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hat, der dir alle deine Sünde vergiebt und heilet alle deine Gebrechen, der dein Leben vom Verderben erlöset und dich krönet mit Gnade und Barmherzigkeit, der deinen Mund fröhlich macht, und du wieder jung wirst wie ein Adler. Und am Ende des Psalms: Lobet den Herrn, ihr seine Helden, ihr starken Engel, die ihr seinen Befehl ausrichtet, dass man höre die Stimme seines Wortes. Lobet den Herrn, alle seine Werke, an allen Orten seiner Herrschaft. Lobe den Herrn, meine Seele. Dieses Schlages sind auch die folgenden fünf Psalmen nach einander, wie in dem 108. spricht David: Gott, es ist mein rechter Ernst, ich will singen und dichten, meine Ehre auch. Wohlauf, Psalm und Harfe, ich will frühe auf sein. Ich will dir danken, Herr, unter den Völkern, ich will dir lobsingen unter den Leuten. Denn deine Gnade reicht, so weit der Himmel ist, und deine Wahrheit, so weit die Wolken gehen. Im 111. Psalter singt er abermals: Ich danke dem Herrn von ganzem Herzen im Rathe der Frommen und in der Gemeine. Gross sind die Werke des Herrn; wer ihrer achtet, hat eitel Lust daran. Was er ordnet, das ist löblich und herrlich, und seine Gerechtigkeit bleibet ewiglich.

Und wer wollte alle die schönen, herrlichen Lob- und Dankpsalmen David's erzählen, deren der Psalter voll ist? Diese habe ich kürzlich angezogen, damit unsere Herzen auch entzündet werden zu ernstlicher und ämsiger Danksagung für alle Gaben und Wohlthaten Gottes, wie andere mehr Dankpsalmen für die Speise und Nahrung, die man zum Benedicite und Gratias pflegt zu sprechen.

Dergleichen ist zu sehen in den Episteln St. Pauli, dass fast in allen Danksagungen sind, dazu er auch seine Christen vermahnt.

Also lesen wir auch in den heiligen Evangelisten von dem Herrn Christo selber, wie er so herzlich vor dem Essen alle Mal, wenn er das Brodt in seine Hände nimmt, mit aufgehobenen Augen gen Himmel Gott, seinem himmlischen Vater, dankt.

Warum sollten denn wir armen Würmlein nicht vielmehr deni Exempel des Herrn Christi nach Gott dem himmlischen Vater durch Christum Dank sagen für seine Gaben, die er uns so reichlich dieses Jahr an Früchten und Wein dargereicht und gegeben hat? Ja freilich soll sein Lob stetig in unserm Munde sein, und wir sollen ihm von ganzem Herzen Dank sagen in der Gemeine und daheim im Hause, auch unsere Kinder dahin anweisen und vermahnen, dass sie es nimmermehr aus der Acht lassen und stetig Gott loben. und Dank sagen, dass sie jetzt genug zu essen haben und ein gut Stück Brodt dürfen schneiden, da man zuvor dünne Schnittlein herabschneiden und ihnen auscirkeln müssen, damit es lange währe, und ihnen der bittere Hunger aus den Augen herausgesehen.

Es soll aber auch nicht bei den Worten bleiben, denn damit allein ist es nicht ausgerichtet; sondern es erfordert Gott der Herr von uns, dass wir ihn auch mit Werken und der That Lob und Dank für seine Gaben sagen.

Wie geschieht nun Solches, dass wir Gott mit der That und Wahrheit für die empfangenen Gaben danksagen? Also, wenn wir

Beste, Kanzelredner. II.

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dieselbigen recht gebrauchen, wie und wozu er sie uns gegeben hat, nämlich, dass wir die lieben Früchte Gottes, sonderlich den Wein, in seiner Furcht, mit rechter Bescheidenheit und Mässigkeit, geniessen.

