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lehrten haben einen Theologen verloren, die Fröhlichen den, der sie zügelte, die Traurigen den, der sie tröstete; das Alter hat eine Stütze und die Jugend einen Zuchtmeister, die Armuth einen Wohlthäter und der Reichthum einen Schatzmeister verloren, die Wittwen einen Beschirmer, die Waisen einen Vater, die Armen einen Freund, die Kranken einen Arzt, und die Universität hat nicht bloss einen ihrer Lehrer, sondern die Lehrer haben eine ganze Universität verloren". Alle Studien, die Gerhard trieb, waren zugleich Acte und Acten der Frömmigkeit. Alles, was er schrieb, war erbaulich, selbst seine Loci. Daher waren auch seine Predigten durchaus naturwahre Producte innerer Erlebnisse, und in dem hohen Wohllaut seiner Stimme klang seines tiefsten Wesens lauterste Andacht aus. Auch die gedruckten verleugnen den Charakter anmuthiger Innigkeit und Erbaulichkeit keineswegs. Tief in die Schrift gegründet sind sie eben dadurch inhaltvoll Alles ist Sache, nichts Form und Floskel Seine Bilder sind demnach niemals überschwänglich und gesucht, sondern immer maassvoll und natürlich. Die Methode ist meistentheils die disponirend paraphrastische, zuweilen die synthetische. Er selbst nennt sie, den Begriff der Methode weiter fassend, die mystisch-katechetische (vgl. oben die Einleitung).

Gerhard's schriftstellerische Fruchtbarkeit ist ungewöhnlich; „so geschwind die cogitata und der Kopf, so geschwind die Faust; kein Brunn quilt so reichlich, als es bei ihm flosse, wenn er die Feder ansetzte." (Major). Folgende Schriften sind besonders hervorzuheben: Meditationes sacrae. Jenae 1607. 12. Unzählige Auflagen lateinisch, deutsch, französisch, englisch, italienisch, griechisch, arabisch und slavonisch (cassirt). Neuerdings z. B. lat. von Günther, Glogau 1842. 16. Deutsch von Schneider, Dresden 1845. 12. und von Böttcher, Leipzig u. Dresden bei Naumann 1857. 16. De vita Jesu Christi homiliis viginti quinque illustrata Meditationes sacrae, das ist, Erklärung etzlicher schöner Sprüche und Historien von dem Leben Christi Franckf 1609. 4. Schriftmässige Erklärung der beiden Articul vom Sacrament der h. Taufe und Abendmahl. Jena 1610. 4. Neueste Aufl. Berlin 1868. Handbüchlein zu Trost der Sterbenden. Jena 1611. 8 Exercitium pietatis quotidianum quadripartitum. Jenae 1613. 16. Neue Ausg. von Ludwig de Marrées Leipzig u. Dresden bei Naumann 1857. 16. Postilla, das ist, Auslegung der sonntäglichen und vornehmsten Festevangelien. Jena 1613. 4. Neueste Aufl Berlin und Leipzig 1868 1878. Explicationes Evangeliorum Dominicalium. Jenae 1619. 4. Methodus studii theologici. Jenae 1620. 8. Loci communes theologici. Jenae 1610 1622. 4. Neueste Auflage von Ed. Preuss, 9 Theile. Berlin und Leipzig 1863-1875. Schola pietatis. Jenae 1623. 12. Harmoniae quatuor. Evangelistarum a Martino Chemnitio inchoatae, a Polycarpo Lysero continuntae atque a Jch. Gerhardo absolutae Tomus secundus. Jenae 1625. 4. Postilla Salmonaea, das ist, Erklärung etzlicher Sprüche aus dem hohen Liede Salomonis, auf die sonntäglichen und vornehmsten Fest-Evangelia gerichtet. Jenae 1633. 4. Confessio Catholica, in qua doctrina catholica et evangelica, quam ecclesiae Augustanae Confessioni addictae profitentur, ex romano-catholicorum suffragiis confirmatur. Jenae 1634. 4.

