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vermahnet uns: Wachet und betet, damit ihr nicht in Versuchung fallet, der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach (Matth. 26). St. Paulus ingleichen auch: Wachet, stehet im Glauben, seid männlich und seid stark (1. Cor. 16). Stehe auf, der du schläfst, wache auf von den Todten, so wird dich der Herr erleuchten (Eph. 5). St. Peter thut auch das Seine, indem er spricht: Seid nüchtern und wachet, denn der Teufel, euer Widersacher, geht um uns her wie ein brüllender Löwe und sucht, welchen er verschlinge (1. Petri 5).

Aber der grösste Theil der Menschen lässt solche Vermahnungen vor tauben Ohren vorüber rauschen und ist ergeben der Sicherheit und Schlaf des Unglaubens oder der Gottlosigkeit. Was ist's denn Wunder, dass der Satan sein Unkraut in ihr Herz zwischen den Weizen säet und besamet ihre Herzen mit bösen Lüsten, Gedanken und Begierden? Delila, Simson's Weib, brachte im Schlaf ein Scheermesser über sein Haupt, dadurch dann seine Kraft von ihm wich, und er ward von den Philistern gefangen, sie stachen ihm die Augen aus. So thut der Teufel auch. Wenn er die Stärke des Glaubens uns will nehmen, so trachtet er danach, dass er uns durch den Schlaf der Sicherheit die Augen des Glaubens aussteche und also in seine Stricke gefangen nehme. Die Kinder Dan (Judic. 18) haben sich gemacht vor die Stadt Lais, und weil sie ganz still und sicher waren und hatten alles Dinges die Fülle und Hülle und wachten nicht über ihre Stadt, siehe, da haben sie die Stadt eingenommen mit der Schärfe des Schwerts und verbrannten die Stadt mit Feuer. Dadurch angedeutet wird, dass der Satan den Seelen der Gläubigen, die mit himmlischen Gütern gesegnet sein, alsdann allermeist nachstellt, wenn sie sein wie die Schlaftrunkenen, die in Sicherheit daher fahren.

David (1. Kön. 26) ist heimlich in Saul's Lager gegangen, hat den Saul schlafend funden und hat ihm seinen Spiess und Wasserbächer genommen. Ja, wenn er gewollt hätte, so hätte er ihn ganz können umbringen, auch hat er einen Zipfel von seinem Rock im Schlafe abgeschnitten. So benimmt auch der Teufel uns die geistliche Gewehr, wenn wir schlafen, ja wenn es Gottes Güte nicht verhütete, so nähme er uns ganz und gar das Leben.

Weil nun Dem also, so sei ein Jeder verwarnet und komme Dem nach, was St. Paulus lehret (1. Thess. 5): Ihr seid allzumal Kinder des Lichts und Kinder des Tages, wir sind nicht von der Nacht, noch von der Finsterniss; so lasset uns nun nicht schlafen, sondern wachen; denn die da schlafen, die schlafen des Nachts, und die da trunken sind, die sind des Nachts trunken. Wir aber, die wir des Tages sind, sollen nüchtern sein, angethan mit dem Krebs des Glaubens und der Liebe und mit dem Helm der Hoffnung zur Seligkeit.

Es gedenken die Historici von Alexandro Magno, dass er im Schlaf eine silberne Kugel in die Hand genommen, sie über sein Becken gehalten, wenn er schlafen wollen. Das hat er darum gethan, wenn die Kugel ihm aus der Hand im Schlaf entfallen und ein Getön und Klimpern gemacht, er desto eher möchte erwachen. Also sollen wir die Kugel des Gebets mit der Hand des Glaubens fassen und damit ein Getön machen, damit wir dem Geist nach stets mögen wachen.

Denn obschon die Augen schlafen ein, so lass das Herz doch wacker sein, halt über uns deine rechte Hand, dass wir nicht fallen in Sünd und Schand.

Der dritte Umstand ist der unaufhörliche Fleiss, Mühe und Wackerkeit des Satans. Denn indem die Leute schlafen, so wachet der Menschen Feind, der Teufel. Da aber die Leute schliefen, kam sein Feind und säete Unkraut zwischen den Weizen. Gott heisst Niemand gottlos sein und erlaubt Niemand zu sündigen (Sir. 15). Der Satan geht herum wie ein brüllender Löwe (1. Petri 5), er ist der Landfahrer, welcher das Land umher durchziehet (Hiob 1), er ist ein blutdürstiger Jäger, der uns Schaden zu thun und zu tödten täglich gedenkt (Ps. 13), er ist die alte Schlange (Apoc. 12), der Teufel oder Lästerer, der zu uns herab kommt und einen grossen Zorn hat. Der wird allhier der Feind und inimicus homo genannt, dieweil grössere Bitterkeit und Hass nicht wird unter allen Thieren erfunden, als in dem Menschen. Der Löwe ist ein grausames Thier, darum Daniel auch in die Löwengrube geworfen (Dan. 6). Aber des Menschen Zorn und Hass ist noch grösser als des Löwen. Daher auch Salomon spricht: Die Ungnade des Königs ist wie das Brüllen eines jungen Löwen (Sprüche 19). Balthasar hat niemals etwas Schrecklicheres gesehen, als die Hand Dessen, welcher an der Wand geschrieben. Warum hat Gott nicht gebraucht eines andern Thieres Klauen, als eben die Hand des Menschen? Dieweil nichts Blutdürstigeres und Feindseligeres mag und kann erfunden werden, als die Hand des Menschen.

Solches hat König David wohl verstanden, welcher wollte lieber in die Hand des Herrn fallen, als in die Hände der Menschen (2. Kōn. 24); dieweil Gottes Hände sind voll Güte, Menschenhände sind voll Blutes. Also verstehet nun ein Jeder, wer der Feind sei, der ini micus homo, nämlich der Teufel, und warum er also genannt werde.

Der ist's nun, der ausgestreuet das Unkraut der Gottlosigkeit, dass ihrer Viele nach Gott, nach seinem Wort und Sakramenten Nichts fragen, sondern in den Tag hinein leben, wie Pharao gethan. Er streuet aus das Unkraut des Unglaubens, dass ihrer Viele die wahre Lehre nicht annehmen, dem Wort des Herrn nicht glauben wollen, wie Saul, Julianus; das Unkraut des Ungehorsams und der Halsstarrigkeit gegen Seelsorger, Obrigkeiten und Aeltern, wie Usa, Korah, Datham, Abiram und Absalom gethan; das Unkraut der Unzucht, Buhlerei, Hurerei, Ehebruchs, wie an den Israeliten zu ersehen; das Unkraut des Diebstahls, Raubes, Lügen und Trügen, wie an Gehasi offenbar; des Schändens und Gotteslästerns, wie Sanherib gethan, das Unkraut der falschen Lehre, als zu Zeiten Johannis des Evangelisten Ebion und Cerinthus, zu Zeiten Polykarpi Marcion, Athanasii Arius, zu Zeiten Luther's und Philippi die Calvinisten ihr Unkraut ausgebreitet. Zu Zeiten Esaiä ist viel Unkraut gewesen, wie zu sehen Esaiä am 1. Cap. Daraus aber zu ersehen, dass keine lautern heiligen Weizenkörnlein auf Gottes Acker sein, sondern dass des Teufels Unkraut weit und breit um sich greife.

Wir lesen in den Geschichten der Altväter, dass ein Altvater gewesen, welchen Gott mit der Gnade begabt, dass er Mancherlei in Ge

sichten gesehen. Derselbe nun hat einstmals über einer grossen Handelsstadt in der Heidenschaft gesehen nicht mehr als einen einigen Teufel schweben; denn der mehrere Theil der Einwohner waren vorhin sein, darum durfte der Teufel so grosse Macht nicht anwenden, wie er sie in seine Stricke bekommen möchte. Dagegen über ein geringes Häuslein eines frommen, eifrigen Lehrers siehet er eine ganze Rotte der schwarzen Kolraben, die ohne allen Zweifel böse Geister gewesen sind, die alle ihre Geschicklichkeit, Mühe und Fleiss darauf gewendet, wie sie den frommen Seelsorger verführen und bethören möchten. Eben auf diese Weise schleicht noch heutiges Tages der Teufel am allermeisten nach den gläubigen Kindern Gottes, dieweil er weiss, dass die Gottlosen schon sein sind.

Die Seeräuber haben den Brauch, dass sie sich spitzen und allermeist gefasst machen auf die Schiffe, welche mit Gold und Silber beladen daher fahren, andere geringe Schifflein achten sie wenig. Also stellet der Satan zum meisten Netze und Stricke Denen, die er siehet überfüllet und begütert mit himmlischen Gütern. Da will er gern Schaden thun, da will er gern Unkraut säen. Wohlan, Mensch, so gross dieser Feind ist, so sehr wache und bete wider ihn. Gebet nicht Raum dem Teufel (Eph. 4), widerstehet dem Teufel im Glauben, so fleucht er von euch (Jacob. 4). Seufzet und betet: Führ uns, Herr, in Versuchung nicht, wenn uns der böse Geist anficht, zur rechten und zur linken Hand hilf uns thun starken Widerstand, im Glauben fest und wohl gerüst durch deines heil'gen Geistes Kraft. Treibt ihn ab mit dem Schwert des Geistes, damit Christus selbst den Satan abgetrieben und verjaget hat.

