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allem erdichteten Schein des betrüglichen Gottesdienstes und Gotte allein dienen im Geist und in der Wahrheit, ihn allein anbeten, ihn allein ehren, sein Wort allein annehmen und ja kein Menschenwort in die Gewissen kommen lassen.

Eben dermaassen soll ein jeder Christ gegen die Anfechtung sich halten, als nämlich, wo er wird angefochten in Leibesnothdurft oder Erhaltung zeitlicher Dinge, dieselbigen allzu sehr zu suchen, soll er beherzigen, dass alle zeitliche Nothdurft und Erhaltung mehr im Wort und Willen Gottes, denn in menschlicher Sorgfältigkeit und Vorsichtigkeit stehet, wie wir denn vor Augen oftmals sehen, dass Etlichen durch keinen Fleiss ihre Nahrung wird zugelegt, den Anderen herwiederum schlafend Alles zufleusst, darinnen ohne Zweifel angezeigt wird, wie es nicht in der Menschen klugen Anschlägen, sondern im Willen oder Worten Gottes stehe, wie ein Mensch beim Leben erhalten werde, in seiner Nahrung ab- oder zunehme, dess wir gar schöne Anzeigung haben im alten Testamente, da Gott verhiess mancherlei Gebenedeiung, wo sie seine Worte halten und annehmen, herwiederum allerlei Vermaledeiung, wo sie die verachten würden, als nämlich Friede, Zunehmung des Viehes, Frucht des Leibes, gut Gewächs des Feldes. Aus welchem Allen klar ist, wie das Leben und die Nahrung des Menschen stehet mehr im Worte Gottes, denn in Arbeit, Sorgfältigkeit oder Vorsichtigkeit des Menschen, also dass St. Paulus wohl gesagt hat: Es ist weder Der, so pflanzt, noch Der, so feuchtiget, Etwas, sondern allein Gott, der das Gedeihen giebt (1. Cor. 3); item David: Aller Augen hoffen auf dich, lieber Herr, und du giebst ihnen ihre Speise zu bequemer Zeit (Ps. 145). Du öffnest deine Hand und erfüllest jedes Thier mit Gebenedeiung. Alle lebendigen Thiere warten auf dich, dass du ihnen die Speise zu sciner Zeit gebest. So du ihnen giebst, sammeln sie; so du deine Hand aufthuest, werden sie alle mit Güte erfüllet; so du aber dein Angesicht abwendest, werden sie betrübt (Ps. 104). Wenn Einer solche und dergleichen Schrift vor Augen hält, befindet er sichtiglich, dass des Menschen Leben mehr im Willen und Worte Gottes, denn im zeitlichen Brodte, Gute oder Nahrung steht. Derohalben er mehr sich auf Gott verlassen soll, denn auf seine Vorsichtigkeit oder Sorgen und also nicht verzagen, ob er Hunger oder Noth leidet, sondern vor allen Dingen Gottes Reich, so in seinem Worte ist, ersuchen.

Zum Andern, wo er dann weiter angefochten wird mit Zweifel am Worte Gottes, also, dass er demselbigen allein nicht vertrauen, sondern Zeichen wolle haben, wie oben bemeldet, soll er beherzigen die Majestät und Gebote Gottes, sich nicht mit fremden, unnöthigen Sachen bekümmern, sondern mit Dem, das ihm Gott geboten hat, wie der weise Mann spricht: Was dir Gott geboten hat, betrachte alle Zeit und sei nicht fürwitzig in allen seinen Werken; wir können seinen Werken weder zusetzen, noch abnehmen, welche Gott gemacht hat, auf dass man ihn fürchten solle (Pred. 3). Darum fürchte Gott und halte seine Gebote;

