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sei, dass D. Luther hiemit die Jugend und alle Menschen vom Papst zu Rom auf Christum weisen und lehren wollen, dass die Kirche auf diesem einigen Grunde und ersten Christum erbauet sei und demnach mit Recht eine christliche Kirche genannt werde. Denn er sahe damals, wie alle Welt bethöret und eingenommen war mit dem Namen Kirche, und dass auch der Papst allein solchen haben wollte, ungeachet, dass er von dem Herrn Christo lästerlich und übel predigt und ihm die Ehre nicht gab, die er ihm schuldig war. Damit nun solcher Griff dem Papst benommen würde, und er nicht länger unter dem Schein, als ob er das Haupt der Kirche wäre, die arme Christenheit seines Gefallens am Narrenseil führete, so giebt D. Luther dem Kinde seinen rechten Namen und nennt die Kirche nicht eine papistische, römische oder allgemeine in dem falschen Verstand, wie die Papisten dem Wort catholica gaben, sondern eine christliche Kirche, deren Herr und Haupt allein Christus ist.

Und ist doch mit der Änderung dem Wort,,allgemein" Nichts benommen, sondern dasselbige hiemit recht erklärt. Denn da Jemand sonst das Wörtlein catholica oder allgemein wohl von allen Menschen auf Erden, wess Religion auch die wären, auslegen und verstehen möchte, da hat D. Luther solchen Missverstand wollen wehren und daneben lehren, dass dies allein die rechte Gemeinde und Volk Gottes sei, die da eine christliche Kirche ist, das ist, die das Evangelium von Christo bekennt, lehrt, hört, annimmt und glaubt, und dass auch solche catholica sei. Denn wo und bei welchem Volke oder in welchem Lande das Evangelium rein und lauter gepredigt und geglaubt wird, da will ihm Gott eine Kirche versammeln und in derselbigen eine Gemeinschaft der Heiligen anrichten.

Hat also D. Luther mit dieser Änderung nicht übel gehandelt, sondern den Verstand des Wortes,,allgemein" behalten und gleichwohl daneben grossen zweien Irrthümern begegnen wollen, welches wir denn um der Einfältigen willen haben melden wollen, damit sie nicht gedenken, als ob es gefährlicher, böser Meinung von ihm geschehen wäre. Conclusio So haben wir also auch den rechten Verstand des ersten Ehrendoctrinae. titels, den die heiligen Apostel der Kirche Gottes gegeben und

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sie catholica oder allgemeine genannt haben, dass sie nunmehr aus Juden und Heiden in aller Welt sollte versammelt werden durch die Predigt des heiligen Evangelii von unserm lieben Herrn Christo, und dass auch in die Gemeinschaft dieser Kirche gehört haben Alle, die des Glaubens an Christum, den künftigen Weibessamen, vom Anfang der Welt her gewesen sind, und dass dieser Glaube noch für und für bis an's Ende der Welt allen Völkern zur Gemeinschaft der Kirche helfe. War- Erstlich zur nothwendigen Warnung wider das leidige Papstthum, welches noch heutiges Tages allein die Kirche sein will, so es doch Nichts weniger, denn Gottes Gemeinde ist. Denn es behält catholicum concensum in omnibus articulis fidei nicht, sondern

nung.

führt ein und vertheidigt falsche Lehre, richtet viel Abgötterei an, von denen die heiligen Apostel und erste Kirche gar Nichts gewusst haben, hat sich also dadurch tamquam haeretica et schismatica ecclesia von der wahren Kirche abgesondert, und kann sie der grosse Anhang und Gewalt so wenig zur rechten Kirche machen, so wenig dort das grosse Ansehn die Pharisäer fürtragen oder rechtfertigen konnte. Wir sollen uns derhalben Das nicht irren lassen, dass man schreiet: Hie ist die katholische Kirche; sondern wissen, dass sich dieselbige allein beim Worte und Sacramenten, ja bei derselben rechtem Verstand und Gebrauch finden lässet, und wo Dies nicht ist, auch keine Kirche sein kann, wie mächtiglich auch immerhin sonst solch Volk ist.

