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man predigen für eine Gewohnheit achtet und mehr wird nichts daraus. Ich halte dafür, das alles Unglück mit Anfang sei, dass Prediger in ihrem Amte untüchtig geworden sein. Der Herr selber klaget also beim Jeremia am 10. Meine Hirten sein zu Narren worden und fragen nach dem Herrn nicht, darum können Sie auch nichts Rechts lehren, sondern alle Heerden sind zerstreut. Christus hat auch vergebens nicht befohlen: Bittet den Herrn der Aerndte, dass er getreue Arbeiter in seine Aernte. sende. Wenn das Predigtamt wohl bestellt ist, da wohnt gewisslich der Herr mit reichem Segen. Um eines rechten, frommen Menschen willen ist Gott oft gnädig einer ganzen Stadt und Lande.

Denn das ist eine solche Person, die bei Gott mächtig ist. Daher, als Gott einen Grund zu einem besseren Stand in seinem Volke legen wollte, da sprach er: Ich will euch Prediger geben nach meinem Herzen; als wollte er sagen: Wenn ihr nun genug gebüsset habet, will ich auf eine andere Ordnung eure Mauern bauen. Ich will bei der Geistlichkeit anfangen und dieselbe behöfeln, wie ich sie haben will. Ja, dass der gütige Gott auch hierin bei uns den Anfang machen wollte! Ich rede euch wieder an, o ihr allerliebsten Studiosi, die ihr zu dem Dienst Gottes euch gewidmet habet, helfet mit bauen an den Mauern Jerusalems, sehet, in euern Händen steht mit das Heil des Volkes. Ihr seid dieselben, die Gott vom Mutterleibe ausgesondert hat, zu treiben sein Werk und zu suchen das Heil der Menschen.

So seid nun nicht ein Exempel der Bosheit und Ueppigkeit. Zerreisset nicht die Mauern Jerusalems, die ihr mit bauen solltet. Machet ihr, o Allerliebsten, den Anfang von Herzensgrund den Herrn zu suchen. O wollte der gütigste Gott, dass solcher Eifer nur bei euch erwecket würde, wie wollte ich so gute Gedanken haben von dem Heil des ganzen Vaterlands.

Ich habe nun, allerliebste Freunde in Christo, mein Herz ausgeschüttet und offenbart, mit welchen Gedanken ich zu diesem heiligen Amt, zu der hohen Seelensorg' getreten bin. Wie nun Paulus seine Galater anredet: Ihr wisset, dass ich euch in Schwachheit nach dem Fleisch das Evangelium gepredigt habe zum ersten Male, und meine Anfechtung, die ich leide nach dem Fleisch, habt ihr nicht verachtet noch verschmähet, sondern als einen Engel Gottes nahmet ihr mich auf, ja, als Jesum Christum; wie waret ihr dazumal so selig! ich bin euer Zeuge, wenn es möglich gewesen wäre, ihr hättet eure Augen ausgerissen und mir gegeben. Also rede ich auch jetzt euch an. Ich komme zu euch in Schwachheit nach dem Fleisch, zu predigen das Evangelium Christi; ich will nicht bitten, nehmet mich auf als einen Engel Gottes, wiewohl ich in Wahrheit mit dem Apostel rühmen kann, ich bin ein Engel Gottes. Ich begehre auch nicht, dass, wenn's möglich wäre, ihr eure Augen ausreisset und mir gebet. Das bitte ich nur mit dem Apostel Paulo, verachtet und verschmähet nicht meine Anfechtung, die ich leide nach dem Fleisch. Ja, ich bitte um die Geduld Jesu Christi, ertraget meine Schwachheit. Mir steckt auch ein spitziger Pfahl im Fleisch und habe auch einen Satansengel, der mich mit Fäusten schlägt, dafür ich drei Mal den Herrn geflehet habe, dass er möcht von mir genommen werden, aber mir ist auch die Antwort

worden: Lass dir an meiner Gnade genügen, meine Gnade ist dem Schwachen mächtig; so rühm' ich mich meiner Anfechtung und meiner Schwachheit und weiss gewiss, dass die Gnade in mir werde desto mächtiger. Für das Kreuz trage ich keine Scheu, dazu bin ich schon verhärtet. Für der Welt Ungunst und Spott trag' ich keine Sorg', was ich an Anderen vor mir gesehen, dess muss ich auch gewärtig sein.

Ehr und Reichthum, euer Geld und Gut, das suche ich nicht. Ich bin nicht kommen, reich bei euch zu werden, sondern euch reich zu machen, reich an der Seele, reich für Gott, reich im Himmel, reich in Ewigkeit. Gott weiss, ich lüge nicht, die Liebe hat mich bezwungen. Suche ich dich nicht von Herzen, mein Gott, und die Ehre deines Namens und das Heil dieses Volkes, so tilge mich. Ist Etwas auf dieser Welt, das mich im Leben begehret aufzuhalten, als die Liebe und Ehre deines Namens, du prüfest mein Herz, so tilge mich zur Stunde, mein Gott.

