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Luther erklärte, wenn die heilige Schrift verloren ginge, so könne sie aus Aquila's Gedächtnisse wieder hergestellt werden.

Unter Luther's Vermittelung wurde Aquila 1526 zum Pfarrer und Superintendenten nach Saalfeld berufen. Zwei aus der Stadt gebürtige Wittenbergsche Studenten hatten daselbst den ersten Samen des Evangeliums gestreut. Sie waren auf Betrieb der Mönche sofort nach Luther's Angriff auf den Ablass von ihren Ältern zurückberufen worden, damit sie nicht von der Ketzerei angesteckt würden. Allein es war schon zu spät gewesen. Sie hatten die luthersche Lehre mitgebracht und mit grossem Beifall in ihrer Vaterstadt verkündet. In das Rathscollegium aufgenommen, waren sie besonders einflussreich geworden, und die reformatorische Vorarbeit schritt durch sie mächtig vorwärts. Dennoch fand Aquila eine grosse Unwissenheit unter dem Volke vor. «Denn als er demselben ankündigte, er wollte sie im Catechismo unterrichten, haben sie nicht einmal gewusst, was der Catechismus für ein Ding wäre.» Aber von Jahr zu Jahr wuchs die Erkenntniss der Wahrheit unter Aquila's treuer Pflege. Schonend und schrittweise verfahrend in der Reformation der kirchlichen Institutionen, gewaltig in der Predigt und herablassend vorzugsweise in der Kinderlehre entwickelte er das Saalfeldsche Kirchenwesen zu erfreulichster Blüthe.

Nach dem Tode seiner schon bejahrten Gattinn verheirathete er sich zum zweiten Male mit Scholastica, Tochter des Stadtschreibers Kühn zu Schleiz. Sie gebar ihm vier Söhne, deren Namen er nach den biblischen Schriftstellern wählte, mit deren Erklärung er sich zur Zeit ihrer Geburt beschäftigte. Den ältesten nannte er David, den zweiten Hosea, den dritten Zacharias und den vierten Johannes. Sie haben sämmtlich der lutherschen Kirche als Prediger gedient und das grosse Aquila'sche Pastorengeschlecht gemehrt. Seine Briefe an Aquila schloss Luther gewöhnlich in Anspielung auf die Namen der Kinder mit den Worten: «Grüsse die Mutter der Propheten,» oder auch mit dem Wunsche: «Lebe wohl, mein lieber Aquila, mit deiner Priscilla. >>

Arbeitsvoll, aber im Ganzen ruhig verfloss Aquila's Leben bis zum Schmalkaldischen Kriege. Nach der unglücklichen Schlacht bei Mühlberg wurde Churfürst Johann Friedrich gefangen genommen. Aquila sandte ihm. ein Trostschreiben, worin er auf die Worte des 119. Psalms «Herr, lass mir deine Gnade widerfahren, deine Hilfe nach deinem Worte; die Stolzen haben ihren Spott an mir; dennoch weiche ich nicht von deinem Gesetze» (V. 41. 51.) so wie auf die Befreiung Daniel's, Jojakim's und Petri hinwies und prophezeihete, dass der Churfürst zur rechten Zeit singen werde: Strick ist entzwei, und wir sind frei. Gegen das Interim protestirte er im folgenden Jahre so heftig, dass der Kaiser versprach, «wer Aquila'n todt oder lebendig zu ihm bringen würde, sollte fünf tausend Gulden zur Vergeltung erhalten.»> Zur Schonung seiner vom Zorn des Kaisers schwer bedroheten Mitbürger liess sich Aquila ein Asyl gefallen, das sie ihm auf dem Schlosse zu Rudolstadt von der frommen Herzogin Catharina, des Grafen Heinrich XXXVI. hinterlassener Wittwe, erwirkten. Er erklärte dem zur Flucht drängenden Stadtrathe: «Seiner bisher geführten Lehre halber dürfe er keinem Menschen um ein Haar weichen, und wäre er bereit, Leib und Leben für dieselbe einzusetzen; wo es aber allein um seine Person zu thun, auch durch seine Flucht der ganzen Stadt und Bürgerschaft gedient würde, sei er entschlossen, auf eine Zeit lang seinen Feinden aus dem Wege zu gehen.» Er bestieg den von der

