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werde, was sie hier verlieren und sie alles ihres Jammers, Leidens und Schmerzes ergötzen.

So verdienet nun allein Christus durch sein Leiden uns Vergebung der Sünden, aller andern Heiligen Leiden, so sie im Glauben hier mit Geduld tragen, sind Opfer und Danksagung und gefallen Gott wohl, nicht, dass man damit Vergebung der Sünden verdiene, sondern dass man nach erlangter Gerechtigkeit hierinnen Gott Gehorsam leistet zu seinen Ehren und zu hindern die Sünde und Ungerechtigkeit.

Also sollen wir auch geduldig, was uns Gott zuschickt, leiden und das Leiden Christi lassen unsern grössten Schatz sein, sollen uns nicht daran ärgern, wie die Juden, sondern bedenken, was der Herr selber sagt Matth. 11: Selig ist, der sich nicht an mir ärgert. Wir sollen auch nicht davon klügeln, wie die Philosophi gethan, die es für Narrenwerk gehalten, wenn man gelehret, dass Gott Mensch worden und für uns gestorben sei. Dagegen wissen wir sehr wohl, dass die Gottheit nicht stirbt. Wir wissen aber gleichwohl auch, dass die Gottheit mit der Menschheit vereinigt dazumal, da Christus am Kreuz gehangen, unzertrennlich in Christo dermaassen geruhet und inne gehalten, dass seine heilige Menschheit leiden und sterben konnte, wie der heilige Lehrer Irenäus auch also davon redet. Denn es wird auch wohl bleiben, wie Paulus sagt 1. Corinth. 1: Dieweil die Weisheit durch ihre Weisheit Gott nicht erkannte in seiner Weisheit, gefiel es Gott wohl, durch thörichte Predigt selig zu machen Die, so daran gläuben, dass er also die Weisheit dieser Welt zur Thorheit mache.

Wir sollen auch nicht das Leiden Christi lästern und schmähen, wie die Heuchler und Werkheiligen thun, die zum Theil auch auf ihre eigene Gerechtigkeit, Werke und Verdienst ihr Vertrauen setzen, sondern wir sollen sehen, dass wir mit St. Paulo in Christo erfunden werden, dass wir nicht haben unsere Gerechtigkeit, die aus dem Gesetz kommt, sondern die durch den Glauben an Christum kommt, nämlich die Gerechtigkeit, die dem Glauben zugerechnet wird, zu erkennen Ihn und die Kraft seiner Auferstehung und die Gemeinschaft seines Leidens und Herrlichkeit. Das gebe Gott! Amen.

