ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

er Mehl darein rührete, 2. Reg. 4. Also temperiret und menget der Herr Christus den Angstbächer mit dem Trostbächer und menget darunter diese köstliche Würze und süsses Oel von unserer künftigen Erlösung und wahren Herzensfreude, damit wir beide Bächer aus seiner Hand empfangen und beide zugleich trinken lernen.

So Viel auf dies Mal gesagt nach Anleitung des heutigen Evangeliums von der trüben Wolke des bitteren Leidens Christi, damit er unsere zwei Bächer, als den Angstbächer des Kreuzes mit Wermuth und Coloquinten, das ist, mit Traurigkeit der Christen und Freude der Welt zugerichtet. Darnach er den Trostbächer des Evangeliums mit verheissener Erlösung und versprochener Herzensfreude bereitet, zu trinken reichet, sie auch alle beide geheiliget, gesegnet und geadelt hat, dass wir sie gerne zu uns nehmen und in seinem Namen trinken sollen.

Unser himmlischer Vater wolle seine Gnade dazu verleihen, dass wir uns zum Jammertrunk geduldig und gehorsamlich schicken und mitten im Kreuze mit dem Trostbächer des gnadenreichen Evangeliums wiederum mögen erquicket, gelabet und erfreuet werden, durch Jesum Christum, seinen Sohn, in Kraft des H. Geistes, Amen.

Valerius Herberger

wurde am 21. April 1562 zu Fraustadt in Polen (jetzt Preussen) von frommen Aeltern geboren. Sein Vater, ein Zimmermann*), „,ein schlichter Handwerksmann" - wie Herberger sagt aber doch ein guter deutscher Poet und Sänger und besonderer Liebhaber des göttlichen Wortes"

starb schon 1571, und seine Mutter verheirathete sich bald darauf wieder mit dem Schuhmacher Johann Fengler. Den Knaben aber nahm bald darauf eine Tante, die Frau des Fleischers Georg Wende, bei sich auf. Siebenzehn Jahr alt wurde er von seinem Stiefvater zum Schuhmacherlehrlinge bestimmt; aber sein Pathe, Martinus Arnold, Prediger zu Fraustadt, erinnerte ihn an die Worte des seligen Herberger: ,,Dieser Sohn muss mir studiren, und wenn ich's sollte erbetteln". Auch führte er ihn zu Gemüthe, wie der Selige, weil er im Propheten Daniel gelesen: „Die Lehrer werden leuchten wie des Himmels Glanz, und die, so Viele zur Gerechtigkeit leiten, wie die Sterne immer und ewiglich", sich am jüngsten Tage umsehen werde, wo denn sein Sohn sei, das grosse glänzende Licht Da werde sich denn Valerius vor allen Heiligen Gottes im Winkel verbergen, wenn ihn der Vater mit Schusterpech besudelt erblickte. Diese Vorstellung bestimmte seine Laufbahn. Arnold brachte ihn 1579 nach Freistadt in Schlesien auf die hohe Schule. Hier, wo er zugleich als Informator wirkte, lernte er so eifrig, dass er schon nach drei Jahren die Universität beziehen konnte. Er ging 1582 nach Frankfurt a. O. und noch in demselben

*) So nach der Vorrede zu den Epistelpredigten; nach andern Angaben war er Kürschner.

[ocr errors]

Jahre nach Leipzig. Seinen Unterhalt gewährte ihm ein Stipendium und der Dienst eines Famulus bei dem Professor der Medicin Melchior Barth. Schon 1584 wurde er zum Lehrer, 1590 aber zum Diaconus und 1598 zum Pastor in Fraustadt berufen. Das evangelische Bekenntniss wurde zu jener Zeit in Polen stark bedroht, und der Katholicismus machte durch die Jesuiten grosse Fortschritte. Das trieb den bekenntnisstreuen Herberger zum eifrigen Gebete, besonders, als die Kirche zu Fraustadt von den Katholiken reclamirt wurde. ,,Gott, du bist unseres Herzens einiger Trost", betete er damals ;,,beweise, dass du seist unser Gott, denn dich setzen wir oben an in unserem Kummer. Sei du eine stählerne Mauer, eine gute Festung um unsere Stadt und Kirche. Gott, schweige doch nicht ewiglich, sei doch nicht so stille, lieber Gott, halte doch nicht so inne. Denn siehe, deines Namens und unserer Kirchen Feinde toben, und die dein Wort hassen, richten den Kopf auf, sie machen listige Anschläge wider deine Christen und rathschlagen wider deine Verborgenen. Wohl her, sprechen sie, lasst uns ihr Evangelium ausrotten und alle ihre Freiheiten schwächen, dass sie kein freies Volk seien, dass ihrer Religion nicht mehr gedacht werde auf Erden. Sie haben sich mit einander vereinigt und einen Bund wider uns Evangelische gemacht. Ach, Herr, ihre Namen und Anschläge sind dir alle wohl bekannt. Wache auf und stürze sie, thue ihnen wie den stolzen Midianitern, wie dem trotzigen Sissera. Höre, Herr, ihr grosses Dräuen, dass sie sagen: Wir wollen die Kirche und Schule zu Fraustadt einnehmen. Ach, Herr, mache sie irre in ihren Anschlägen, mache sie wie einen Wirbel, wie Stoppeln vor dem Winde. Erschrecke sie mit deinem Eifer wie mit einem Feuer, wenn es den Wald verbrennt, und wie mit einer Flamme, wenn sie die Berge anzündet. Also verfolge sie mit deinem Wetter und erschrecke sie mit deinem Ungewitter. Mache ihr Angesicht voll Schande, dass sie nach deinem Namen fragen müssen; schämen müssen sie sich und erschrecken immer mehr und mehr und zu Schanden werden. Herr, du Herzenskündiger, du weisst, dass wir ihnen ihren Untergang nicht gönnen. Darum bitten wir: Ist es dein Wille, so ändere ihre grimmigen Herzen wie Pauli auf dem Wege zu Damasco; öffne ihre Augen, so werden sie erkennen, dass du mit deinem Namen heissest: Herr allein und der Höchste in aller Welt.

Beweis' dein' Macht, Herr Jesu Christ,
Der du ein Herr aller Herren bist.
Beschirm' dein' arme Christenheit,

Dass sie dich lob'n in Ewigkeit. Amen.

Leider musste die Kirche auf königlichen Befehl am Ende des Jahres 1604 an die Katholischen abgetreten werden. Die Gemeinde kaufte zwei Privathäuser an und richtete sie mit grosser Opferbereitwilligkeit zu einer Kirche ein, die sie auf Herberger's Veranlassung ,,zum Kripplein Christi" nannte. Diesen Namen motivirte Herberger in der Einweihungspredigt folgendermaassen: „Allerliebste Freunde! Gewohnheiten durchkriechen dem Menschen alle Adern und sind übel abzubringen. Nun weiss ich, dass ihr diesem Gotteshause alsbald werdet

einen neuen Namen geben. Ist derwegen im Anfang wohl zu bedenken, dass ihr auf etwas Gutes fallet, das euch künftig nicht dürfte gereuen. Der Name Kirche ist unseren Feinden ein Stachel im Auge. Wir wollen Niemand wehe thun. Gott gebe, dass wir nur vor ihnen Ruhe erhalten! Ich hätte wohl einen Sinn, diesen Ort zu nennen: des Herrn Christi Herberge. Denn hier wird eben des Herrn Christi Herberge und Gasthof sein, darin er die geistlich verwundeten Fraustädter wird lassen kuriren. Ich neben meinem Herrn Collegen sind die dazu bestellten Gastwirthe. Ich bin eben ein Herberger, Amts und Namens selber, wie ich bei der Erklärung des Samariters Luc. 10 gemeldet habe. Der Text brächte es wohl mit sich. Aber zwei Dinge stossen meine Gedanken zurück. Erstlich, Jemand möchte in die Meinung gerathen, ich thäte es, meiner eigenen Person einen Namen zu machen. Gegen den Biss des Verläumders giebt es kein Heilmittel; aber die elende Zeit vertreibt mir wohl sonst jede Hoffahrt. Nicht uns, Herr, nicht uns, sondern deinem Namen gieb Ehr'! Herr Jesu, habe Dank, dass du mich von diesem Gedanken hast abgeleitet. Zum Andern, so steht ein bösses Wort im Text: Sie hatten keinen Raum in der Herberge. Weg, weg mit dieser bösen Vorbedeutung. Es soll dies Gotteshaus im Namen Jesu Christi heissen: Kripplein Christi. Hat das Jesulein nicht Raum in der Herberge, so hat es doch Raum im Kripplein. Hie liegt Christ in dem Krippelein, ohn' Ende ist die Herrschaft sein! hat Petrus von Dresden, der fleissige Schulmeister, schon vor 200 Jahren gesungen. Freilich heisst es heute: Hier liegt das ausgejagte Jesulein. Es wird nicht immer liegen, es wird auch aufstehen". Mit Freuden und Segen wirkte Herberger in der Gemeinde zum Kripplein Christi bis an seinen Tod. Verschiedene Vocationen, auch die zum Superintendenten nach Liegnitz (1615) schlug er aus; seine gesegnete Wirksamkeit, aber auch Leiden und überstandene Gefahren hielten sein Gemüth fest an Fraustadt. Zu jenen gehörte die in seinen Predigten so oft berührte Feuersbrunst (1598), welche die halbe Stadt einäscherte, und die furchtbare Pest (1613), während der man ihn täglich singend und betend vor den Todtenkarren her zum Kirchhofe ziehen sah. Er wurde aber auch von allen Ständen wie ein Patriarch verehrt. Dabei blieb er so bescheiden, dass er nicht zulassen wollte, ihn zu porträtiren. Er mied die Welt, ohne sich von den Menschen abzusondern, und so ungern er zu Gastmählern ging, so leutselig war er doch. Er sagt in dieser Beziehung von sich selbst: „Ich kenne einen Mann, der macht sich los, wo er kann; es muss ihm ein lieber Freund sein, es muss gar vornehme, ehrliche Gesellschaft, es muss zu was Grossem nützlich sein, dass er sich lässt aufreden". 1615 erlebte Herberger die grosse Freude, seinen Sohn Zacharias zu seinem Collegen und Diaconus berufen zu sehen. Hauslehrer dieses Sohnes war der nachmalige berühmte Prediger und Kirchenliederdichter Johannes Heermann gewesen, der in Val. Herberger's Hause und Gemüthe viel unvergänglichen Predigtund Liedergeist schöpfte. Val. Herberger ist von den Katholiken der kleine Luther genannt worden. Er kann auch ohne Spott so bezeichnet werden. Das Grundthema der Lutherischen Predigten ist auch das seine. Doch sind seine Anschauungen und Manieren pikanter. Von

concreten Beispielen und Sprichwörtern wimmelnd, sind sie im Ganzen geistreich, herzinnig und praktisch, zuweilen aber gesucht, kindisch und spielend. Die Methode ist die thematisch-synthetische, mit welcher sich jedoch reichlich die Textanalyse verbindet. Folgende Aussprüche Herberger's dienen zugleich zur Charakteristik seiner Predigten und ihrer Tendenz: Herzleute sind die besten Leute unter der Sonne; Herzchristen sind die auserlesenen Kernchristen auf Erden. Treue Seelsorger pflegen Dies, was sie sagen und schreiben, zuvor in ihren eigenen Herzen wohl zu besinnen, und was ihren eigenen Herzen tröstlich, anmuthig und schmackhaftig ist, ihren Zuhörern fürzutragen. Da giebt denn Gott Gnade, dass das alte Sprichwort wahr wird: Gute Predigten kommen von Herzen und gehen wieder zu Herzen. So hoch ein Springwasser im Quell lieget, so hoch treibt's wieder durch die Röhre. Eiget nun die Predigt in des Redners Herzen, so rinnt sie wieder in die Herzen der Zuhörer. Und solche Herzprediger bleiben die nützlichsten, wie es die allgemeine Erfahrung giebt. Weil ich nun meine Inventiones und Reden so viel möglich alle Zeit auf's Herz habe gerichtet, so habe ich auch diesem Buch keinen andern Namen geben wollen, als Herzpostill". (Vorrede zur evangelischen Herzpostille). Besonders mächtig und gesalbt sind seine Gebete. Es sind zum Theil freie, lebendige Reproductionen von Psalmengedanken, die aus der Zerstreutheit durch den heiligen Geist dieses grossen Beters zu einem neuen Ganzen zusammengeschmolzen werden. Auch die kurzen Suspirien vor dem Thema und der Valetsegen am Ende der Predigt athmen den innigsten Gebetsgeist. Herberger starb am 18. Mai 1627 nach sechswöchiger Krankheit unter Anrufung des Namens Jesu. Seine wichtigsten Schriften sind folgende: Magnalia Dei, die grosse That Gottes, wie Gott der Vater mit seinem Sohne Christo durch die ganze heilige Schrift gepranget und gross gethan hat u. s. w. s. w. 12 Theile. Leipzig seit 1601. Neue Ausgabe Halle 1854, bei Julius Fricke. Theil 1-4, das erste Buch Mosis umfassend. (Eine erbauliche, christologische Auslegung des alten Testamentes bis zum Buche Ruth). Eine Fortsetzung bildet das Psalterparadies, eine Erklärung der Psalmen, welche er bis zum 3. Verse des 23. Psalmes bearbeitete und sein bereits 1631 verstorbener Sohn bis zum 28. Psalm fortsetzte. (Nach dem Vorredner zu den Epistelpredigten ist dieses Buch Herberger's Himmelreich gewesen). Neueste Ausgabe: Valerius Herberger's Paradiesblümlein aus dem Lustgarten der 150 Psalmen; herausgegeben von Otto. Halle, Schmidt 1857. 8. (2. Aufl. 1862.) Valerii Herberger's Herzpostille, in welcher alle ordentliche Sonntagsevangelia und auch alle fürnehmeren, berühmten Heiligen gewidmete Feyertagstexte durch's ganze Jahr aufgeklitschet, der Kern ausgeschälet, auf's Hertze andächtiger Christen geführet und zu heilsamer Lehr, nothwendiger Warnung, nützlichem Trost, andächtigem Gebet, unsträflichem Leben und seliger Sterbenskunst abgerichtet worden. Leipzig 1613. fol. Neunte Aufl. 1682. Neu herausgegeben von Tauscher, Sorau 1840. 4. Von Bachmann, Berlin 1853. Epistolische Herzpostilla. Itzo auff inständiges Anhalten vieler rechtschaffener Liebhaber Jesu und seines Wortes aus des seel. Valerii Herberger's eigenhändigen hinterlassenen Concepten treulich und mit

4.

besonderem Fleiss herausgegeben und nebst dem Lebenslauff des seel. Herrn Autoris zum ersten Mal in Druck befördert. Leipzig 1693. fol. Neue Ausgabe Berlin 1852. Valerius Herberger's geistliche Trauerbinden, gewirket von lauter auserlesenen, schönen, körnigen, saftigen, schmackhaftigen, tröstlichen Leichenpredigten. 7 Bde. Leipzig, seit 1611. In einer Auswahl (von 32) herausgegeben von Ledderhose, Halle 1854, bei Jul. Fricke. Spicilegium novi testamenti oder Stoppelpostilla. Den Namen führt dieses erst lange nach Herberger's Tode herausgekommene Werk daher, dass es die kirchlichen Perikopen durch andere neutestamentarische Texte ergänzt. Erklärung des Jesus Sirach. Hof 1739. 4. Geistliche Herzenslust und Freude oder Andachten und Gebete auf alle Sonn- und Festtags-Evangelia durch's ganze Jahr (aus seinen Schriften zusammengetragen). Neue Ausgabe von Weigel. Erlangen 1863. 8. Passionszeiger, Leipzig 1611. 8. Neueste Ausgabe Halle 1854, bei Jul. Fricke. Das berühmte geistliche Lied: ,,Valet will ich dir geben", mit der köstlichen Strophe:

In meines Herzens Grunde
Dein Nam' und Kreuz allein
Funkelt all' Zeit und Stunde;

Drauf kann ich fröhlich sein u. s. w.

Quellen: Herberger's Leichenpredigt von Valentin Preibisius, Leipzig 1628, 4. Samuel Friedrich Lauterbach's (Predigers beim Kripplein Christi zu Fraustadt) Vita, fama et fata Valerii Hebergeri 1708, 8; die Vorrede zu der evangelischen und epistolischen Herzpostille. Anhang zur evang. Herzpostille. Herausgegeben von Tauscher. Ledderhose's Leben Herberger's (Theil der Sonntagsbibliothek) Bilefeld 1851. Vorrede zur evangel. Herzpostille, herausgegeben von Bachmann. Tholuck, Lebenszeugen. Berlin 1859. S. 282 ff.

Predigt am Sonntage Exaudi.*)

Iter confessorum Jesu Christi per angusta ad augusta.

Von der frommen Herzen kreuzschwerer Himmelreise; oder von der ehrlichen Zeugen und Bekenner Jesu blutsauern, aber seligen geraden Himmelfahrt.

Das walt der Sohn Gottes, unser Seligmacher und Himmelskönig Jesus Christus, welcher durch seine Himmelfahrt von seinen treuen Liebhabern und Zeugen auf Erden, die um seines Evangeliums willen auf's ärgste geschmähet, verachtet, verfolget und auch wohl gewürget worden, den Tröster, den Geist der Wahrheit, hat ausgebracht und eine selige, fröhliche Himmelfahrt nach erlittener Kreuzfahrt erworben, hoch gelobet und geliebet sammt Gott seinem himmlischen Vater und heiligen Geiste in aller Ewigkeit. Amen.

Andächtige Liebhaber des grossen Himmelskönigs Jesu Christi,

*) Erster Theil der Herzpostille Valerii Herbergeri. Leipzig 1682. S. 406 ff.

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »