ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

ich glaube, was der Prophet fagt." Der arme Teufel fuhr fort:,,Der Prophet sagt im Alkoran: Alle Muselmanner (das heißt, alle Mahommedaner) find Brüder. Herr Bruder, so sey so gut, und theile mit mir das Erbe." Dazu lächelte der Kaiser und dachte das ist eine neue Art ein Almosen zu bet= teln, und gibt ihm einen Löwenthaler. Der Türkebeschaut das Geldstück lang auf der einen Seite und auf der andern Seite. Am Ende schüttelt er den Kopf, und sagt: „Herr Bruder, wie komme ich zu einem schäbigen Löwenthaler, so du doch mehr Silber und Gold hast, als 100 Maulefel tragen können, und meinen Kindern daheim werden vor Hunger die Någel blau, und mir wird nächstens der Mund ganz zuwachsen. Heißt das getheilt mit einem Bruder?" Der gütige Sultan aber hob warnend den Finger in die Höhe, und sagte: „Herr Bruder, sey zufrieden, und sage ja niemand, wie viel ich dir gegeben habe, denn unsere Familie ist groß, und wenn unsere andern Brüder alle auch kommen, und wollen ihr Erbtheil von mir, so wirds nicht reichen, und du mußt noch herausgeben." Das begriff der Herr Bruder, gieng zum Beckermeister Abu Tlengi, und kaufte ein Laiblein Brod, der Kaiser aber begab sich in die Kirche, und verrichtete sein Gebet.

f

Wie man aus Barmherzigkeit
rasirt wird. *)

In eine Barbierstube kommt ein armer Mann mit

einem starken schwarzen Bart, und statt eines Stücklein Brodes bittet er, der Meister soll so gut seyn, und ihm den Bart abnehmen um Gotteswillen, daß er doch auch wieder aussehe wie ein Christ. Der Meister nimmt das schlechteste Meffer, wo er hat, denn er dachte: was soll ich ein gutes dran stumpf hacken für nichts und wieder nichts ? Während er an dem armen Teufel hackt und schabt, und er darf nichts sagen, weils ihm der Schinder umsonst thut, heult der Hund auf dem Hof. Der Meister sagt: Was fehlt dem Mopper, daß er so winselt und heult. Der Christoph sagt: ich weiß nicht. Der Hans Frieder sagt: ich weiß auch nicht. Der arme Teufel unter dem Meffer aber sagt: „Er wird vermuthlich auch um Gotteswillen balbirt, wie ich."

Der Zirkelschmidt.

In einer schwäbischen Reichsstadt galt zu seiner

Zeit ein Gefeß, daß, wer sich an einem verheira= theten Mann vergreift, und gibt ihm eine Ohrfeige, der muß 5 Gulden Buße bezahlen, und kommt 24 Stunden lang in den Thurm. Deswegen dachte am Andreastag ein verlumpter Zirkelschmidt im

*) Die Abbildung ist im rhein!. Bildermann enthalten.

Vorstädtlein: ich kann doch auf meinen Namenstag ein gutes Mittagessen im goldenen Lamm bekommen, wenn ich schon keinen rothen Heller hier und daheim habe, und seit 2 Jahren nimmer weiß, ob die bairischen Thaler rund oder eckig sind. Darauf hin, läßt er sich vom Lammwirth ein gutes Effen auftragen, und trinkt viel Wein dazu, also, daß die Zeche zwei Gulden fünfzehn Kreuger ausmachte, was damals auch für einen wohlhabenden Zirkelschmidt schon viel war. Jest, dachte er, will ich den Lammwirth zornig machen und in Jast bringen. „Das war ein schlechtes Effen, Herr Lammwirth,“ fagte er,,,für ein so schönes Geld. Es wundert mich, daß ihr nicht schon lang ein reicher Mann seid, wovon ich doch noch nichts habe rühmen hören." Der Wirth, so ein Ehrenmann war, antwortete auch nicht glimpflich, wie es ihm der Zorn eingab, und es hatte ihm schon ein paar mal im Arme gejukt. Als aber der Zirkelschmidt zuleht sagte: „Es soll mir eine Warnung seyn, denn ich habe mein Leben lang gehört, daß man in den schlechte= ften Kneipen, wie euer Haus eine ist, am theuersten gehalten wird;" da gab ihm der Wirth eine ent= fehliche Ohrfeige, die allein zwei Dukaten unter Brüdern werth war, und sagte, er soll jest sogleich seine Zeche bezahlen, oder ich laffe euch durch die Knechte bis in die Vorstadt hinaus prügeln. Der Zirkelschmidt aber lächelte, und sagte: „Es ist nur mein Spaß gewesen, Herr Lammwirth, und euer Mittagessen war recht gut. Gebt mir nun für die Ohrfeige, die ich von euch baar erhalten habe zwei Gulden fünf und vierzig Kreuzer auf mein Mittag= effen heraus, so will ich euch nicht verklagen. Es

