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verbunden habe". 1614 zog er nach Wittenberg und hörte dort theologische Vorlesungen bei Leonhard Hutterus, Friedrich Balduinus, Wolfgang Franz und Balthasar Meisner. 1616 kehrte er nach Jena zurück, predigte und disputirte daselbst und hielt philosophische Vorlesungen mit solchem Erfolge, dass er zum Adjuncten der philosophischen Fakultät ernannt wurde. Doch noch vor Ablauf des Jahres folgte er einem Rufe des Herzogs Johann Casimir zum Professor am Gymnasium zu Gotha. In dieser Stellung lehrte er Religion, Logik, Griechisch, Lateinisch und Geographie treu und anziehend. Ueber letztere schrieb er ein kleines Lehrbuch, das Compendium geographicum (Coburg 1628, 12). Besonders war es seine persönliche Einwirkung, wodurch er die Sitten der Schüler verbesserte. 1623 trat er als Director an die Spitze des Gymnasiums, und bald darauf veranlasste ihn sein Fürst, in Jena sich zum Doctor der Theologie promiviren zu lassen. Im Jahre 1633 erhielt er einen Ruf zum Professor der Theologie nach Erfurt. Der Herzog wollte Anfangs in seine Entlassung nicht willigen, erklärte jedoch zuletzt, dass, ob er schon Dr. Meyfart wegen bekannter guter Gaben und Gelehrsamkeit lieber behalten wollte, er doch in Ansehung, dass solches Werk zur Ehre Gottes und zur Ausbreitung seiner Kirche abziele, selbigen wolle wegziehen lassen." Ehrenvoll unter einem Comitate, an dem sich viele angesehene Personen und das ganze Gymnasium betheiligten, entlassen, wurde er am 11. Juli 1633 als Professor in Erfurt eingeführt. Er hielt vorzüglich Vorlesungen über Kirchengeschichte und späterhin auch über die Augsburgische Confession. Zugleich leitete er die homiletischen Uebungen der Studenten. Vom October 1634 bis dahin 1635 führte er den academischen Rectorat. Sein Eifer gegen den brutalen Pennalismus erweckte ihm viele Feinde unter Studenten und Professoren; doch Männer wie Andreä standen auf seiner Seite. Letzterer zählt ihn zu den durch Kreuz bewährten Zeugen und nennt ihn „den strengen Censor des akademischen Schmutzes, der als ein neuer Aktäon von seinen Hunden zerrissen sei". Nach dem Tode des Seniors an der Predigerkirche, Georg Silberschlag, wurde M. am Feste der Reinigung Mariä 1636 zum Pastor an der genannten Kirche und vom Rathe zum Senior des Ministeriums ernannt. Die Ungunst der Zeit, die den dogmatisch milden Meyfart, welchen man der melanchthonschen Schule beizählen müsste, wenn nicht seine mystische Innerlichkeit mit der melanchthonschen Nüchternheit stark contrastirte, mitten in die rabies theologorum stellte, vermochte er zwar trotz grosser Kraft und Weisheit nicht zu besiegen, doch ist sein gewaltiges Eifern gegen Scholasticismus und auswändiges Christenthum nicht ohne Widerhall geblieben und von bedeutender vorläuferischer Wirkung gewesen.

Dahin gehört besonders seine „Erinnerung an alle evangelischen Kirchen in Deutschland, welchergestalt gute Ordnung und heilsame Zucht erhalten und wiederaufgerichtet werden müsse", die er als eine Reform basis an verschiedene Fürsten und Theologen im Jahre 1636 einsandte. Er fordert darin u. A. Verhütung des „,aberwitzigen Schulgezänkes von unverständigen Predigern", der Simonie, der Unwissenheit und Verweltlichung des geistlichen Standes.

Beste, Kanzelredner. III.

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Die Pest des Jahres 1636 entriss ihm seine geliebte Gattinn Barbara, eine Tochter des Koburgischen Stadtschreibers Risling. Sie hinterliess ihm eine Tochter, die mit dem Pastor Johann Schmid zu Waltershausen in die Ehe trat. 1637 verheirathete er sich zum zweiten Male mit Anna Katharine, einer Tochter des Pastors Erich zu Bachra. Die Kinder aus dieser Ehe starben früh. Er selbst entschlief „fromm und still" am 26. Januar 1642. Eine halbe Stunde vor seinem Tode hatte er den Diaconus Magister Alberti in lateinischer Sprache seinen Lebenslauf dictirt, welcher der Biographie bei Witten zu Grunde liegt. Eine Abbildung Meyfart's findet sich unweit der Kanzel in der Predigerkirche zu Erfurt. Unter derselben stehen folgende Verse:

Fulmineum jactent Periclem et mirentur Athenae;
Meyfartum potius terra Thuringa stupet;

Qui quanta hoc templum docuit gravitate fideque,
Tanto cum fructu coelica templa colit.

