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angeführt hat, machte ein paar große Augen.,,Guter Freund, das ist nicht mehr der nåmliche Ring, den ihr mir vor zwei Minuten gezeigt habt. Dieser Stein ist zwanzig Kreuzer werth zwischen Brüdern. So macht man sie bei Sanct Blasien im Eieli in der Glashütte." Denn der Fremde hatte wirklich einen falschen Ring in der Tasche, der völlig wie der gute aussah, den er zuerst am Finger spiegelte, und während der Jud mit ihm handelte, und er die Hand in der Tasche hatte, streifte er mit dem Daumen den åchten Ring vom Finger ab, und steckte den Finger in den falschen, und den bekam der Jud. Da fuhr der Betrogene, als wenn er auf einer bren nenden Rakette geritten wåre, zu dem Fremden zurück: Au weih, au weih! ich bin ein betrogener Mann, ein unglücklicher Mann, der Stein ist falsch." Aber der Fremde sagte ganz kaltblütig und gelaffen. Ich hab ihn euch für falsch verkauft. Diese Herren hier sind Zeugen. Der Ring ist euer. Hab ich euch ihn angeschwägt, oder habt ihr ihn mir abgeschwägt?" Alle Anwesenden mußten gestehen: Ja er hat ihm den Stein für falsch verkauft, und gefagt der Ring ist euer." Also mußte der Jud den Ring behalten, und die Sache wurde nachher vertuscht.

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Das schlaue Mädchen.

In einer großen Stadt hatten viele reiche und vornehme Herren einen luftigen Tag. Einer von ihnen dachte:,,Könnt ihr heute dem Wirth und den Muz

fikanten wenigstens 1500 Gulden zu verdienen geben, so könnt ihr auch etwas für die liebe Armuth steuren." Also kam, als die Herren am fröhlichsten waren, ein hübsches und nett gekleidetes Mädchen mit einem Teller, und bat mit süßen Blicken und liebem Wort um eine Steuer für die Armen. Jeder gab, der eine weniger, der andere mehr, je nachdem der Geldbeutel beschaffen war und das Herz. Denn kleiner Beutel und enges Herz gibt wenig. Weiter Beutel und großes Herz gibt viel. So ein Herz hatte derjenige, zu welchem das Mägdlein jest kommt. Denn als er ihm in die hellen schmeichelnden Augen schaute, gieng ihm das Herz fast in Liebe auf. Deßwegen legte er zwei Louisd'or auf den Teller und sagte dem Mägdlein ins Ohr: Für deine zwei schönen blauen Augen." Das war nämlich so gemeint:,,Weil du schöne Fürbitterin für die Armen, zwei so schöne Augen hast, so geb ich den Armen zwei so schöne Louisd'or, sonst thåts eine auch." Das schlaue Mädchen aber stellte sich, als wenn es die Sache ganz anders verstünde. - Denn weil er sagte: „Für deine zwei schöne Augen“ nahm es ganz züchtig die zwei Louisd'or vom Teller weg, steckte sie in den eigenen Sack, und sagte mit schmeichelnden Gebehrden: „Schönen herzlichen Dank! aber seid so gut und gebt mir jezt auch noch etwas für die Armen." Da legte der Herr noch einmal zwei Louisd'or auf den Teller, kneipte das Mägdlein freundlich in die Backen, und sagte:,,Du kleiner Schalk!" Von den andern aber wurde er ganz entfeßlich ausgelacht, und sie tranken auf des Mägdleins Gesundheit, und die Musikanten machten Tusch.

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Ein gutes Recept.

In Wien der Kaiser Joseph war ein weiser und wohlthätiger Monarch, wie jedermann weiß, aber nicht alle Leute wissen, wie er einmal der Doktor gewesen ist, und eine arme Frau kurirt hat. Eine arme kranke Frau sagte zu ihrèm Büblein: „Kind hol mir einen Doktor, sonst kann ichs nimmer aushalten vor Schmerzen." Das Büblein lief zum ersten Doktor und zum zweiten, aber keiner wollte kommen, denn in Wien kostet ein Gang zu einem Patienten einen Gulden, und der arme Knabe hatte nichts als Thränen, die wohl im Himmel für gute Münze gelten, aber nicht bei allen Leuten auf der Erde. Als er aber zum dritten Doktor auf dem Weg war, oder heim, fuhr langsam der Kaiser in einer offenen Kutsche an ihm vorbei; der Knabe hielt ihn wohl für einen reichen Herrn, ob er gleich nicht wußte, daß es der Kaiser ist, und dachte: Ich wills probiren. Gnådiger Herr, sagte er, wolltet ihr mir nicht einen Gulden schenken, seid so barmherzig!" Kaiser dachte Der faßt's kurz, und denkt, wenn ich den Gulden auf einmal bekomme, so brauch ich nicht sechzigmal um den Kreuzer zu betteln." ,,Thuts ein Casperlein oder zwei Vierundzwanziger nicht auch?" fragt ihn der Kaiser. Das Büblein fagte: „Nein," und offenbarte ihm, wozu er das Geld benöthigt sey. Also gab ihm der Kaiser den Gulden, und ließ sich genau von ihm beschreiben wie feine Mutter heißt, und wo sie wohnt, und während das Büblein zum dritten Doktor springt, und die kranke Frau betet daheim, der liebe Gott

Der

wolle fie doch nicht verlassen, fährt der Kaiser zu ihrer Wohnung und verhüllt sich ein wenig in seinen Mantel, also daß man ihn nicht recht erkennen konnte, wer ihn nicht expreß darum ansah. Als er aber zu der kranken Frau in ihr Stüblein kam, und fah recht leer und betrübt darin aus, meint sie, es ist der Doktor, und erzählt ihm ihren Umstand, und wie sie noch so arm dabei sey, und sich nicht pflegen könne. Der Kaiser sagte:,,Ich will euch dann jezt ein Rezept verschreiben," und sie sagte ihm, wo des Bübleins Schreibzeug ist. Also schrieb er das Rezept, und belehrte die Frau, in welche Apotheke sie es schicken müsse, wenn das Kind heim kommt, und legte es auf den Tisch. Als er aber kaum eine Minute fort war, kam der rechte Doktor auch. Die Frau verwunderte sich nicht wenig, ale sie hörte, or sen auch der Doktor, und entschuldigte sich, es sey schon so einer da gewesen und hab ihr etwas verordnet, und sie habe nur auf ihr Büblein gewartet. Als aber der Doktor das Rezept in die Hand nahm und sehen wollte, wer bei ihr ge wesen sey und was für einen Trank oder Pillelein er ihr verordnet hat, erstaunte er auch nicht wenig, und sagte zu ihr: „Frau, sagte er, ihr seid einem guten Arzt in die Hånde gefallen, denn er hat euch fünf und zwanzig Dublonen verordnet, beim Zahlamt zu erheben, und unten dran steht: Joseph, wenn ihr ihn kennt. Ein solches Magenpflaster und Herzfalbe und Augentrost hått ich euch nicht verschreiben können." Da that die Frau einen Blick gegen den Himmel und konnte nichts sagen vor Dankbarkeit und Rührung, und das Geld wurde. hernach richtig und ohne Anstand von dem Zahlamt

ausbezahlt, und der Doktor verordnete ihr eine Mixtur, und durch die gute Arznei und durch die gute Pflege, die sie sich jest verschaffen konnte, stand fie in wenig Tagen wieder auf gesunden Beinen. Also hat der Doktor die kranke Frau kurirt, und der Kaiser die arme, und sie lebt noch und hat sich nachgehends wieder verheirathet.

Vereitelte Rachsucht.

Der Amtmann in Nordheim ließ im Krieg in den neunziger Jahren fünf Jauner henken, und warens in der ersten Viertelstunde so gut gewohnt, daß keiner mehr herab verlangte, und je nachdem der Wind gieng, exercirten sie miteinander zum Zeitvertreib, rechts um, links um, ohne Flügelmann. Aber einem seine Beiläuferin, die einen Buben von ihm hatte, sagte:,,Wart Amtmann, ich will dirs eintrånken." Ein paar Tage darauf reitet die östreichische Patrouille gegen das Städtlein am Galgen vorbei, da fagt einer zu dem andern:,,Es lauft dir eine Spinne am Hut, so groß wie ein Taubenen." So zieht der andere vor den Gehengten den Hut ab, und die Gehenkten, weil eben der Wind aus Westen gieng, drehten sich und machten Front. Indem schleicht von weitem ein Büblein von der Straße ab hinter eine Hecke, wie einer, der keine guten Briefe hat.

Aber das Büblein hatte

gar keine, weder gute noch schlechte. Denn als einer von den Dragonern auch um die Hecke ritt, fiel

der Junge vor ihm auf die Knie, und sagte mit

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