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erhalten, segnen und vermehren, auf dass unter desselben gottseligem Regiment deine göttliche Ehre und der Christenheit Wohlfahrt befördert, auch die Unterthanen unter desselben Schutz und Schirm ein geruhiges und stilles Leben führen mögen in aller Gottseligkeit und Ehrbarkeit. Erhöre uns, lieber himmlischer Vater, um deines lieben Sohnes Jesu Christi, unseres Mittlers und Fürbitters willen, welcher sammt dir und dem heiligen Geist herrschet und regiret in Ewigkeit. Amen.

15. Simon Pauli,

geboren am 28. October 1534 zu Schwerin, besuchte zuerst die Schule seiner Vaterstadt. 1552 ging er nach der Universität zu Rostock und 1555 nach Wittenberg. Hier war er in der ersten Zeit ein eifriger Schüler und in der letzten ein tüchtiger Lehrer. Melanchthon in Wittenberg und Chyträus in Rostock empfahlen ihn 1559 dem Herzoge Johann Albrecht zum Domprediger nach Schwerin. Als solcher begleitete er den Herzog auf den Reichstag zu Augsburg, wo er auch im fürstlichen Hoflager vor einer grossen Versammlung predigte. 1560 wurde er zum Pastor an der Jacobikirche und zum Professor der Theologie in Rostock ernannt. Im folgenden Jahre empfing er die theologische Doctorwürde. 1562 sah er sich genöthigt, eins seiner Gemeindeglieder, den Capitän Schwerin, öffentlich in den Bann zu thun. „Es war in der Stadt" so berichtet Bacmeister,,ein Hauptmann Namens Heinrich Schwerin, der eine Concubine hatte, die er, obgleich oft erinnert, in eine gesetzliche Ehe zu führen nicht gewillet war. Diesen beschloss endlich das Ministerium zu excommuniciren. Die Aufsetzung der Form überliess es nach der neuverfassten, aber noch nicht erlassenen Kirchendisciplin dem D. Simon Paulus an der Jacobikirche, weil in dessen Parochie jener Concubinarius wohnte. Doch wurde die Excommunication noch unterlassen, da Schwerin durch einige Bürger an D. Simon und mich die Bitte um einen kurzen Aufschub stellte. Dies geschah im Monat August. Bei der nächsten Zusammenkunft des Ministeriums fielen einige herbe Aeusserungen gegen ihn vor, und auch Das wurde getadelt, dass ich von einem bewilligten Aufschub sprach, und es entstand darüber ein heftiger Streit. Doch wurde beschlossen, gegen Schwerin mit dem Banne vorzugehen, wenn er nicht vor einigen Ministerialpersonen und Bürgern zeigte, dass er wahre Reue habe und die Concubine entlassen oder heirathen wolle. Als jedoch einige Tage darauf Schwerin vor dem Convent des Ministeriums in der Jakobikirche, wo auch zwei Senatoren und vier Bürger zugegen waren, trotz zwei bis dreimaliger Einladung nicht erschien, gingen auf Bitten des Ministeriums zwei Bürger zu ihm und ermahnten ihn zu kommen; er aber antwortete ihnen, dass er sich um den Bann nicht kümmere; die Prediger könnten thun, was sie wollten. So wurde er denn am 23. August

in der Jacobikirche öffentlich von D. Simon Paulus in den Bann gethan, vermittelst einer aus Paulus genommenen Formel, und Solches wurde auch den andern Pfarrern gemeldet, damit die ganze Kirche wisse, dass er gesetzlich excommunicirt und für einen aus der Gemeinde der Christen Ausgeschlossenen zu erachten, auch der Umgang mit ihm zu meiden sei." (Bei Westphalen I, S. 1593). Schwerin vermochte den Bann nicht zu tragen, söhnte sich mit der Kirche aus und wurde wieder aufgenommen. Simon Pauli ward 1570 Mitglied im Fürstl. Consistorium und 1573 Stadtsuperintendent zu Rostock. Nicht nur im engeren Kreise seiner Landeskirche, sondern auch auf umfassenderem Gebiete der grossen Zeitfragen zeigte er Umsicht und Kraft. So gehörte er 1574 zu den Mitarbeitern an der Herstellung der schwäbisch-sächsischen Concordie, indem er seine Vorschläge an Chemnitz, welcher damals in Lübeck sich aufhielt, einsandte. Er starb am 17. Juli 1591.

