ÀҾ˹éÒ˹ѧÊ×Í
PDF
ePub
[ocr errors]

rauß man den Namen Gottes nicht mißbrauchen, wenn mans nicht halten will. Deßwegen sagte er nichts, und weil jezt das Glöcklein läutete, und der arme Sünder hinausgeführt wurde, so lief alles fort. Auch in Kopenhagen hielt er daher reinen Mund, und dachte selber fast nicht mehr daran. Aber nach einigen Wochen kam ab der Post ein Kistlein an ihn, und waren darin ein paar neue, mit Silber eingelegte Pistolen von großem Werth, eine neue goldene Uhr mit kostbaren Demant-Steinen besezt, eine türkische Labakspfeife mit einer goldenen Kette daran, und eine seidene mit Gold gestickte Tabaksblase, und ein Brieflein darin. In dem Brieflein stand: Dieß schicken wir Euch für den Schrecken, so Ihr bei uns ausgestanden, und zum Dank für Eure Verschwiegenheit. Jezt ist alles vorbei, und Ihr dürft es erzählen, wem Ihr Deßwegen hats der Herr dem Erenzacher erzählt, und das war die nemliche Uhr, die er oben auf dem Berg herauszog, als es in Hertingen Mittag lautete, und schaute, ob die Hertinger Uhr recht geht, und sind ihm hernach im Storchen zu Basel von einem französischen General 75 neue Dublonen darauf geboten worden. Aber er hat sie nicht drum geben.

[ocr errors]

Gute Antwort.

Wer ausgiebt, muß auch wieder einnehmen. Reiz

tet einmal ein Mann an einem Wirthshaus vorbei, der einen stattlichen Schmeerbauch hatte, also, daß er auf beiden Seiten fast über den Sattel herunter hångte. Der Wirth steht auf die Staffel, und ruft

ihm nach:,,Nachbar, warum habt ihr denn den Zwerchsack vor euch auf das Roß gebunden und nicht hinten." Dem rief der Reitende zurück: Damit ich ihn unter den Augen habe. Denn hinten gibt es Spizbuben. Der Wirth sagte nichts mehr.

Drei Wünsche.

Diesmal ist aber die Frau Anna Friße nicht dabei,

auch riecht es nicht nach Rosenduft und Morgenroth, sondern nach Klingenberger und Kalbfleisch in einer fauren Brühe. Drei lustige Kameraden saßen beisammen zu Kehl im Lamm, und als sie das Saueressen verzehrt hatten, und noch eine Flasche Klingenberger mit einander tranken, sprachen sie von allerlei, und fiengen zulet an zu wünschen. Endlich wurden sie der Rede eins, es sollte jeder noch einen kernhaften Wunsch thun, und wer den größten Wunsch hervor bringe, der folle frei ausgehen an der Zeche.

Da sprach der Erste: So wünsch ich dann, daß ich alle Festungsgråben von ganz Straßburg und Kehl, voll feiner Nåhnadeln håtte, und zu jeder Nadel einen Schneider, und jeder Schneider müßte mir ein Jahr lang lauter Maltersäcke nåhen, und wenn ich dann jeden Maltersack voll doppelter Dublonen håtte, so wollte ich zufrieden seyn.

Der Zweite fagte: So wollt ich denn, daß das ganze Straßburger Münster bis unter die Krone des Thurms hinauf voll Wechselbriefe vom feinsten Postpapier låge, so viel darinn Plas haben, und

wäre mir auf jedem Wechselbrief so viel Geld vers schrieben, als in allen deinen Maltersäcken Plag hat, und ich hatt's.

Der Dritte sagte: So wollt ich denn, daß ihr beide håttet was ihr wünscht, und, daß euch als= dann beide in Einer Nacht der Henker holte, und ich wår euer Erbe.

Der Dritte ging frei aus an der Zeche, und die zwei andern bezahlten.

Der Husar in Neisse.

