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halten und befohlen worden, also, dass auch Christus seinen Jüngern und Aposteln nicht Alles eingepredigt, sondern ihnen den Geist der Wahrheit, den h. Geist, versprochen hat, der sie denn erst in alle Wahrheit leiten und führen solle.

Zum Dritten wird der h. Geist Paracletus, das ist Tröster, genannt. Denn alle Freude wider Kleinmüthigkeit, allen Trost wider die Verzweiflung mittheilt uns der h. Geist. Den lieben Gottesgläubigen wird in dieser Welt gar kläglich und erbärmlich mitgefahren. Sie werden übel gepeiniget, ihre Seele wird übel geplaget. David (Ps. 129) malet es gar scheulich und schrecklich ab, indem er es dem Pflügen auf dem Rücken vergleicht und sagt in der Gläubigen Namen: Auf ihrem Rücken ackern die Pflüger, und sie ziehen lange Furchen. Wenn man Einem mit dem Pfluge auf dem Rücken umgehen und da Furchen ziehen sollte, da müsste das Lachen theuer und der Freude der Boden aus sein. Er klagt auch sonst, wie er allenthalben und täglich geplagt werde, wie sehr voll seine Seele der Stolzen Spott sei und der Hoffährtigen Verachtung; die frommen Gerechten gehen hin und weinen, sie säen mit Thränen, sagt er an einem andern Ort (Ps. 126). Gleichwohl kann David singen und noch auf der Harfe spielen und schöne, fröhliche Psalmen machen. Ja er schreibt von den Gläubigen: Noch fürchten sie sich nicht, wenn gleich die Welt unterginge und die Berge mitten in's Meer sänken (Ps. 46). Die Apostel konnten noch fröhlich sein, da sie öffentlich gestäupt und mit Ruthen ausgehauen wurden (Act. 5). Wer thut Das? Wer wirket diese Freude? Wer giebt solchen Trost und freudigen Muth? Der h. Geist wirket dieses Alles, und ist Niemand, der ausser diesem solche Freudigkeit wirken oder geben könnte. Haben E. L. nie gesehen fromme Christen absterben? Hoffe ja gänzlich. Wie manches Mal werdet ihr gesehen haben, wie ganz willig, ja fröhlich sie sind zu sterben? Oft als mit lachendem Munde geben sie ihren Geist auf; sie begehren herzlich aufgelöset und bei Christo zu sein. Nun muss hier Leib und Seele auch scheiden, die Welt mit dem Rücken angesehen, Weib und Kind, Hab und Gut und was sonst anders mehr lieb gewesen ist, gelassen werden. Was schafft denn solche Freude und Lust zu sterben? Allein der h. Geist, der höchste Tröster in aller Noth, hilft, dass wir nicht fürchten Schand noch Tod, wie wir christlich bitten und singen. Ach, wie manches Mal lieset man, dass die lieben Märtyrer, Weiber so wohl als Männer, ja auch junge Töchter und Knaben, in ihrer Marter gesungen, mitten im Feuer Psalmen gesungen und Gott gelobet haben. Woher kommt diese Gnade? In Adam's Garten wächst dieses Kräutlein nicht, Fleisch und Blut giebt diese Gaben nicht, sondern der h. Geist, welcher der Tröster ist und hilft in Noth und Tod. Wie jämmerlich rumoret, wüthet und tobet der Teufel in der Welt, besonders zu diesen letzten Zeiten, da er weiss, dass er nicht viel Zeit mehr hat? (Apoc. 12). Noch fürchten sich die Frommen, wider die der Teufel allein zürnet, nicht zu Tode. Wie kommt Dies? Ach, sie wissen, wie böse und trotzig der leidige Teufel ist und seine liebe Getreue, die

Welt, noch sei Der stärker, der in uns ist, denn der in der Welt ist, und seien Derer mehr, die mit uns sind, denn die wider uns (4. Röm. 6). Welches Alles aber uns beibringt und eingiebt der heilige Geist, der einige Tröster der ganzen Christenheit.

Wir empfahen auch von Gott dem heiligen Geist in unseren Herzen die vertrauliche Freudigkeit zu Gott, wie auch die unzweifelhafte Gewissheit des Glaubens über unsere Seligkeit wider den verdammlichen Zweifel, auch knechtische Furcht und Schüchternheit, die uns der Satan immerdar gern in unsere Herzen stecken und einjagen wollte.

Denn erstlich, was des h Geistes Beiwohnung belanget, heisst es, wie Johannes sagt: Dabei erkennen wir, dass Gott in uns bleibet und wir in ihm, dass er uns von seinem Geist gegeben hat (1. Joh. 4). Daher auch der h. Geist seiner Einwohnung halben das Sigel und Pfand unserer Seligkeit und Erlösung von dem h. Apostel Paulo genannt wird (Eph. 4. Röm. 8). Neben Diesem so zeuget auch dieser h. Geist in unserm Herzen und giebt Zeugniss unserm Geist, dass wir Gottes Kinder sind (Röm. 8); welches Zeugniss so unfehlbar und gewiss ist, dass Johannes sagen darf: Wir wissen, dass wir Kinder Gottes sind; wir wissen, dass wir Christum schauen und ihm gleich sein werden. Ebnermaassen darf auch Paulus schreiben, es sei gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel, noch Fürstenthum, noch Gewalt, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes, noch keine andere Creatur uns scheiden möge von der Liebe Gottes, die da ist in Christo, unserm Herrn. Aus welchem Zeugniss des h. Geistes und Gewissheit unserer Seligkeit im Herzen eines Gläubigen entstehet eine vertrauliche Freudigkeit und freudiges Vertrauen zu Gott, Vater, davon Paulus schreibet, dass wir nun als liebe Kinder Gottes zu ihm einen ungesuchten Zutritt, als zu unserm Vater, haben und nicht einen knechtischen Geist empfangen, dass wir uns abermals fürchten müssen, sondern einen kindlichen Geist, aus dem wir rufen: Abba, lieber Vater (Röm. 8); also dass, so wenig sich ein Kind vor seinem leiblichen Vater scheuet oder entsetzet, Etwas von ihm zu begehren, oder sich alles Besten gegen ihn zu versehen, eben so wenig und viel weniger wir uns vor Gott, unserm liebsten Vater im Himmel, scheuen oder entsetzen sollen. Wer kann Gott dem h. Geist um dieser einigen Gutthat wegen immer genugsam dankbar sein? Wer sollte sich auch der Sendung dieses Geistes vom Himmel nicht herzlich erfreuen?

unserm

So viel desto mehr ist denn zu erbarmen, ja höchst zu beklagen und zu verwundern die schreckliche Blindheit und Verstockung des armseligen Papstthums, welches sich an gedachter tröstlicher Hauptlehre in zween Wege ganz lästerlich vergreift. Denn erstlich lehren und bekennen sie, kein Mensch auf Erden könne seiner Seligkeit gewiss sein und sagen, er wisse, dass er einen gnädigen Gott und gewisse Vergebung der Sünden habe, sondern hoffen möge es ein Christ wohl, doch bei stetigem und immerwährendem Zweifel, sintemal die Hoffnung einen Christen wohl betrügen möge. Diese

Beste, Kanzelredner. II.

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Lästerung ist obgesetzter Grundlehre von unbeweglicher Gewissheit des christlichen Glaubens stracks entgegen.

Am Andern lehren und predigen sie öffentlich, Gott sei einem armen Sünder viel zu hoch, auch allzu streng und rauh, dass sich kein Armer vor Gott selbst persönlich wagen solle; sondern, wie arme Leute an grosser Herren Hofe Fürbitter und Fürsprecher haben, so müssen wir die Heiligen Gottes im Himmel zu Fürsprechern haben und erbitten, die uns bei Gott das Wort thun und Gnade daselbst erlangen können. Wo bleibt denn das Abba, lieber Vater? Wo bleibt der Trost des heiligen Geistes? Wo bleibt die einige vollkommene Mittelung unseres Heilands Christi? Die wird ja alles von des römischen Stuhles Lehre aufgehoben und umgestossen.

Letztlich und für's Fünfte, so wirket der h. Geist in den Gläubigen Gottes alle gute und vollkommene Gaben, Alles, was Löbliches, Heiliges und Gutes von den Christen gedacht, geredet und gethan wird; dies Alles wirket einig und allein der h. Geist. Wer hat den lieben David so zu einem trefflichen Beter gemacht? Wer hat Salomoni gegeben die Weisheit, dergleichen an keinem Menschen ist gesehen worden? Wer hat dem frommen Hiob solche Geduld, Josepho solche Keuschheit, den Propheten die Gaben der Weissagung, Paulo seine herrliche Kraft zu reden, den Aposteln die Gabe gesund zu machen gegeben? Alles Dieses hat gewirkt der einige h. Geist, welcher auch noch zur Zeit dergleichen Tugenden und Werke in den Auserwählten Gottes wirket. Eben Dies, dass ich an diesem fremden und ansehnlichen Orte, in so herrlicher Gemeine, nach so langwierigem Stillstand und Unterlassung meines Predigtamts Gottes Wort auch noch dieser Zeit fürtragen und erklären kann, Das ist eine Gnade und Werk des h. Geistes, dafür ihm ewiges Lob und Dank gesagt sei. Summa, alles Gute wirkt in uns der h. Geist. Ohne den h. Geist kann Niemand Jesum einen Herrn nennen (1. Cor. 12). Dieser Geist macht uns grossmüthig im Glauben, langmüthig in Hoffnung, einmüthig in der Liebe. Und ist der h. Geist gleichsam der Gärtner, welcher in den Seelengärtlein unserer Herzen alle Tugenden und guten Werke pflanzt und anrichtet, ohne welches Gnade und Beiwohnung der Mensch nichts Gutes vermag, wie die Kirche im lateinischen Lobgesang bekennet: Sine tuo numine nihil est in homine; Herr, ohne deinen Geist ist nichts Gutes in und bei dem Menschen. Denn gleich wie des Menschen natürlicher Leib kein Leben und Bewegung in sich hat, sobald die Seele oder Geist des Menschen ist ausgefahren: also vermag der Mensch nichts Gutes mehr, sobald der h. Geist von ihm gewichen ist. Dieser Geist Gottes macht auch den Unterschied unter Guten und Bösen, zwischen Christen und Unchristen. Denn dem Wesen und der Natur halben sind wir Alle gleich, da ist Abel wie Cain, Isaak wie Ismael, Jakob wie Esau, Moses wie Pharao, David wie Saul, Petrus und Paulus wie Judas, ja die Engel wie die Teufel. Dass aber nun zwischen diesen Allen ein grosser Unterschied und Ungleichheit ist, Das kommt daher, dass dort der

h. Geist beiwohnet, welcher allhie bei diesen ganz und gar ausgewichen und abgezogen ist.

Allhie wäre noch zu Beschluss des ersten Pünktleins Etwas beizubringen und anzuhängen, dann auch folgends das andere Hauptstück unserer Proposition auszuführen. Aber die Zeit ist nun bereits verflossen, und hat sich der h. Geist auf dies Mal etwas weitläuftig ergossen; wollen demnach abbrechen und das Übrige einstellen.

Wir danken aber nun dir, ewiger Gott und Vater, für Deine herzliche Liebe; wir danken Dir, Herr Jesu Christe, um deine gnädige Fürsehung; wir danken Dir, du h. Geist, für deine tröstliche Ankunft. Ja, wir danken dir, du heilige, übergebenedeiete Dreifaltigkeit, für deine göttliche und väterliche Fürsorge um unser Heil. Wir erkennen und bekennen von Herzen, dass wir ja reichlich mit allerlei Segen in himmlischen 'Gütern gesegnet sind und bitten dich, o h. Geist, ganz herziglich, richte nun heut und alle Zeit auch in uns ein fröhlich Pfingsten an, heilige uns in Deiner Wahrheit, leite uns auf ebener Bahn, sei unser Trost in Noth und Tod, mache und erhalte in uns ein freudig Gewissen, wirke Du in uns, was da dienet zu unserm Heil und deiner Kirche Wohlfahrt, fürnehmlich aber zur Ehre deines heiligen Namens, welchem sei Preis und Macht und Herrlichkeit von nun an bis in Ewigkeit. Amen.

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wurde am 21. December 1550 zu Winnenden bei Tübingen von unbemittelten Ältern geboren. Kurz vor seiner Geburt soll die schwangere Mutter eine himmlische Erscheinung gehabt haben. Sie sah sich selbst im Tempel an ihrem gewohnten Platze sitzen, mit der rechten Hand einen Strohhalm vom Erdboden aufhebend, der immer stärker und schwerer wurde, zuletzt aber in eine Seule der Kirche sich verwandelte. Hunnius hat aus Demuth die Erwähnung dieses Gesichts immer vermieden; dennoch ist es bekannt geworden, und der Tübinger Professor Stephan Gerlach erklärte mit Beziehung auf H.'s theologische Doctorpromotion, in einem Briefe an ihn v. J. 1577, die Weissagung des Gesichtes für erfüllt.

H.'s Ältern, besonders die fromme Mutter, bewegten die wunderbare Erscheinung in ihren Herzen und weiheten den Sohn früh den Wissenschaften. Er besuchte die Schulen zu Winnenden, Adelsberg und Maulbronn, nahm dort rasch zu an Kenntnissen und bewahrte, trotz vielfacher Versuchungen von Seiten seiner zuchtlosen Mitschüler, reine Sitten. Wie ihm im Kloster Adelsberg die göttliche Gnade den folterndsten religiösen Scrupel lös'te, beschreibt er selbst folgendermaassen: „Ich gerieth in beiden Klöstern unter die verdorbensten Jünglinge, durch welche der Teufel mir heftig nachstellte, mich ganz mit seinen Netzen zu umstricken. Es geschah einst zu Adelsberg, da wir Schüler zusammen Betrachtungen anstellten und über verschiedene Dinge uns unterredeten, dass einer von der Sünde wider den heiligen Geist sagte, sie sei unerlasslich, und Niemand könne dafür Vergebung empfangen. Diese Rede traf mich mit einem tödtlichen Stachel, so dass eine furchtbare und zwar heftige Anfechtung meinen Geist auf das stärkste erschütterte. Weil mir nämlich die Definition dieser Sünde unbekannt war, flösste mir diese den Gedanken ein: Wie, wenn du vielleicht solche Sünde begangen hättest? Und der Teufel gedachte mich ganz mit dieser Anfechtung aufzureiben. hielt die Sache vor meinen Mitschülern völlig geheim, ging über alle Maassen traurig zu Bette, flehete des Nachts auf meinem Lager, weinte, rief Gottes Barmherzigkeit an und bat ihn, mich durch festen und geeigneten Trost aufzurichten. Kaum schlief ich endlich unter solchen Seufzern und Thränen ein. Früh Morgens stehe ich zu den gewohnten

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