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kommt auf keinen grünen Zweig, wie wir Dessen ein Exempel haben an dem ungetreuen Haushalter; der verdarb hie zeitlich und musste vor Jedermann zu Spott und Schanden werden.

Was haben wir nun hieraus zu lernen?

Erstlich sollen wir uns erinnern des Gehorsams, den wir Gott zu leisten schuldig sind, wenn wir sehen, dass das Gesinde oder unvernünftige Thier, als Pferd, Esel etc., dem Menschen gehorsam sind, sollen wir gedenken: Ó ewiger Gott! Ich armer Mensch habe von dir empfangen Leib und Seele, nach deinem Ebenbilde bin ich durch deinen Sohn erlöset von Sünden, Tod, Teufel und Hölle und durch den heiligen Geist zum ewigen Leben verpfändet und versichert. Sollte ich dir denn nicht auch gehorsam sein, weil wir sterbliche Menschen an den Menschen und unvernünftigen Thieren Gehorsam finden und nicht unbillig?

Aber hie bedenke ein jeder Christ, wie oft hat uns Gott zugerufen und geschrieben? Aber wir gehen einen andern Weg, sollte er denn nicht auch Ursach haben zu zürnen? Mal. am 1. Cap. spricht Gott: Ein Sohn soll seinen Vater ehren und ein Knecht seinen Herrn; bin ich nun Vater, wo ist meine Ehre? Bin ich Herr, wo fürchtet man mich? Esa. 1. spricht er: Höret, ihr Himmel und Erde, nimm zu Ohren; denn der Herr redet: Ich habe Kinder aufgezogen und erhöhet, und sie sind von mir abgefallen.

Zum Andern haben wir hieraus zu lernen, wie wir uns in Glaubenssachen schicken sollen. Es soll uns ein Wort Gottes Mehr gelten, als Himmel und Erde. Weil wir denn Gottes Verheissung haben, dass er unser Vater sein will und sich unseres Elends annehmen, uns in allem Unglück und Nöthen beistehen, so sollen wir gedenken: Es ist eines Menschen Wort wahr, wie viel mehr wird Das wahr sein, dass der allmächtige, getreue Gott verheissen und zugesagt hat, er wolle sich meiner annehmen? Was sind wir doch für arme, elende Leute, die wir Christo nicht Glauben geben, da doch ein Wort Christi Mehr soll gelten, als Himmel und Erde und alle Creaturen und aller Welt Vernunft und Gedanken!

Es sollen alle Christen allhier fein lernen mit demüthigen, gläubigen Herzen unter das Wort Gottes sich zu ergeben, und sollen sonderlich Calvinisten an dem Hauptmann ein Exempel nehmen, bei ihm in die Schule gehen und von ihm lernen, wie sie sich in der Lehre vom Abendmahl halten sollen, dass sie Christum nicht zur Schule führen und über seinem wahren Worte Lügen strafen, welches er denn gewisslich nicht wird ungerochen lassen; denn auf Lügen gehören Maulschellen. Nun man aber den Herrn so oft meistert und Lügen straft, wie ernstlich und grimmig wird er einstmals um sich schmeissen mit seinem eisernen Scepter und wird mit seiner Sehne und Geschoss nach ihrem Angesichte zielen und ihr Angesicht ewig zu Schanden machen? Darum sollen wir seinem Wort gläuben und ihm die Ehre lassen, dass er ist Dominus dicens et faciens, und was er zusagt, hält er Alles treulich und redlich, und ist kein Ding bei ihm unmöglich. Ps. 111. Luc. am 1. Cap.

Zum Dritten lehret uns der Aussätzige mit seinem Gebet, dass wir unserm getreuen Heiland kein Ziel noch Maass in zeitlichen Dingen fürschreiben sollen, sondern Alles in seinen gnädigsten Willen und Gefallen stellen. Aber was ewige Güter anlangt, sollen wir nicht zweifeln; denn wer daran zweifelt, der macht Gott zum Lügner. Im Leiblichen heisst's: Herr, so du willst, ist es dein Wille und soll es gereichen zu deinen göttlichen Ehren und nicht zu meinem Verderben, so gieb mir Dies oder Jenes. Dies lehrt uns auch Christus im Vaterunser: Herr, dein Wille geschehe. Also betet Christus selbst: Vater, ist es möglich, so gehe dieser Kelch von mir; doch nicht mein, sondern dein Wille geschehe. Er erhöret nicht alle Zeit in leiblichen Sachen; Moses bat, dass er möchte in's gelobte Land kommen, aber es ward ihm versagt. David ward auch nicht erhöret, als er um Abwendung der zeitlichen Strafe und des todkranken Kindes Leben bat, 2. Sam, am 12. Cap. Also auch Paulus. Denn da er bat, dass der Engel des Satans, der über ihn kam und ihn mit Fäusten schlug, möchte von ihm genommen werden, bekommt er zur Antwort: Lass dir an meiner Gnade genügen.