Als vor 18 Jahren die Preußen mit den Franzo

fen Krieg führten, und durch die Provinz Champagne zogen, dachten sie auch nicht daran, daß sich das Blåttlein wenden könnte, und daß der Franzos noch im Jahr 1806 nach Preußen kommen, und den ungebetenen Besuch wett machen werde. Denn nicht jeder führte sich auf, wie es einem braven Soldaten in Feindesland wohl ansteht. Unter an= dern drang damals ein brauner preussischer Husar, der ein böser Mensch war, in das Haus eines friedlichen Mannes ein, nahm ihm all sein baares Geld so viel war, und viel Geldeswerth; zu= leht auch noch das schöne Bett mit nagelneuem Ueberzug, und mißhandelte Mann und Frau. Ein Knabe von 8 Jahren bat ihn knieend, er möchte doch seinen Eltern nur das Bett wieder geben. Der Husar stoßt ihn unbarmherzig von sich. Die Tochter

lauft ihm nach, hålt ihn am Dollmann fest, und fleht um Barmherzigkeit. Er nimmt sie, und wirft fie in den Sodbrunnen, so im Hofe steht, und rettet seinen Raub. Nach Jahr und Tagen bekommt er seinen Abschied, seht sich in der Stadt Neiffe in Schlesien, denkt nimmer daran, was er einmal verübt hat, und meynt, es sen schon lange Gras darüber gewachsen. Allein, was geschieht im Jahr 1806? Die Franzosen rücken in Neiffe ein; ein junger Sergeant wird Abends einquartiert bei einer braven Frau, die ihm wohl aufwartet. Der Sergeant ist auch brav, führt sich ordentlich auf, und scheint guter Dinge zu seyn. Den andern Morgen kommt der Sergeant nicht zum Frühstück. Die Frau denkt : Er wird noch schlafen, und stellt ihm den Kaffe ins Ofenrohr. Als er noch immer nicht kommen wollte, gieng sie endlich in das Stüblein hinauf, macht leise die Thüre auf, und will sehen, ob ihm etwas fehlt.

Da saß der junge Mann wach und aufgerichtet im Bette, hatte die Hånde in einander gelegt, und seufzte, als wenn ihm ein groß Unglück begegnet wåre, oder als wenn er das Heimweh håtte, oder so etwas, und sah nicht, daß jemand in der Stube ist. Die Frau aber gieng leise auf ihn zu, ynd fragte ihn,,Was ist Euch begegnet, Herr Sergeant, und warum seyd Ihr so traurig ?" Da sah sie der Mann mit einem Blick voll Thrånen an, und sagte: die Ueberzüge dieses Bettes, in dem er heute Nacht geschlafen habe, haben vor 18 Jahren seinen Eltern in Champagne angehört, die in der Plünderung alles verloren haben und zu armen Leuten geworden seyn, und jeşt denke er an alles, und sein Herz sey voll

Thrånen. Denn es war der Sohn des geplünderten Mannes in Champagne, und kannte die Ueberzüge noch, und die rothen Namens-Buchstaben, womit sie die Mutter gezeichnet hatte, waren ja auch noch daran. Da erschrak die gute Frau, und sagte, daß fie dieses Bettzeug von einem braunen Husaren gekauft habe, der noch hier in Neisse lebe, und sié könne nichts dafür. Da stand der Franzose auf, und ließ sich in das Haus des Husaren führen, und kannte ihn wieder.

Denkt Ihr noch daran, sagte er zu dem Hu faren, wie Ihr vor 18 Jahren einem unschuldigen Mann in Champagne Hab und Gut, und zuleßt auch noch das Bett aus dem Hause getragen habt, und habt keine Barmherzigkeit gehabt, als Euch ein achtjähriger Knabe um Schonung anflehte; und an meine Schwester? Anfänglich wollte der alte Sunder sich entschuldigen, es gehe bekanntlich im Krieg nicht alles wie es soll, und was der Eine liegen laffe, hole doch ein Anderer; und lieber nimmt mans felber. Als er aber merkte, daß der Sergeant der nåmliche sey, dessen Eltern er geplündert und mißhandelt hatte; und als er ihn an seine Schwester erinnerte, versagte ihm vor Gewissensangst und Schrecken die Stimme, und fiel vor dem Franzosen auf die zitternde Knie nieder, und konnte nichts mehr herausbringen, als Pardon! dachte aber: Es wird nicht viel helfen.

Der geneigte Leser denkt vielleicht auch:,,Jest wird der Franzos den Husaren zusammenhauen, und freut sich schon darauf." Allein das könnte mit der

« ¡è͹˹éÒ´Óà¹Ô¹¡ÒõèÍ
 »