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fertigt, befriedet und getröstet wird in der Seele und gerechtiglich, friedlich und tröstlich lebet mit und gegen seinen Nächsten, endlich auch wird eingeführt in die Freude seines Herrn und Ein Geist mit Gott, theilhaftig aller Güter Gottes, für welches unempfänglich ist der ungelassene, eigenwillige Mensch, der in ihm selbst oder in anderen zeitlichen Dingen Frömmigkeit, Friede oder Freude sucht.

Sermon von der Tröstung den traurigen Herzen verheissen.* (Über Matth. 5, 4.)

Unter vielen Namen, die man dem heiligen Geist zulegt, nennt man ihn einen Tröster, darum, dass er die Traurigen tröstet, auf dass sie ihnen selber in diesem jammerigen Leben nicht beschwerlich seien und nicht verzagen an dem zukünftigen. In welcher Tröstung anfänglich stehet die Seligkeit, welche in Armuth des Geistes, Mitsamkeit **) und Traurigkeit angefangen wird. Der Mensch ist durch die Sünde Gott widerwärtig worden und dadurch ihm selber beschwerlich. Wenn er nun seine Untugend erkennet und beklaget, so wird er nicht nur gegen Gott versühnet, sondern auch in ihm selber erleichtert. Er erfindet, dass seine Bosheit erfüllet ist und seine Schalkheit verziehen und vergeben. Darum gewinnt er in seinem Trauern gut Vertrauen und Zuversicht, wenn er im Herzen höret die Stimme des Heiles und anfahet erquicket zu werden. Darum ward Johannes eine Stimme des Herrn genannt; denn er predigte die Busse, welche ist ein Ende des alten Lebens und ein Anfang des neuen, gleichwie die Stimme ein Mittel, dadurch geendet wird das Wort im Herzen Dess, der es redet und angefangen im Herzen des Andern, der es höret. Und wie Johannes ein Ende war des Gesetzes, durch welches die Sünde gemehret ward und ein Anfang der Gnaden, durch welche die Sünde vertilget und vergeben wird, in Dem, dass er die Busse predigte: also ist die Traurigkeit ein Ende der Sünden und Anfang der Tugend. Darum gleich als die kleinen Kinder sich freuen, wenn die Fasten auf die Hälfte kommt, und wird ihnen die andere Hälfte desto leichter, darum, dass sie gleich als gegen Thale gehen es bedünket auch einen Wandrer der Weg viel leichter zu sein, wenn er ihn die Hälfte gegangen ist, nicht, dass der andere Theil leichter sci, sondern leichter scheinet aus Dem, dass der Mensch einen Trost empfangen hat, dass er bald zu dem Ende reichen wird, und darum desto muthiger, williger und kecker wird also gedenke im Leben des Menschen, der zu dem wahren Frieden der Seligkeit

a. a. O. Sermon 20.

**) d. i. Sanftmuth.

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trachtet, wenn er kommt auf dies Trauern, so hat er den halben Theil, ist niedergestiegen, hat das Böse vermieden und sich purgiret, und fähet nun an aufzusteigen, Gutes zu thun und confortiret zu werden, auf dass sein Heil vollkommen werde. Denn die vollkommene Gesundheit der Seelen stehet auf den Zweien, nämlich auf Böses leiden und Gutes thun. Böses leiden und meiden kommt hart an, darum endet es sich im Trauern. Gutes thun wird süsser und lieblicher; denn es geht vom Trauern zum Trost. Also sehen wir auch bei den Leibeskranken, welcher Gesundheit durch Purgiren, Laxiren und Evacuiren wird angefangen und durch Confortativa und Präservativa erfüllet oder vollbracht. Also pflegt man zu sprechen: Wer wohl angefangen hat, Der hat halb das Werk vollbracht. Wohl hat angefangen das Heil, der zum Trauern des Gemüths kommen ist. Der Herr ruft in der Wüstenei und spricht: Bereitet dem Herrn den Weg und machet gerade oder eben seinen Weg (Jesa. 40). Die Bereitung des Weges geschicht in den ersten dreien Seligkeiten, in Demüthigung, Sanftmüthigung und Traurung des Herzens.