Gegenüber aber sollen wir uns Des trösten, dass, weil wir 2. Trost. Gottes Wort rein und lauter, auch die Sacramente in ihrem rechten Verstand und Gebrauch haben, auch gewisslich Gottes Volk und Kirche sind, unangesehen, dass wir arme Heiden und dazu auch nicht unter dem Papst zu Rom, sondern von demselben abgesondert sind.

Und sollen uns Das nicht irren oder ärgern lassen, dass unserer Wenig und (wie die Papisten spotten) kaum eine Hand voll ist. Denn es doch je und je mit der Kirche in dieser Welt eine solche Gestalt und Gelegenheit gehabt, dass sie gering, klein und unansehnlich gewesen ist, da gegenüber der gottlose Haufen gross und unansehnlich ist und war.

nung.

Und wie Dies der ganzen Gemeinde tröstlich ist, dass ihm 3. VermahGott ohne Ansehn der Person aus allen Völkern, Ländern und zu allen Zeiten eine Kirche sammeln will, also ist es auch einem jeden Christen insonderheit nutz und nöthig zu wissen, dass die ecclesia ist catholica, universalis et generalis quoad singula ecclesiae membra. Denn Gott der Herr will nicht nur etliche Gewisse allein, sondern insgemein ohne Ansehn der Person alle Menschen zu Gliedern der Kirche annehmen, wofern sie nur an seinen Namen glauben, und soll sich hie Niemand ausschliessen, sonst würde die Kirche nicht catholica, sondern allein particularis sein müssen. Haben also die lieben heiligen Apostel mit diesem einigen Wort uns Viel lehren und anzeigen wollen, auch zugleich hiemit begegnen dem falschen Wahn, den die Papisten und Andere de particularitate et alligatione ecclesiae ad certum locum fürgeben und damit diese tröstliche Lehre verdunkeln.

digt.

Und so Viel sei genug von dem ersten Ehrentitel, den die Conclusio heiligen Apostel in ihrem Symbolo der christlichen Kirche gegeben dieser Prehaben, und wie wir Solches verstehen sollen. Der allmächtige Gott helfe, dass wir dieser katholischen Kirche Glieder werden in alle Ewigkeit. Amen.

13. Martin Mirus,

Wo

geb. 1532 zu Weida im Vogtlande, besuchte die Schule seiner Vaterstadt und hierauf die Universität Jena, wo er der Erste war, der den philosophischen Magistergrad erwarb (1558). 1560 wurde er Assessor der dortigen philosophischen Facultät, 1561 Pfarrer zu Sulzenbrück in der Grafschaft Gleichen, 1569 Diaconus in Jena und 1572 Pfarrer zu Kahla. Im folgenden Jahre folgte er einem Rufe zum Superintendenten nach Weimar. Weil aber die Bürger, angereizt von dem bisherigen Superintendenturverweser M. Simon Gallus, bei seinem Antritte einen Tumult in der Kirche erregten, verliess er die Stadt und ging nach Jena, er sofort eine Professur nebst der Superintendentur und einem Pfarramte übernahm, auch zum Doctor der Theologie promovirt wurde. Noch in demselben Jahre (1574) erfolgte der erste Sturz der Krypto-Calvinisten in Sachsen, und Churfürst August berief Mirus an die Stelle des abgesetzten Hofpredigers Schütz nach Dresden. Hier verfasste er zugleich mit Daniel Greser die Artikel, welche die sächsischen Theologen im September 1574 zu Torgau zum Erweise ihrer Rechtgläubigkeit unterschreiben mussten. Im folgenden Jahre begleitete er den Churfürsten auf den Reichstag zu Regensburg, wo er seine sieben Predigten gegen das Papstthum hielt, und 1576 wohnte er dem berühmten Theologenconvente zu Torgau bei. 1580 wurde er Mitglied des neu errichteten Oberconsistoriums zu Dresden. 1586 starb August. Christian I. suchte Anfangs den Vorwurf des Krypto-Calvinismus von sich abzuwälzen. Mirus, gegen den er den Ungrund desselben hervorhob, erwiderte: „Das traue ich Ew. Churfürstlichen Gnaden auch nicht zu!" Hierauf gab ihm Christian einen dreimaligen Handschlag und erklärte: „Herr Doctor, ich bin kein Calvinist und will auch mein Leben lang keiner werden!" Zugleich gab er ihm den Auftrag, ein Mandat gegen den Calvinismus abzufassen. Dieses ist jedoch nie eingefordert; denn der Churfürst wurde unter den Einflüssen Crell's, Steinbach's und Salmuth's gänzlich umgestimmt, Mirus aber 1588 seines Amtes entsetzt, auf den Königstein gebracht und nach siebenwöchiger Gefangenschaft (vom 29. Juli bis 7. Sept.) des Landes verwiesen. Hierauf lebte er in Jena, bis er 1591 zur Reformation der Domkirche nach Halberstadt berufen wurde. Kaum hatte er sie vollen

det, als Christian I. von Sachsen starb und damit der Krypto - Calvinismus dort seinen zweiten Sturz fand. Mirus wurde ehrenvoll zurückberufen, zugleich mit Hunnius, Mylius und Lonnerus mit der Abfassung der vier sächsischen Visitationsartikel (1592) beauftragt und zum Visitator des meissnischen Kreises ernannt. Nur kurze Zeit dauerte noch seine gesegnete Wirksamkeit. Als er bei seinem Freunde, dem Oberconsistorialpräsidenten Wolf Albrecht von Schleinitz auf Cawertitz bei Oschatz, zum Besuche war, erkrankte er heftig. Sein Sohn, so wie sein Amtsbruder, der Hofprediger Matthäus Tragen, welche von Dresden zu ihm eilten, trafen ihn schon dem Tode nahe. Tragen erzählt in der Leichenpredigt: ,,Sechs Stunden vor seinem Abschiede, da er gebeichtet, ehe er absolviret worden und communiciret, habe ich ihn gefraget: Herr Doctor, wiewohl ich an euerem Glauben und Bekenntniss gar nicht zweifele, doch um der Kirchen und Nachkommenden willen frage ich euch, habt ihr jetzt in euerm Sterbestündlein auch einen einigen Mangel oder Anfechtung in euerm Herzen und Gewissen eines einigen Stücks, Artikels, ja eines einigen Wortes oder Buchstabens halben der Lehre, so ihr gelehrt, bekannt, im christlichen Concordienbuche unterschrieben und in nächster Visitation habt fortpflanzen helfen? Gedenkt ihr, bei solcher Lehre ohne einigen Zweifel und getrost wider den Satan zu beharren, und wollet sie freudig und fröhlich mitnehmen und bringen für den Richterstuhl Jesu Christi? Mit wenig Worten, sagt' ich, Domine Doctor, wollet ihr ein Feind der Calvinisten leben und sterben? Darauf er mit ausgedrückten Worten geantwortet: Ja! und dazu gesaget: Auch aller Derer Feind, die Christi Feinde seind! Dieses haben viel fromme Herzen, so dabei gestanden, gehöret, und darauf ist er absolviret und communiciret worden. Dieses Bekenntniss hat er nachmals neben herzlicher Anrufung Jesu Christi etlichemal wiederholet und gar kurz vor seinem Abschiede mit Ja und Handheben bekräftiget, darauf er denn so sanft verschieden, dass man kaum merken konnte, dass er eingeschlafen wäre." Solches geschah am 24. August 1593, Mittags zwölf Uhr. Auf Anordnung der Churfürstinn Sophie wurde seine Leiche am 30. August in der Kreuzkirche vor dem Altar feierlich bestattet. Die Leichenpredigt hielt Matthäus Tragen über Jes. 57, 1. 2.

Mirus war nicht bloss ächt in der Lehre und im Bekenntniss, sondern auch im Herzensglauben. In trüben Tagen, namentlich während seines Exils, war er ruhig in Gott. Die aufkeimenden Sorgen vernichtete er mit Gottes Worte und mit seinem Wahlspruche aus Tertullian: Si injuriam deposueris apud Deum, ultor est, si damnum, restitutor est, si dolorem, medicus est, si mortem, resuscitator · est.

Seine Beredtsamkeit erwarb ihm den Namen der meissnischen Suada (suada misnica). Mit Gründlichkeit in der Textesbehandlung und Lehrentwickelung verbindet er concrete Lebendigkeit. Letztere erweis't sich auch durch die häufig eingestreuten geschichtlichen Beispiele. Die Methode besteht in der paraphrastischen Auslegung und darauf folgenden Anwendung des Textes. Doch wird dieser zuerst in Glieder zerlegt,

welche ohne Synthese die Proposition bilden.

Schriften: Christliche Predigten, gehalten auf'm Reichstage zu Regensburg Anno 1575. Erf. 1590. 4. Predigt von der Taufe Chri

stiani III., Herzogs zu Sachsen. Dresd. 1584. 8. Leichpredigten. Erf. 1586. 4. Leichpredigt, Churf. Augusto zu Sachsen gehalten. Dresden 1586. 4. Encaenia der Stifftskirchen zu Halberstadt. Dresd. 1592. 4. Predigten über das 53. Cap. Esaiae. Dresd. 4. Jena 1603. 8. Predigten, deren die erste von der Person Christi. Leipz. 1605. 4. Postilla, Jena 1605. fol.

S. Zeumeri vitae prof. Jen. p. 82. Gleich, annal. eccles. I. p. 305. Zeissler, Gesch. der sächs. Oberhofprediger. Leipz. 1856. S. 16. Eine christl. Leichpredigt bei dem Begräbniss des ehrwürdigen sel. Martini Miri, geschehen durch Matth. Tragen. Leipz. 1593. 4.

Predigt am dritten Sonntage nach heiligen drei Königen. *)
Text: Matth. 8 (V. 1-13).

Auslegung.

Geliebte in dem Herrn Christo; in diesem heutigen Evangelio haben wir zwei grosse und herrliche Wunderwerke. Das erste von einem Aussätzigen, so unser geliebter Herr und Heiland Jesus Christus durch sein kräftiges und allein seligmachendes Wort wiederum geheilt und gesund gemacht. Das andere von des Hauptmanns gichtbrüchigem Knechte, welchen er abwesend nur mit einem einigen Worte curiret und zu seiner vorigen Gesundheit bringt. Dabei lobet und rühmet der Herr Christus des Hauptmanns Glauben und spricht: Er habe solchen Glauben in ganz Israel nicht funden. Zeiget daneben auch an und giebt zu verstehen, dass nicht allein die Juden, sondern auch wir armen und elenden Heiden zum Reiche Gottes berufen und kommen werden.

Und erstlich haben wir in dieser Historia ein schön und herrlich Zeugniss von dem verheissenen Messia, dass er nämlich allbereit kommen sei; denn wir hören, was sein Amt ist, dass er nämlich an Leib und Seele helfe und alle Sünder heile.

Zum Andern haben wir auch ein Exempel der kräftigen und allmächtigen Hilfe, dass er helfen kann und will, wenn alle menschliche Hilfe aufhört, und vertreibt den Aussatz mit einem einigen Wort und gebeut der Gicht, dass sie alsbald den kranken Knecht verlassen muss. Es ist der Herr über Tod und Leben. Seine Hand zu helfen hat kein Ziel, wie gross auch sei der Schade. Ps. 130.

Zum Dritten hören wir auch hie, wie er sein getreues, sorgfältiges und geneigtes Vaterherz gegen uns, seine lieben Kinder, ganz und gar nicht bergen kann, denn er spricht gar tröstlich: Ich will helfen, ich will's thun. Dieses geneigten Herzens und

*) Postilla, Jena 1605. Th. 1. S. 88.

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