Also giebt er uns heut zu Tage nicht alle Zeit nach unserm Willen, dieweil es uns alle Zeit nicht nützlich ist. Gott giebt uns, was wir bitten, non ad voluntatem, sed ad salutem, sagt Augustinus, thut also wie ein getreuer Medicus, der da einem Patienten nicht giebt, was er begehret, wenn er weiss, was ihm schädlich ist.

Dieses sollen wir von dem Aussätzigen lernen, dass wir unsern Willen Gottes Willen untergeben und mit dem lieben Job sagen: Wenn mich der Herr gleich wird tödten, will ich dennoch auf ihn hoffen (Hiob 13). Und wie David saget Ps. 73: Wenn ich nur dich habe, so frage ich Nichts nach Himmel und Erden.

Vom dritten Stück.

Zum Dritten, wie erzeiget sich nun der Herr Christus? Erstlich kehrt er sich um und rühmet Denen, die ihm nachfolgen, des Hauptmanns Glauben und spricht: Solchen Glauben habe ich in Israel nicht funden. Denn Martha und Maria hatten auch einen grossen Glauben. Da Christus kam nach Lazari Absterben, spricht Martha: Herr, wärst du hier gewesen, so wäre unser Bruder nicht gestorben (Joh. Cap. 11). Aber der Hauptmann glaubt, dass Christus auch helfen könne, ob er schon nicht gegenwärtig sei.

Zum Andern verkündigt er, dass vom Morgen und Abend kommen werden, die mit Abraham und Isaak im Himmelreich sitzen sollen, redet also vom Beruf der Heiden zum Reiche Gottes, wie auch Luc. am 22. Cap. steht: Ihr sollt essen und trinken über meinem Tisch in meinem Reich, das ist: Ihr sollt theilhaftig werden aller ewigen Güter.

Er vergleicht das ewige Leben einer himmlischen Hochzeit von wegen der Freude; denn da ist Freude die Fülle und lieblich Wesen, Ps. 16. dagegen sagt er, sollen die Kinder des Lichts ausgestossen werden. Das ist wahrhaftig erfüllet; denn heut zu Tage

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die Juden ohne Licht sind und sitzen wahrhaftig in Finsterniss. Wenn sie auch sterben, kommen sie an den Ort, da Finsterniss und Herzeleid ist ewiglich.

Wir aber, Gott Lob und Dank, die wir Heiden sind, haben das Licht des heiligen Evangelii, das Licht des Glaubens und die heiligen Sacramenta haben wir in unserm Herzen. Wenn wir sterben, kommen wir zu dem Vater des Lichts, zu Gott dem Allmächtigen, da werden wir schauen, wie er ist, von Angesicht zu Angesicht, da werden unsere Leiber leuchten wie die Sterne am Firmament, und werden unsere nichtigen Leiber ähnlich werden seinem verklärten Leibe; dies Verwesliche muss anziehen das Unverwesliche, und dies Sterbliche muss anziehen das Unsterbliche. 1. Corinth, 15.

Da nun Christus seinen Jüngern des Hauptmanns Glauben gepreiset, spricht er auch zum Hauptmann: Ich will kommen! und zum Aussätzigen: Ich will's thun! Dies güldene Wörtlein: Ich will's thun! soll ein jeder Christ in sein Herz fassen, dass wir wissen, wie Christus gesinnet; wenn uns der Teufel die Zweifelung will in den Sinn reden, da soll ein Christ bedenken und bei sich beherzigen: Hat Christus, mein Erlöser, gesagt: Ich will's thun! ei, so muss es geschehen; denn Himmel und Erde vergehen, aber sein Wort vergehet nicht. So hat er's auch mit einem Eide betheuert Joh. 16: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, so ihr den Vater Etwas bitten werdet in meinem Namen, so wird er's euch geben. Selig sind wir derwegen, wenn wir solchem schweren Eide des ewigen Gottes gläuben. Als dieser arme, elende Tropf die Worte Christi höret: Sei gereinigt, alsbald ward er von seinem Aussatze rein, und wird der kranke Knecht gesund. Weil nun diese Person erlanget, warum sie gebeten, so werden wir auch Errettung finden in unseren Nöthen. Es wird entweder volle Erlösung folgen oder Linderung des Kreuzes oder lebendiger Trost im Herzen. Unter diesen dreien folget zum wenigsten eins, wo sie nicht alle drei beisammen sind; denn wenn gleich die Hilfe und Linderung aussen bleibet, so kommt doch lebendiger Trost in's Herz, dass wir unsere Seele mit Geduld fassen und das Kreuz geduldig ausstehen, bis wir im ewigen Leben volle Genüge und Rettung bekommen und solche Freude erlangen, welcher dieser Zeit Leiden nicht werth ist.