M.'s Predigten sind voll reizender Anschauung und Frische. In's Besondere ist er ein phantasiereicher Maler des Reiches der Herrlichkeit, wobei er, ohne den Grund der Schrift zu verlassen, zuweilen an die Gränze des Ueberschwänglichen streift. Die Methode ist die synthetische, mit angehängten praktischen Lehren.

Schriften: Tuba novissima, das ist, von den vier letzten Dingen des Menschen, vier unterschiedliche Predigten, gehalten zu Coburg. Cob. 1626. 4. Tuba poenitentiae prophetica, das ist, das dritte Capitel des Busspropheten Jona in 5 unterschiedlichen Predigten. Cob. 1626. 16. Mellificium oratorium. Lips. 1627. 8. 3 Theile. (In Gemeinschaft mit seinem Collegen Melchior Steinbrück in Coburg verfasst). Das höllische Sodoma. Coburg 1629. 8. Das himmlische Jerusalem oder das ewige Leben der Kinder Gottes. Nürnb. 1630. 8. (Neu herausgegeben vom christl. Verein im nördl. Deutschland. 6. Aufl. Berlin 1877). Das jüngste Gericht. Nürnb. 1632. 8. Teutsche Rhetorica oder Redekunst. Coburg 1634. 8. Gedenkpredigt über den zwar triumphirenden, doch frühzeitigen Tod des grossmüthigsten Helden von Mitternacht (Gustav Adolph), gehalten bei der löblichen Universität zu Erfurt an dem zu solchem Ende ersten angestellten Bet-, Fast- und Busstage, welcher war der 6. November Anno 1633, in der Stiftskirche. Erf. 1634. 4. Bildniss eines wahren Studenten der heiligen Schrift, genommen aus dem Leben des Propheten Danielis. Erf. 1634. 4. Christliche Erinnerung an gewaltige Regenten und gewissenhafte Prädikanten, wie das abscheuliche Laster der Hexerei mit Ernst auszurotten. Schleusingen 1635. 4. Christliche Erinnerung von der aus den hohen Schulen in Teutschland an manchen Orten entwichenen Ordnungen und ehrbaren Sitten und hingegen eingeschlichener Barbarei. Schleusingen 1636 und 1641. 4. An der Weimarschen Bibel sollte er Mitarbeiter sein, aber seine Erklärung der Sprüchwörter verwarf bei der Revision Sal. Glassius als zu hoch und dunkel und lieferte eine andere. M. ist Verfasser mehrer Kirchenlieder, unter denen das berühmte: Jerusalem, du hochgebaute Sadt.

Quellen: Witten, memoriae theologorum. Decas 7. Franccf. a. M.

1685. p. 1007, seqq. Motschmann, Erfordia literata. Erf. 1729. 8. S. 59 ff. und 975. Vgl. Henke, Calixt II, 1. S. 82 ff. Derselbe in Herzog, Realencyklopädie. Tholuck, Lebenszeugen. S. 209 ff.

Predigt über Matth. 17, V. 1–9.*)

(Am sechsten Sonntage nach heiligen drei Königen).

Andächtige und Auserwählte in Christo, dem Herrn! Sehr herrlich und tröstlich ist die Historie, welche wir jetzunder aus dem heiligen Evangelisten Matthaeo gehöret haben. Herrlich, wegen der majestätischen Verklärung; tröstlich, wegen der unfehlbaren Hoffnung, dass nach diesem ein anderes, nach dem betrübten ein seliges, nach dem vergänglichen ein ewiges Leben zu erwarten sei. In derselbigen haben wir zuvörderst zu sehen auf subjectum oder efficientem, wie der Herr Jesus, da er willens gewesen, ein hohes Werk zu offenbaren, auf einen hohen Berg sich begeben und nur drei Jünger zu sich genommen, damit in dem Munde dreier Zeugen die Sache seiner Verklärung stünde, nach den Worten Deut. 19. Und können wir von den dreien Jüngern sagen, was geschrieben stehet Psal. 64: Wohl Dem, den du erwählest und zu dir lässest, dass er wohne in deinen Höfen.