Treu' und Fleiss thut Gott von mir fordern, Treu' und Fleiss habe ich meinem Gott gelobt, Treu' und Fleiss will ich alle Zeit beweisen. Ich will mich befleissigen, dass ich sei ein Geruch des Todes zum Tode unter Denen, die verloren werden und ein Geruch des Lebens zum Leben unter Denen, die selig werden. Das begehr ich auch in meinen Predigten vorzubringen, dadurch man fühlet, dass man in dem Leben oder im Tode ist. Herr, Herr hilf auf meiner Schwachheit, du hast mich gezogen, so mach mich auch geschickt. Gedenke nicht der Sünden meiner Jugend und meiner Uebertretung, gedenke aber meiner nach deiner Barmherzigkeit, um deiner Güte willen, die von der Welt her gewesen ist. Herr, ich habe dich vor Augen gehabt von Jugend auf und du stehest mir zur Seite allezeit. Mache deine Gnade gross an deinem Knecht, im Herzen will ich dir anhangen. In deinem Namen sei das Netz ausgeworfen Herr, Herr, gieb reichen Segen. Amen, Amen, Herr Jesu! Amen.

Von dem freudigen Gott zu Zion.

Die letzte Predigt, so in Rostock gehalten ist, Anno 1649, den 20. April. Am Busstage über das 8. Cap. Zachariä, des Propheten.*)

Ich bin heute über den 119. Psalm gerathen und habe unter Anderm mich vertieft in dieses Seufzerlein: Ich bin sehr gedemüthigt, Herr, erquicke mich nach Deinem Wort (Ps. 119, 107.).

Bei demselben habe ich mich erinnert des Glücks aller Heiligen in der Welt und des Trostes, daran sie sich bei ihren Leiden halten. Denn ich halte nicht, dass ein Heiliger jemals gewesen, der nicht mit dem wohlversuchten David hat seufzen müssen: Ich bin sehr gedemüthigt, Herr erquicke mich nach deinem Wort. Es dient nicht, dass die

*) a. a. O. S. 25.

Heiligen Gottes allzeit oben schweben, sie müssen gedemüthigt werden, dazu braucht Gott mancherlei Weise, und das ist uns sehr gut. Unser Christenthum bringt es auch mit sich, denn wie wir hoffen, dem Ebenbilde Christi gleichförmig zu werden in der Herrlichkeit, so müssen wir ihm auch gleichförmig werden in der Schmach, Kreuz und Leiden. Da kann man Geduld und Glauben üben

Derwegen müssen wir uns nicht befremden lassen, wenn wir mit dem frommen Joseph von unsern Brüdern verhasset, verrathen und verkauft werden, wir müssen gewärtig sein, dass wir mit demselben unschuldigen Joseph verleumdet werden und in Bann und Gefängniss gerathen. Wir müssen bereit sein, mit David das Land zu räumen und im Elend herum zu wallen Und so noch was Schwereres zu leiden ist, dass wir gedemüthigt werden, müssen wir unserm Gott aushalten. Dies ist das Glück aller Heiligen in der Welt.

Darin stecket aber die rechte Kunst zu wissen, woran man sich im Leiden halten soll. David zeigt es uns, wenn er betet: Ich bin sehr gedemüthigt, Herr, erquicke mich nach deinem Wort. Das liebe Wort Gottes muss das Beste thun. Es ist dasselbe voller Süssigkeit, aber wir schmecken es nicht alle Zeit. Die Trübsal lehrt uns auf's Wort merken. Aus dem findet man süssen Trost und wir werden gestärket, dass wir mit aller Freudigkeit tragen, was uns Gott auferlegt. Ich bekenne öffentlich, wenn Gottes Wort nicht mein Trost gewesen in meinem Anliegen, wäre ich armer Stümper vorlängst vergangen. Daran gedenken die Heiligen, wenn sie Gott demüthigt; darum begehren sie nicht alsofort erledigt zu sein, sondern suchen Stärk' und Erquickung in Gottes Wort. Ich bin sehr gedemüthigt, Herr, erquicke mich nach deinem Wort. Meine Seele liegt im Staube, erquicke mich nach deinem Wort. Deine Gnade muss mein Trost sein, wie du deinem Knechte zugesagt hast.