Es mag Gott, der himmlische Vater, wohl leiden, ja er befiehlt Solches hie, das sein Volk fröhlich sei ob allem Guten, das er ihnen gegeben hat; sollen auch mit Freuden essen und trinken, aber doch vor ihm, dass sie wissen sollen und stets gedenken, wo und an welchem Orte sie wären, wer bei ihnen und um sie wäre und zusehe, nämlich vor Gott, der dabei sein will und zusehen, was sie thun, wie sie sich halten mit Essen und Trinken, als wenn die Ältern ihre Kinder auf die Jahrestage zu Gaste laden, St. Martinsnacht oder sonst, sehen sie gern, dass die Kinder fröhlich sind, essen und trinken, und gönnen's ihnen von Herzen wohl, sind auch mit ihnen fröhlich; aber weil die Katze, wie man sagt, auf dem Keffet sitzt, so halten die Kinder innen, dass sie nicht ungeschickt werden, oder es mit Trinken übermachen.

an

Also sollen sonderlich die Zechbrüder wissen, merken und wohl behalten, die, wenn sie weidlich pocalen wollen, suchen sie ein sonder Neben oder Bubenstühle, da sie allein, von Leuten, damit Niemand soll sehen, was sie thun, oder wie sie sich zersausen, dass Etliche über die Schranken hinabfallen,, Andere hinter dem Tische bleiben und nicht mehr gehen können, dass man sie heimfrohnen oder führen muss, dass sie vor Gott seien, welcher auch dabei und selber der Wirth sein will und zusehen, wie seine geladenen Gäste sich verhalten. Vor Dem können sie sich nicht verbergen, und wenn sie sich schon hinter neun eiserne Thüren verschlössen, sie wollen's oder nicht, so ist Der da, wie David (Ps. 139) sagt: Herr, du erforschest und kennest mich; ich sitze oder stehe auf, so weisst Du es, du verstehest meine Gedanken von ferne; ich gehe oder liege, so bist du um mich, und siehest alle meine Wege. Wo soll ich hinfliehen vor deinem Angesicht? Führe ich gen Himmel, so bist du da; bettete ich mir in di Hölle, siehe, so bist du auch da. Nähme ich Flügel der Morgenröthe und bliebe am äussersten Meere, so würde doch deine Rechte mich halten. Spräche ich: Finsterniss möge mich decken, so muss die Nacht auch Licht um mich sein; denn auch Finsterniss bei dir nicht finster ist, und die Nacht leuchtet wie der Tag, Finsterniss ist wie das Licht.

Es hat der allmächtige Gott viele Creaturen nicht allein zur Nothdurft und Nutzen dem Menschen, sondern auch zur Lust und Freude erschaffen, gleich wie auch den Wein, dass er des Menschen Herz erfreuen solle; darum auch wohl ein fröhlicher Lusttrunk geschehen mag; allein dass es bei der Lust und Freude bleibe und nicht ein Leid und Unlust daraus werde, wie man sagt: Die Herren sind fröhlich; wenn es Bauern thäten, so müssten sie voll sein. Wie denn die Leute nicht können recht fröhlich sein, sie wollen nur wild, toll und voll sein. Das ist Unrecht, Sünde und eine merkliche, grosse Plage.

Wir sollen aber hieneben auch nicht vergessen, dass Gott der Herr will und befiehlt, man solle des Leviten, des Fremdlings, Wittwen und Waisen nicht vergessen, das ist, man solle den Armen auch Handreichung thun, sie mit uns lassen essen und auch des Segens Gottes lassen geniessen, wie denn Solches viel und oft in göttlicher Schrift wiederholt wird mit angehängten schönen und herrlichen Zusagungen, dass, wer den Armen gebe, der leihe Gott auf Wucher, der wolle es reichlich vergelten und hundertfältig wiedererlegen. Das gehört auch zum rechten Gebrauch der Gaben Gottes; denn Gott giebt's nicht allein Denen, die sie von ihren Gütern einsammeln, dass sie dieselbigen allein für sich und die Ihren gebrauchen sollen, sondern setzt sie darüber als seine Haushalter und Schaffner oder Verwalter, dass sie auch den armen Dürftigen sollen mittheilen.

Wenn wir nun obgehörter Maassen Gott dem Herrn für seine Gaben, Wein und Korn, dankten und sie also gebrauchten, wie er von uns erfordert, so würden wir ihn verursachen und reizen, dass er uns Mehr und Grösseres erzeigte; wie denn auch wir selber unter einander thun und also gesinnt sind, dass, wenn ein Mensch dankbar gesinnt ist gegen seinen Gutthäter, so ist man willig und bereit, wenn man kommt, und sagt ein Jeder: Es ist wohl angelegt, der Mensch ist dankbar; wenn er Einem durch ein Feuer laufen sollte, so that' er's.

Aber was geschieht? Wie hält man sich gegen Gott von wegen empfangener Gutthaten, und wie dankt man ihm dafür? Wir wollen vor uns nehmen das Volk Gottes und anhören, wie dankbar es gegen Gott und seine vielfältigen, hohen Gutthaten ge

wesen sei.

Moses sagt's ihnen. Zuvor in diesem Buche am 32. Capitel, macht auch ein Liedlein daraus und lässt es ihnen zur Letze, erzählt ihnen die Gutthaten, so ihnen der Herr bewiesen hat, und spricht: Denn des Herrn Theil ist sein Volk, ja, ist die Schnur seines Erbes. Er fand ihn in der Wüste, in der dürren Einöde, da es heulet, er führte ihn und gab ihm das Gesetz, er behütet ihn, wie seinen Augapfel, wie ein Adler ausführt seine Jungen und über ihnen schwebt, er breitete seine Flügel aus und nahm ihn und trug sie auf seinen Flügeln, der Herr allein leitete ihn, und war kein fremder Gott mit ihm, er liess ihn hoch herfahren auf Erden und nährte ihn mit den Früchten des Feldes und liess ihn Honig saugen aus den Felsen und Öl aus den harten Steinen, Butter von den Kühen und Milch von den Schafen sammt dem Feisten von den Lämmern und feiste Widder und Böcke mit fetten Nieren, und Weizen, und tränkte ihn mit gutem Traubenblut, das ist, gutem, rothem Wein. Wie sie ihm aber dafür danken werden, weissaget er gleich darauf und spricht: Da er aber fett und satt ward, ward er geil, er ist fett und dick und stark worden und hat den Gott fahren lassen, der ihn gemacht hat; er hat den Fels seines Heils gering geachtet. Und zuvor singt er: Die verkehrte und böse Art fällt von ihm ab, sie sind Schandflecken und nicht seine Kinder

Dankst du also dem Herrn, deinem Gott, du toll und thöricht Volk? Ist er nicht dein Vater und dein Herr? Ist's nicht er allein, der dich gemacht und bereitet hat? Wie nun Moses hier im Geist gesehen und verkündigt hat, also haben sie ihm auch gedankt. Was hat aber Gott der Herr wiederum gethan und diesen Undank bezahlt? Das lesen wir hin und wieder im Buch der Richter, auch anderswo in der heiligen Schrift, sonderlich am 6. Capitel ehegemeldeten Buches, da steht also geschrieben: Und da die Kinder Israel Übles thäten vor dem Herrn, gab sie der Herr unter die Hand der Midianiter sieben Jahre. Und da der Midianiter Hand zu stark ward über Israel, machten die Kinder Israel für sich Klüfte in den Gebirgen und Höhlen und Festungen, und wenn Israel Etwas säete, so kamen die Midianiter und Amalekiter und die aus dem Morgenland herauf über sie und lagerten sich wider sie und verderbten das Gewächs auf dem Lande bis hinan gen Gaza und liessen Nichts übrig von Nahrung in Israel, weder Schafe, noch Ochsen, noch Esel; denn sie kamen herauf mit ihrem Vieh und Hütten, wie eine grosse Menge Heuschrecken, dass weder sie, noch ihre Kameele zu zählen waren, und fielen in's Land, dass sie es verderbten. Also ward Israel sehr gering vor den Midianitern. Also ist es ihnen oft und dick ergangen; denn womit Einer sündigt, wird er gemeiniglich gestraft. Also, da die Ägypter die sieben wohlfeilen Jahre missbrauchten, kam Gott der Herr und strafte sie mit sieben theuern Jahren, dass sie nicht allein ihr Vieh und Land, sondern auch sich selbst aus Hungersnoth mussten verkaufen und leibeigene Knechte werden.