Herzoginn gesandten Wagen und brachte in sein Asyl Nichts mit, als seinen hebräischen Psalter. Von seinem Aufenthalte auf dem Schlosse zu Rudolstadt wussten ausser seiner Beschützerinn nur wenige Getreue. Jene besuchte ihn oft, und wenn sie ihn fragte «wie steht's? was macht ihr Gutes?» erwiderte er: «Gnädige Frau, da sitze ich und lese in meinem Psalmbüchlein und lasse auf dasselbe ein Thränlein nach dem andern fallen.» Cyriacus Spangenberg erzählt in der Hennebergischen Historie, sie habe ihn «als ob es eine Kindbetterinn wäre, auch ungewusst ihrem Hofgesinde, speisen lassen.» «Hat die theure Herzoginn»> berichtet Hillinger «etwa über der Tafel etwas Köstliches gehabt, soll sie zu einem verschwiegenen Diener gesagt haben: Gehe und bringe mir Das dem kranken Manne.<<

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Gegen Ende des Jahres 1548 verliess Aquila Rudolstadt und erhielt durch Vermittelung der Herzoginn freien Aufenthalt und Versorgung zu Schmalkalden unter dem Schutze ihrer Brüder, der Grafen von Henneberg. Nach dem Tode des dortigen Stiftsdekans (vor 1550) wurde Aquila dessen Nachfolger. Seine Predigten machten gewaltigen Eindruck, und die Leute aus der unteren Stadt zogen schaarenweise in die obere zur Stiftskirche. Man hat von ihnen die Äusserung aufbewahrt: «Wenn sie unten in der Kirche die Predigt hörten, wäre es ihnen, als sollten sie Rüben oder Kraut essen; hörten sie hingegen in der Stiftskirche dem Aquila zu, so schmeckte es ihnen wie lauter Gesottenes und Gebratenes.»>

Nach der Befreiung des Churfürsten (1552) wurde Aquila in sein Amt zu Saalfeld, welches interimistisch vom Vicarius Jacob Sigel verwaltet war, zurückberufen. Innig verehrt und geliebt von seiner Gemeinde wirkte er noch acht Jahre lang in Frieden und Freude bis an seinen am 12. November 1560 erfolgten Tod.

Aquila's Predigten gehören zu den feurigsten der alten lutherschen. Kirche in Mahnung und Polemik. Der Zorn gegen das Papstthum, der in seiner Seele brannte, bricht in ihnen in hellen Flammen aus. Avenarius berichtet: «Absonderlich ist mir von einem alten Manne zu Schmalkalden, welcher es von seinen Vorältern gehört, erzählt worden, dass, wenn Aquila den Papst auf der Kanzel genannt, er allezeit mit dem Fusse gestampfet und einen Stoss gethan, dass man es überlaut in der Kirche hören können; so sehr habe er die falsche Lehre des abgöttischen Papstthums gehasset.» Auf der anderen Seite sind Aquila's Predigten reich an lieblichen Tröstungen, so dass sie eben so sehr locken, als drohen. Die Methode ist die analytische, die Sprache anschaulich.

Seine wichtigsten Schriften sind folgende: Vom Almosengeben, ein Sermon M. Caspar Adler's, mit Dr. Martin Luther's Vorrede. Wittenb. 1533. 4. Auslegung des 34. Psalms. Wittenb. 1533. Sendbrief zum guten glückseligen Neuen Jahr. Wittenb. 1534. 4. Kurze Fragstücke der ganzen christlichen Lehre. 1547. Neue Ausgabe hinter Hillinger's Biographie Aquila's. Jena 1721. 8. Eine sehr nöthige Ermahnung an das kleine Häuflein. 1548. 4. Apologia wider das Interim. 1548. 4. Wider den spöttischen Lügner und unverschämten Verleumder M. Islebium Agricolam, nöthige Verantwortung und ernstliche Warnung wider das Interim. 1548 (Agricola hatte gegen verschiedene Theologen geäussert: Aquila, qui alias austerus homo et stoicus, approbat interim). Eine fröhliche Trostpredigt für die sehr geängstigten Gewissen, sie muthig und erquickt zu machen, aus dem Propheten

Zephania. Magdeb. 1550. 4. Ein gnadenreich und gottseliges neues Jahr über das alte christliche Lied: Ein Kindelein so löbelich. Nürnberg 1550. 4. Siehe M. J. Avenarius, kurze Lebensbeschreibung Herrn M. Casp. Aquilae. Meiningen 1718. in 4.