Ehe denn der Mensch das Heil des Herrn siehet und den Trost Gottes empfindet, muss er vormals von aller Hoffahrt gedemüthigt werden, von aller Krümme und Beugung gerichtet und von aller Schärfe und Holpern gerichtet.

Also sehen wir auch, so ein Mensch zum Sacrament sich bereiten will, so muss er zum Ersten demüthiglich beichten, zum Andern mit scinem Nächsten versühnet werden, zum Dritten an ihm selber verzagen. Durch diese Beichte unterwirft sich der Mensch Gott dem Herrn und giebt ihm die Ehre mit Vernichtung und Verkleinerung seiner selbst. Durch Versühnung wird er vereinigt mit seinem Nächsten, also, dass er verzeihet seinen Schuldigern und bezahlet. Durch Verzagung an seiner Genugsamkeit wird erfüllet von Gott, was in ihm mangelt. Denn ihm unmöglich ist, Allen zu verzeihen, und genug zu thun ohne Nachlassung. Auf diese Drei reimen sich die ersten drei Seligkeiten, durch welche der Mensch abweicht vom Bösen und also beginnet, Trost zu empfahen. Solcher Trost kommt nicht allein von zukünftigen Gütern, die er hoffet zu erlangen, sondern auch von den vergangenen Übeln, die er durch das Trauern begehrt zu entfahen. Also wie der Acker der Gewissen, der dürr ist, gefeuchtet von oben und von unten; welche zwiefache Tröstung anzeigt der Prophet Esaias, da er spricht: Werdet getröstet, werdet getröstet, mein Volk, sagt euer Gott. Redet zum Herzen Jerusalem und fordert sie herzu; denn ihre Bosheit ist erfüllet, ihre Schalkheit ist verziehen. Sie hat zwiefache Wiedererstattung empfangen von der Hand des Herrn um alle ihre Sünde, als wollte er sprechen: Die ihr liebet den Frieden des Herrn und wollet sein Diener und Volk Gottes, aber seid doch furchtsam im Gewissen wegen der vergangenen Sünden, euch ruft Gott zu ihm, darum sollt ihr nicht flichen, eur Sünde ist vergeben, kümmert euch nicht, euch wird ein Zwiefaches wieder

gegeben, verzaget nicht. Christus ist gegeben euch zu Troste, nicht allein als ein Versühner, durch welchen ihr mit Gott zufrieden und versühnet werdet, sondern auch als ein Mittler und Bürge derselben Versühnung.

Hast du gesündigt, Christus versühnet und bezahlet, kehre dich zu ihm, willst du hinfort die Sünde meiden oder nimmer thun. Christus will dein Bürge und Mittler sein, vertraue auf ihn. Wenn du ansichest diesen Bezahler, so findest du in dir keine Ursache zur Vermessenheit; wenn du ansiehst diesen Bürgen, hast du keine Ursache zu Verzweiflung oder Kleinmüthigkeit. Auf diesen Zweien steht aller Trost der Christenheit in diesem Leben. Denn wenn sie trauert ob ihrer Dürftigkeit, tröstet sie sich des Leidens Christi, durch welches alles Übel hinweggenommen ist. Wenn sie trauert ob dem Verziehen ihrer Glorie und Seligkeit, tröstet sie sich der gewissen, wahrhaftigen Zusagung Christi, so in der Urständ des Herrn bestätigt ist, aus welcher sie hofft zugefügt zu werden der Gesellschaft aller Auserwählten und bedünkt sich selig zu sein in solcher Hoffnung. Also hat sie unter ihrem Haupt die linke Hand ihres Bräutigams und wird gehalset oder umfangen mit der rechten. Derhalben rühmet und freuet sie sich oder wird getröstet nicht allein in der Hoffnung zukünftiger Glorie, sondern auch in der Duldung gegenwärtiger Miserien.