Zum Andern sollen wir in Acht nehmen formam, wie er ist verkläret worden, davon zeuget der Evangelist, wie auch Marcus und Lucas, alle beide im 9. Capitel: Das Angesicht habe geleuchtet wie die Sonne, und die Kleider seien weiss gewesen wie das Licht oder wie der Schnee. Nämlich die himmlische Glorie hat geleuchtet aus dem Angesicht und die engelische Klarheit aus dem ganzen Leibe, dergestalt, dass sie auch durch die Kleider gedrungen und die wunderschönen Strahlen von sich geworfen, weit anders, als mit Mose geschah, als er Exod. 34 vom Berge herabging und ihn die Israeliten nicht anschauen konnten. Fürwahr, das muss eine unaussprechliche Lust gewesen sein. Denn ja gewiss, dass die Evangelisten nichts Hellers, als die Sonne und nichts Weissers, als den Schnee finden können, und wo was Besseres zu finden gewesen, hätten sie die Verklärung des Herrn noch viel stattlicher abgebildet. Ist auch die Verklärung am Tage geschehen, so muss derselbe der herrlichste gewesen sein, als welcher von zweien Sonnen beschienen worden. Ist sie bei der Nacht geschehen, so muss dieselbe die allerhellste gewesen sein, als welche von der ewigen Sonne ist beleuchtet worden.

Zum Dritten haben wir zu sehen auf Finem, warum der Herr Christus sich verklären wollte? Einmal ist es geschehen, damit er seine ewige Gottheit seinen Jüngern bestätigte und sie gleichfalls mit den Augen anschauten, dass er sei der Glanz der Herrlichkeit und das Ebenbild des Wesens, wie ihn die Epistel an die Ebräer im ersten Capitel nennt, und sie aus dem Munde des Vaters hörten: Das ist

*) Tuba novissima. Coburg 1626. 4. S. 30.

mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe. Es ist Zweitens auch geschehen, den Jüngern anzuzeigen, mit was Glorie und Herrlichkeit er dermaleinst zum Gericht erscheinen und Alle, die da schlafen unter der Erde, erwecken werde, zum Dritten ist es geschehen, auf dass er nicht allein der allgemeinen Auferstehung ein Vorbild gebe, sondern auch bezeugete, dass Viertens er freiwillig, da er seinem Vater gleich war, dennoch sich geäussert, Knechtsgestalt an sich genommen und bis zum Tode, ja bis zum Tode des Kreuzes, gehorsam sein wolle, Philipp. 2. Endlich Fünftens ist es auch geschehen, damit seine Jünger an dem Leiden und Sterben sich nicht ärgerten, sondern vielmehr Sechstens bedächten, dass das Joch des Kreuzes leicht wäre und die Last desselbigen sanft, wie er geredet hat Matth. 11, als auf welche so ein überaus köstlicher Wechsel erfolge.

Zum Vierten haben wir zu sehen auf die Effecta, was darauf erfolget. Zwar Petrus ist dermaassen in seinem Gemüth übereilt worden, dass er vor Freuden seines Handwerks vergessen, sich andere Dinge angemaasst und wollen drei Hütten bauen: Dem Herrn eine, Mosi eine und Eliä eine, fragt durchaus Nichts danach, wo er sammt seinen Gesellen verbleiben möge, sieht vielleicht im Gedanken, er wolle bei Jesu sich einschmeicheln, die andern zwei zu Mosi und Eliä weisen. Darnach sehen und hören sie die zwei Wundermänner auch verklärt, Mosen, den Gesetzgeber und Eliam, den theuren Propheten, wie sie mit Christo Jesu so ein trefflich Gespräch halten und von seinem Hingang discuriren. O der hochgesegneten Jünger, wie viel Propheten und Könige haben sehen wollen, was sie gesehen und haben's nicht gesehen, und hören, was sie gehört und haben's nicht gehört. Ueberdas hören sie die liebliche Stimme des Vaters, die er aus den hellen Wolken thut, wiewohl sie aus angeborner Zartheit erschrecken und niederfallen.

Das ist also eine kurze Erklärung des ganzen Textes, welchen wir mit sonderbarem Fleiss im Eingange durchgehen wollen, dann nunmehr wollen wir durch Verleihung göttlicher Hülfe einig und allein handeln von der unaussprechlichen Wonne, Freude und Herrlichkeit, welche allen Auserwählten nach diesem Leben widerfahren wird, und wollen versuchen, ob wir dieser gefährlichen und betrübten Läufte Bitterkeit nur ein wenig mildern können, zumal, weil wir in nächster Predigt vom jüngsten Gericht, wiewohl mit Wenigem, gehandelt.

