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der Zeit die Welt durch dieselbigen mit der Sündfluth verderbet. Also auch der Himmel jetzund und die Erde werden durch sein Wort gesparet, dass sie zum Feuer behalten werden am Tage des Gerichts. Die dritte Ursache ist der Richter Christus, der ohne Ansehn der Person mit Gerechtigkeit richten wird alle Kaiser, Könige, Fürsten, Grafen, Freiherren, Edelleute, Bürgermeister, Rathsverwandten, Bürger, Bauern, Gelehrte, Ungelehrte, Herren, Knechte, Frauen, Mägde, Reich, Arm, Alt und Jung. Act. 17: Gott hat einen Tag gesetzt, auf welchem er richten will den Kreis des Erdbodens mit Gerechtigkeit, durch einen Mann, in welchem er's beschlossen hat. Röm. 14: Wir werden Alle vor den Richtstuhl Christi gestellt werden; so wird nun ein Jeglicher für sich selbst Gott Rechenschaft geben. 2. Corinth. 8: Wir müssen Alle offenbar werden vor dem Richtstuhle Christi, auf dass ein Jeglicher empfahe, nach dem er gehandelt hat bei Leibes Leben, es sei gut oder böse. Der Prediger Salomo Cap. 12: Gott wird alle Werke vor Gericht bringen, das verborgen ist, es sei gut oder böse. Judas in seiner Epistel: Siehe, der Herr kommt mit viel tausend Heiligen, Gericht zu halten über alle Werke ihres gottlosen Wandels, damit sie gottlos gewesen sind, und um alle das Harte, das die gottlosen Sünder wider ihn geredet haben. Wie eine grosse Schame und wie ein gräulicher Schmerz und Angst ist in den Menschen, welche hier auf Erden vor Gericht in Gegenwart der weltlichen Obrigkeit und des gemeinen Mannes ihr Urtheil hören auflesen und darauf, wenn die Sentenz des Todes über sie gesprochen, dem blutdürstigen Henker überantwortet und hingegeben werden, dass er sie mit dem Schwert, Galgen, Rad, Feuer oder dergleichen Strafen zum Tode richte! Lasset uns nun bedenken, wie sich am jüngsten Gericht schämen werden, und welch eine gräuliche und erschreckliche Angst sein wird in allen Gottlosen, die, als Matth. 12. geschrieben steht, auch von einem jeden unnützen Wort Rechenschaft geben müssen vor dem Angesicht des Sohnes Gottes, in Gegenwärtigkeit aller heiligen Engel und Menschen, und darauf nach gesprochener Sentenz von ihrer Verdammniss, werden überantwortet werden nicht einem blutdürstigen Henker, der ein Mensch ist, sondern dem blutdürstigen, gräulichen Tyrannen, dem Teufel, dass er sie ewig in der Hölle plage und martere. Die vierte Ursache ist die gegenwärtige Zeit und die Zeichen droben gemeldet, daraus man gewiss kann überzeugt werden, dass der jüngste Tag jetzt vor der Thür und vorhanden sei. Es hat Jrenäus Martyr also geredet von der Zeit des jüngsten Tages: In wie viel Tagen die Welt geschaffen ist, in so viel tausend Jahren wird sie erfüllet werden, dass sie zergehe. Denn ein Tag ist bei dem Herrn als tausend Jahr, Ps. 90. 2. Petri 3. Demnach wird die Erfüllung der Zeit der Welt sein das siebente tausend Jahr. Auch ist bekannt, was Elias gelehrt hat, wie lange die Welt stehen solle: Die Jahre der Welt sind sechs tausend, darnach wird sie verbrennen. Zwei tausend Jahre ist sie öde gewesen, das ist, ohne das gegebene Gesetz; zwei tausend Jahre das Gesetz Mosis, zwei tausend Jahre die Zeit des Messiä.

