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getödtet, verwundet oder gefangen wurde, oder unfoldatisch auseinander ging, ward versprengt, wußte nicht wo aus noch an, und wurde nach långern oder kürzern Marschen eingeholt, und mit oder ohne Widerstand gefangen. Die starke Feftung Magdeburg und andere feste Pläge fielen dem Sieger in die Hånde. Ein großer Theil der preussischen Monarchie stand ihm offen, und wurde von ihm beseßt. Am 24. Oktober zog Napoleon in die preussische Haupt- und Residenzstadt Berlin ein.

Zum Andenken seines Sieges nahm er dort den Degen, mit welchem der König Friedrich einst kommandirt und seinen Ruhm erfochten hatte, in Empfang, und schickte ihn nach Paris. Der alte, von allen europäischen Mächten anerkannte Ruhm der preussischen Waffen ist für jest dahin. Kein Mensch schlägt mehr auf seine Brust, wirft den Kopf in die Höh, und sagt: Ich bin ein Preuffe!

Man wußte es anfänglich gar nicht zu begrei fen, wie eine so zahlreiche, ehemals so tapfere und seit langen Zeiten berühmte Kriegsmacht an den Gränzen ihres eigenen Landes, unter den Augen ihres edlen Königs, von einem fremden, weit herge kommenen Heer schon am fünften Tag nach dem Aus= bruch des Krieges so geschlagen werden, auseinander laufen und sich verlieren konnte. Allein die jeßigen Preussen waren nicht mehr die alten. Sie verlie ßen sich auf den Ruhm ihrer Vorfahren, aber sie hatten nicht mehr ihren Anführer und ihre Eigenschaften. Es fehlte an zweckmäßigen Anstalten zum Krieg und Vorbereitungen zur Schlacht. Die Sol

daten hatten schon drei Tage lang kein Brod, und der Hunger ist zwar nach dem alten Sprichwort ein guter Koch, aber ein gar schlechter Zelt Kamerad, Mitstreiter und Bundesgenoffe. Doch, es mußte alles zum Unglück helfen. Kaiser Napoleon bot dem König noch den Tag vor der Schlacht in einem eigenhåndigen Brief den Frieden an. Der Brief wurde dem König erst nach der Schlacht übergeben, als es zu spåt war.

Der ganze Krieg schien 5 Tage nach dem Ausbruch geendigt zu seyn, und es ist jammerschade, daß es nicht dabei blieb. Erstlich weil viel gutes liebes Menschenblut und Leben wåre geschont worden. Zweitens, weil man wohl einen 7jährigen Krieg hat und einen 30jährigen, aber noch keinen 5tågigen.

Allein eine russische Armee war den Preussen zu Hülfe auf dem Anmarsch. Der unglückliche König zog sich mit dem Rest seiner Truppen zu ihnen zuruck. Uber Kaiser Napoleon bleibt nicht auf dem halben Wege stehen. Er zieht dem neuen Feind entgegen, und so spielt sich der Krieg aus Deutschland nach Polen. Auch hier wurde noch, bis Jah-, reszeit und Witterung Stillstand geboten, viel Blut vergoffen bei Pultusk, bei Ostrolenga und bei Eylau.

Unterdessen und während der Waffenruhe des Winters, und Frühjahrs wurde in preussisch Schlesien eine Stadt nach der andern belagert und weggenom= men. Langen Widerstand leistete auf einer andern Seite die große und berühmte Stadt und Festung

Danzig. Französische, Badische und Polnische Trup- · pen festen ihr zu. Den 24. Mai hat sie kapitulirt. Noch stehen die Schweden herwärts dem Kriegstheater in Stralsund. Doch schloffen sie nach einer mißlungenen Unternehmung einen Waffenstillstand mit dem Feind. So stand die Sache, und so lauteten die Nachrichten bis zum 5ten Juni 1807, als der Hofbuchdrucker Sprinzing sagte, jest sey es Zeit, den Kalender zu drucken.

Mögen alle in diesen Krieg verwickelten Mächte dem schwedischen Beispiel folgen, und dann bald zu einem langen gedeihlichen Frieden sich die Hände bieten !

Nachtrag.

(Einige Wochen später geschrieben.)

Jest wird jedermann gestehen müssen, daß der

rheinländische Hausfreund mehr kann als nur Brod effen, und daß er nicht nur weiß, was geschehen ist, sondern auch was geschehen will. Denn was er am 5ten Juni 1807 vom preussischen Krieg ge= schrieben hat, ist jezt alles schon wieder vorüber und noch viel dazu; und wie er gehofft hat, die großen Herren werden es kurz machen, also ists geschehen. Noch eine fürchterliche Schlacht geschah zwischen den Franzosen und Russen am 14ten Juni bei Friedland. Nicht weniger als 60,000 Mann von der russischen Armee giengen nach den franzö= fischen Berichten innerhalb 10 Tagen verloren. Diese

Schlacht

Schlacht war ohne Zweifel die fürchterlichste im ganzen Krieg, aber auch die wohlthätigste. Denn bald nach ihr wurden durch einen Waffenstillstand alle Feindseligkeiten eingestellt. Und jest sah man ganz andere Dinge als vorher. Die drei kriegfüh= renden Monarchen zogen jest aus dem Feld friedlich zusammen in die Stadt Tilsit, und lebten mit einander als die besten Freunde, speisten bei ein= ander zu Mittag, und ritten mit einander spazie= ren. Der Kaiser von Frankreich und der Kaiser von Rußland, vor wenigen Tagen noch Feind gegen Feind, wohnten jest als gute Nachbarn nicht weit von einander in einer Gaffe, und jezt ist am gan= zen vorigen Artikel, daß ein so erschrecklicher Krieg in der Welt sey, kein Wort mehr wahr. Viel= mehr wurde zur allgemeinen Freude am 7ten und 9ten Julius zwischen Frankreich, Rußland und Preussen, der Friede geschlossen, dem Gott eine lange Dauer verleihen wolle.

Das freut den rheinischen Hausfreund, und wenn nicht im ganzen Schaltjahr 1808 der Himmel voll Baßgeigen hångt, und nicht ein anderer Krieg ausbricht, in welchem an allen Enden und Orten, besonders aber am Rheinstrom, mit lauter Aepfelküchlein geschossen wird, und viele hundert= tausend Bratwürfte wie Kraut und Rüben zusam= men gehauen und alle Tage Kriegsgefangene, nem= lich Kronenthaler und Dublonen in Kisten und Kdften eingebracht werden, so kann der rheinländische Hausfreund nichts dafür.

Erzählungen. Bd. III.

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Kannitverstan.

Der Mensch hat wohl täglich Gelegenheit, in Em

mendingen und Gundelfingen, so gut als in Amsterdam Betrachtungen über den Unbestand aller_irdischen Dinge anzustellen, wenn er will, und zufries den zu werden mit seinem Schicksal, wenn auch nicht viel gebratene Tauben für ihn in der Luft herum fliegen. Aber auf dem feltsamsten Umweg kam ein deutscher Handwerksbursche in Amsterdam. durch den Irrthum zur Wahrheit und zu ihrer Er kenntniß. Denn als er in diese große und reiche Handelsstadt, voll prächtiger Häuser, wogender Schiffe und geschäftiger Menschen, gekommen war, fiel ihm sogleich ein großes und schönes Haus in die Augen, wie er auf seiner ganzen Wanderschaft von Duttlingen bis nach Amsterdam noch keines erlebt hatte. Lange betrachtete er mit Verwunderung dieß kostbare Gebäude, die 6 Kamine auf dem Dach, die schönen Gesimse und die hohen Fenster, größer als an des Vaters Haus daheim die Thür. Endlich konnte er sich nicht entbrechen, einen Vorübergehenden anzureden.,,Guter Freund, redete er ihn an, könnt ihr mir nicht sagen, wie der Herr heißt, dem dieses wunderschöne Haus gehört mit den Fenstern voll Tulipanen, Sternenblumen und Levkoien ?" - Der Mann aber, der vermuthlich etwas Wichtigeres zu thun hatte, und zum Unglück gerade so viel von der deutschen Sprache verstand, als der Fragende von der holländischen, nemlich Nichts, sagte kurz und schnauzig: Kannitver stan; und schnurrte vorüber. Dieß war nun ein hol

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