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Mutter noch einmal und brachten auch das Kind hervor, und ein Arm war ihm gebrochen. Da ward ihr Herz mit Freude und Schmerzen erfüllt, und von ihren Augen floffen Thränen des Dankes und der Wehmuth. Denn die zwei andern Kinder wurden auch noch herausgegraben, aber todt.

In Pilzeig, ebenfalls im Canton Uri, wurde eine Mutter mit zwei Kindern fortgeriffen, und unten in der Tiefe vom Schnee verschüttet. Ein Mann, ihr Nachbar, den die Lavine ebenfalls dahin geworfen hatte, hörte ihr Wimmern und grub sie hervor. Vergeblich war das Lächeln der Hoffnung in ihrem Antliz. Als die Mutter halb nackt umher schaute, kannte sie die Gegend nicht mehr, in der fie war. Ihr Netter selbst war ohnmächtig niedergefunken. Neue Hügel und Berge von Schnee, und ein entseßlicher Wirbel von Schneeflocken füllten die Luft. Da sagte die Mutter:,,Kinder, hier ist keine Rettung möglich; wir wollen beten, und uns dem Willen Gottes überlassen." Und als sie beteten, fank die siebenjährige Tochter sterbend in die Arme der Mutter, und als die Mutter mit gebrochenem Herzen ihr zusprach, und ihr Kind der Barmherzigkeit Gottes empfahl, da verließen sie ihre Kräfte auch. Sie war eine 14tågige Kindbetterin, und sie sank mit dem theuern Leichnam ihres Kindes in dem Schooß, ebenfalls leblos darnieder. Die andere eilf= jährige Tochter hielt weinend und hånderingend bei der Mutter und Schwester aus, bis sie todt waren, drückte ihnen alsdann, eh' fie auf eigene Rettung bedacht war, mit stummem Schmerz die Augen zu, und arbeitete sich mit unsåglicher Mühe und Gefahr

erst zu einem Baum, dann zu einem Felsen herauf und kam gegen Mitternacht endlich an ein Haus, wo sie zum Fenster hinein aufgenommen, und mit den Bewohnern des Hauses erhalten wurde.

Kurz in allen Berg-Cantonen der Schweiz, in Bern, Glarus, Uri, Schwik, Graubünden, sind in Einer Nacht, und fast in der nåmlichen Stunde, durch die Lavinen ganze Familien erdrückt, ganze Viehheerden mit ihren Stallungen zerschmettert, Matten und Gartenland bis auf den nackten Felsen hinab aufgeschürft und weggeführt, und ganze Wålder zerstört worden, also daß sie ins Thal gestürzt find, oder die Bäume liegen übereinander zerschmetz tert und zerknickt, wie die Halmen auf einem Acker nach dem Hagelschlag. Sind ja in dem einzigen kleinen Canton Uri fast mit Einem Schlag 11 Perfonen unter dem Schnee begraben worden, und sind nimmer auferstanden, gegen 30 Häuser, und mehr als 150 Heustålle zerstört und 359 Häuptlein Vieh umgekommen, und man weiß gar nicht, auf wie viel mal hundert tausend Gulden soll man den Schaden berechnen, ohne die verlornen Menschen. Denn das Leben eines Vaters oder einer Mutter oder frommen Gemahls oder Kindes ist nicht mit Gold zu schäßen.

Wie eine gräuliche Geschichte durch einen gemeinen Metgerhund ist an das

Tageslicht gebracht worden.

Zwei Mesger gehen miteinander aufs Gâu, kommen

in ein Dorf, theilen sich, einer links an der Schwanen vorbei, einer rechts, sagen, in der Schwanen kommen wir wieder zusammen. Sind nimmer zusammen kommen. Denn einer von ihnen geht mit einem Bauer in den Stall, die Frau, so zwar eine Wasche in der Küche hatte, geht auch mit, so lauft das Kind für sich selber auch nach. Stoßt der Teufel die Frau an den Ellenbogen: „Sieh, was dem Mezger eine Gurt voll Geld unter dem Brusttuch hervors schaut!" Die Frau winkt dem Mann, der Mann winkt der Frau, schlagen im Stall den armen Megger todt und bedecken den Leichnam in der Geschwindigkeit mit Stroh. Stoßt der Teufel die Frau noch einmal an den Ellenbogen: „Sieh, wer zuschaut !" Wie sie umblickt, sieht sie das Kind. So gehn sie mit einander im Schrecken und Wahnsinn ins Haus zurück und schließen die Thüre zu, als wenn sie im Feld wåren. Da sagt die Frau, die kein Rabenherz, nein ein höllisches Drachenherz im Busen hatte: ,,Kind," sagte sie, wie siehst du wieder aus? Komm in die Küche, ich will dich waschen." In der Küche steckt sie dem Kind den Kopf in die heiße Lauge, und brüht es zu todt. Jeht meint sie sey alles geschweigt, und denkt nicht an den Hund des ermordeten Mezgers. Der Hund des ermordeten Mezgers, der noch eine zeitlang mit dem Kameraden

gelaufen war, witterte, während das Kind gebrüht und geschwind in den Backofen gesteckt wurde, die Spur seines Herrn wieder auf, schnauft an der Stallthüre, scharrt an der Hausthüre und merkt, hier sey etwas ungerades vorgefallen. Plöglich springt er ins Dorf zurück und sucht den Kameraden. Uber der Künstler, so die Abbildung *) hierneben geschnigt hat, und kurz vorher durch jene Gegend gereist war, fagt: Nein, sondern der Hund sey zu dem Megger im Dorf gelaufen, der auch ein guter Bekannter von seinem Herrn war, und jezt eben ein Kålblein stach. Kurz der Hund winselt und heult, zerrt den andern Megger am Rock, und der Megger merkt auch etwas. Also begleitet er den Hund an das Haus, und zweifelt nicht, daß hier etwas erschreckliches vorgefallen sey. Also winkt er zwei Männern, die von ferne vorbei giengen. Man sieht auf der Abbildung, wie er voll Schrecken ist, und ihnen winket. Aber die Männer sieht man nicht, denn sie stehen noch neben dem Papier draufen in der Luft. Man muß den Kalender auf den Tisch legen, und sie mit Kreide neben dran mahlen, wenn man sie sehen will. Aber inwendig im Haus, und ins wendig in der verruchten Brust des Mörders und der Kindesmörderin gieng auch etwas vor, was man dem Papier nicht ansieht, und mit keiner Kreide auf den Tisch mahlen kann. das Winseln des Hundes und das Rufen des Meggers hörten, kams vor ihre Augen wie lauter Hochgericht, und in ihre Herzen wie lauter Hölle. Der Mann wollte zum hintern Fenster hinaus entspringen,

Denn als sie draufen

*) Die lithogr. Abbildung siehe im rheinl. Bildermann.

die Frau hielt ihn am Rock und sagte: „Bleib_da!” Der Mann sagte: „Komm mit!" Die Frau antwortete: „Ich kann nicht, ich habe Blei an den Füßen. Siehst du nicht die erschreckliche Gestalt vor dem Fenster, mit blißenden Augen und glühendem Othem?" Unterdessen wurde die Thüre eingebrochen. Man fand bald die Leichname der Ermordeten. Die Missethäter wurden handfest gemacht und dem Richter übergeben. Sechs Wochen darauf wurden sie gerddert, und ihre verruchten Leichname auf das Rad geflochten, und die Raben sagen jeßt: „Das Fleisch schmeckt gut."

Seltsame Ehescheidung.

Ein junger Schweißer aus Ballstall kam in spa.

nische Dienste, hielt sich gut, und erwarb sich einiges Vermögen. Als es ihm aber zu wohl war, dachte er: Will ich, oder will ich nicht? - Endlich wollte er, nahm eine hübsche wohlhabende Spanierin zur Frau, und machte damit seinen guten Tagen ein Ende. Denn in den spanischen Haushaltungen ist die Frau der Herr, ein guter Freund der Mann, und der Mann ist die Magd.

Als nun das arme Blut der Sclaverei und Drangfalirung bald müde war, fieng er an, als wenn er nichts damit meinte, und rühmte ihr das fröhliche Leben in der Schweiß, und die goldenen Berge darin, er meinte die Schneeberge im Son= nenglast jenseits der Elus; und wie man lustig nach Einsiedeln wallfahrten könne, und schön beten in Saffeln

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