Und um unserer Sünde willen, die viel und gross sind, werden an dieser Zeit, dass sie nicht voll sein wird, fehlen die Jahre, so da fehlen werden. Es hat aber in diesem 1570. Jahre nach Christi Geburt die Welt gestanden 5533 Jahre, daraus denn erfolget, dass der jüngste Tag bald kommen werde. Die fünfte Ursache ist die ungewisse Stunde, darin der Herr wird erscheinen, davon allhie Meldung geschieht: dass nicht komme dieser Tag schnell über euch; denn wie ein Fallstrick wird er kommen über Alle, die auf Erden wohnen. Matth. 24: Wachet, denn ihr wisset nicht, welche Stunde euer Herr kommen wird. Wenn ein Hausvater wüsste, welche Stunde der Dieb kommen wollte, so würde er ja wachen und ihn nicht in sein Haus brechen lassen. Darum seid ihr auch bereit, denn des Menschen Sohn wird kommen zu einer Stunde, da ihr's nicht meinet. 1. Thessal. 5: Denn ihr selbst wisset gewiss, dass der Tag des Herrn wird kommen wie ein Dieb in der Nacht. Denn wenn sie werden sagen: Es ist Friede, es hat keine Gefahr: so wird sie das Verderben schnell überfallen, gleich wie der Schmerz ein schwanger Weib, und werden nicht entfliehen 2. Petri 3: Es wird aber des Herrn Tag kommen als ein Dieb in der Nacht, an welchem die Himmel zergehen werden mit grossem Krachen, die Elemente aber werden vor Hitze schmelzen, und die Erde und die Wasser, die darinnen sind, werden verbrennen. So nun das Alles soll zergehen, wie sollt ihr dann geschickt sein? mit heiligem Wandel und gottseligem Wesen, dass ihr wartet und eilet zu der Zukunft des Tages des Herrn, an welchem die Himmel von Feuer zergehen und die Elemente vor Hitze zerschmelzen werden. Die sechste Ursache ist die Ewigkeit, so nimmer kein Ende hat, darin die Gottseligen ewige Freude und Herrlichkeit haben werden, die Gottlosen aber durch ewiges Feuer werden gebrannt, gequält und gemartert werden. O Ewig, o Ewig, o Ewig, ach, ach, wie lange ist das!

Diese Lehre von den Zeichen des jüngsten Tages, von dem Trost wider das Übel und Unglück, so kurz vor dem jüngsten Tage sein wird, von der Vermahnung, dass wir uns hüten, damit unsere Herzen nicht beschweret werden mit Fressen und Saufen und mit Sorgen der Nahrung, und dass wir alle Zeit wacker sein und beten, sollen wir alle Zeit vor Augen haben und in unsere Herzen einschliessen, auf dass wir die schreckliche Sicherheit, welche sich nicht fürchtet vor dem jüngsten Gericht, von uns thun und wegtreiben, den Schmerz aber und die Angst, so wir haben aus dem gegenwärtigen Unglück, lindern und bereit sein, den Herrn Christum in einer guten Ritterschaft eines rechten Glaubens und guten Gewissens zu empfahen, wenn er am jüngsten Tage rufen wird: Stehet auf, ihr Todten, stehet auf, kommt vor Gericht und gebet Rechenschaft. Amen.

16. Lucas Pollio,

geb. zu Breslau 1536, erwarb bei bedeutenden Anlagen und ausserordentlicher Arbeitslust schon in der Schule seiner Vaterstadt gründliche Kenntniss in den Elementen der griechischen und lateinischen Grammatik, studirte dann einige Jahre in Frankfurt a. O. und wurde von da auf Kosten des Breslauer Magistrates nach Wittenberg gesandt. Nachdem er hier vorzüglich unter Melanchthon griechische Sprache und philosophische Wissenschaften studirt hatte, wurde er zu einem Schuldienste nach Breslau zurückgerufen. Gewissenhaft und mit gutem Erfolg unterrichtete er die ihm befohlene Jugend im Katechismus und in der Grammatik. Zugleich trat er eingedenk des Rathes, den Melanchthon den Studirenden gab, neben dem Schulamt durch Predigen den Geist auszubilden und den Zugang zum Pfarramt sich zu bereiten, häufig in der Jerusalemskirche als Prediger auf. Die Breslauer, welche bald seine vorzügliche geistliche Begabung erkannten, sandten ihn zu theologischen und insbesondere zu hebräischen Studien nach Leipzig und riefen ihn von dort nach einigen reich gesegneten Jahren in das vakant gewordene Diakonenamt zurück. P. entsprach ihren Erwartungen vollkommen. Er predigte gründlich, geistlich und volksverständlich, und man hörte ihn so gern, dass er, noch vor Ablauf zweier Jahre, nach dem frühen Tod des Pastors Adam Curäus, die Hauptpredigerstelle zu St. Maria Magdalena in Breslau erhielt.

Pollio übte, obwohl unter das Kreuz beständiger Leibesschwachheit gestellt, mit der ihm gegebenen Geisteskraft eine tief eingehende Wirksamkeit. Gewaltig schwang er zum Verdruss der Verstockten und zum Segen der Empfänglichen die Geissel des Gesetzes; aber die geschlagenen Wunden heilte er mit dem Balsam 'des Evangeliums.

Selbst immerdar des Todes eingedenk liess er nicht ab, seine Zuhörer an die letzte Stunde zu mahnen, und man hörte ihn oft in seinen Predigten den göttlichen Wunsch des Augustinus aussprechen, dass sie, wie sie im irdischen Tempel vereinigt wären, so auch in jenem himmlischen Tempel ewig zusammen leben möchten." Immer waren seine Predigten frisch und reich; denn in andächtigem Gebet und in anhaltendem Lesen der heiligen Schrift und der Väter sog er die Fülle des Geistes ein. Nach seinem Wahlspruch „ich will singen von der Gnade des Herrn

ewiglich" (Ps. 89, 1) war all seine Verkündigung auf die Ehre des göttlichen Namens gerichtet. Erbaulich, wie seine Predigten, war auch sein Leben; weil er aber dennoch ein Sünder blieb und seine Gebrechen fühlte, freuete er sich um so herzlicher auf das ewige Leben, wo die Sünde aufhört und damit das Elend. Als er endlich erkannte, dass die letzte Krankheit gekommen war und der Tod herannahete, freuete er sich und sprach: Ich habe Lust abzuscheiden und bei Christo zu sein. Doch nahm er auf den Rath der Ärzte Arzneien, um nicht eigensinnig zu erscheinen, noch als Einer der die ordentlichen Mittel verachte und Gott versuche. Bis an sein Ende lebte er in der Schrift, deren kräftigste Sprüche er entweder selbst sprach oder sich vorsprechen liess. Darunter waren folgende: „Wenn ich nur dich habe, so frage ich Nichts nach Himmel und Erde; wenn mir gleich Leib und Seele verschmachtet, so bist du doch, Gott, alle Zeit meines Herzens Trost und mein Theil.' (Ps. 73, 25, 26). „Ich halte dafür, dass dieser Zeit Leiden der Herrlichkeit nicht werth sei, die an uns soll offenbaret werden." (Röm. 8, 18.) „Gott ist getreu, der euch nicht lässt versuchen über euer Vermögen, sondern macht, dass die Versuchung so ein Ende gewinnet, dass ihr's könnet ertragen." (1. Cor. 10, 13.) Auch recitirte er stärkende Trostsprüche des Augustinus, Chrysostomus und Gerson, beichtete, nahm das heil. Abendmahl und dankte Gott, dem Magistrate und seinen Mitbürgern, auch den Armen, weil sie für ihn gebetet hatten. In seinen letzten Lebenstagen versammelte er seine Collegen und sprach zu ihnen: „Bleibet in der Liebe und in der Einigkeit des Geistes; habt Salz bei euch; jaget dem Frieden nach, wie in den letzten achtzehn Jahren geschehen ist; dann wird Gott euch segnen und bei euch sein, was auch geschehen mag. Trifft euch eine Trübsal, so handelt klug und betet. Springt nicht aus dem Schiffe; verkündigt Christum, den gekreuzigten. Werdet ihr mit Maria und Johannes unter dem Kreuze Christi stehen, so wird er euch wie den Daniel in der Löwengrube schützen, vertheidigen und zur Herrlichkeit erheben." An seinem Todestage, dem 31. Juli 1583, liess er seine Kinder vor seinem Bette knieen und das Vaterunser beten. Auch lasen sie ihm verschiedene Trostsprüche der Schrift vor, und der älteste von ihnen sprach ein Lied des heiligen Bernhard vom Sündentilger, Todesüberwindcr und Vertreter Jesus Christus. Im Todeskampfe liess er sich den Artikel von der Vergebung der Sünden, von der Gegenwart Gottes in Noth und Tod und vom ewigen Leben einschärfen. Zwischen den Trostesworten hörte man ihn oft rufen: Das tröstet das Herz! Das erheitert das Herz! Kaum noch im Stande zu sprechen, stammelte er die Worte: O dass ich reden könnte! Dann solltet ihr hören, dass gewiss der heilige Geist in mir wohnet! Als die Thür geöffnet wurde, rief er aus: O Herr, öffne mir die Thür Deines Erbarmens. Mit den Worten: ,,Jetzt gehe ich in's ewige Leben!" verschied er.

Auch die gedruckten Predigten Pollio's sind Zeugnisse des lebendigsten Herzensglaubens. Die Methode ist entweder die locale oder die articulirt-paraphrastische. Von vorzüglichem Werthe sind die jeder Predigt angehängten gesalbten Gebete.

Schriften: Sieben Predigten vom ewigen Leben der Kinder Gottes. Leipzig 1586. 8. Neue Ausgabe von Heinrich Rätel 1598. 8,, von Weber,

Beste, Kanzelredner. II.

19

Leipz. 1720. 8. Jährliche Kirchen-Cron und Kranz. Das ist: Ordentliche Erklärung der gewöhnlichen aller heiligen Sonn- und Festtage das ganze ausgehende Jahr über evangelischen Lectionen, allermeist auf die heilsame Praxin oder Uebung der wahren Gottseligkeit mit besonderem Fleiss gerichtet, durch Herrn Lucam Pollionem (herausgeg. von seinem Sohne Joachim Pollio) Leipz. 1620. Fol. Ausserdem sind von ihm vorhanden zehn Fastenpredigten vom jüngsten Gericht und zwei Predigten von der Hölle.

S. Adami Vitae eruditorum p. 258.

Predigt am Palmsonntage.

Wir haben durch Gottes Gnade abermals erlebt die heilige, fröhliche, herrliche und gnadenreiche Zeit des Jahres, da man von den fürnehmsten und allergrössten Gnadenwohlthaten der heiligen Dreifaltigkeit Gottes des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes in der Kirche pflegt zu predigen und das gemeine Volk zu erinnern von dem Leiden und Sterben Jesu Christi, unseres einigen Erlösers und Heilands. Derhalben, weil wir denn jetztund zusammen sind kommen, dass wir von den Passionswohlthaten des ewigen, allmächtigen Gottes zu reden heute anfangen und dieselbigen christlich mit einander betrachten wollen, o so gebe ein Jeder gut Achtung auf seine Person und sehe, dass er nicht allein mit dem Leibe, sondern auch mit der Seele in der Kirche sei. Passio tua, o Domine Jesu, est ultimum refugium et singulare remedium nostrum! sagen wir mit dem alten Passionsprediger Bernhardo. O Herr Jesu Christe, deine bittere Todesangst ist unsere letzte Zuflucht und allerkräftigste Arznei. O hilf, dass wir deinen Tod und seine Ursach fruchtbarlich bedenken, den kräftigen Passionstrost in unsern Herzen empfinden und durch dein Leiden und Sterben ewig selig werden mögen Amen.

Evangelium Matthäi 21 (V. 1–9.).

Euch ist bekannt die wunderbarliche Historie 1. Sam. 11, als der arme, kleine David mit dem grossen, gewaltigen Riesen Goliath streiten und kämpfen sollte, da kam er mit seiner Schäferkeule getreten und brachte seine elende Schleuder mit sich. Aber also ist es zugegangen mit unserm Herrn und Heiland Jesu Christo, Davids Sohn nach dem Fleisch. Wie er die Schlacht mit seinen und unseren Feinden, mit dem Teufel und Hölle, halten soll, da kommt er auf einem Esel in die königliche Stadt Jerusalem geritten. Des lieben Davids Brüder spotteten und lachten des kleinen Bruders David, dass er sich an einen solchen grossen Riesen machen wollte.

* Jährliche Kirchen-Cron und Krantz. Leipz. 1620. Th. I. S. 428.

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