denn Das ist des Menschen Vollkommenheit, also, dass er Nichts mehr bedarf zu seinem Heil (Pred. 12). Wer bist du, armer Mensch, der du mit Gott rechten willst und seine Werke erforschen, an seinem Worte nicht Genüge haben, sondern ihn versuchen? wie die Gleissner, so cin Zeichen von ihn begehret und die Kinder Israel, so ihn zehn Mal in der Wüstenei versucheten und nicht wollten gehorsam sein seiner Stimme, so sie doch seine Majestät und Wunderzeichen, die er in Ägypten und in der Wüste that, gesehen hatten; derohalben sie auch alle mussten sterben und das gelobte Land nicht beschauen. Es ist eben, wo du an Gottes Geboten, Worten und Werken oder Ordnungen nicht willt begnüget sein, sondern weiter forschen, als wenn ein Topf zum Töpfer spräche: Warum hast du mich also gemacht (Röm. 9)? Sage du nicht, warum es Gott sonst oder so wittern lässt, warum es dir jetzt also und bald anders gehet. Stelle es Alles Gott heim, in sein Wohlgefallen, und befleissige dich, dass du in allen Dingen ihm gehorsam scist und ihn alle Zeit fürchtest. Also, wenn es brennt, so hat Gott verordnet Wasser, damit man das Feuer lösche; wenn du krank bist oder kraftlos, so hat Gott von der Erde Arznei und allerlei kräftige Dinge geschaffen, deren du zur Stärkung sollst brauchen; wenn du in die Höhe steigen sollst, so hat Gott Leitern und Stiegen verordnet. So du nun solche Gottes gewöhnliche Ordnung willt verachten und etwas Neues, Ungewöhnliches suchen, so versuchst du Gott und verachtest seine Ordnung. Dergleichen vernimm auch in Worten und Werken Gottes, so du daran nicht begnüget bist und lässt dich in deinen Sinnen bedünken, du wissest's besser oder wollest's anders haben. Allhier brich dich unter Gottes Gehorsam, nimm deine Sinne, Vernunft und Willen gefangen und schaue, dass du Gott nicht versuchest, ihm auch in seinen Verheissungen keine Deutung machest, wie der Teufel allhier thät. Es steht allein Dem zu, ein Recht oder Gesetz zu deuten, der es gemacht hat und nicht einem Andern. Hierum strafet das fromme Weib Judith die Obersten zu Bethulia, dass sie Gott ein Ziel wollten stecken, wenn er sie von den Feinden erlösen sollte (Judith 5). Er hat verheissen, er wolle die Seinen in aller Noth erledigen, erhalten. Aber wie, wann, in welcher Gestalt, Das steht bei ihm; darum darfst du dir selber kein Maass, Ziel oder Weise vornehmen, anders, als die gemeine Gottesordnung inne hält, obgleich die Schrift scheinet dazu zu lauten; sonst wirst du als vermessen, ruhmredig und Gottesverächter billig geschätzt.

Zum Dritten, so er wird angefochten, Menschen gebot, Lehre und Wort gleich oder höher, denn Gottes zu achten, soll er keine Disputation, noch Rede zulassen, sondern trötzlich widerstehen und allein Gott ehren, keine Creatur desselbigen gleichen, weder um Guts, noch Gewalts willen. Merk auch eben, lieber Mensch, wo, wie und warum die Versuchung geschieht.

Die erste Anfechtung, so Leibesnothdurft anlangt, geschieht in der Wüste nach vierzigtägigem Fasten, da Christum hungerte. Denn weil

man volle Kasten hat und Alles genug, was zum Leibe gehört, wird unan nicht sehr angefochten hierinnen. Item, es versucht allhier auch der Teufel auf's höchste und spricht: Bist du Gottes Sohn, das ist, so du dich Etwas Guten zu Gott versiehest, probier es damit, dass er dir Leibesnothdurft gebe, gleich als stände Gottes Reich, darinnen er über uns herrschet und wir ihm unterthänig sind, auf Essen und Trinken, welches er den Bösen eben sowohl, als den Frommen giebt überflüssig. Item, indem, dass er spricht: Gieb, dass diese Steine Brodt werden, reizt er, Leibes Nothdurft zu suchen in widerwärtigen, ungewöhnlichen Din- gen; wie wir denn sehen die Menschen ihre Nahrung seltsam und wunderlich suchen.