In seinen Predigten hielt S. Pauli eben so stark auf genaue Textesbenutzung wie auf richtige Logik. „Weil ich“ so bemerkt er in der Vorrede zu seiner Postille ,,nicht allein für einen Prediger in der Kirche, sondern auch für einen Professor an der Landesuniversität bestellt bin, habe ich die Episteln und Evangelien, aus Bitte etlicher junger Studenten, welche sich zum Predigtamt begeben wollten, zum Besten gelesen und ihnen gezeigt und gewiesen, wie man sie nach der Rhetorica (welche Kunst in den Schulen bekannt und von den Gelehrten hochgehalten wird) disponiren oder ordnen und zugleich den Text mit erklären kann, auf dass die Zuhörer Etwas behalten und mit sich anheim tragen mögen. Denn ein grosser Mangel bei vielen Predigern ist, dass sie gar keine Ordnung in ihren Predigten halten, und nur unverschämt hinplaudern, was ihnen zu Munde kommt, reime es sich oder nicht, sie treffen's oder nicht. Ihrer Viele, wenn sie den Text der Episteln oder Evangelien abgelesen haben, fahen sie ein Plaudergewäsch an, schwatzen los ohne Ordnung, jetzt von der Sünde, bald darauf von der heiligen Dreifaltigkeit, bald wieder von der Auferstehung der Todten, drauf weiter vom Nachtmahl des Herrn, hacken und mengen Alles in einen Haufen und richten sich gar nicht nach dem fürgeschriebenen Text, von welchem sie oft nicht ein Wort erklären und auslegen. Warum lesen solche Plauderer den Text, wenn sie ihn nicht wollen erklären? Oder wenn sie nur wollen von einem oder wenig mehr Worten sagen, warum lesen sie denn den Text ihren Zuhörern ganz für? Ja (sprechen ihrer Etliche), über ein Jahr wollen wir das Uebrige nehmen. Es wissen die Zuhörer Nichts davon, was solche Plauderer vor einem Jahr gepredigt, und sie wüssten selbst auch Nichts davon, wenn sie es nicht hätten zu Hause angeschrieben. Die Ordnung der Predigten soll gestaltet werden nach dem Text, welcher ganz, so viel möglich, und derwegen kürzlich zu erklären ist. Derhalben, auf dass ich die Jugend in dieser Universität zu einer Ordnung gewöhnete, zeigte ich ihnen, wie die Ordnung der Episteln und Evangelien nach der Rhetorica aus dem Text zu machen, und wie der Text kann kürzlich erkläret werden. Wie nun diese Art ihrer Vielen nicht übel gefiel, ward ich gebeten, dass ich die Evangelien in lateinischer Sprache möchte durch den Druck lassen ausgehen, welches also geschehen, und ist derselbe Druck nun zu mehren Malen wiederholt. Darnach, weil ich 18

Beste, Kanzelredner. II.

nicht allein ein Professor, sondern auch ein Prediger mit bin, und in meinen Predigten folge, was ich jungen Gesellen an dieser Universität zu folgen vorgeschrieben habe, bin ich abermal von Vielen gebeten, dass ich die deutschen Predigten durch den Druck Anderen mittheilen möchte." P.'s Predigtmethode besteht, wie in dieser Erklärung schon angedeutet ist, in der paraphrastischen Auslegung und Anwendung des zuvor in seine Haupttheile zerlegten Textes.

Schriften: Dispositio et enarratio evangeliorum dominicalium et festivalium. Rost. 1568. 6. Dispositio epistolarum dom. cet. Magdeb. 1582. 8. Postilla, das ist Auslegung der Episteln und Evangelien, nach der Rhetorica gefasset. Magdeb. 1574. fol. Auslegung der deutschen geistl. Lieder, so von Luthero und andern gottseligen Christen gemacht. Magdeb. 1588. 4.

S. Westphalen, monumenta inedita rerum germanicarum. Leipz. 1739 -45. 4 Tom. T. 1. p. 1593. (Hier ist auch Bacmeister, oratio de Simone Pauli berücksichtigt). Krey, Andenken an die Rostocker Gelehrten. 6. Stück S. 23.

Predigt über das Evangelium am andern Sonntage des Advents. *) Text: Luc. 21 (v. 25-36).