Alles Beides bewähret der heilige Geist. Meine Taube, spricht er, ist in den Löchern des Felsens (Hohel. 2), das ist, in den Wunden Christi, durch welche sie erlöset ist und befriedet wird; in den Höhlen der ungekalkten Mauern, das ist, in den englischen Fellen, darein sie gesetzt soll werden, die sichet sie beide an mit ämsiger Begierde, hinten und vorn, und findet in beiden Trost und Zuflucht von der Trübsal der Übel und von den Schmerzen. Diese Zwei berührt der Herr, da er zu seinen Jüngern sprach: Ihr werdet heulen und weinen, aber eure Trübsal wird in Freude gewandelt werden (Joh. 16).

Das ist ein ganz vollkommener Trost, wenn sie nicht allein hie hat, was sie erwarten soll, sondern auch, von wannen sie es vermessen oder fordern mag. Also tröstet und wird trösten der Herr die Traurigen. Amen.

Endlicher Beschluss.

In Traurigkeit höret auf das Böse und fähet an das Gute; darum sie ist gleichsam ein Mittel oder Hälfte der Seligkeit, wird auch Tröstung verliehen in zweierlei Gestalt, von vergangenem Übel und zukünftiger Seligkeit.

Predigt am ersten Sonntage in der Fasten. *

(Text: Matth. 4, 1-11.)

Zum Anfange unserer Bekehrung ist uns noth, dass wir zur Anfechtung gerüstet sein, nach Dem, als der weise Mann spricht: Sohn, wann du zum Dienste Gottes trittst, so stehe in der Gerechtigkeit und Furcht Gottes und bereite deine Seele zur Anfechtung (Sir. 2). Denn gleichwie auf ein jedes Kunstwerk zum Ersten eine Lehrzeit oder Prüfejahr ist, also wird ein Christenmensch zum Ersten probirt durch Anfechtungen, ob er Gott recht mit Ernst suche und liebe. Solcher Weise probirte Gott das Volk Israel 40 Jahre in der Wüstenei, ehedenn er sie in's gelobte Land brachte, auf dass kund würde, was sie im Herzen hätten, ob sie Gottes Gebot hielten oder nicht. Dermaassen versuchte er auch Abraham, und in aller Anfechtung und Trübsal sollen wir bedenken, wie die Väter unseres Glaubens, Abraham, Isaak, Jakob, Moses u. s. w. angefochten sein, auf dass sie probiret würden, ob sie Gott in Wahrheit ehreten, und Alle, so Gott wohlgefallen haben, sind durch viel Trübsal probiret und gläubig befunden worden. Die aber ihre Anfechtungen nicht haben mit Gottesfurcht angenommen und ihre Ungeduld gegen den Herrn erzeiget, sind vertilget worden. Solche Probirung ist nichts Anderes, als Anzeigung und Erkenntniss, dadurch Einer an ihm selbst und Andere von ihm vergewissert werden, ob er gläubig und treu sei. Denn wie kann ich den Glauben bekennen, so ich nicht vorhin in der Anfechtung probiret und gewiss werde, dass ich glaube? Derohalben uns jetzt zum Anfange unserer Bussen und Bekehrungen die Anfechtung Christi wird vorgehalten zum Trost und Exempel, dadurch wir lernen überwinden die Teufelsgespenste mit dem Worte Gottes, in Kraft des Glaubens seiner Überwindung, sonderlich in Todesangst, wann die Taufe vollzogen wird. Denn ob wohl das ganze Leben eines Christenmenschen stete Ritterschaft und Sterbung ist, dazu er in der Taufe geschworen, und alsbald nach der Taufe die Anfechtung anfähet, doch wird's nicht vollendet, als im Sterben. Hierum merk aus diesem Evangelio, wie du Meisterstreiche brauchen und die Anfechtung überwinden mögest.

