gabe und der Glaube selbst, so er Nichts, denn ein solch ledig Geschirr wäre, noch darauf sehen sollte und sich Dess trösten, was er ergreifet und fasset, um dess willen er allein köstlich ist, dass man mag sagen, der Glaube mag wohl

ein klein und gering Monstranz oder Büchslein sein, es liegt aber darin ein solch edel Kleinod, Perle oder Smaragd, das Himmel und Erde nicht behalten kann.

Daher lehren wir aus der Schrift also vom Glauben, dass wir allein durch denselben gerecht werden und Gott gefallen, weil er ist allein Das, so diesen Schatz, den Sohn Gottes, fasset und behält; denn wenn ich gegen einander wäge und halte dies Geschenk und mein Werk, so macht's einen scheusslichen grossen Ausschlag und Überfall, dass da aller Menschen Heiligkeit Nichts ist gegen ein Tröpflein des Bluts, das er für uns hingegeben und vergossen, geschweige gegen Alles, was er gethan und gelitten hat. Darum kann ich mich auf meine eigene Tugend oder Würdigkeit Nichts überall verlassen.

Ach, was darf es doch viel Disputirens und Zankens von dieser Sache? Hier hörest du, wie du mögest des ewigen Lebens gewiss sein, so er spricht: Auf dass, wer an ihn gläubet, nicht verloren werde, sondern das ewige Leben habe. Was heisst doch an ihn gläuben? Es heisst ja nicht, das ewige Leben durch unser Verdienst und Werk suchen, sondern diese Worte für wahr halten und mit ganzem Herzen, dass Gott dich (der du ja auch bist ein Stück der Welt) recht geliebet, dass er seinen einigen Sohn für dich dahingegeben, auf dass du nicht verloren würdest. Wo du nun auch in diesem Text: Wer an ihn gläubet, gefunden wirst, so muss auch gewisslich das andere Stück gefunden werden : Sondern das ewige Leben habest. Denn diese Worte können nicht fehlen, noch lügen.

Und was wollen wir Viel rühmen von unserem Thun, weil wir hören, dass es also um uns gethan ist, dass wir Allesammt müssten ewig verloren sein, wo nicht dieser Schatz für uns dahingegeben wäre? Damit ist schon der Ruhm genommen, nicht allein allen menschlichen Werken, sondern auch dem ganzen Gesetz Gottes, dass, obgleich Jemand dasselbe Alles hat und nach seinem Vermögen thut, so hat er damit noch Das nicht, dass er nicht verloren werde. Was dürfte es sonst dieser Worte: Auf dass Alle, die an ihn gläuben, nicht verloren werden? damit er ja zeigt, dass weder Moses, noch aller Menschen Heiligkeit kann vom Tode erlösen, noch das Leben geben; so gar liegt es Alles an diesem einigen Sohne Gottes.

Nun siehest du, welch gross trefflich Ding in diesem Spruch zusammengefasset ist, da der Geber so gross und mächtig ist, Schöpfer aller Creaturen, der nicht allein einen guten Morgen giebt, oder freundlich anlachet, sondern seinen höchsten, liebsten Schatz, seinen Sohn, der auch ist der Herr Himmels und der Erden, und solche Liebe erzeigt, nicht seinen Freunden, sondern Denen, die seine Feinde sind und keine Creatur (ausgenommen der Teufel selbst) der Liebe weniger würdig ist, und also, dass er sich selbst für sie gar dahingiebt, dazu, dass sie, aus dem Tode und Hölle gerissen, des ewigen Lebens gewiss seien.

Was kann doch Grösseres und Höheres gesagt oder gedacht werden in allen Stücken?

Aber wie gross und unaussprechlich dies Alles ist, so ist doch dagegen viel grösser und wunderbarlicher, dass ein menschlich Herz solches Alles soll können glauben; denn das muss ein Herz sein, das da kann fassen mehr, denn Himmel und Erden vermag zu begreifen, dass man muss sehen, was für eine treffliche, göttliche Kraft und Werk der Glaube ist, der da kann der Natur und aller Welt unmöglich Ding thun, und nicht weniger Wunder ist, denn alle Gottes Wunder und Werk, auch grösser, denn Das, dass Gott ist Mensch worden und von einer Jungfrau geboren (wie St. Bernhardus sagt).

Denn es ist zu gar weit und fern von einander, wenn man gegen einander hält die Grösse der Dinge, so wir hie hören, der Liebe Dess, der da giebt und Dess, so gegeben wird und der Unwürdigkeit Dess, dem gegeben wird, Alles ist zu gar gross und des Menschen Herz zu gar klein, enge und schwach, dass er für solcher Grösse sich entsetzen und erschrecken muss.

