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Ihr hättet mich nicht verstochen, sondern, wenn ihr gezuckt hättet, und ich hått' euch in's Gesicht ge= schnitten, so wår ich euch zuvorgekommen, hått euch augenblicklich die Gurgel abgehauen, und wäre auf und davon gesprungen. Als aber der fremde Herr das hörte, und an die Gefahr dachte, in der er geseffen war, ward er erst blaß vor Schrecken und Todesangst, schenkte dem Burschen noch 1 Kronenthaler extra, und hat seitdem zu keinem Barbier mehr gesagt: Ich steche dich todt, wenn du mich schneidest."

Merkwürdige Gespenstergeschichte. Verwichenen Herbst fuhr ein fremder Herr durch

Schliengen, so ein schöner braver Ort ist. Den Berg hinauf aber ging er zu Fuß wegen den Roffen, und erzählte einem Erenzacher folgende Geschichte, die ihm selber begegnet ist.

Als der Herr ein halbes Jahr vorher nach Dånemark reiste, kommt er auf den spåten Abend in einen Flecken, wo nicht weit davon auf einer Anhöhe ein sauberes Schlößlein stand, und will übernacht bleiben. Der Wirth sagt, er habe keinen Plaß mehr für ihn, es werde morgen Einer ge= richtet, und seven schon drei Scharfrichter bei ihmübernacht. So erwiedert der Herr: Ich will denn dort in das Schlößlein gehen. Der Zwingherr, oder wem es angehört, wird mich schon hinein laffen und ein leeres Bett für mich haben." Der Wirth sagt: Manch schönes Bett, mit seidenen Umhän

gen, steht aufgeschlagen in den hohen Gemächern; und die Schlüffel hab ich in Verwahrung. Aber ich will es euch nicht rathen. Der gnådige Herr ist fchon vor einem Vierteljahr mit seiner Frau und mit dem Junker auf eine weite Reise gezogen, und feit der Zeit wüthen im Schlößlein die Gespenster. Der Schloßvogt und das Gesinde konnten nimmer bleiben; und wer seitdem in das Schlößlein gekommen ist, der geht zum zweitenmal nimmer hinein." Darüber lächelt der fremde Herr; denn er war ein herzhafter Mann, der nichts auf die Gespenster hielt, und sagt: Ich wills probiren. Troß aller Widerrede, mußte ihm der Wirth den Schlüffel geben; und nachdem er sich mit dem Nöthigen zu einem Gespenster - Besuch versehen hatte, gieng er mit dem Bedienten, so er bei sich hatte, in das Schloß. Im Schloß kleidete er sich nicht aus, wollte auch nicht schlafen, sondern abwarten, was geschieht. Zu dem Ende stellte er zwei brennende Lichter auf den Tisch, legte ein paar geladene Pistolen daneben, nahm zum Zeitvertreib den rheinländischen Hausfreund, so in Goldpapier eingebunden an ei= nem rothen seidenen Båndelein unter der Spiegels rahme hieng, und beschaute die schönen Bilder. Lange wollte sich nichts spüren lassen. Aber als die Mitternacht im Kirchthurm sich rührte, und die Glocke 12 schlug, eine Gewitterwolke zog über das Schloß weg, und die großen Regentropfen schlugen an die Fenster, da klopfte es dreimal stark an die Thure, und eine fürchterliche Gestalt mit schwarz zen schielenden Augen, mit einer halbellenlangen Nase, fletschenden Zähnen, und einem Bocksbart, zottig am ganzen Leib, trat in das Gemach, und

brummte mit fürchterlicher Stimme:,,Ich bin der Großherr Mephistopholes. Willkomm in meinem Pas last! und habt Ihr auch Abschied genommen von Frau und Kind?" Dem fremden Herrn fuhr ein kalter Schauer vom großen Zehen an über den Rücken hinauf, bis unter die Schlafkappe, und an den armen Bedienten darf man gar nicht denken, Als aber der Mephistopholes mit fürchterlichen Gris massen und hochgehobenen Knieen gegen ihn herkam, als wenn er über lauter Flammen schreiten müßte, dachte der arme Herr: In Gottes Namen, jcht ist's einmal so, und stand herzhaft auf, hielt dem Ungethum eine Pistole entgegen, und sprach: „Halt, oder ich schieß!" Mit so etwas läßt sonst nicht jedes Gespenst sich schrecken, denn wenn man auch schießen will, so gehts nicht los, oder die Kugel fährt zurück und trifft nicht den Geist, sondern den Schüß. Uber Mephistopholes hob drohend den Zeis gefinger in die Höhe, kehrte langsam um, und ging mit eben solchen Schritten, als er gekommen war, wieder fort. Als aber der Fremde sah, daß dieser Satan Respect vor dem Pulver hatte, dachte er: Jest ist keine Gefahr mehr, nahm in die andere Hand ein Licht, und ging dem Gespenst, das lang, sam einen Gang hinabschritt, eben so langsam nach, und der Bediente sprang, so schnell er konnte, hins ter ihm zum Tempel hinaus, und ins Ort, dachte, er wolle lieber bei den Scharfrichtern übernacht seyn, als bei den Geistern. Aber auf dem Gang, auf einmal verschwindet der Geist vor den Augen seines kühnen Verfolgers, und war nicht anders, als wär er in den Boden geschlupft. Als aber der Herr noch ein paar Schritte weiter gehen wollte, um zu

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sehen, wo er hingekommen, hörte auf einmal unter seinen Füßen der Boden auf, und er fiel durch ein Loch hinab, aus welchem ihm Feuerglast entgegen kam, und er glaubte felber, jezt geh es an einen andern Ort. Als er aber ungefähr zehen Fuß tief gefallen war, lag er zwar unbeschädigt auf einem Haufen Heu, in einem unterirrdischen Gewölb. Aber sechs curiose Gesellen standen um ein Feuer herum, und der Mephistopholes war auch dabei. Allerlei wunderbares Geråth lag umher, und zwei Tische lagen gehauft voll funkelnder Rößleins - Thaler, einer schöner als der andere. Da merkte der Fremde wie er daran war. Denn das war eine heimliche Gesellschaft von Falschmünzern, so alle Fleisch und Bein hatten. Diese benugten die Abwesenheit des Zwingherrn, legten in feinem Schloß ihre verborgenen Münzstöcke an, und waren vermuthlich von seinen eigenen Leuten dabei, die im Haus Bericht und Ge= legenheit wußten; und damit sie ihr heimlich Wesen ungestört und unbeschrieen treiben konnten, fiengen sie den Gespensterlårmen an, und wer in das Haus · kam, wurde so vergålstert, daß er zum zweitenmal nimmer kam. Aber jest fand der verwegene Reisende erst Ursache, seine Unvorsichtigkeit zu bereuen, und daß er den Vorstellungen des Wirths im Dorf kein Gehör gegeben hatte. Denn er wurde durch ein enges Loch hinein in ein anderes finsteres Gehalt geschoben, und hörte wohl, wie sie Kriegsrecht über ihn hielten, und sagten:,,Es wird das Beste seyn, wenn wir ihn umbringen, und darnach verlochen.“ Aber einer fagte noch: „Wir müssen ihn zuerst verhören, wer er ist, und wie er heißt, und wo er fich herschreibt.". Als sie aber hörten, daß er ein vornehmer

vornehmer Herr sey und nach Kopenhagen zum König reise, sahen sie einander mit großen Augen an; und nachdem er wieder in dem finstern Gewölb war, sagten sie:,,Jezt steht die Sache leg. *) Denn wenn er gemangelt wird, und es kommt durch den Wirth heraus, daß er ins Schloß gegangen ist, und er ist nimmer herausgekommen, so kommen über Nacht die Husaren, heben uns aus, und der Hanf ist dieß Jahr wohl gerathen, daß ein Strick zum Hen ken nicht viel kostet." Also kündigten sie dem Gefangenen Pardon an, wenn er ihnen einen Eid ablegte, daß er nichts verrathen wolle, und drohten, daß sie in Kopenhagen wollten auf ihn Achtung ge= ben lassen; und er mußte ihnen auf den Eid hinfagen, wo er wohne. Er sagte: Neben dem wilden Mann linker Hand in dem großen Haus mit grünen Låden. Darnach schenkten sie ihm Burgun= der Wein ein zum Morgentrunk, und er schaute ihnen zu, wie sie Rößlein-Thaler prägten bis an den Morgen. Als aber der Tag durch die Kellerlöcher hinab schien, und auf der Straße die Geif= seln knallten, und der Kühhirt hürnte, nahm der Fremde Abschied von den nächtlichen Gesellen, bes dankte sich für die gute Bewirthung, und gieng mit frohem Muthe wieder in das Wirthshaus, ohne daran zu denken, daß er seine Uhr und seine Tabakspfeife, und die Pistolen habe liegen lassen. Der Wirth sagte: „Gottlob, daß ich Euch wieder sehe, ich habe die ganze Nacht nicht schlafen können. Wie ist es Euch gegangen?" Aber der Reisende dachte: Ein Eid ist ein Eid, und um sein Leben zu retten,

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*),,leg" so viel als:,,unrecht," oder hier:,,schlimm". Erzählungen Bd. III.

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