Aber Christus zeigt an, dass der Mensch mehr Achtung soll haben auf Gottes Wort, denn auf Leibes Nahrung; dass auch Gottes Huld mehr probirt werde, in Dem, dass man sein Wort hält, denn so man zeitliche Güter und Wollust hat. Dabei erkennt man die Jünger Christi, so sie sein Gebot halten. Hierum ohne Noth ist aus Steinen Brodt machen, dieweil Gott verheissen hat, er wolle uns ernähren; wo wir seinem Worte vertrauen, sterben wir nicht Hungers, obgleich die grösste Noth vorhanden wäre.

Die andere Anfechtung bewegt er auf dem Tempel, da man Opfer, Geistlichkeit, Gebet, Lehre und andere gute Werke pflegte zu üben. Denn er zeigt, dass man solche Dinge von zeitlichen Ruhmes und Menschenehre wegen thue, damit der Lohn zeitlich eingenommen und also Gott darinnen nicht geehret werde. Es wird auch Gottes Huld nicht probiret in Solchen, denn durch Anfechtung, wenn der Teufel alle Dinge, so zur Geistlichkeit und Gottesdienst gehören, und sonderlich die Lehre fälscht und dazu braucht der heiligen Schrift. Demnach lehrt St. Paulus: Es müssen Ketzereien sein und Parteien, auf dass auch, die unter euch probiret sind, offenbar werden (1. Cor. 11). Also lehret er, man solle den geistlichen Orden nicht verlassen, denn es ist geschrieben, ein Jeder solle bleiben in der Berufung, darinnen er von Gott gefordert. ist (1. Cor. 7); so doch, dass Mönchwerk und Orden keine Berufung Gottes sci, dieweil es nicht Grund in der Schrift hat.

Item, also lehret er Testament machen, zu Kirchen und anderem Gerümpel Geld geben, unangeschen, ob es übel gewonnen oder den armen Ältern, Kindern, Freunden entzogen worden. Item, also lehret er opfern, beschönet dasselbe mit dem Evangelio, da die Weisen Christo, dem neugeborenen Könige Opfer brachten. Item gute Werke zum äusserlichen Schein und Anschn der Menschen thun, bemäntelt Dasselbige mit der Schrift: Euer Licht soll leuchten vor den Menschen. Also versuchet er einen jeden frommen Christen und spricht: Bist du Gott angenehm als ein Sohn, so beweise es in Diesem oder Jenem, dass der Mensch erkunde und probire, ob er Gott angenehm sei und Solches erkunde bei sich selber in ungegründeten Dingen, als da ist vom Tempel fallen, beschönet Solches mit der Schrift und falschen Glossen. Aber

dawider muss der Mensch Nichts für nöthig achten, denn nur Gottes Gebot. Er wird auch in seinem Gemüthe nicht zufrieden, noch sicher, dass ihm Gott wohl 'wolle und gnädig sei, denn nur durch Haltung der Gebote; wie Christus spricht: Ihr seid meine Freunde und mir lieb, so ihr thut, was ich euch gebiete; als wollte er sprechen: Ihr werdet durch kein Ding vergewissert, dass euch Gott wohl will und gnädig ist, denn durch die Haltung seiner Gebote, dadurch euch angezeigt wird der Glaube und der Mensch vergewissert, ob ihm Gott gnädig sei.

Die dritte bewegt er auf dem Berge, da man Schlösser und Befestigung hinbauet zur Herrschaft, Obrigkeit und Tyrannei. Damit reizt er die Herzen zur Hoffahrt, dass der Mensch mehr gehalten will haben seine Gebote und Worte, denn Gottes. Aber dawider muss man keines Dinges achten, als Gottes; Den soll man allein vor Augen haben und ehren.

Beschluss.

Anfechtung ist ein Ausspähen oder Erkunden, dadurch man erfahren mag, wie der Mensch geschickt sei gegen Gott, sich selber und Andere. Also ward Abraham probiret und kund gemacht durch die Anfechtung, dass er getreulich an Gott hing.

Solche Probirung oder Kundschaft nimmt der Teufel ab bei zeitlicher Leibesnothdurft, äusserlichem Schein und Gleissen oder Ansehn der Augen und Hoffahrt des Gemüths. Denn welches Gemüth an diesen Dreien hängt, Der giebt zu erkennen, dass er an Gott nicht treulich hafte, sondern an den Creaturen.

