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Wahrheit nicht bestehen. Denn wenn das Herz be= wegt ist, und vor Schmerz fast brechen will, mag der Mensch keine Rache nehmen. Da ist ihm die Rache zu klein und verächtlich, sondern er denkt : Wir find in Gottes Hand, und will nicht Böses mit Bösem vergelten. So dachte der Franzose auch, und sagte: Daß du mich mißhandelt hast, das verzeihe ich dir. Daß du meine Eltern mißhandelt und zu armen Leuten gemacht hast, das werden dir meine Eltern verzeihen. Daß du meine Schwester in den Brunnen geworfen hast, und ist nimmer davon ge= kommen, das verzeihe dir Gott." Mit diesen Worten gieng er fort, ohne dem Husaren das Ge= ringste zu leide zu thun, und es ward ihm in seinem Herzen wieder wohl. Dem Husaren aber war es nachher zu Muth, als wenn er vor dem jüngsten Gericht gestanden wåre, und håtte keinen guten Bescheid bekommen. Denn er hatte von dieser Zeit an keine ruhige Stunde mehr, und soll nach einem Vierteljahr gestorben seyn.

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Merke: Man muß in der Fremde nichts thun, worüber man sich daheim nicht darf finden lassen. Merke: Es giebt Unthaten, über welche kein Gras wächst.

Ein Wort giebt das andere.

Ein reicher Herr im Schwabenland schickte seinen

Sohn nach Paris, daß er sollte Französisch lernen,

und ein wenig gute Sitten. Nach einem Jahr oder drüber kommt der Knecht aus des Vaters Haus auch nach Paris. Als der junge Herr den Knecht erblickte, rief er voll Staunen und Freude aus: Ey Hanns, wo führt dich der Himmel her? Wie steht es zu Hause, und was giebts Neues? - Nicht viel Neues, Herr Wilhelm, als daß vor 10 Tagen Euer schöner Rabe krepirt ist, den Euch vor einem Jahr der Waidgefell geschenkt hat.

O das arme Thier, erwiederte der Herr Wilhelm. Was hat ihm denn gefehlt?

Drum hat er zu viel Luder gefressen, als unsere schönen Pferde verreckten, eins nach dem andern. Ich habs gleich gefagt.

Wie! Meines Vaters vier schöne MohrenSchimmel sind gefallen? fragte der Herr Wilhelm. Wie gieng das zu?

Drum sind sie zu sehr angestrengt

worben mit Wasserführen,

als

uns

Haus und Hof verbrannte, und hat doch

nichts geholfen.

Um Gottes Willen! rief der Herr Wilhelm
Ist unser schönes Haus ver-

voll Schrecken aus.

brannt? Wann das?

Drum hat man nicht aufs Feuer acht gegeben, an Ihres Herrn Vaters feliger Leiche, und ist bei Nacht begraben wor= den mit Fackeln. So ein Fündklein ist bald verzettelt.

Unglückselige Botschaft! rief voll Schmerz der
Mein Vater todt? Und wie

Herr Wilhelm aus.
gehts meiner Schwester ?

Drum eben hat sich Ihr Herr Vater Seliger zu todt gegråmt, als Ihre Jungfer Schwester ein Kindlein gebar, und hatte keinen Vater dazu. Es ist ein Biblein.

Sonst gibts just nicht viel Neues, sezte er hinzu.

Moses Mendelson.

Moses Mendelson war jüdischer Religion, und

Handlungsbedienter bei einem Kaufmann, der das Pulver nicht soll erfunden haben. Dabei war er aber ein sehr frommer und weiser Mann, und wurde daher von den angesehensten und gelehrtesten Månnern hochgeachtet und geliebt. Und das ist recht. Denn man muß um des Bartes willen den Kopf nicht verachten, an dem er wächst. Dieser Moses Mendelson gab unter andern von der Zufriedenheit mit seinem Schicksal folgenden Beweis. Denn als eines Tages ein Freund zu ihm kam, und er eben an einer schweren Rechnung schwigte, sagte dieser : Es ist doch schade, guter Moses, und ist unverantwortlich, daß ein so verståndiger Kopf wie ihr feyd, einem Manne ums Brod dienen muß, der euch das Wasser nicht bieten kann. Seyd ihr nicht

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am kleinen Finger gescheider, als er am ganzen Körper, so groß er ist?" Einem andern hått das im Kopf gewurmt, håtte Feder und Dintenfaß mit ein paar Flüchen hinter den Ofen geworfen, und seinem Herrn aufgekündet auf der Stelle. Über der verständige Mendelson ließ das Dintenfaß stehen, steckte die Feder hinter das Ohr, sah seinen Freund ruhig an, und sprach zu ihm also:,,Das ist recht gut, wie es ist, und von der Vorsehung weise ausgedacht. Denn so kann mein Herr von meinen Diensten viel Nugen ziehn, und ich habe zu leben. Wäre ich der Herr, und er mein Schreiber, ihn könnte ich nicht brauchen."

Ein theurer Kopf und ein wohlfeiler.

Als der leste König von Polen noch regierte, ent

stand gegen ihn eine Empörung, was nichts seltenes war. Einer von den Rebellen, und zwar ein pol= nischer Fürst, vergaß sich so sehr, daß er einen Preis von 20,000 Gulden auf den Kopf des Königs feßte. Ja, er war frech genug, es dem König selber zu schreiben, entweder, um ihn zu betrüben oder zu erschrecken. Der König aber schrieb ihm ganz kalt= blutig zur Antwort:,,Euern Brief habe ich em= pfangen und gelesen. Es hat mir einiges Vergnügen gemacht, daß mein Kopf bei Euch noch etwas gilt. Denn ich kann Euch versichern, für den eurigen gåb ich keinen rothen Heller."

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Theure Eyer.

Is zu seiner Zeit ein fremder Fürst nach Frankreich reiste, wurde es ihm unterwegs åd im Magen, und ließ sich in einem gemeinen Wirthshaus, wo sonst dergleichen Gåste nicht einkehren, drei ge= fottene Eyer geben. Als er damit fertig war, forderte der Wirth dafür 300 Livres. Der Fürst fragte, ob denn hier die Eyer so rar seyen? Der Wirth lächelte und sagte: Nein, die Eyer nicht, aber die großen Herren, die so etwas dafür bezahlen können. Der Fürst lächelte auch, und gab das Geld, und das war gut. Als aber der damalige König von Frankreich von der Sache hörte, (es wurde ihm als ein Spaß erzählt,) nahm ers sehr übel, daß ein Wirth in seinem Reich sich unterstand, solche unverschämte Ueberforderungen zu machen, und sagte dem Fürsten: Wenn Sie auf Ihrer Rückreise wieder an dem Wirthshaus vorbeifahren, werden Sie sehen, daß Gerechtigkeit in meinem Lande herrscht. Als det Fürst auf seiner Rückreise wieder an dem Wirthshaus vorbeifuhr, sah er keinen Schild mehr dran, aber die Thüren und Fenster waren zugemauert, und das war auch gut.

Die drei Diebe.

Der geneigte Leser wird ermahnt, nicht alles für

wahr zu halten, was in dieser Erzählung vorkommt.

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