Frommer Herzen geistliches Kleinod. Lüneb. 1634. 12. Sacrae homiliae in pericopas evangeliorum Dominicalium. Jenae 1634. 4. Geistliche Seelenarznei. Jena 1652. 8. Erklärung der Historie des Leidens und Sterbens unseres Herrn Christi Jesu. Jena 1663. Neueste Aufl. Berlin 1868. 4. Commentare zu vielen Büchern des A. a. N. T. Disputationes. Auch führte Gerh. die Oberleitung bei der Bearbeitung der Weimarschen Bibel und legte die Genesis, den Daniel und die Offenbarung Johannis selbst aus. Seine Manuscripte, worunter allein 12 Foliobände mit 10,000 Briefen, bewahrt die Gothaer Bibliothek. Quellen: Programma in exsequiis viri omni encomio majoris Johannis Gerhardi propositum a rectore academiae Jenensis Joh. Himmelio, bei Witten, memoriae theologorum Decas tertia. Francof. 1674. 8. p. 393. Erdmann Rudolph Fischer, vita Joh. Gerhardi. Lips. 1723. Böttcher, das Leben D. Johann Gerhard's. Leipz. u Dresden, Naumann 1858. Tholuck, Lebenszeugen der luth. Kirche. Berlin, Wiegandt und Grieben, 1859. S. 177. Brömel, homiletische Charakterbilder. Berlin, Schlawitz 1869. S. 114 ff. Tholuck in Herzogs Realencyklopädie. s. V.

Predigt am Neujahrstage*). Von der Beschneidung Christi.
Luc. 2 (V. 21).
Erklärung.

Deut. 34 wird gemeldet, dass Gott der Herr seinen Knecht Mose auf die Spitze des Berges Pisga, gegen Jericho über, gefordert und ihm daselbst die Gegend des ganzen Landes, welche er hernach den zwölf Stämmen Jakobs ausgetheilet, gezeiget und diese Worte gegen ihn gebraucht: Dies ist das Land, das ich Abraham, Isaak und Jakob geschworen habe und gesagt: Ich will es deinem Samen geben, du hast es mit deinen Augen gesehen, aber du sollst nicht hinübergehen.

Mit welchen Worten dem Mosi angekündiget worden, dass er das Volk Israel nicht werde in's gelobte Land bringen mögen, die Ursache stehet Num 20, dieweil er aus einem Zweifel zweimal an den Felsen geschlagen, dass er Wasser gebe, da er doch nur einmal hätte schlagen sollen.

Weil demnach Moses dies Werk nicht verrichten konnte, und gleichwohl Gott der Herr seine Verheissung den Vätern geschehen, erfüllen wollte, siehe, so erwecket er, der Herr, Josuam, den Sohn Nun, Mosis Diener, denselben erfüllete er mit dem Geiste der Weisheit und sprach zu ihm: Sei getrost und unverzagt, denn du sollst diesem Volke das Land austheilen, das ich ihren Vätern geschworen habe, dass ich's ihnen geben wollte. Jos. 1.

Diese Historia ist ein fein Bild, wie das Gesetz, welches durch Mosen gegeben, Johan. 1, uns nicht bringen kann zum gelobten Erbe des ewigen Lebens, welches durch das Land Canaan bedeutet worden,

*) Postilla. Jena 1613. 4. Th. 1. 188.

aber Christus allein verrichtet es, dessen Vorbild Josua gewesen. Demnach, gleichwie Moses diesen seinen Diener also genennet, dass er seinen Namen von Heil und Helfen bekommen, weil er dies leibliche Heil den Israeliten sollte beweisen, wie zu sehen ist Num. 13: also hat auch Christus den Namen Jesus bekommen, weil er das geistliche Heil und die geistliche Hilfe dem Volke Gottes erzeiget hat, sintemal der Name Josua und Jesus einen Ursprung in der heiligen Sprache haben.

Von solchem heilwärtigen Namen wollen wir auf dies Mal handeln und anfänglich hören: Wenn Christus diesen Namen bekommen. Zum Anderen, warum er ihm gegeben.

I.

Das Evangelium bezeuget, dass Christus in seiner Beschneidung mit diesem heilwärtigen Namen benennet.

Anlangend diese Beschneidung hat er zwar auch hiermit sich als wahrer Mensch und sonderlich ein Sohn Abraham's erzeigen wollen, auch hiermit vorkommen den Juden, dass er nicht als ein Unbeschnittener von ihnen verworfen würde, jedoch ist es Alles vornehmlich uns zu Gute geschehen. St. Paulus spricht Gal. 5: Ich zeuge einem Jeden, der sich beschneiden lässet, dass er noch das Gesetz schuldig ist zu thun, verstehe, wenn er die Beschneidung hält als eine blosse Ceremonie und Gebot des Gesetzes, nicht als ein Siegel der Gerechtigkeit des Glaubens.

Christus war seiner Person halber dem Gesetz nicht unterworfen; sintemal der göttlichen Natur halber war er ein Herr des Gesetzes, der menschlichen Natur nach war er vom h. Geist ohne Sünde empfangen, auch ohne Sünde geboren; dass er sich nun durch die Beschneidung dem Gesetz unterwirft, Solches geschieht unserethalben, dass er uns hiermit vom Gesetz erlösen will.