Also reizt der Teufel die Herzen zu Sorgfältigkeit, Leibesnahrung, zum Gleissen und Schein äusserlicher Werke und zum Gepränge oder Tyrannei, in der Wüstenei, auf dem Tempel und Berge.

Dawider lehrt Christus auf Gott und sein Wort allein festiglich das Herz setzen mit starkem Glauben, Vertrauen, er werde uns ernähren, und nicht in gleissenden menschlichen Werken, sondern nur in seinen Geboten uns üben, ihn allein und sonst keine Creatur fürchten, lieben, anbeten und ehren oder gehorsam sein.

Also verwirft der Herr Christus die Bauchmästung, gleissnerische Werke und Tyrannei oder Geiz der Geistlichen, so jetzt nach Menschen Gutdünken und Gesetzen leben. Merk auch, wie er alle Anfechtung aus dem Buche Deuteronomii (5. Mos. 17) das ist eine Verkürzung des Gesetzes überwindet, derohalben geboten war, dass der König dasselbige alle Zeit zur Hand sollte haben und ein jeder Mensch alle Zeit im Gesetze Gottes sich belustigen soll. Amen.

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3. Caspar Aquila

wurde am 7. August 1488 zu Augsburg geboren. Sein Vater, der Stadtsyndicus Leonhard Aquila, und seine Mutter, Kunigunde, geb. Zeller, hatten vielen Sinn für das Heilige. Ihre fünf Söhne studirten sämmtlich Theologie. Caspar, der jüngste von ihnen, bezog erst 1514 die Universität zu Leipzig. Begeistert durch die erste Heldenthat Luther's ging er 1517 nach Wittenberg. Hier reichlich gestärkt und gefördert wurde er bald darauf Franz von Sickingen's Feldprediger. In dieser Stellung wahrte er unter den rauhen Kriegern standhaft die Würde der Kirche. Kaum entging er dem Tode, als er sich einst weigerte, eine feindliche Stückkugel zu taufen. Den Soldaten gegenüber, die in ihrem Aberglauben ihre Vestung für unüberwindlich hielten, sobald die hereingeschossene Kugel getauft würde, erklärte er, Gott habe ihn wohl berufen, Menschen zu taufen, nicht aber Stückkugeln und Kriegsrüstungen. Die Sage lässt ihn in einen mit Pulver gefüllten Mörser geladen werden, das Pulver nicht brennen und ihn auf die Vorstellung eines von Gottes Finger gerührten Soldaten bei den Beinen aus dem Mörser gezogen sein. «Da nun der gute Mann wiederum an's Licht kam, blieb er noch immer bei seinem ersten Vorsatz, sagte auch dem Capitain ausdrücklich in's Angesicht: Ich will sie dir dennoch nicht taufen.»>

Noch vor 1520 übernahm Aquila eine Predigerstelle im Dorfe Ebernburd bei Augsburg. Er verheirathete sich hier und predigte das reine Wort mit so grosser Entschiedenheit und Freimüthigkeit, dass er den Bischof von Augsburg gegen sich aufbrachte. Dieser liess ihn verhaften, auf einen Karren laden und in ein tiefes Gefängniss werfen. Die Augsburger bewogen Carl's des V. Schwester, Isabella, nachmalige Königinn von Dänemark, zu einer Verwendung bei dem Bischofe, und in Folge derselben erlangte Aquila, nachdem er einen ganzen Winter lang im frostigen Kerker geschmachtet hatte, seine Freiheit.

Im J. 1521 begab sich Aquila abermals nach Wittenberg. Hier trieb und lehrte er hauptsächlich die hebräische Sprache. Luther nahm ihn in seinen vertrauten Freundeskreis auf und gewann an ihm einen gewichtigen Mitarbeiter an der Übersetzung des alten Testaments. Zur Auffindung des entsprechenden Ausdrucks zog Aquila Künstler, Handwerker und Ackerleute häufig und genau zu Rathe, und seine Stimme wurde dadurch oft unter der der Übersetzer entscheidend. Seine Bibelkenntniss war überhaupt so bedeutend, dass

Beste, Kanzelredner.

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