Wenn zu mir gesagt würde, dass mich Gott für allen Leuten so begabet hätte, dass ich sollte auf Erden etliche tausend Jahre leben, Friede und Glück haben und Alles, was mein Herz begehret, so würde ich doch sagen: Ei, das kann nicht Gottes Wort sein, es ist zu Viel und zu gross; wer bin ich, dass mir Gott Solches sollte geben? Wie viel weniger gehet's in's Menschenherz, dass Gott sollte geben solchen Schatz, seinen Sohn und mit ihm das ewige Leben und Seligkeit? Wer kann Das aussagen, wie gross es sei? Wie köstlich und edel ist allein dies leibliche Leben, und wer wollte dasselbe geben für alle Königreiche, Gold und Gut auf Erden? Nun ist aber das gegen das ewige Leben und Güter viel Weniger, denn ein Augenblick, Summa, es ist nicht zu denken, ohne dass man's möchte ein wenig abnehmen, so man dagegen könnte bedenken den Schaden und Jammer, der da heisst: Ewig verloren sein.

Nun muss dennoch ein Christ dahin kommen, dass er Gott und dem Herrn Christo die Ehre thue, dass solch sein Wort die Wahrheit sei und seinen Unglauben Lügen strafe, und wo Solches geschieht, da hat schon der heilige Geist seine Kraft und Werk des Glaubens angefangen, und ist das Herz so weit aufgethan, dass es diesen Schatz, der grösser ist, denn Himmel und Erde, kann fassen, wiewohl es noch in grosser Schwachheit zugehet, und kann es doch auf Erden nimmer mehr erlangen, noch den Glauben also fühlen, wie es sollte, sondern noch immer bleibt ihm Wünschen und Seufzen des Geistes, welches auch dem Menschen selbst unaussprechlich ist, da das Herz sagt: O, dass es wahr wäre! Item, ach wer es könnte gläuben!

Aber dennoch thut solches Seufzen und Fünklein des Glaubens so Viel, dass es Gott für völligen Glauben rechnet und spricht: Wie du gläubest, so geschehe dir! Und weil du Solches gläubest, so bist du gewiss selig; denn dies Wort ist eine Kraft und Macht, stärker, denn

alles Schrecken der Sünden und Verdammniss, und dies Geschenk so gross, dass es verschlingt Sünde, Tod und Hölle, gleich wie ein Tröpflein Wasser in einen glühenden Ofen oder ein klein Fünklein an einem Strohhalm in das tiefe Meer fiele. Und wo sich nun das Herz könnte dieser Worte erinnern in Anfechtung, so sollte es kein Teufel, noch Hölle schrecken können und müsste fröhlich sagen: Was will ich mich fürchten? Hab' ich doch Gottes Sohn, vom Vater mir geschenkt, dass er mir das Wort zu Zeugniss giebt, welches ich weiss, dass es sein Wort ist, das wird mir nicht lügen, so wenig, als er lügen und trügen kann, ob ich's leider auch nicht stark genug gläuben kann.

Ach, sprichst du, ich wollte gern gläuben, wenn ich wäre wie St. Petrus, Paulus und Andere, die fromm und heilig sind; ich aber bin zu gar ein grosser Sünder und wer weiss, ob ich dazu erwählet bin? Antwort. Siehe doch die Worte an, wie und von wem er redet. Also hat Gott die Welt geliebt; item, auf dass Alle, die an ihn gläuben. Nun heisst die Welt nicht allein St. Petrus, Paulus, sondern das ganze menschliche Geschlecht, alles mit einander, und wird hie Keiner ausgeschlossen. Für Alle ist Gottes Sohn gegeben, Alle sollen sie gläuben, und Alle, die da gläuben, sollen nicht verloren werden. Greif dich doch selbst bei der Nasen oder suche in deinem Busen, ob du nicht so wohl bist ein Mensch (das ist ein Stück der Welt) und in der Zahl, welche das Wort Alle begreift, als ein Anderer. Sollte ich mich und du dich Dess nicht annehmen, so müssten diese Worte auch falsch und vergeblich geredet sein.

So ist ja Solches nicht den Kühen oder Gänsen gepredigt, viel weniger gegeben und geschenkt, darum hüte dich, dass du nicht dich selbst ausschliessest und solchen Gedanken Statt gebest: Wer weiss, ob mir es auch gegeben sei (denn Das wäre Gott in seinem Wort Lügen gestraft), sondern dawider ein Kreuz für dich schlägst und nach diesen Worten also sagest: Ob ich nicht bin St. Petrus oder Paulus, so bin ich aber ein Stück der Welt. Hätte er es wollen allein den Würdigen geben, so hätte er es allein den Engeln müssen predigen lassen, die sind rein und ohne Sünde; ja er hätte es auch St. Petrus, David, Paulo nicht. müssen geben; denn sie sind auch Sünder gewesen, so wohl, als ich. Ich sei aber, wie ich wolle, so weiss ich, dass Gottes Wort wahr ist, und wo ich das nicht annehme, so thäte ich über alle andere Sünde auch diese, dass ich Gottes Wort und Wahrheit für Lügen hielte und lästerte.

Denn Gott hat seinen Sohn nicht gesandt in die Welt, dass er die Welt richte, sondern, dass die Welt durch ihn selig werde. Da hörst du noch stärker und klarer, was Gottes Wille und Meinung ist über alle Welt, das ist, eben über Die, die da Sünde haben und derhalben schon unter dem Gerichte und Urtheil der Verdammniss sind, damit er aus dem Wege nimmt Alles, was uns schrecken will der Sünden halber, denn er sagt dürr und klar, dass Christus gesandt und sein Reich angerichtet sei, nicht dazu, dass er sollte richten und ver

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