Meine Lieben, ihr wisset die gegenwärtige Trübsal, die mich jetzt befallen hat. Diese machet, dass ich Dies zu euch geredet habe. Ich bin nun auch gedemüthigt. aber ich vergesse des göttlichen Trostes nicht. Ich will nicht Viel davon sagen, allein bitte ich euch, wie vormals der gebundene Paulus seine Zuhörer gethan hat: Werdet nicht müde um der Trübsal willen, die ich leide, welche euch eine Ehre sei. Ich schäme mich dieser Trübsale nicht, ich halte sie für meine Ehre und wünsche, dass ihr auch also gesinnt seid. Es soll euch lieb sein, dass ihr solche Prediger habt, an welchen ihr sehen könnt, wie ihr in Geduld und Hoffnung warten sollt. Darum bitte ich euch, werdet nicht ungeduldig. Werdet nicht müde in euerm Christenthum und denket nicht, dass ich euch auf einen falschen Weg geführt habe. Was ihr aus meinem Munde von diesem Orte gehöret habt und was ihr an mir gesehen habet, dabei bleibet und darnach richtet mich, an das Uebrige und was euch zu hoch ist, daran wollet ihr euch nicht kehren. Ich bin durch Gottes Gnade jetzt in's zehnte Jahr euer Prediger gewesen, ihr sollt mich ja allenthand kennen. Ein Mehres will ich nicht sagen, Dieses aber habe ich sagen wollen, auf dass ihr euch nicht ärgert. Wir wenden uns vielmehr zu unsern vorgelesenen Text, daraus wir allein das wollen für uns nehmen, das uns erkennen lehret: Den Beste, Kanzelredner. III. 13

freudigen Gott zu Zion. Haben wir Trübsal, die uns betrübet, so haben wir auch einen freudigen Gott, der uns Muth machen kann. Gott gebe uns Geist und Gnade, Amen.

Wenn man Gott erkennen will, muss man ihn von vorn und hinten ansehen. Denn zuweilen lässt er sein Angesicht über uns leuchten, zuweilen wendet er sich und verbirgt sein Angesicht. Wenn er sein Angesicht verbirgt, ist des Leidens Zeit, da geht's, wie der Herr hier beim Zacharia spricht:

Ich habe über Zion fast sehr geeifert, ich habe in grossem Zorn über sie geeifert. Da handelt der Herr schrecklich mit dem Widerspänstigen, mit den auserwählten Kindern aber geht er vorsichtiglich und sauberlich um. Er geht mit ihnen vorsichtig um, dass er sie nicht lässet laufen frei nach des Fleisches Sinn, sondern er züchtigt uns, wie Paulus redet (1. Cor. 11), damit wir nicht mit der gottlosen Welt verdammet werden. Er gehet aber auch säuberlich mit uns um: denn er nicht von Herzen die Menschen plaget noch betrübt. Das sind des heiligen Geistes eigene Worte in den Klageliedern im 3. Cap. Ob er zwar harte Schläge austheilet, so ist doch Das nicht seines Herzens Lust, dass seine Kinder geplaget und geängstigt sein und Nichts mehr als Plag und Angst erfahren sollen, sondern er suchet was Anderes. Denn wir haben nicht einen Hohenpriester, der nicht könnte Mitleiden mit uns haben, wie die Epistel an die Hebräer lehret, sondern wie er selbst im Kreuz wohl versuchet ist, also geht ihm unsere Noth zu Herzen. Daher denn der Herr nicht ewig verstösset, er betrübet wohl, aber er erbarmet sich wieder nach seiner grossen Güte (in den Klageliedern am vorgemeldeten 3. Cap.) Manchmal wird eine bussfertige, gläubige Seele so betrübt, wann etwa dem Versucher so viel Raum gegeben, dass sie sich alles Trostes und alles Guten unwürdig und aller Strafen unwürdig achtet; alsdann begegnet der gütige Gott solcher angsthaftigen Seelen: Fürchte dich nicht, mein Knecht Jakob, siehe, mit dem Heiden, mit dem halsstarrigen widerspänstigen Herzen will ich ein Ende machen. Züchtigen aber will ich dich, auf dass du dich nicht unschuldig achtest. Gott geht auch darin säuberlich mit den Kindern um, dass er zur rechten bequemen Zeit seine Heimsuchung anstellet. Er züchtiget eben nicht auf die Stunde, wenn seine Kinder sich versehen haben, sondern er wartet der gelegenen Zeit, da züchtiget er denn seine lieben Kinder also, dass sie Ehre davon haben und will sie nicht fort für der Welt zu Schanden machen. Wenn wir um Missethat willen leiden, das giebt keinen Ruhm; wenn wir aber uns befleissigen Gutes zu thun und um Gutheit leiden und erdulden, das ist Gnade bei Gott, spricht Petrus. Wenn sich nun die Kinder Gottes vom Fleisch und Teufel verleiten lassen und drum herzlich bekümmert sind, vergiebt Gott gnädiglich, gedenkt's aber noch wohl zu finden. Wenn dann die Zeit da ist und Gott mit seiner Ruthe aufstehet, so greift er sie an in einer unschuldigen Sache, auf dass sie die Ehre haben, dass sie unschuldig leiden. Zum Exempel: Wenn David seine königliche Macht missbraucht und sich schändlich versündiget in dem Handel Uriä, vergiebt es ihm zwar Gott auf sein bussfertiges Flehen und macht ihn nicht öffentlich zu Schanden; doch musste er nicht ungezüchtiget sein, sondern von seinen

eigenen Kindern gross Herzeleid leiden und gar zum Reich ausgetrieben werden. Das widerfuhr David unverschuldet, er hatte es weder an Absolom, weder an Israel verschuldet, dass er so übel gehalten ward; doch weil er sich an Gott vorhin verschuldet hat, züchtiget Gott ihn ehrbarer Weise, dass er die Ehre hatte, er leide in Unschuld. Da übet Gott zugleich die Geduld und den Glauben seiner Kinder und machet, dass durch dies Leiden ihr Ruhm und Lohn im Himmel nur grösser werde. So säuberlich geht Gott mit seinen Kindern um. Das merket die Welt nicht. Aber Vater und Sohn verstehen sich wohl. Darum auch die Kinder Gottes sich geduldig unter das Kreuz ergeben und daran gedenken, wie sie es doppelt wohl bei Gott verdienet haben, ob sie schon vor der Welt unschuldig sein, und sprechen: Ich will den Zorn des Herrn tragen, denn ich habe wider ihn gesündigt, bis er meine Sache ausführe und mir Recht schaffe, er wird mich ans Licht bringen, dass ich meine Lust an seiner Gnade sehe (Mich. 7, 9).

Daher müssen wir auch ferner Gott von vornzu recht kennen, wenn er sein Angesicht zu uns wendet, da lässt er sich sehen als der süsse Gott zu Zion. Wenn der Herr Zebaoth bekennet:,,Ich habe über Zion fast sehr geeifert und habe in grossem Zorn über sie geeifert", spricht der Herr alsofort darauf: Ich kehre mich wieder zu Zion und will zu Jerusalem wohnen, dass Jerusalem soll eine Stadt der Wahrheit heissen und der Berg des Herrn Zebaoth ein Berg der Heiligkeit. Wenn schon Gott auf eine Zeit sein Angesicht von Zion abwendet, so kann und soll sie doch bedenken, es werde eine Zeit kommen, da der Herr sagt: Siehe, hier bin ich, ich kehre mich wieder zu dir, Zion. Wenn Gott den Feinden den Willen lässt, kommt es den Gläubigen vor, als habe Gott sich umgewandt und sehe nicht auf uns. Wenn er anfängt in die Sache zu sehen, den Elenden zu schützen, kommt's uns für, als spreche er: Siehe, hier bin ich, ich kehre mich wieder zu Zion. Dann lässt er sich hören und sehen als ein süsser Gott zu Zion. Denn solche Worte führet er in dem 8. Cap. Zachariä: Ich kehre mich wieder zu dir, Zion, und will zu Jerusalem wohnen, dass Jerusalem soll eine Stadt der Wahrheit heissen und der Berg Zion ein Berg der Heiligkeit. Ich will mein Volk erlösen vom Lande gegen Aufgang und vom Lande gegen Niedergang der Sonne und will sie herzu bringen, dass sie zu Jerusalem wohnen, und sie sollen mein Volk sein und ich will ihr Gott sein in Wahrheit und Gerechtigkeit. Vor diesen Tagen war kein Friede für Trübsal. Aber nun will ich nicht, wie in den Tagen, mit den Uebrigen des Volkes fahren, spricht der Herr Zebaoth, sondern sie sollen Samen des Friedens sein und soll geschehen, wie ihr vom Hause Juda und vom Hause Israel seid ein Fluch gewesen unter den Heiden, so will ich euch erlösen, dass ihr sollt ein Segen sein, fürchtet euch nur nicht. Gleich wie ich dachte euch zu plagen, also gedenke ich nun wiederum in diesen Tagen wohlzuthun Jerusalem und dem Hause Juda, fürchtet euch nur nicht.

Wer ist nun ein Einwohner Zion, der merke darauf und erwäge, wie süss der Herr zu Zion rede. Zuerst verheisst er ihr seine Gnadenbewohnung und spricht: Ich will zu Jerusalem wohnen. Gott ist ein Gott, der Alles erfüllet, seinen eigentlichen Sitz aber hat er in den.

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