10. Simon Musäus (Meussel),

wurde 1529, drei Tage vor Ostern, zu Verscha, einem Dorfe bei Cotwitz an der märkischen Gränze, geboren. Seine Ältern, Simon und Hedwig, waren fromme und thätige Bauern. Doch zeichnete sich der Vater durch grosses Talent zu kunstreichen Arbeiten, vorzüglich zur Erfindung und Verfertigung mechanischer Instrumente, aus. Die Gaben seines Sohnes früh erkennend, sandte er ihn auf die vortreffliche Schule zu Cotwitz und im vierzehnten Lebensjahre auf die Universität zu Frankfurt an der Oder. Hier trieb er die sieben freien Künste, hörte Theologie bei Massilius, Politik bei Georg Sabinus, dem Schwiegersohn Melanchthon's, und Medicin bei Arian. 1545 ging er nach Wittenberg, wo er den Unterricht Luther's und Melanchthon's genoss. Letzterer empfahl ihn 1547 zum Lehrer der griechischen Sprache nach Nürnberg. Hier leitete Simon zugleich die Erziehung der Kinder eines Rathsherrn aus dem vornehmen Geschlechte der Tucher. Auch predigte er oft mit grossem Beifall. Schon 1549 wurde er zum Pfarrer nach Fürstenwalde in der Mark berufen. Doch wusste der Bischof von Lebus, ein heftiger Feind des Evangeliums, bereits 1551 seine Dimission zu erwirken. 1552 ging Musäus als Pfarrer nach Crosen an der Oder. Als aber hier die Obrigkeit für weniges Geld ganze Dörfer um Crosen aufkaufte, die armen Einwohner ausziehen hiess und zur Anlegung neuer Wohnungen und Fischteiche an anderen Orten mit Frohndiensten belastete, erhob Musäus seine warnende und drohende Stimme. Darüber mit den Angesehenen der Stadt verfeindet und von ihnen verfolgt, musste er zum zweiten Male in's Exil gehen. Doch wurde er noch in demselben Jahre an Eobanus Hessus Stelle zum Pastor an die Elisabethskirche zu Breslau berufen. Hier wirkte er in Segen und mit grosser Freudigkeit, bis sein Eifern gegen den Papismus, in's Besondere seine Weigerung, in dem Liede ,,erhalt uns, Herr, bei deinem Wort" anstatt,,des Papst und Türken Mord,“ „des Teufels und Türken Mord" singen zu lassen, ihm auf's neue die Absetzung zuzog (1558). Bald darauf erfolgte seine Anstellung zum Superintendenten in Gotha. Nicht nur seine dortigen Gemeindeglieder, sondern auch die ihm untergeordneten Prediger waren ihm sehr ergeben. Die Pastoren auf dem Lande versäumten bei ihm in der Woche keine Predigt. Die Fürsten

von Sachsen beehrten ihn mit der einträglichen Propstei zu Eisfeld in Franken. 1560 ging M. nach Jena, von wo aus er schon in Breslau das theologische Doctordiplom empfangen hatte, zur Professur. Sofort wurde. er in die Strigelschen Streitigkeiten verwickelt. Auf dem zu Weimar im August zwischen Flacius und Strigel abgehaltenen Colloquium führte er den Vorsitz. Die Extravaganzen der Flaciusschen Partei stimmten den Herzog Johann Friedrich milder gegen den Strigelschen Synergismus. Er verjagte desshalb mit den hyperorthodoxen Professoren und Predigern zugleich die orthodoxen, unter ihnen auch Musäus, der sich nach Bremen wandte und die dortige Superintendentur übernahm. Als jedoch daselbst der Calvinismus siegte, musste M. mit Gefahr seines Lebens die Stadt verlassen (1562). Bald darauf wurde er Superintendent in Schwerin, 1565 aber zu Gera. Hier copulirte er (am 4. Febr. 1566) seine älteste Tochter Barbara mit D. Tilemann Heshusius, vollendete seine evangelische und epistolische Postille und wehrte in einer bündigen Declaration den Verdacht des Flacianismus von sich ab. Doch brachte ihn sein Eifer gegen die Sectirer in den Ruf der Zanksucht, und die Fürsten von Reuss entschlossen sich, aus Furcht vor der Ungnade des Churfürsten August von Sachsen, ihn zu entlassen. Hierauf folgte er einem Rufe zum Superintendenten nach Thoren (1568). Bald jedoch fand er an dem Bischofe von Thoren, vorzüglich in Folge seiner Katechismuserklärung, einen erbitterten Feind, welcher den König von Polen bewog, den Rath zu Thoren mit Musäus' Dimission zu beauftragen. Johann Wilhelm, der Gründer der Universität Jena und der Beschützer der lutherschen Orthodoxie, berief ihn 1570 nach Coburg. Als aber nach seinem Tode Churfürst August die vormundschaftliche Regierung übernahm (1573), wurde Musäus mit allen Geistlichen und Professoren, welche den lutherschphilippistischen Consensus verwarfen, abgesetzt. Der Statthalter von Coburg, der ihn verehrte, versah ihn mit Reisegeld und liess ihn in seinem Wagen bis nach Erfurt fahren. Hierauf lebte M. eine Zeitlang in Braunschweig, wo er seine Tochter Maria an M. Daniel Hofmann, den späteren berühmten Professor zu Helmstedt, verheirathete. Von Braunschweig lud

ihn ein Herr von Ummendorf auf sein Gut bei Magdeburg ein. Dort genoss er mit Weib und Kind einer freundlichen Herberge, bis er eine neue Anstellung zu Soest in Westphalen erhielt. „Daselbsten ist er nicht lange gewesen, von desswegen, dass er sein Strafamt und christlichen Eifer über und wider die im Schwange gehenden Sünden, der ich der löblichen Stadt zu Ehren schweige, nicht konnte Amts und Gewissens halber unterlassen, und weil fast die Vornehmsten der Stadt im Regimente sassen, Einer dem Andern zum Gefallen die öffentlichen Laster dissimulirten, welches ihm ein gross Herzleid und Verhinderung seines Amtes war, ist er unter dem Schein, man könnte eine ganze gemeine Bürgerschaft aus Besorgung allerlei Auflaufs und Gefahr nicht also im Zaume halten, wie es wohl Gottes Wort und das Strafamt erforderte, von E. E. Rathe dimittirt worden, dass also an diesem Orte das liebe Strafamt und Gesetze Gottes keinen Locum gehabt, und hat man in Vocatione sich nicht vermuthet, dass man an seiner Person einen solchen Johannem Baptistam haben würde, der dem Herodi durfte in Faciem sagen: Es ist nicht recht, dass du deines Bruders Weib habest; darum Beste, Kanzelredner. II,

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musste er auch den Kopf verlieren." (Joh. Musäus.) Seine letzte Stelle fand M. 1580 im Thale Mansfeld. Er trug Viel dazu bei, die dortige, von den flacianischen Streitigkeiten zerrüttete Gemeinde zur Einfalt des lutherschen Katechismus zurückzuführen, starb aber schon am 11. Juli 1582, „in wahrer Anrufung des eingeborenen Sohnes Jesu Christi.“ Er liegt in der Pfarrkirche zu Mansfeld begraben. Die Leichenpredigt hielt ihm Hieronymus Mencel. Musäus hat zehn Exile ausgestanden und an keinem Orte länger als drei Jahre fungirt.

M.'s Predigten sind textestief, frisch und bilderreich. Sie theilen den Text in einzelne Lehrpunkte und endigen immer mit der „,Summa des Evangelii (oder der Epistel) in's Gebet verfasset."

Schriften: Predigten vom heil. Abendmahle. Ursel. 1558. Melancholischer Teufel. Jena 1572. 8. Sententia de peccato originis, quod non sit substantia. Jen. 1572. 4. Catechismus. Francof. 1575. fol. Postilla, das ist, Auslegung der Episteln und Evangelien. Frankf. a. M. 1579. fol. Auslegung des ersten Buches Mosis. Magdeb. 1595. fol.

S. Curriculum vitae Simonis Musaei in der Sammlung von alten und neuen theologischen Sachen. Jahrg. 1720. S. 571 ff., verfasst vom unterschriebenen: ,,Johannes Musaeus, Filius Senior B. Doctoris Mu saei, cui Acta parentis erant cognita, ad intensas preces filii sui Johannis Musaei junioris, pastoris in Langenwiesen, memoriae ergo com posuit." Zeumeri Vitae profess. Jen. p. 40.

Predigt am Palmsonntage. *)

Text: Matth. 21 (v. 1-9).

Das heutige Evangelium gehört im Katechismo fürnehmlich in den andern Artikel unseres christlichen Glaubens, darinnen wir Christum rühmen und bekennen, dass er unser Herr und geistlicher König sei, der uns durch die blutige Schlacht seiner Passion und durch den herrlichen Sieg seiner Auferstehung den Teufel abgeschlagen und in sein himmlisch Reich gebracht. Solches lässt er hier klar sehen in dieser seiner königlichen Einreitung zu Je

rusalem.

Es ist auch dies Evangelium nicht ohne Ursach zwei Mal im Jahr verordnet zu predigen, nämlich vor Weihnachten und vor Ostern, damit uns ja wohl das Königreich Christi mit seinen Eigenschaften eingebildet würde. Denn gemeiniglich, wenn Könige mit stattlicher Rüstung und Reiterei sich sehen lassen, so bedeutet's entweder die Huldigung in der ersten Ankunft und Anfang des Reichs, oder einen Krieg und Feindschaft wider das Reich. Also auch, wenn die Einreitung Christi der Kirche vor Weihnachten fürgehalten wird, so bedeutet's die erste sichtbare Ankunft Chri

*) Postilla. Frankf. a. M. 1579. fol. p. 138.

Geschieht's aber jetzt vor

sti, des ewigen Königs vom Himmel. Ostern, so bedeutet's eine Rüstung und Bereitung zu der blutigen Schlacht der Passion und zum fröhlichen Siege der Auferstehung und zum herrlichen Triumphe der Himmelfahrt. Darum werden ihm die Palmzweige untergestreuet, zum Zeichen, dass er den Teufel schlage und überwinde, darnach Ölzweige, zum Zeichen, dass er Gott versöhne und zufrieden stelle.

Dieweil denn nun am ersten Sonntage des Advents aus der angezogenen Weissagung des Propheten Zachariä die leibliche Ankunft Christi sammt den Eigenschaften seines geistlichen Reichs genugsam erkläret ist, so sollen wir heute hören, wie er sich gegen die osterlichen Geschichten, nämlich gegen die Schlacht der Passion und gegen den Sieg seiner fröhlichen Auferstehung, geschickt und sehen habe lassen.

Theilung des Evangelii in zwei Hauptstücke.

I. Von dem Gepränge der königlichen Einreitung Christi. Da werden wir hören, wie ärmlich es zugegangen, warum es geschehen, und was daraus zu lernen sei.

II. Von allerlei schönen Worten, Werken und Geberden der Personen, die bei der Einreitung Christi gewesen. Da werden wir hören, wie ihn die Apostel mit Zuführung der Esel, das Volk mit Unterbreitung ihrer Kleider und Streuung der Zweige und die Kinder mit dem Hosiannahgesang geehret haben, daraus allerlei Eigenschaften des Königreiches Christi und seiner Kirche zu lernen sind.

Das erste Stück.

Was nun das erste Stück belanget, nämlich das Gepränge der Einreitung Christi, da zeigt der Evangelist Matthäus an, dass es zwar ein königlicher Einzug hat sollen sein, Christum, den höchsten König zu bedeuten; aber es geht gar nicht nach weltlicher Könige Gewohnheit. Denn dieselbigen halten ihre Einreitung bald im Anfang ihres Regiments, wenn sie die Huldigung empfangen und noch lange leben und Viel thun können. Aber hier sparet's der Herr Christus bis gar in sein letztes Ende, da er jetzt leiden und sterben soll. Item, weltliche Könige ziehen ein in herrliche Schlösser und Paläste und lassen für ihr Volk viel Herberge furiren und grosse Küchen aufschlagen. Aber hier zeucht der Herr Christus ein in die Kirche zu predigen und nach gehaltener Predigt geht er hungrig zur Stadt hinaus und bleibt die Nacht über ungegessen, dass er des Morgens vor grossem Hunger Feigen auf dem Felde suchet. Item, weltliche Könige reiten prächtig ein, auf streitbaren Hengsten, mit geharnischten Reitern und Knechten. Aber Christus zeucht hie ganz einfältig und schlecht auf einem entlehnten Esel, ohne Sattel und Sporen, mit armen und wehrlosen Trabanten. Das reimet sich gar übel mit dem hohen Ruhm, welchen ihm der vier und zwanzigste Psalm giebt, dass er sei der König der Ehren, stark und mächtig im Streit, und ermahnet er alle Lande und Städte, dass sie ihm die Schlüssel entgegentragen, ihre Thore weit

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