Erstlich ist Jesus vom heiligen Geiste zu der Anfechtung geführet in die Wüstenei und vom Ansehn der Menschen weggenommen, auf dass er vom Teufel angefochten würde. Hiebei merke, dass alle der frommen Christen Anfechtung kommt aus dem heiligen Geiste oder gnädigen Willen Gottes, dieweil Christus, der geliebte Sohn, in welchem alle Gläubigen geliebt sind vom heiligen Geiste der allergrössten

*) Einzeln gedruckt, Zwickau 1824. 4.

Liebe des Vaters, zur Anfechtung geführet ist. Dermaassen ward auch Israel aus gnädigem Willen Gottes in die Wüstenei geführet. Derohalben wir's für eine grosse Freude sollen achten, wenn wir in mancherlei Anfechtung fallen, darinnen wir probiren und erkennen den gnädigen, guten Willen Gottes und nicht wider Gott murmeln als die Kinder Israel, sprechend: Warum hast du uns verführet, dass wir vom Teufel angefochten werden? Es kann der Teufel Nichts wider uns ohne Gottes Willen und Erlaubniss, wie im Hiob erscheint. Gott lässt uns nicht über unser Vermögen angefochten werden. Siehe Christum an; dieweil Der wird angefochten, so ist's eine Gnade, angefochten werden. Denn alle Frommen, die wir in Christo sehen, sind heilsam und gut, uns in Glauben oder Nachfolgung anzunehmen. Zum Andern ist Jesus bald nach der Taufe zur Anfechtung kommen, che denn er predigte, dabei wird angezeigt, dass wir zur Anfechtung getauft werden und zum Predigen nicht zugelassen, wir seien denn vorhin wohl versucht und probirt. Denn wer nicht versucht ist, was sollte er wissen? Wer im Geringen probirt wird, Dem vertrauet Gott das Mehrere. Die Taufe ist ein Zeichen vielerlei Widerwärtigkeit, dadurch das Fleisch gereinigt oder gewaschen muss werden. Darum auch Christus sich hat lassen anfechten nach der Taufe, dass er uns anzeige, wie unser Leben in Widerwärtigkeit stehen solle, aber durch seine Überwindung überwunden werde. Christus hat seine Überwindung uns gegeben und zugeeignet, so wir nur glauben, als oft wir sein in Nöthen begehren. Es könnte auch kein Mensch irgenderlei Anfechtung überwinden, wo Christus nicht überwunden hätte; in ihm überwinden wir und vermögen alle Dinge..

Da Christus vierzig Tage und Nächte gefastet hatte, nachmals hungerte ihn; damit er zu erkennen gab die menschliche Schwachheit, in welcher die Anfechtung überwunden wird, wie St. Paulus spricht (2. Cor. 12): Wenn ich krank bin, so bin ich desto stärker. In der Krankheit wird die Kraft vollkommen. Darum auch der Anfechter zu ihm trat, da er scine Blödigkeit ersah.

Die erste Anfechtung.

Mit Sorgfältigkeit zeitlicher Leibesnahrung, dadurch wir vom Geiste in's Fleisch gezogen werden. Hierunter auch begriffen sind alle Anreizungen zur Wollust dieses Lebens, so aus den Creaturen kommen. Unter dieser Anfechtung sind alle Menschen behaftet, haben immer Sorge, der Himmel falle u. s. w. Hierinnen braucht der Teufel grosse List, daher dass Einen bedünkt, wo er ihm nicht folgt, so lässt er Gott und verleugne die Ehre Gottes. Wenn er spricht: So du Gottes Sohn bist, was darfst du Hunger leiden? kannst du doch dir Rath schaffen deines Gefallens und aus Steinen Brodt machen, also bedeckt er seine Hinterlist und Bosheit mit dem Namen Gottes, gleich wie auch das Fleisch seinen Geiz und Begierde zeitlicher Dinge pflegt zu vermänteln unter'm Schein der Nothdurft, Ehrbarkeit, Gottesdienst u. s. w. Darin

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