ist beffer wir leben im Frieden mit einander als in Feindschaft. Hat nicht eure felige Frau meiner Schwester Tochter ein Kind aus der Taufe gehoben?!

Zu diesen Worten machte der Lammwirth ein paar curiose Augen, denn er war sonst ein gar unbescholtener und dabei wohlhabender Mann, und wollte lieber viel Geld verlieren, als wegen eines Frevels von der Obrigkeit sich strafen lassen, und nur eine Stunde des Thurnhüters Hausmann seyn. Deswegen dachte er: zwei Gulden und fünfzehn Kreuzer hat mir der Halunke schon mit Essen und Trinken abverdient; ringer, *) ich gebe ihm noch zwei Gulden fünf und vierzig Kreuzer drauf, als daß ich das Ganze noch einmal bezahlen muß, und werde beschimpft dazu. Also gab er ihm die 2 fl. 45 kr., sagte aber:,,Jezt komm mir nimmer ins Haus!"

Drauf sagt man, habe es der Zirkelschmidt in andern Wirthshäusern probirt, und die Ohrfeigen feyen noch ein oder zwei mal al pari gestanden, wie die Kaufleute sagen, wenn ein Wechselbrief so viel gilt, als das baare Geld, wofür er verschrieben ist. Drauf seyen sie schnell auf 50 Procent herunter gesunken, und am Ende, wie die Affig= naten in der Revolution so unwerth worden, daß man jest wieder durch das ganze Schwabenland hinaus bis an die bairische Grenze so viel unentgeltlich ausgeben und wieder einnehmen kann, als man ertragen mag.

*) ringer so viel als: eher, lieber vielmehr.

Erzählungen. Bd. III.

9

Heimliche Enthauptung. Hat der Scharfrichter von Landau früh den 17.

ben.

Juni seiner Zeit die sechste Bitte des Vater Unsers mit Andacht gebetet, so weiß ichs nicht. Hat er sie nicht gebetet, so kam ein Brieflein von Nanzig am geschicktesten Tag. In dem Brieflein stand geschrie,,Nachrichter von Landau! Ihr sollt unvers züglich nach Nanzig kommen, und euer großes Richt= schwerdt mitbringen. Was ihr zu thun habt, wird Eine Kutman euch sagen und wohl bezahlen." sche zur Reise stand auch schon vor der Hausthüre. Der Scharfrichter dachte: das ist meines Amts," und sehte sich in die Kutsche. Als er noch eine Stunde herwärts Nanzig war, es war schon Abend, und die Sonne gieng in blutrothen Wolken unter, und der Kutscher hielt stille und sagte: Wir bekommen Morgen wieder schön Wetter, da standen auf einmal drei starke, bewaffnete Månner an der Straße, die segten sich auch zu dem Scharfrichter, und ver sprachen ihm, daß ihm kein Leids wiederfahren sollte, aber die Augen müßt ihr euch zubinden lassen; und als sie ihm die Augen zugebunden hatten, sagten fie:,,Schwager fahr zu." Der Schwager (das ist der Kutscher) fuhr fort, und es war dem Scharfrichter, als wenn er noch gute zwölf Stunden weiter wåre geführt worden, und konnte nicht wissen wo er war. Er hörte die Nachteulen der Mitternacht; er hörte die Hähne rufen; er hörte die Betglocken låuten. Auf einmal hielt die Kutsche wieder still. Man führte ihn in ein Haus und gab ihm eins zu trinken, und einen guten Wurstwecken dazu. Als er sich mit Speise und Trank gestärkt hatte, führte

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »