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liefern ihn ein. Der Richter verurtheilt ihn zum Tode. Unterdeffen hört man im Wald einen Schuß fallen; Hundegebell erhebt sich. Man achtet's nicht. Der Henker wirft dem Malefikanten kurz und gut éinen Strick um den Hals- und henkt ihn im Unverstand und Leichtsinn an einen Aststumpen an einem Baumstamm, also daß er mit den Füßen nicht gar · kann die Erde berühren, denkt, ein paar Augenblicke kann`ers schon aushalten. Plößlich rauscht es im dürren Laub im Wald; es knackt und kracht im dichten Gehörst; ein schwarzer wilder Eber bricht zottig und blihend aus dem Wald hervor, und läuft über den Richtplag. Die Hirtenbuben, denen es ohnehin halber zu Muth war, als ob es doch nicht ganz recht wäre, mit einer so ernsthaften und be= denklichen Sache Muthwillen zu treiben, erschrecken, meynen, es sey der Teufel, vor dem uns Gott behůte, laufen vor Angst davon, einer von ihnen ins Dorf, und erzählt, was geschehen sey. Aber áls man kam, um den Gehenkten abzulösen, war er erstickt und todt. Dieß ist eine Warnung. Das Oberamt und die Hatschiere kamen nachher auf drei Wochen ins Zuchthaus, und der Henker auf sechs. Daß aber der Eber soll der Teufel gewesen seyn, hat sich nicht bestätiget. Denn er wurde von den nacheilenden Jågern erlegt und zum Forstamt geliefert; der Teufel aber befindet sich noch am Leben.

Steinregen.

Sonntags den 22. May 1808 find in Mähren

Steine vom Himmel gefallen. Der Kaiser von Oest= reich ließ durch einen fachkundigen Mann Untersuchung darüber anstellen. Dieß ist der Erfund.

Es war ein heiterer Morgen, bis um halb sechs Uhr ein Nebel in die Luft einrückte. Die FilialLeute von Stannern waren auf dem Weg in die Kirche, und dachten an nichts. Plöglich hörten fie drei starke Knalle, daß die Erde unter ihren Füßen zitterte; und der Nebel wurde auf einmal so dicht, daß man nur 12 Schritte weit zu sehen vermochte. Mehrere schwächere Schläge folgten nach, und lauteten wie ein anhaltend Flinten-Feuer in der Ferne, oder wie das Wirbeln großer Trommeln. Das Rollen und das Pfeiffen, das zwischen drein in der Luft gehört wurde, brachte daher einige Leute auf den Gedanken, jekt komme die Garnison von Telisch mit türkischer Musik. An das Kanoniren dachten sie nicht. Aber während als sie vor Verwunderung und Schrecken einander ansahen, fieng in einem Umkreis von ungefähr 3 Stunden ein Regen an, gegen welchen kein Mantel oder Maltersack über die Achseln schüßt. Eine Menge von Steinen, von der Größe einer welschen Nuß bis zu der Größe eines Kindskopfs, und von der Schwere eines halben Lothes bis zu 6 Pfund, fielen unter beständigem Rollen und Pfeifen aus der Luft, einige senkrecht, andere wie in einem Schwung. Viele Leute sahen zu, und die Steine, welche sogleich nach dem Fallen aufge=

hoben wurden, waren warm. Die ersten schlugen nach ihrer Schwere tief in die Erde. Einer davon wurde 2 Fuß tief herausgegraben. Die spåtern ließen es beim nächsten bewenden, und fielen nur auf die Erde. Ihrer Beschaffenheit nach sind sie inwendig fandartig und grau, und von außen mit einer schwarzen glänzenden Rinde überzogen. Die Zahl derselben kann niemand angeben. Viele mögen in das Fruchtfeld gefallen seyn, und noch in der Erde verborgen liegen. Diejenigen, welche gefunden und gesammelt worden, betragen an Gewicht 24 Centner. Alles dauerte 6 bis 8 Minuten, und nach einigen Stun= den verzog sich auch der Nebel, so, daß gegen Mittag alles wieder hell und ruhig war, als wenn nichts vorgegangen wäre. Dieß ist die Begebenheit. Was es aber mit solchen Steinen, die vom Himmel fallen, für eine Bewandtniß habe, daraus machen die Gelehrten ein Geheimniß, und, wenn man sie fragt, fo fagen sie, sie wissen es nicht.

Der Rekrut.

3um

Dum schwäbischen Kreiscontingent kam im Jahr 1795 ein Rekrut, so ein schöner wohlgewachsener Mann war. Der Offizier fragte ihn, wie alt er

fey. Der Rekrut antwortete: Ein und zwanzig Jahr. Ich bin ein ganzes Jahr lang krank gewesen, sonst wår ich Zwey und zwanzig."

In

Böser Markt. *)

In der großen Stadt London und rings um siè her gibt es außerordentlich viel gute Narren, die an anderer Leute Geld oder Sackuhren oder kostbaren Fingerringen eine kindische Freude haben, und nicht ruhen, bis sie dieselben haben. Dieß bringen sie zuweg manchmal durch List und Betrug, noch öfter durch kühnen Angriff, manchmal am hellen lichten Tag und an der offenen Landstraße. Einem gerathet es, dem andern nicht. Der Kerkermeister zu London und der Scharfrichter wissen davon zu erzählen. Eine seltsame Geschichte begegnete aber eines Tags einem vornehmen und reichen Mann. Der König und viele andere große Herren und Frauen waren an einem schönen Sommertage in einem großen königlichen Garten versammelt, deffen lange gewundene Gånge sich in der Ferne in einen Wald verloren. Viele andere Personen waren auch zugegen, denen es nicht auf einen Gang und auf ein paar Stunden ankam, ihren geliebten König und seine Familie froh und glücklich zu sehen. Man aß und trank; man spielte und tanzte; man gieng spazieren in den schönen Gången und zwischen dem duftenden Rosengebüsch paarweise und allein wie es sich traf. Da stellte sich ein Mensch, wohl gekleidet, als wenn er auch dazu gehörte, mit einer Pistole unter dem Rock, in einer abgelegenen Gegend an einen Baum, wo der Garten an den Wald grenzt, dachte, es wird schon jemand kommen. Wie gesagt, so geschehen, kommt ein Herr mit funkelndem Fingerring, mit

*) Siehe den rheinländischen Bildermann,

klingenden Uhrenketten, mit diamantnen Schnallen, mit breitem Ordensband und goldnem Stern, will spazieren gehn im kühlen Schatten, und denkt an nichts. Indem er an nichts denkt, kommt der Ge felle hinter dem Baum hervor, macht dem guten Herrn ein bescheidenes Compliment, zieht die Pistole zwischen dem Rock und Camisol heraus, richtet ihr Maul auf des Herrn Brust, und bittet ihn höflich, keinen Lårm zu machen, es brauche niemand zu wissen, was sie mit einander zu reden haben. Man muß übel dran seyn, wenn man vor einer Pistole steht, weil man nicht weiß, was drinn steckt. Der Herr dachte vernünftig: der Leib ist kostbarer als das Geld; lieber den Ring verloren, als den Finger; und versprach zu schweigen." Gnådiger Herr, fuhr jest der Gefelle fort:,,Wåren euch eure zwei goldenen Uhren nicht feil für gute Bezahlung? Unser Schulmeister richtet die Uhr alle Tage anderst, man weiß nie wie man dran ist, und an der Son nenuhr sind die Zahlen verwischt." Will der reiche Herr wohl oder übel, so muß er dem Halunken die Uhren verkaufen für ein paar Stüber oder etwas, so man kaum ein Schöpplein dafür kann trinken. Und so handelt ihm der Spigbube Ring und Schnallen und Ordensstern und das goldene Herz, so er vorne auf der Brust im Hemd hatte, Stück für Stück ab um schlechtes Geld, und immer mit der Pistole in der linken Hand. Als endlich der Herr dachte : „Jezt bin ich absolvirt, Gottlob !" fieng der Spizbube von neuem an:,,Gnådiger Herr, weil wir so gut miteinander zurecht kommen, wolltet ihr mir nicht auch von meinen Waaren etwas abhandeln ?" der Herr denkt an das Sprichwort, daß man müsse zu einem

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