Wenden wir grossen Fleiss und Fürsorge an, dass wir unser Geld und Gut wohl mögen verwahren, dass es uns nicht weggetragen werde; geben wir Acht auf unsere Wein- und Bierfässer, dass dieselben dicht und ganz sein, und dass Wein und Bier nicht mögen versauern; bewahren wir endlich unsere Kleider wohl, dass sie von Würmern nicht mögen gefressen werden, sonderlich da sie uns ein Grosses gestanden: wie viel mehr sollen wir allhier ein wachendes Auge haben, damit wir nicht anstatt des guten Samens Unkraut bekommen und der ewigen Güter verlustig werden?

Der vierte und letzte Umstand ist die Vermischung des guten und bösen Samens. Hier wird das Unkraut nicht in ein besonder Land, sondern zwischen den Weizen gesäet. Dannenhero findet man allzeit Böse und Gute in der Kirche Gottes. Es sind nicht alle Heilige, die heilige Stätten betreten und der Heiligen Gebärde an sich nehmen, sondern es laufen viel Heuchler mit unter, allermaassen, wie zwischen dem Weizen oft Unkraut wächst.

In Adam's Hause waren nur zween Söhne, Habel und Cain, einer war guter Same, der andere war Unkraut. In dem Kasten Noä waren nur acht Seelen, aber Unkraut war unter dem Weizen, nämlich der ungerathene Ham. Unter den Kindern des Patriarchen Jakob waren Hurer, Todtschläger und Aufrührer. Unter Christi Jüngern war ein Judas. In der Gemeinde zu Corinth war ein Blutschänder; es waren Ketzer, welche die Auferstehung der Todten verleugnet, welche geirret Beste, Kanzelredner. III.

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ob dem Artikel vom heiligen Nachtmahl; Spaltungen und Trennungen sind unter ihnen gewesen, und haben gezankt und gerechtet um zeitliche Dinge. Dennoch wird eine solche mangelhaftige Gemeinde wegen der Frommen, so unter ihnen Gott bekannt gewesen, eine heilige Gemeinde genennet.

Also ist's heutiges Tages nichts Neues, wenn auch unter uns und mitten in unserer Gemeinde Unkraut sich zeiget und viele Heuchler, viele Spötter und viele falsche Brüder gefunden werden, welche das wahre Himmelsbrodt (Exod. 15), das Wort des Lebens (Jos. 6) verachten, ein Grauen und Ekel haben vor der Seelenspeise, sehnen sich wieder nach den egyptischen Fleischtöpfen, nach den süchtigen Zwiebeln und stinkendem Knoblauch des Papsthums, die Maus ist satt, das Mehl ist bitter, und missbrauchen der heilwärtigen Lehre des Lebens zum Deckmantel aller ihrer Untugend und Büberei, und machen aus der evangelischen Freiheit eine eigenwillige Frechheit des Fleisches. Denn in einem grossen Hause (2. Timoth. 2) sind nicht allein silberne und goldene Gefässe, sondern auch hölzerne und irdische, und etliche zu Ehren, etliche aber zu Unehren. An Fürsten und grosser Herren Höfen siehet man nicht allein Stattliche vom Adel und ansehnliche Officiere, sondern auch gemeine Stubenheizer und Aufwärter. Also finden sich in der Kirche Gottes ansehnliche, fromme und gerechte Leute; es finden sich auch darinnen Sünder und strafbare Personen.

Im jüdischen Lande waren Adel und Unadel, ansehnliche und geringe Leute unter einander vermischet. Aber der Kaiser von Babylonien (Jerem. 39) hat Niemand aus Judäa gen Babel verführen wollen, als die ansehnlichsten in den Städten und auf dem Lande; die gemeinen, geringen Leute aber, als Ackersleute und Weingärtner, hatte er in Judäa als einem abscheulichen Lande hinter sich verbleiben lassen. Also sind in der Kirche Gottes Gute und Böse unter einander vermischet, die Auserwählten fahren aufwärts gen Himmel, die Gottlosen aber fahren unterwärts zur Höllen.

Ein Jeder nehme nun seiner wahr, damit solch Unkraut bei ihm nicht möge gefunden werden. Es erneuere sich ein Jeder im Geist (Eph. 4); er reinige sich von aller Befleckung des Fleisches und des Geistes und fahre fort mit der Heiligung in der Furcht Gottes (2. Cor. 7). Ein Jeder hasse endlich den befleckten Rock des Fleisches (Brief Judä). So Viel vom ersten Theil. Folget

der andere Theil.

Von dem ungleichen Vorhaben Gottes und der Menschen, wenn sie merken, dass der Acker des Herrn entweder mit Unkraut der Ketzerei oder mit Dornen der Sünden und Laster ist verdorben.

Der Text meldet also: Da nun das Kraut wuchs und Frucht brachte, da fand sich auch das Unkraut. Es thut den Knechten wehe, dass das Unkraut zwischen den Weizen gesäet ist, sie sind bereit, es auszureissen, aber der Herr will's nicht gestatten, es soll Beides mit einander aufwachsen, Beide, der Weizen und das Unkraut, bis zur Zeit der Aernte, alsdann soll es von einander getrennt und ausgemustert werden. Daher ein Jeder erkennt das ungleiche Vorhaben und Ge

danken Gottes und der Menschen von den Gottlosen, welche in der Kirche sich aufhalten. Auf der Menschen Seite erzeuget sich Zweierlei:

Erstlich eine ernste Klage über das Unkraut: Da nun das Kraut wuchs und Frucht brachte, da fand sich auch das Unkraut. Da traten die Knechte zu dem Hausvater und sprachen: Herr, hast du nicht guten Samen auf deinen Acker gesäet? Woher hat er denn das Unkraut? Er sprach zu ihnen: Das hat der Feind gethan. Allhier vernehmet ihr, m. G., eine scharfe Klage, welche die Diener vor den Herrn bringen.

Solche Diener aber sind erstlich alle treuen Lehrer und Seelsorger, welche bei so hellem und scheinendem Lichte des h. Evangelii über die steigende Bosheit der Menschen klagen, wie denn solche Klagreden gelesen werden bei den Propheten: Siehe, spricht der Prophet Esaias (Cap. 33), ihre Boten schreien draussen und die Engel des Friedens weinen bitterlich und sprechen: Die Steige sind wüste, es geht Niemand mehr auf der Strasse. Item (C. 53): Wer glaubet unserer Predigt, und wem wird der Arm des Herrn geoffenbaret? Jeremias treibt auch solche Herz- und Schmerzrede (C. 6): Ach, wem soll ich doch reden und zeugen? Dass doch Jemand hören wollte! Aber ihre Ohren sind unbeschnitten, sie mögen nicht hören. St. Paulus spricht auch (2. Cor. 11): Wer ist schwach, und ich werde nicht schwach? Wer wird geärgert, und ich brenne nicht? Sehet, also klagen treue Seelsorger und Lehrer. Für's Andere sind diese klagenden Diener alte fromme, gläubige Christen, welche wegen allerhand im Schwang gehender Sünden und Laster um den Feierabend der Welt zu Gott seufzen und sich verwundern, dass solche Bosheit bei Menschenkindern habe überhand genommen. Das ist wahrlich nichts Anderes als fragen: Woher hat er denn das Unkraut? Solche Seufzer und Klagrede werden auch bei dem Propheten gelesen. Bei dem Propheten David (Ps. 12) klagen die Gläubigen: Hilf, Herr, die Heiligen haben abgenommen, und der Gläubigen ist wenig unter den Menschenkindern. Beim Propheten Hosea (Cap. 4): Höret, ihr Kinder Israel, des Herrn Wort, denn der Herr hat Ursach zu schelten, die im Lande wohnen. Denn es ist keine Treu, keine Liebe, kein Gotteswort im Lande, sondern Gotteslästern, Lügen, Morden, Stehlen und Ehebrechen hat überhand genommen, und kommt eine Blutschuld nach der andern. Beim Propheten Micha (C. 7): Die frommen Leute sind weg in diesem Lande, und die Gerechten sind nicht mehr unter den Leuten. Der beste unter ihnen ist wie ein Dorn und der redlichste wie eine Hecke.

Auf der Menschen Seite erzeuget sich für's Andere der unordentliche Eifer und Zorn der Knechte wegen des Unkrauts. Denn wie laut des Evangelii diese Knechte etwas heiss gebadet sein und wollen das Unkraut alsbald ausjäten („da sprachen die Knechte: Willst du denn, dass wir hingehen und es ausjäten ?"): also wünschen auch Viele, dass der grobe unaufhörliche Sünder mit seinen Sünden zugleich möchte ausgerottet sein.

Manche, wenn sie sehen und hören, wie bei dem hellen und klaren Licht des h. Evangelii so ein epikurisches und cyklopisches Wesen getrieben wird, ja traun, das ist ihnen gleich wie ein Brand in ihren Ge

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