Ist's nicht also, wenn im menschlichen Leibe eine gefährliche Fäolung des Blutes vorhanden, dass ein erfahrener Arzt dieselbige curirt durch Minderung des Geblüts? Also war der Leib des ganzen menschlichen Geschlechts durch die Sünde dermaassen verdorben, dass nichts Gesundes an ihm war, von den Fusssohlen bis auf's Haupt; Esa. 1. Darum hat Christus menschliche Natur angenommen, in derselbigen sein Blut beides zur Zeit des Leidens und allhier in der Beschneidung vergossen, dass hiemit dem ganzen Leibe des menschlichen Geschlechts gedienet würde.

Ist ihm nicht also, durch ein cauterium capitis, wenn ein Brandmaal am Haupte gemacht wird, kann dadurch dem ganzen Leibe gedienet werden. Also Christus ist das Haupt seiner Kirche, welche sein geistlicher Leib ist, Ephes. 1. Darum kann auch seine Beschneidung dem ganzen Leibe der Kirche zu Gut kommen.

Wie er uns zu Gut geboren, uns zu Gut gelitten, also ist er auch uns zu Gut beschnitten worden, sintemal solche seine Beschneidung ist gewesen eine solennis obligatio, eine öffentliche Versprechung, dass er an unserer Statt die Last des Gesetzes auf sich nehmen wolle, dieweil die Beschneidung war ein Gebot Gottes, er wolle auch unserer Sünden Strafe auf sich nehmen, dieweil die Beschneidung nicht ohne sonder

bare Schmerzen konnte verrichtet werden, und wozu er in dieser seiner Beschneidung sich obligiret, Dasselbe hat er zur Zeit seines Leidens treulich geleistet, da er nicht tröpflein- sondern stromesweise sein Blut vergossen, da er auch nicht allein äusserliche Leibesschmerzen, sondern innerliche Höllenangst erduldet hat. Dies Alles ist fein angedeutet in Dem, dass er in solcher seiner Beschneidung den Namen Jesus oder Heiland bekommen, anzuzeigen, es gereichet Alles zu unserm Heil und Besten, dass er sich habe beschneiden lassen.

Ob aber wohl in der Beschneidung Dieses öffentlich bei den Menschen kundbar worden, jedoch ist er nicht das Mal zu erst also genennet, sondern Matth. 1 wird gemeldet, als dies Kindlein noch im jungfräulichen Leibe seiner Mutter verschlossen, sei Joseph im Traum von einem Engel Befehl gethan dieses Namens halber. Ja, unser Evangelium meldet, dass dieser Name genennet von dem Engel, ehe noch Christus empfangen ward.

Ferner so hat auch der Engel ohne allen Zweifel aus göttlicher Offenbarung diesen Namen gelernt, darum, gleich wie Apoc. 13 gesagt wird, Christus das Lamm sei erwürget von Anfang der Welt, weil die Kraft solcher Schlachtung das Mal schon angefangen, also mögen wir auch sagen, dass Christus diesen seinen Namen gehabt von Anfang der Welt, weil er solches Heil und Seligkeit auch das Mal bei den gläubigen Vätern gewirket. Das noch mehr ist, er hat diesen seinen Namen von Ewigkeit wegen des ewigen, göttlichen Rathschlusses, weil Gott der Herr von Ewigkeit beschlossen, durch diesen seinen und Mariä Sohn das verlorne Heil den Menschen wieder zu bringen.

Weil nun dieser Name nicht von Menschen, sondern von Gott selber Christo gegeben, sollen wir gewiss sein, dass wir auch Dasselbe bei ihm finden, was dieser Name ihm zuschreibet.

Bei den Menschen geht es oft also, dass mancher einen guten Namen hat; aber die That ist ferne. Dasselbe ist allhie nicht zu befahren; denn Gott ist die Wahrheit, was er demnach gut nennet, das ist auch wahrhaftig gut. Weil er nun Christum nennet Jesum, das ist, einen Seligmacher, so ist er auch ein Jesus in der Wahrheit.

Ferner Gott ist unwandelbar, weil nun Christus wahrer Gott von seinem himmlischen Vater, auch wahrem Gott, diesen Namen bekommen, so wird er auch diesen seinen Namen nicht ändern, sondern in Ewigkeit sein und bleiben unser Seligmacher.

Gott ist auch weise, ja die Weisheit selber, er hat Alles weislich. geordnet, Ps. 104. Darum wird er nicht ohne sonderbare Ursachen diesen Namen Christo zugelegt haben. Davon im anderen Stück.

II.

Warum ist nun Christus also genennet? Der Engel Gottes hat es uns erkläret, Matth. 1. Du sollst, spricht er, den Namen dieses Kindleins, welches Maria unter ihrem jungfräulichen Herzen träget, nennen Jesum, denn er wird sein Volk selig machen von ihren Sünden.

Solches hat der liebe Herr verrichtet durch seinen völligen Gehorsam, dem Gesetze geleistet und durch sein heiliges Leiden, darum Beste, Kanzelredner. III.

9

stehet von ihm Esa 53: Er hat Vieler Sünde getragen Johan. 1 wird er genennet das Lamm Gottes, welches der ganzen Welt Sünde träget.

Dieses ist vorgebildet Levit. 16 an dem Bock, auf welches Haupt Aaron seine beiden Hände legete und bekennete auf ihn alle Missethat der Kinder Israel und alle ihre Uebertretung in allen ihren Sünden und legte sie dem Bock auf's Haupt, welcher sie auf ihm in die Wildniss trug. Auf Christum hat Gott der Herr alle unsere Sünden gelegt, welcher sie selbst geopfert an seinem Leibe auf dem Holz, 1. Petr. 2.

Dies giebt uns Trost, wenn wir der Sünden halber angefochten werden, dass wir wissen, Christus habe uns von unsern Sünden selig gemacht und soll uns hierin trösten Gottes Barmherzigkeit, Gottes Wahrheit und Gottes Gerechtigkeit.

Die Barmherzigkeit Gottes darum, denn weil Christus für die Sünde bezahlet hat, so wird Gott je Barmherzigkeit erzeigen Denen, die sich an ihn halten.

Die Wahrheit darum, denn Gottes Wort ist die ewige Wahrheit, nun zeuget aber Gottes Wort, dass Christus für unsere Sünden bezahlet, darum ist dies auch die unfehlbare Wahrheit.

Die Gerechtigkeit darum, denn es leidets die Gerechtigkeit nicht, dass für eine Sünde zweimal bezahlet werde, nun aber hat Christus für alle unsere Sünden bezahlet, darum wird Gott keine andere Bezahlung fordern. Was nun dieses für eine grosse Wohlthat sei, dass uns Christus von Sünden selig gemacht, das können wir nicht besser verstehen, als wenn wir betrachten, was für ein grosses Uebel die Sünde sei; denn je grösser die Gefahr und das Uebel, darinnen Jemand stecket, je grössere Wohlthat und Gutes widerfährt ihm, wenn er daraus erlöset wird.

Die Sünde erzürnet Gott und scheidet uns von Gott, Esa. 59. Gott ist das höchste Gut, darum ist die Sünde das höchste Uebel, weil sie uns des höchsten Gutes beraubt. Wie derwegen Niemand begreifen kann, was für ein grosses Gut Gott sei, also kann auch Niemand begreifen, was für ein grosses Uebel die Sünde sei

Wir mögen auch daher die Grösse dieser Wohlthat abnehmen, wenn wir bedenken, was aus dieser Erlösung von Sünden erfolget, denn hat uns Christus erlöset von Sünden, so hat er uns auch erlöset vom Zorne Gottes, sintemal Gott zürnet nicht, denn allein über Sünde und wegen der Sünde; wo derwegen keine Sünde ist, da ist auch kein Zorn Gottes, darum stehet Röm. 5, dass wir durch Christum behalten werden vor dem Zorn, nachdem wir durch sein Blut gerecht worden sein.

Wer demnach in Christo ist, und in welchem Christus wohnet, Der darf sich nicht fürchten vor dem Zorn Gottes; denn wie es unmöglich ist, dass Gott mit seinem lieben Sohn zürnen sollte, also ist es auch unmöglich, dass Gott der Herr mit Denselben zürnen sollte, welche in Christo sein, und in welchen Christus wohnet. Wenn du derwegen in hohen Anfechtungen bist und der Teufel dich überreden will, Gottes Zorn brenne über dich, sollst du es nicht glauben, sondern so du deine Hoffnung auf Christi Verdienst setzest, sollst du gewiss dafür halten, es sei kein Zorn Gottes da, Dies sagt dir Gottes Wort, das ist die Wahrheit, Jenes sagt dir der Teufel, das ist ein Lügner, Joh. 8. Wenn du schon in deinem Herzen nichts Anders findest, als Gottes Zorn,

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