Also, besorge ich übel, werde der grössere Theil dieser wohlfeilen Zeit und der Früchte Gottes zur Völlerei und Schwelgerei heftig missbrauchen; denn die Leute können Glück und gute Tage nicht wohl ertragen, sondern wie Moses von seinen Leuten singt und sagt (5. Mos. 32): Da er feist und satt worden, ward er geil, wie ein Pferd, das lange am Baren und Futter steht, wird gimmelich, will den Reuter nicht lassen aufsitzen, schlägt hinten und vorn aus, ob es ihn aus dem Sattel könne werfen: also, sage und besorge ich, werden unsere Leute auch thun und aus dem Zechen und übermässigen Trinken ein Handwerk machen und Tag und Nacht dasselbige treiben (wie der reiche Mann, Luc. 16., täglich köstlich lebte und in Freuden), toll und voll werden, daraus denn, wie St. Paulus (Eph. 5) sagt, ein unordentlich, frech, rohes, gottlos, verrucht Leben und Wesen erfolgt, dass man umläuft, schreiet und prellet, wie die unsinnigen Leute, räubige Ochsen und Märzenkälber, Gottes gar vergisst und seiner nicht gedenkt, wenn man bei ihm und seinem Namen flucht und schwört.

Das ist nun ein gräulich, erschrecklich, unmenschlich und mehr denn viehisch Thun und Wesen. Eine Sau ist ein unfläthiges Thier, aber sie frisst nicht mehr, denn ihre Natur erfordert, eine Kuh säuft Viel, aber nicht mehr, denn dass sie ihren natürlichen Durst lösche und sie wohl führen und ertragen mag. Die Menschen aber, oder vielmehr Unmenschen, die trinken nicht allein, den

Durst zu löschen, sondern, wenn sie schon nicht mehr dürstet, noch ihnen der Wein mehr schmeckt, schütten und saufen sie doch hinein wider ihr Vermögen und Natur, bis dass es übergeht.

Wo straft man aber solche tolle, volle, unfläthige Säue? Die es strafen sollten, liegen auch in diesem Spital siech und treiben es am allermeisten. Darum so muss unser Herr Gott kommen, gel-, . ber drein greifen und mit allerhand Plagen strafen, die Armen mit Theuerung, Hunger und Missgewächs, die Reichen mit Krankheiten, und dann etwa in'sgemein, dass das Kalb muss mit der Kuh gehen.

Es könnte es der Allmächtige leichtlich über Nacht schicken, dass Feind und fremd Volk (wie den Israeliten, als oben angezeigt, widerfahren und deren Exempel leider viel vor Augen sind) könnten einfallen und allen Vorrath von Wein und Korn auffressen. Denn jene haben nicht allein gesündigt, sondern, wenn ihr nicht werdet Busse thun, sagt der Herr Christus (Luc. 13), so werdet ihr Alle auch also umkommen.

Darum, liebe Freunde, wollen wir Gottes Huld und Gnade behalten, und ist uns unser eigen zeitlich und ewig Glück und Wohlfahrt lieb, so lasset uns erkennen die grosse, viel und mannichfaltige, überschwängliche Gnade und Gaben Gottes, die er uns so reichlich zu dieser unserer Zeit an Seele und Leib, wie oben erzählt und wir täglich erfahren, geniessen und gebrauchen, erzeiget und ihm, wie sich's gebührt und wir gesagt haben, dafür danken.

Siehe, wenn wir das thäten, so hätten und behielten wir einen gnädigen Gott, ein gut, geruhig Gewissen, Frieden, Gesundheit, Nahrung und was wir bedürften zu diesem zeitlichen und jenem ewigen Leben; in Summa, Gott und genug, und wenn er uns dermaleinst aus diesem zergänglichen Jammerthal würde abfordern, zu sich nehmen in sein ewiges Reich, da wir ihn werden anschauen von Angesicht zu Angesicht und also bei ihm sein und bleiben immer und ewiglich.

Das wolle uns geben und verleihen der gnädige und barmherzige, ewige, himmlische Vater durch Jesum Christum, seinen lieben, eingeborenen Sohn, unsern Heiland und Seligmacher, sammt dem heiligen Geiste, welcher ist der rechte, wahre, einige Gott. Ihm sei Lob, Ehre und Preis in Ewigkeit. Amen.

Christliche Danksagung und Gebet nach vollendeter Predigt.

Allmächtiger, ewiger, gnädiger, gütiger und barmherziger Gott und Vater unseres lieben Herrn Jesu Christi, sammt dem heiligen Geiste einiger, ewiger, wahrer Gott, wir armen, elenden Sünder sagen dir von Herzen Lob und Dank, dass du uns dein heiliges Wort so rein und lauter lässest gepredigt werden, uns auch in gutem und güldenem Frieden bis anher dabei wider alles Toben und Wüthen des Teufels und der Welt, seines Werkzeuges, gnädiglich erhalten; dergleichen auch für die lieben Früchte des Feldes

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