Es schreibt der heilige Hieronymus in einer Epistel an etliche Klosterjungfrauen, dass er täglich, wenn er des Morgens aufstehe aus seinem Bette, und des Abends sich niederlege, item, wenn er esse, trinke, lese, schreibe oder etwas Anderes fürhabe, ihm stets für die Augen stelle das Bild des jüngsten Gerichts, darauf der Sohn Gottes, unser Herr Jesus Christus, erscheinen wird ein gerechter Richter der Lebendigen und der Todten, und lasse ihm immerdar in seine Ohren klingen diese Stimme des Sohnes Gottes, die er alsdann wird erschallen lassen: Stehet auf, ihr Todten, stehet auf und kommt für Gericht und gebet Rechenschaft. Wenn auch wir allesammt dasselbige Bild des jüngsten Gerichts uns gleicher Gestalt stets vor die Augen stelleten und dieselbige Stimme des Sohnes Gottes in unsere Öhren klingen liessen, wäre hoch und von Herzen zu wünschen. Denn wenn uns das Bild des jüngsten Gerichts täglich vor den Augen stände, und wir immer gedächten an die Stimme des Sohnes Gottes, damit er Die, so da liegen und schlafen im Staube der Erden, aufwecken und zugleich mit Denen, so in seiner Zukunft leben und überbleiben werden, zu sich wird fordern und laden, dass sie das letzte Urtheil anhören und empfahen, so würde nimmer sein eine solche Freiheit zu sündigen in den Sichern und Gottlosen, und wiederum eine solche grosse Traurig

*) Postilla. Magdeb. 1574. f. Fol. 12.

keit und Wehklagen in den frommen Gottseligen, die durch das Kreuz bewähret worden. Wenn die gottlosen Sicheren alle Zeit ihre Augen hinrichteten und sähen auf die Zukunft des Herrn zum jüngsten Gericht, darauf Himmel und Erde wird brennen wie ein Feuerofen und, als St. Petrus schreibt 2. Petri 3, die Himmel zergehen mit grossem Krachen, die Elemente aber für Hitze zerschmelzen, und die Erde und die Wasser, die drinnen sind, verbrennen, und ihnen würden zu Gemüthe führen und zu Herzen nehmen die Stimme des Sohnes Gottes, dadurch er Alle, wenn er wird sitzen auf dem herrlichen Throne seiner Majestät, wird ansprechen, dass sie ihm, dem rechten Richter, auch von jedem unnützen Wort sollen Rechenschaft geben: so würden sie hiedurch, als von einem gräulichen Blitzen und schrecklichen Donnerschlag für den Kopf geschlagen, erschrecken und gedenken: Es will der Weg nicht hinaus mit den Sünden, wir müssen anders leben und die Unzucht, Fressen, Saufen, Schinderei, Wucher, Maulschänderei fahren lassen, weil es mit dem jüngsten Gericht, da wir sollen Rechenschaft geben, also wird zugehen. Wenn der Trunkenbold die Augen immer schlüge auf das jüngste Gericht und ihm in den Ohren klingen liesse diese Stimme: Stehet auf, ihr Todten, stehet auf und kommt für das jüngste Gericht! so würde er die Kandel, darin das Bier ist, das er säuft, wohl etliche Mal niedersetzen, ehe er sie zum Maul hübe und aussöffe. Wenn die leichtfertigen Maulschänder würden bedenken das jüngste Gericht, dass sie da sollen Rechenschaft geben von einem jeden unnützen Worte, so würden sie ein jegliches Wort wohl erwägen und wohl tausend Mal im Maul umkehren, ehe sie es ausredeten. Hingegen würden noch könnten viele fromme, gottselige Leute, die im Kreuz stecken, nicht so traurig sein von wegen ihrer Trübsal, die zeitlich und leicht ist, wenn sie des jüngsten Gerichtes eingedächtig, würden ihre Häupter aufheben nach dem Himmel und von dannen ihres Erlösers Jesu Christi und mit ihm der Erlösung von allem Unglück warten. Sie würden ihnen ohne allen Zweifel ihr Herzeleid linder machen durch diese Gedanken: Ach, was bist du so traurig? Was verzehrst du dich mit vergeblichen Sorgen, die doch nirgends zu nütze sind, denn dass sie Einen vor der Zeit aufreiben und tödten? Weisst du doch, dass dein Erlöser Jesus Christus bald zum jüngsten Gerichte erscheinen wird, welcher alle Deine Traurigkeit in ewige Freude wird verkehren. Hieran aber mangelt es, und ist dies die Ursache, dass in den Gottlosen eine solche schreckliche Sicherheit und eine solche teuflische Bosheit und Frechheit ist, allerlei Schande und Laster zu üben, hiergegen aber in vielen Gottseligen, die im Kreuz leben, eine solche grosse Traurigkeit, dass sie ihnen nicht vor die Augen stellen das jüngste Gericht und eingedächtlich sind dieser Stimme, so der Sohn Gottes wird wie eine Posaune schallen lassen: Stehet auf, ihr Todten, stehet auf und kommt für das jüngste Gericht und gebet mir Rechenschaft Derhalben verkündiget der Sohn Gottes, unser Herr Christus, im heutigen Evangelio aus dem 21. Capitel Lucä und anderswo, nicht allein, dass das jüngste Gericht kommen werde,

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