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keusche Braut von Niemand lieber singt, denn von ihrem Bräutigam, und der Bräutigam Niemand lieber höret singen, denn seine Braut, wie er selber im Hohenliede Salomonis am 4. Capitel seine Braut von wegen solches Gesanges lobt und spricht: O deine Lippen sind wie triefender Honigseim, Honig und Milch ist unter deiner Zunge. Item die Epistel zu den Hebräern am 13. Capitel: Lasset uns durch ihn opfern das Lobopfer Gott alle Zeit, das ist, die Frucht der Lippen, die seinen Namen bekennen. Item St. Paulus in der andern Epistel Timothei am andern Capitel: Das ist gewisslich wahr, sterben wir mit, so werden wir mit leben, dulden wir, so werden wir mit herrschen, verleugnen wir, so wird er uns auch verleugnen.

Summa des Evangelii in's Gebet verfasset.

Wir danken dir, Herr Jesu Christe, dass du im heutigen Evangelio kurz vor der blutigen Schlacht deiner Passion durch die demüthige und freundliche Einreitung dich hast sehen lassen als unseren geistlichen König und unüberwindlichen Schutzherrn wider den Teufel und sein höllisches Reich. Wir bitten dich herzlich, lass uns nicht durch den Teufel als seine verdammten Esel zur Hölle reiten, sondern reite und regire du uns selber zum ewigen Leben. Öffne auch unsern Mund zum freien und beständigen Bekenntniss, dass wir mit allen Freuden sammt den Kindern das Hosiannah unerschrocken singen, und löse unsere gebundenen Hände vom Geiz zur Mildigkeit, dass wir mit dem frommen Volk unsere angezogenen Kleider dir auch unterbreiten und mit unserer Armuth das Predigtamt sammt Kirchen und Schulen dankbarlich fördern und ehren, der du mit dem Vater und dem heiligen Geiste lebest und regirest, ein wahrer Gott immer und ewiglich. Amen.

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10. Nicolaus Selneccer,

der Sohn eines Actuars, war am 6. Dec. 1530*) zu Hersbrück in Franken geboren. Er besuchte die Schule zu Nürnberg und spielte schon damals regelmässig in der dortigen Burgkapelle die Orgel, wodurch er nicht bloss einem innern Triebe genügte, sondern auch ein jährliches Stipendium von acht Thalern und zwei Fudern Holz erwarb. Von Nürnberg ging er zu theologischen Studien nach Wittenberg, wo er vorzüglich Melanchthon hörte und 1554 Magister wurde. Als solcher begann er bald mit grossem Feuer zu lehren, in's Besondere exegetische Vorlesungen zu halten. Aber dem Muthe, mit dem er arbeitete, fehlte noch die Demuth. Er sollte sie erst lernen unter dem Kreuz und der Angst des Pfarramtes. 1558 trat er in dasselbe als zweiter Hofprediger zu Dresden ein. Wie es ihm zur Schule der Beugung wurde, beschreibt er selbst in seinen Betrachtungen zum 67. Verse des 119. Psalms folgendermaassen:,,Ehe ich gedemüthigt ward, irrete ich; nun aber halte ich dein Wort. Ach, dass doch nur Alle möchten darauf merken und an Anderer Schaden klug werden! O, du liebes Verslein, wir meinen, es sei viel Vernunft, Weisheit, Kunst und Frömmigkeit in uns; wenn wir aber ein starkes Kreuz bekommen, Herzensangst, geistliche Traurigkeit und Schwermuth haben, so sehen wir, dass wir weit geirret und Nichts in uns ist, dadurch wir uns selbst rathen und helfen können, wo nicht der heilige Geist durch das Wort Gottes uns beisteht und hilft. Ich für meine elende Person muss frei bekennen, dass es also ist. Da ich noch frei und ohne Amt war, däuchte mich Nichts zu schwer zu sein, davon ich nicht hätte wollen reden und disputiren in dem göttlichen Worte. Da nahm ich mir für, bald Ritter zu werden in den höchsten Streithändeln und däuchten mich aller andern Lehrer Meinungen nicht so gut als eben meine, so ich doch jung und ein Schüler war. Ich unterstand mich auch, von Stund an zu schreiben in die heilige Schrift und

*) So nach Zeumer mit Berufung auf Leipziger Universitätsangaben und die Leichenpredigt von Mylius, welche letztere freilich nur sagt: „Er soll Anno 30 geboren sein, im Jahr, da die Augsb. Conf. gestellet und übergeben worden." Andere nennen als Geburtstag den 6. Dec. 1532,

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zu lesen öffentlich die Geschichte der Apostel, den Matthäum, Johannem, Danielem und Andere. Da war es köstlich Ding, da war ich Magister Magistrorum und hatte Alles auf ein Nägelein geschrieben und ausgesoffen. Da ich aber zum Predigtamte berufen ward, und ich nicht allein mit leiblichen Krankheiten und anderen Unfällen heimgesucht, sondern auch mit gefährlichen Gedanken und Todesangst geplagt war und Solches nicht ab-, sondern täglich zunahm, also dass ich fast vor keinem Menschen mehr tauglich und mir das Gesicht verging, und ich allen Muth und Herz verloren und schier weder predigen, noch sonst mein Amt ausrichten konnte, da ward ich in die Schule geführt und lernte Nil sum (ich bin ganz und gar Nichts), und wiewohl mir solches Kreuz einen grossen Schadeh an meiner Gesundheit und am Leben gethan, doch danke ich Gott von Herzen, dass er mich also gedemüthiget und aus meiner Jugend, NB. Frevel, Uebermuth und Stolz, geführet hat, und bin allerdings gar wohl zufrieden, wenn ich nur ein wenig kann meines Amts abwarten, wiewohl es mir sauer wird, und habe jetzt, Gott sei Lob, das blosse Wort Gottes, daran ich mit andern Gläubigen mich halte, wider alle Anfechtung des Teufels, des Todes, der Ketzer und der Welt. Solches scheue ich mich nicht zu bekennen. Es ist ja wahr und ist mein Trost, dass ich lese, dass Dergleichen auch Anderen widerfahren, wie Taulerus schier zwei Jahr nicht hat dürfen unter die Leute gehen und hat weder predigen, noch lehren können aus lauter Blödigkeit, dass man ihn auch für einen wahnsinnigen Menschen hielt. Sirach redet auch also (34, 12-15): Da ich noch im Irrthum war, da konnte ich Viel lehren und war so gelehrt, dass ich nicht Alles sagen konnte, und bin oft in Gefahr des Todes darüber kommen, bis ich davon erlöset worden bin. Nun sehe ich, dass die Gottesfürchtigen den rechten Geist haben; denn ihre Hoffnung steht auf Dem, der ihnen helfen kann."

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Mit dem heiligen Muthe, der in der Demuth nicht unterging, sondern wuchs, verwaltete Selneccer sein Hofpredigeramt zum grossen Segen seiner Gemeinde. Unerschrocken strafte er die Sünden des Hofes, und Churfürst August grollte ihm darum nicht. Einen ausgezeichneten Beweis seines Vertrauens gab er ihm u. A. dadurch, dass er ihn beauftragte, dem Kaiser Maximilian, welcher so manche Proben freundlicher Gesinnung gegen die Protestanten gegeben und den Grundsatz ausgesprochen hatte, dass Gott allein die Herrschaft über die Gewissen zustehe," die von Selneccer eben vollendete Psalmenerklärung zu überreichen. Letzterer machte bei dieser Gelegenheit den Kaiser auf seine hohe Aufgabe aufmerksam und hatte die Freude, dass ihm jener in Gegenwart des Vice-Canzlers Zasius andächtig zuhörte und nach Beendigung seiner Rede erwiderte: „Wir hören, dass ihr uns des vortrefflichen Kaisers Constantin des Grossen, Theodosius und Marcianus, um deroselben Exempel nachzufolgen, erinnert, welches ich billig als ein Zeichen der Liebe gegen mich erkenne. Allein, wer bin ich? Und was kann ich thun? Bittet für mich Elenden, dass ich Eurer Lehre durch göttliche Gnade lebe und sterbe."

Dankbar erkannte S. das ihm vielfach von dem Churfürsten bewiesene Wohlwollen; aber das Umsichgreifen des Krypto-Calvinismus unter den chursächsischen Theologen vermochte er nicht zu ertragen, zumal, da

derselbe durch den Leibarzt Peucer auf August Einfluss zu gewinnen begann. Er bat daher um seine Entlassung und nahm in einer Predigt über Ps. 141, in welcher er einerseits mit Beziehung auf V. 5. („, der Gerechte schlage mich freundlich und strafe mich, Das wird mir so wohl thun als ein Balsam auf meinem Haupte") das unerschrocken geübte Strafamt rechtfertigte, andererseits für alle empfangene Liebe dankte (,, Alles Gutes ich empfangen han Von Obrigkeit und Unterthan; Wider Niemand ich Etwas hab', Danksagen ist mein Wiedergab."), von seiner Gemeinde Abschied, um sich nach Jena zu begeben, wo er am 26. März 1565 eine theologische Professur übernahm. Aber hier verfolgten ihn die Hyperlutheraner noch mehr, als in Leipzig die Calvinisten. Er wurde als Philippist verschrieen, als „Seelhenker" gebrandmarkt und 1568 seines Amtes entsetzt. Jetzt erst mochte ihm sein Abgang von Dresden übereilt und das Arbeitsfeld in Chursachsen nicht ganz unergiebig erscheinen. Er kehrte desshalb als Professor, Superintendent und Pastor an der Thomaskirche zu Leipzig dahin zurück. 1570 wurde er in Wittenberg zum Doctor der Theologie promovirt, und noch in demselben Jahre nahm er auf die Einladung des Herzogs Julius von Braunschweig vom Churfürsten Urlaub zur interimistischen Verwaltung der Generalsuperindentur und des Hofpredigeramtes in Wolfenbüttel. Leider trat er hier zu Andreä und Chemnitz nicht in das freundlichste Verhältniss. Gleich nach seiner Ankunft von Wigand in einem Briefe an Chemnitz des Philippismus verdächtig gemacht, sah er sich von einer vielseitigen Verstimmung umgeben. Bald verbreitete sich ziemlich allgemein die Ansicht, Selneccer wolle die in der Kirchenordnung den symbolischen Büchern vorgedruckte, von Chemnitz ausgearbeitete Declaration abschaffen, ja an die Stelle der Kirchenordnung das Corpus doctrinae Philippicum einführen. Hat S. wirklich diese Absichten gehabt, so wurde er doch durch einen von den Wittenbergern herausgegebenen lateinischen Katechismus, in welchem sie mit dem Calvinismus offen hervortraten, vollständig umgestimmt*) und gab auf einem am 8. Dec. 1570 zu Riddagshausen gehaltenen Convente die Erklärung, „er habe es mit dem Corpore Philippi nicht also gemeinet, dass es norma doctrinae sein sollte, sondern, dass man's als nützlich lesen möchte, aber nach der Declaration, so in der fürstlichen Kirchenordnung eingeleitet, reguliren sollte." „Letztlich hat auch D. Selneccer gebeten, wenn D. Chemnitius oder das Ministerium Brunsvicense Etwas von ihm hörten, dass sie es ihm selber schreiben, oder ihn an einen Ort bescheiden, und es mit ihm reden, oder durch Mittelpersonen mit ihm reden lassen möchten, dass es nicht sobald an den durchl. Herzog gelangte" (Rehtmeyer). Als indessen trotz dieser und anderen entschiedenen Gegenerklärungen, sowie der gewissenhaftesten Amtsführung die Gerüchte vom Kryptocalvinismus Selneccer's immer noch nicht verstummten, nahm er 1572 seinen Abschied. Schon war Timotheus Kirchner von Jena an seine Stelle berufen, als sich Selneccer noch wiedergewinnen liess, um mit jenem die früheren Ämter in der

*) So nach Rehtmeyer. Man muss hierbei annehmen, dass der Katechismus, welcher erst 1571 im Druck erschien, schon etwas früher in Wolfenbüttel bekannt geworden ist.

Art zu theilen, dass die Generalsuperintendentur von Gandersheim und Alfeld von Selneccer, die über Wolfenbüttel, Helmstedt, und Bokenam von Kirchner verwaltet wurde. Doch schon 1573 ging Jener nach Oldenburg, visitirte dort die Kirchen, ordnete den Lehrbegriff und die Ceremonien, verweilte dann kurze Zeit wieder in Wolfenbüttel und wurde noch in demselben Jahre nach Leipzig zurückberufen. Der Rath, welchen er dem Herzoge gegeben hatte, die in der Kirchenordnung von 1569 bloss angeführten symbolischen Bücher vollständig abdrucken zu lassen, wurde im Corpus doctrinae Julium 1576 durch Chemnitz ausgeführt.

Bedeutsame Ereignisse traten gleich nach dem Zeitpunkte ein, in welchem Selneccer nach Leipzig zurückgekehrt war. Die Wittenberger Theologen brachen in der Schrift Exegesis perspicua contraversiae de coena Domini (1574) ganz entschieden mit der lutherschen Abendmahlslehre, und diese mit fast allgemeiner Entrüstung der protestantischen Stände aufgenommene Thatsache heilte den Churfürsten gründlich von seinen calvinistischen Sympathien. Er liess den Geheimerath Cracau, den Kirchenrath Stössel, den Hofprediger Schütz und den Leibmedicus Peucer gefangen setzen, hielt zu Torgau im September einen Landtag, auf dem die Theologen 30 luthersch-rechtgläubige Artikel unterschreiben mussten, und verjagte die unbeugsamen, unter ihnen die Wittenberger Professoren Christoph Pezel und Caspar Cruciger. Eine von ihm geschlagene Denkmünze, auf welcher der Teufel mit Christus und der Churfürst mit den Wittenbergern ringt, verherrlichte den Sieg über den Calvinismus. Von nun an wandte sich sein ganzes Vertrauen Selneccer zu, der ebensoweit vom Kryptocalvinismus als von dem Hyperorthodoxismus einiger Theologen entfernt war, die in den Torgauer Artikeln noch Häresieen witterten. Peucer, der, mit dem Verdachte calvinistischer Conspiration am schwersten gravirt, bis zum Ende des Jahres 1585 in verschiedenen Kerkern schmachtete, wurde im Leipziger Schlossgefängniss auch von Selneccer besucht, der mit ihm über die Gegenwart des Leibes und Blutes Christi im Abendmahle vergeblich disputirte.

An dem Concordienwerke, das der Churfürst nach Beseitigung der Philippisten mit grossem Eifer betrieb, nahm Selneccer den lebhaftesten Antheil. Er war auf den Conventen zu Maulbron (Januar 1576), Lichtenberg (Febr. 1576) und Torgau (Mai 1576) zugegen, half zu Kloster Bergen (März bis Mai 1577) die Concordienformel vollenden und verbesserte die lateinische Uebersetzung derselben von Lucas Osiander (1582). Leider war er hierbei an die Octav-Ausgabe der Augsburgischen Confession von 1531 gerathen, welche nicht unbedeutende Abweichungen vom ursprünglichen Texte enthielt. Doch verbesserte er, nach geschehener Erinnerung, seinen Irrthum bald, indem er 1584 eine neue Uebersetzung auf Grund der ungeänderten Ausgabe an's Licht stellte. Sie steht in allen späteren Editionen des Concordienbuches mit Ausnahme der Müllerschen vom Jahre 1705.

Aber der Tod des Churfürsten August (1586) unterbrach noch einmal die Fortschritte des Lutherthums. Christian I., von seinem Kanzler Crell ganz beherrscht und für den Calvinismus gestimmt, zog heimliche und offene Anhänger des reformirten Lehrbegriffes in's Land, bereitete

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