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Vorwort.

Nach langer Forschung bin ich mit Gottes Hilfe im Stande, das nachfolgende, schon im ersten Bande für sich selbstständige, Werk der Öffentlichkeit zu übergeben. Wie Viel ihm auch mangeln mag, so zweifele ich dennoch nicht, dass es einem ansehnlichen Leserkreise, namentlich unter den praktischen Geistlichen, willkommen sein wird. Denn es predigen hier die hervorragendsten Herolde der wiedergeborenen Wahrheit, und zwar dem bei weitem grössten Theile nach solche, die seit dreihundert Jahren nicht wieder zu Worte gekommen sind. In der That müsste es Wunder nehmen, dass bei dem eifrigen Streben, die älteren Zeugen wieder reden zu lassen, die geistlichen Redner des 17. Jahrhunderts zwar beträchtlich bedacht, von den früheren aber ausser Luther bis jetzt nur sehr wenige neu edirt wurden, wenn nicht fest stände, dass die gedruckten Predigten des 16. Jahrhunderts wirklich selten geworden, ja zum Theil wie z. B. die von Aquila, Jonas, Bugenhagen, Amsdorff nur als einzelne Fluglibelle, in Collectaneen - Bände eingeheftet, anzutreffen sind. Zahlreichen öffentlichen und Privat-Bibliotheken,

vor

züglich der berühmten Guelpherbytana, die in dem Herrn
Dr. Bethmann einen eben so freundlichen, als gründlich
gelehrten Vorsteher wiedererhalten hat, habe ich die Ent-
deckung der verschütteten Quellen zu danken.

Da die Predigten des Reformationszeitalters das Wesent-
liche der dasselbe bewegenden Gedanken darstellen und man
durch jene hindurch ihm recht eigentlich in's Herz sehen
kann, so hoffe ich zugleich, einen Beitrag zu seiner inneren
Geschichte gegeben zu haben, der um so wichtiger sein
dürfte, als in jener Epoche die Blüthe der Literatur mit der
Blüthe des Glaubens zusammentrifft, eine Thatsache, von der
wir, zum Schaden der Kirche, im goldenen Zeitalter der
neueren Literatur das Gegentheil erlebt haben. Durch die
nach alten Quellen und guten Monographieen bearbeiteten
Lebensbeschreibungen wird das Werk auch im angedeuteten
historischen Interesse nur gewinnen können; denn was die
Naturgeschichte ohne Kenntniss der Geographie, Das ist die
Literaturgeschichte ohne Kenntniss der Biographie.

Zur ausschliesslichen Behandlung der lutherschen Kan-
zelredner hat mich ausser der Nothwendigkeit der Stoffbe-
schränkung nicht unberechtigter Widerwille gegen die refor-
mirte, wohl aber berechtigte Vorliebe für die eigene Kirche,
die übrigens bis zum Ende des 16. Jahrhunderts dem Namen
nach nicht vorkommt, der Sache nach aber von Luther ab
vorhanden war, bewogen. Prediger, welche nicht, wie z. B.
die Anhänger Melanchthon's, von einer einzelnen Partei,
sondern, wie z. B. Agricola, von der lutherschen Gesammt-
kirche als Häretiker betrachtet sind, habe ich unberücksich-

tigt gelassen. Dass Amsdorff und Major Aufnahme gefunden,
mögen die Biographieen Beider motiviren.

Den mitgetheilten Predigten liegen durchweg die älte-
sten Drucke zum Grunde. Abgesehen von der Orthographie
und Interpunction, welche nach dem neueren Schreibge-
brauche gehandhabt sind, habe ich sie in unveränderter Ce-
stalt wiedergegeben. Die lateinischen Lettern sind von dem
Herrn Verleger in Rücksicht auf das Ausland gefordert.

Es ist mir nicht unbekannt, dass ausser den im Werke
vorgeführten noch einige andere homiletische Meister in der
lutherschen Kirche des Reformationszeitalters geblühet haben,
Solche fehlen hier nur, weil gedruckte Predigten von ihnen
überhaupt nicht herausgegeben sind, oder wenigstens nicht
mehr zu finden waren. Dass Prediger zweiten Ranges un-
beachtet geblieben, ist selbstverständlich. Sollte ich einen er-
weislich bedeutenden Kanzelredner übersehen oder verkannt
und darum ausgelassen haben, so wird mir jede einschlägige
Erinnerung erwünscht sein, zumal wenn sie mit der Anwei-
sung des jetzigen Fundortes seiner Predigten verbunden ist.

Die Kürze in den beigegebenen Beurtheilungen bedarf
meines Erachtens der Entschuldigung nicht, da die Andeu-
tungen der Einleitung durch die mit den Biographieen ver-
bundenen homiletischen Charakteristiken ausgeführt werden,
die Kürze dieser Ausführungen aber durch die Veranschau-
lichung, die in den Predigten selbst liegt, gerechtfertigt ist.
Die Angabe der von den einzelnen Rednern hinterlassenen
Schriften durfte nur mit Auswahl geschehen; die vollständige
würde einen Band füllen.

Erhält mir der Herr die Kraft, und wird die Hoffnung,
die ich nicht auf meine Arbeit, sondern auf die Bedeutung
der
grossen Zeugen gründe, die im vorliegenden Werke reden,
durch eine freundliche Aufnahme dieses ersten Bandes erfüllt,
so werde ich noch zwei nachfolgen lassen, von denen der eine
(Bd. 2) die bedeutendsten lutherschen Prediger aus der zwei-
ten Hälfte des 16. Jahrhunderts, und der andere (Bd. 3) die
des 17. Jahrhunderts (von Arndt bis zu Spener) umfasst.

Mein sehnlicher Wunsch ist, dass von den jetzt gewaltig

auf dem Plane ringenden drei Mächten des inwändigen, aus-

wändigen und Anti-Christenthums das erste durch den Geist

der nachfolgenden alten Bekenner reiche Stärkung empfan-

gen möge.

Wolfenbüttel, im August 1856.

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