Vorzüglich. Joh. Gottl. Hillinger, Memoria Aquilina, das Leben des berühmten Theologi Casparis Aquilae, meistentheils aus Silvester Liebens Manuscript gesammelt und nebst dessen erbaulichem Catechismo dem Druck überlassen. Jena 1721. 8.

Eine fröhliche Trostpredigt für die sehr geängstigten Gewissen, sie muthig und erquickt zu machen, aus dem Propheten Zephania.

Der Trostspruch aus dem Propheten Zephania am dritten Capitel : Jauchze, du Tochter Zion, rufe Israel, freue dich und sei fröhlich von ganzem Herzen, du Tochter Jerusalem; denn der Herr hat deine Strafe weggenommen und deine Feinde abgewendet; der Herr, ́der König Israel ist bei dir, dass du dich vor keinem Unglück mehr fürchten darfst.

Amen, Das verleihe uns der Herr Jesus zu gläuben! Amen.

Ach, du allmächtiger, lieber himmlischer Vater, sollten wir armen und elenden Menschen nicht billig dich in Ewigkeit loben, ehren und dir danken, dieweil wir Alle natürlich also gesinnet sind, dass wir gern selig möchten werden und gute, ruhige Tage haben? Es ist aber leider der Menschen Herz also der Sünde halber verblendet, dass sie alle mit einander irren und keiner nie den Weg der Seligkeit hat können treffen, noch finden; allein dein lieber Sohn, unser Heiland Jesus Christus vom Himmel, Der hat uns diesen verborgenen Weg der Seligkeit selber gelehret, nämlich, wer da will selig werden, Der erkenne sich erstlich seiner verderbten Natur halber einen verdammten, armen, sündhaftigen und gebrechlichen Menschen, der ihm selber nimmermehr weder helfen, noch rathen kann, auch mit den allerbesten seinen Werken. Derhalben thue er nur bald Busse und verzweifle an allen seinen Kräften und Verdiensten, habe auch herzlich Reue und Leid über seine Sünde und erschrecke vor Gottes Zorn über seine Missethat, um welcher willen Gottes unschuldiger Sohn hat müssen des allerschmählichsten Todes sterben, sonst hätte der Vater ewig derhalben über ihn gezürnet. Darnach lerne er Jesum Christum recht wohl erkennen, dass er das edle Lamm Gottes sei, welches aller Welt Sünde trägt (Joh. 1) und darum zu uns kommen,

*) Ausgabe einzeln, Magdeb. 1550. 4.

die armen Sünder selig zu machen. Wer nun Solches gläuben kann, Der ist vom Tode in's Leben durchgedrungen (Joh. am 5.). Wer es aber nicht gläubet, über Dem bleibt der Zorn Gottes ewiglich (Joh. am 3.).

Will nun ein Christ beständig auf dem Wege der Seligkeit bleiben (welches ist der Herr Christus selbst, denn er sagt Joh. am 14.: Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben; Niemand kommt zum Vater, denn durch mich), so will ich ihm gar treulich rathen, will er anders ein Kind Gottes alle Güter Christi im Himmel erben, so gewöhne sich ein Christ, dass er nur oft seiner Taufe gedenke, wie er in Christus Tod ist getauft, als Paulus zu den Galatern am 3. sagt: So Viele ihrer getauft sind, die haben Christum angezogen; und gedenke auch, wie Gott mit ihm einen Gnadenbund hat gemacht, dass Gott der ewige Vater uns will gnädig sein um Christus willen, so wir auch unsern Bund mit ihm halten, nämlich in einem neuen Gehorsam zu leben, des Fleisches Lust und Begierden widerstehen, den alten Menschen mit allen Gliedern tödten, sich selbst verleugnen und in einem neuen heiligen Leben wandeln, wie St. Paulus zu Tito 2. spricht: Es ist erschienen die heilsame Gnade Gottes allen Menschen und züchtiget uns, dass wir sollen verleugnen das ungöttliche Wesen und die weltliche Lüste und erstlich fein züchtig, das ist, nüchtern, mässig, keusch, vernünftig und also gegen uns selbst fein eingezogen und ehrbarlich leben; zum Andern gegen unsern Nächsten gerecht, das ist, redlich, ehrlich, aufrichtig, ohne alles Falsch und List; zum Dritten gegen unsern lieben Gott reines Herzens, das ist, gottselig, sich stets üben in der Furcht Gottes (welche ist aller Weisheit und zur Seligkeit ein Anfang), die ist eine Mauer wider des Teufels feurige Pfeile und macht uns wachsen in der Erkenntniss Jesu Christi, die dann allein gerecht macht (Jesa. 53), und ist darzu das ewige Leben (Joh. 17). Derhalben übe sich ein Christ, Gott zu lieben, ihn fürchten und nur viel Gutes vertrauen, auch den frommen Gott stets loben, seine Wohlthat bekennen, ihm ohne Unterlass dafür danken, dass er uns seinen ewigen Sohn geschenkt hat, dermaassen, wer an ihn gläubt, kein Mensch ausgenommen, er sei wer er wolle, der allergräulichste Sünder auf Erden, hat er Reu und Leid über seine Sünde, wie Zachäus, M. Magdalena, der Schächer am Kreuz u. s. w. und gläubt, Jesus sei der Bezahler und Austilger aller unserer Sünde, ja der ewige Versöhner gegen Gott, seinen himmlischen Vater: wer also an diesen unsern Sündenträger, Gnadenstuhl, Mittler und Fürbitter kann gläuben, Der soll und muss nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Aber wer den Bund seiner Taufe dermaassen will erhalten, Der hat eine ewige Anfechtung, auch Trübsal, Angst und Verfolgung im Gewissen, der Sünden halber, die noch in uns stecken und stets sich regen wollen, wie Paulus zu den Galatern am 5. sagt: Das Fleisch ficht wider den Geist; dass wir wohl mögen mit St. Paul in solchem Kampf (als zu den Römern am 7. stehet) schreien und sagen: O, ich elender Mensch, wer will mich doch endlich erretten von dem