Giebt Gott Gesundheit, so wollen wir nach dem Sonntage vom reichen Schlemmer demselbigen und aller seiner Bubenzunft eine solche Leichpredigt thun, so sie nicht gerne hören werden, und wollen sagen, was für ein Zustand den Gottlosen mit Ach und Wehe zustehe, insonderheit aber den Heuchlern und Grausamen, den Stolzen und Wucherern, den Säufern und Hurern, den Mördern und Zauberern, den Fluchern und Schandpossenreissern, welcher aller Zungen der Satan, der Lästerer, regiert, welcher Augen der unflätige Asmodi blendet, welcher Gedanken der verfluchte Belial beherrscht, und welcher verteufelt Herz der Beelzebub mit vielen Legionen lauter höllischer Bärenhäuter, gleichsam ob er in einer Besatzung läge, besitzet. Alle frommen Christen, welche nach der Freude des ewigen Lebens Verlangen haben und solche heilige Begierde fühlen, die werden ihre Hände mit mir falten und zu dem

Allerhöchsten seufzen inniglich, dass er uns zu diesem Vorhaben seines heiligen Geistes Gnade und reichen Beistand von Oben herab verleihen wolle. O, Herr Jesu, hilf, dass es wohl gelinge um deines grossmächtigsten Namens Ehre willen, Amen.

Tractatio.

Anfänglich werden es fromme Christen in Gutem verstehen, wenn wir den vorhabenden Text auf etwas allegorische Weise auslegen und erklären, wider unsere Gewohnheit; denn weil nicht leichtlich ein Spruch göttlicher Schrift gefunden werden kann, darin Alles beisammengefasst, was von der Freude des ewigen Lebens zu wissen, werden wir genöthigt, Solches in vorhabende schöne Historie einzubringen.

So fahre nun hin, alle Traurigkeit und Schwermuth, fahre hin alle Sorge und Bekümmerniss, fahre hin alle Noth und Trübseligkeit, fahre hin alle weltliche Lust und Fröhlichkeit, dagegen aber wache auf meine Ehre, wache auf Psalter und Harfe, wir wollen nicht gedenken der vorigen Jahre, sondern von solchen freudenreichen Dingen reden, dass kein Wunder wäre, dass in Erzählung derer die Berge hüpften wie die Lämmer und die Hügel wie die jungen Schafe, als der Psalm vermeint im Auszug der Kinder Israel aus Egypten geschehen sei. Jetzt wollen wir mit Abraham, Gen. 13, die Augen aufheben und das gelobte Land durch und durch beschauen, wir wollen uns mit Abraham, Joh. 8, erfreuen, den herrlichen Tag zu sehen, wir wollen unser Gemüth erschwingen und auf der Jacobsleiter, Gen. 28, mit den Engeln aufsteigen und die Grösse, Länge und Breite der seligen Ewigkeit und ewigen Seligkeit, so viel als möglich mit einander betrachten. Aber wollte Gott, dass ich nicht mit Mose aus dem zweiten Buch am Vierten sagen und klagen müsste: Ach, mein Herr, ich bin je und je nicht wohl beredt gewesen, seit der Zeit du mit deinem Knecht geredet hast; denn ich habe eine schwere Sprache und eine schwere Zunge. Wollte Gott, dass meine Zunge wäre ein Griffel eines guten Schreibers und ich das feinste Lied dichten und dem himmlischen Könige nach Anweisung des 45. Psalms singen könnte. Denn was ist doch menschliche Weisheit? Ein Kōrnlein von einem grossen Fels. Was ist Ehre? Ein Augenblick von der Zeit. Was ist Macht und Gewalt? Ein Spiel des Unglücks. Was ist Reichthum? Eine Last des Lebens, eine Unruhe der Seelen, ein Raub der Armuth. Was ist Wollust? Ein Stank von Sodom, ein Rauch der Hölle. Drum wollen wir dieses Alles aussetzen und nun anfangen zu zu reden von der himmlischen Glorie und Herrlichkeit, die kein Auge gesehen, kein Ohr gehört, 1. Cor. 2, und gegen welche der hoch erleuchtete Apostel Paulus, Röm. 8, nach seiner Entzückung in den dritten Himmel dieser Zeit Leiden für Nichts achtete. Und wollte Gott, dass die Zeit da wäre, ausführlicher davon zu handeln. Den Anfang machen wir ab actu emigratianis. Gleich wie Christus nach sechs Tagen zu sich nahm Petrum, Johannem und Jacobum und führte sie beiseits aus der Welt auf einen hohen Berg, also geschieht auch einer gläubigen Seele, wenn dieselbe ihre sechs Tage in diesem Leben zugebracht und der grosse Sabbath angebrochen und sie durch einen seligen Abschied aus der Hütte des sterblichen Leibes erlöset worden, wird sie genommen

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