Hiebei merket und behaltet zum Beschluss, dass wir durch ein gläubiges Gebet vom Herrn Christo gnädige Hilfe erlangen können. Wenn Christus spricht, so muss es Alles geschehen, was er will im Himmel und auf Erden. Er kann die Creatur ändern und schaffen mit einem Wort, und da er im Anfang der Schöpfung spricht: Fiat coelum et terra, da muss Himmel und Erde stehen; wie viel mehr in geringen Dingen? Auch sehen wir hier die Kraft dss Glaubens; denn er ist so mächtig, dass er es bei Christo Alles erlangen kann, wie sich hier Christus dem Hauptmann gleich gefangen giebt und spricht: Es geschehe dir, wie du gegläubet hast. Und so Viel vom Dritten.

Haben also eure Liebe angehört erstlich, wer die Personen gewesen, die allhier zu Christo kommen, nämlich arme Leute, ein aussätziger Mann und ein Hauptmann, der einen kranken, schlagsiechen Knecht daheim hatte, welche Christus nicht von sich verstossen. Zum Andern, wie sie ihn um Hilfe angeschrieen und sich unter Christi Wort und Gewalt demüthigen. Zum Dritten, wie sich Christus gegen sie erzeiget, nämlich, er rühmt's, dass sie so mit herzlichem Glauben zu ihm kommen, und gewährt ihnen Alles, was sie bitten. Dass wir ihn nun auch alle Zeit also anrufen mögen, so wolle er uns seine Gnade hiezu verleihen und geben.

Amen.

14. Lucas Osiander,

ein Sohn des älteren Andreas Osiander, wurde 1534 zu Nürnberg geboren. Schon früh trieb er mit Eifer klassische und hebräische Studien. Er besuchte die Universität zu Königsberg und wurde bereits im 21. Jahre zum Diaconus in Göppingen berufen. Hier war er Jacob Andrea's Amtsbruder und vertrauter Freund. Wahrscheinlich erfolgte auch schon in Göppingen seine Verheirathung mit der Wittwe Caspar Leyser's, welche ihm in Polykarpus Leyser einen Stiefsohn zubrachte, den er wie seinen eigenen Sohn auferzog. 1557 wurde er Superintendent und Prediger zu Blaubeuern, und drei Jahre darauf ging er zu gleichen Würden nach Stuttgart. 1567 ward er Consistorial assessor daselbst und 1596 Abt zu Adelsberg und Generalsuperintendent. In der dem Kloster zugehörigen Pfarrei Hundsholz hielt er seine berühmten Bauernpredigten. Als er sich der Aufnahme der Juden in das Herzogthum widersetzte, fiel er bei seinem Fürsten in Ungnade und nahm in Folge derselben einen Ruf zum Pastor Primarius nach Esslingen an (1598). Nach einigen Jahren reichgesegneter Wirksamkeit zwang ihn die abnehmende Kraft, in den Ruhestand zu treten. Der Rath bewilligte ihm einen anständigen Ehrengehalt und übernahm die Kosten des von ihm gewünschten Umzuges nach Stuttgart. Nach wenigen Tagen rührte ihn hier der Schlag. Bei grossen Körperschmerzen blieb sein Geist klar und still. Drei Mal communicirte er auf dem Krankenbett, und seine letzten Worte waren: Der Herr wird das gute Werk, so er in mir angefangen, vollführen bis auf den Tag Jesu Christi.

L. Osiander war bei verschiedenen Religionsgesprächen zugegen und thätig, namentlich 1576 zu Maulbronn, wo die von ihm und Biedembach aus der schwäbisch-sächsischen Concordie zusammengezogene Formel vorgelegt und genehmigt wurde, 1586 zu Mömpelgart, wo er mit Jacob Andreä gegen Beza den lutherschen Glauben vertheidigte und 1594 zu Regensburg, wo er mit Samuel Huber, der statt der allgemeinen Berufung die allgemeine Erwählung geltend gemacht hatte, disputirte und dafür von ihm den unverdienten Vorwurf des Calvinismus hinnehmen musste. Auch verfasste er die erste lateinische Übersetzung der Concordienformel. Seine Arbeitsamkeit war so gross, dass er noch in seiner

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