Leibe dieses Todes (das ist, der mich in den Tod will stürzen)? Aber ich danke Gott; die Gnade unseres Herrn Jesu Christi wird's wohl ausrichten. Einen solchen rechtschaffenen, bussfertigen Sünder, der nun Jesum im Glauben ergriffen hat, als seinen Heiland, und ist ihm doch herzlich leid, dass er noch soll Sünde an ihm fühlen, thut ihm auch wehe, dass er Christum nicht genugsam kann erkennen, wie er billig sollte, einen solchen Sünder tröstet der liebe heilige Prophet Zephania am 3. Capitel und saget aus Gottes Befehl diesen fröhlichen, lieblichen und süssen Trostsermon, wie folget:

Jauchze, du Tochter Zion, rufe Israel, 'freue dich und sei fröhlich von ganzem Herzen u. s. w.

Aus diesem schönen, sehr tröstlichen Spruch wollen wir diese drei Stücke (uns hoch nöthig und mannichfaltig nützlich und lieblich) lernen.

Zum Ersten: Was unser gnädiger Gott von solchen betrübten und zerschlagenen Christen fordert.

sollen.

Zum Andern: Ursach, warum wir in Christo recht fröhlich sein

Zum Dritten: Wie wir Christum, unsern lieben Heiland, sollen erkennen lernen und also unsern lieben Gott ewig loben, ehren, preisen, bekennen und ihm dankbar sein. Amen.

Nun zum Ersten ist hie wohl zu merken, dass Gott allein Die anspricht, welche eines zerbrochenen Herzens sind, die das Gesetz hart (durch das Erkenntniss der Sünden und Offenbarung des Zornes Gottes) hat gedränget, dass sie Nichts fühlen, noch sehen, denn ihre Verdammniss, wie im fünften Buche Mosis am 27. steht. Darum müssen sie wohl an ihnen und an allen Creaturen verzweifeln und ihrer aller Hilfe halben verderben. Einem solchen gemarterten und betrübten Gewissen kommt dies fröhliche Evangelium zu Hilfe und sonderlichem Trost und sagt erstlich:

Du Tochter Zion.

Das ist, ach du armer Sünder, der du Gottes Wort begehrest zu hören und zu gläuben, welches aus Zion erstlich ist mit Freuden erschallet und nachmals frei in die grosse weite Welt ausgebreitet. Zum Andern:

Jauchze.

Das ist, wie der Herr Christus zu allen bekümmerten Sündern sagt, welche seiner Hilfe begehrten, sei getrost und guter Dinge, mein Sohn, ja unverzagt und unerschrocken; denn dir sind deine Sünden vergeben. Item, dein Glaube hat dir geholfen.

Rufe.

Das ist, jubilire und frohlocke mit Triumph; denn deine Sache steht viel besser, denn du selbst nimmermehr denken kannst, die Schlacht wider die ewigen Tyrannen (als da sind: Sünde, Tod, Teufel, Hölle

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