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Doch ist sie in einem schönen Bych beschrieben, und zu Vers gebracht.

Der Zundel-Heiner und der Zundel-Frieder trieben von Jugend auf das Handwerk ihres Vaters, der bereits am Auerbacher Galgen mit des Seilers Tochter copulirt war, nåmlich mit dem Strick; und ein Schulkamerad, der rothe Dieter, hielts auch mit, und war der Jüngste. Doch mordeten sie nicht, und griffen keine Menschen an, sondern visitirten nur bei Nacht in den Hühnerstållen, und wenns Gelegenheit gab, in den Küchen, Kellern und Spei= chern, allenfalls auch in den Geldtrögen, und auf den Märkten kauften sie immer am wohlfeilsten ein. Wenns aber nichts zu stehlen gab, so übten sie sich untereinander mit allerlei Aufgaben und Wagstücken, um im Handwerk weiter zu kommen. Einmal im Wald sieht der Heiner auf einem hohen Baum einen Vogel auf dem Nest sigen, denkt, er hat Eyer, und fragt die andern:,,Wer ist im Stand, und holt dem Vogel dort oben die Eyer aus dem Nest, ohne daß es der Vogel merkt?" Der Frieder, wie eine Kaze, klettert hinauf, naht sich leise dem Nest, bohrt langsam ein Löchlein unten drein, läßt ein Eylein nach dem andern in die Hand fallen, flickt das Nest wieder zu mit Moos, und bringt die Eyer.,,Aber wer dem Vogel die Eyer wieder unterlegen kann," sagt jest der Frieder,,,ohne daß es der Vogel merkt!" Da kletterte der Heiner den Baum hinan, aber der Frieder kletterte ihm nach, und während der Heiner dem Vogel langsam die Eyer unterschob, ohne daß es der Vogel merkte', zog der Frieder dem Heiner langsam die Hosen ab, ohne

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daß es der Heiner merkte. Da gab es ein groß Gelächter, und die beiden andern sagten: Der Frieder ist der Meister." Der rothe Dieter aber

sagte: „Ich sehe schon, mit Euch kann ichs nicht zugleich thun, und wenns einmal zu bösen Häusern geht, und der Lege *) kommt über uns, so ists mir nimmer Angst für euch, aber für mich." Also gieng er fort, wurde wieder ehrlich, und lebte mit seiner Frau arbeitsam und häuslich. Im Spåtjahr, als

die zwei andern noch nicht lang auf dem Roßmarkt ein Rößlein gestohlen hatten, besuchten sie einmal den Dieter und fragten ihn, wie es ihm gehe; denn fie hatten gehört, daß er ein Schwein geschlachtet und wollten ein wenig acht geben, wo es liegt. Es hieng in der Kammer an der Wand. Als fie fort waren, fagte der Dieter:,,Frau, ich will das Såulein in die Küche tragen, und die Mulde drauf decken, fonst ist es morgen nimmer unfer." In der Nacht kommen die Diebe, brechen, so leisse sie können, die Mauer durch, aber die Beute war nicht mehr da. Der Diefer merkt etwas, steht auf, geht um das Haus, und sieht nach. Unterdessen schleicht der Heiner um das andre Eck herum ins Haus bis zum Bett, wo die Frau lag, nimmt ihres Manns Stimme an, und sagt: Frau, die Sau ist nimmer in der Kam mer. Die Frau sagt: Schwäß nicht so einfältig! Hast du sie nicht selber in die Küche unter die Mulde getragen? Ja so, sagte der Heiner, drum bin ich halber im Schlaf, und gieng, holte das Schwein, und trug es unbeschrien fort, wußte in der finstern Nacht nicht, wo der Bruder ist, dachte, er wird

*) b. i. der Unrechte.

schon kommen an den bestellten Plah im Wald. Und als der Dieter wieder ins Haus kam, und nach dem Säulein greifen will, Frau, rief er, jezt habens die Galgenstricke doch geholt." Allein, so geschwind gab er nicht gewonnen, sondern seşte den Dieben nach, und als er den Heiner einholte, (es war schon weit vom Hause weg,) und als er merkte, daß er allein sey, `nahm er schnell die Stimme des Frieders an, und sagte:,,Bruder, laß jezt mich das Säulein tragen, du wirst müd seyn.“ Der Heiner meynt es sey der Bruder, und gibt ihm das Schwein, fagt, er wolle vorausgehn in den Wald und ein Feuer machen. Der Dieter aber kehrte hinter ihm um, sagte für sich selber: Hab ich dich wieder, du liebes Säulein? und trug es heim. Un= terdeffen irrte der Frieder in der Nacht herum, bis er im Wald das Feuer sah, und kam, und fragte den Bruder:,,Hast du die Sau, Heiner?" Der Heiner sagte:,,Hast du sie denn nicht, Frieder?" Da schauten sie einander mit großen Augen an, und håtten kein so praffelndes Feuer von buchenen Spånen gebraucht zum Nachtkochen. Aber desto schöner prasz felte jest das Feuer daheim in Dieters Küche. Denn das Schwein wurde sogleich nach der Heimkunft verhauen, und Kesselfleisch über das Feuer gethan. Denn der Dieter sagte:,,Frau, ich bin hungerig, und was wir nicht beizeiten effen, holen die Schelme doch." Als er sich aber in einen Winkel legte, ein wenig schlummerte, und die Frau kehrte mit der eisernen Gabel das Fleisch herum, und schaute einmal nach der Seite, weil der Mann im Schlaf so ångstlich seufzte, kam eine zugespißte Stange lang= fam durch das Camin herab, spießt das beste Stück

und

im Keffel an, und zogs herauf; und als der Mann im Schlaf immer ångstlicher winselte, und die Frau immer emsiger nach ihm sah, kam die Stange zum zweitenmal und zum drittenmal; und als die Frau den Dieter weckte:,,Mann, jezt wollen wir anrichten, da war der Keffel leer, und wår ebenfalls kein so großes Feuer nöthig gewesen zum Nacht kochen. Als sie aber beide schon im Begriff waren, hungerig ins Bett zu gehen, und dachten: Will der Henker das Säulein holen, so können wirs ja doch nicht heben, da kamen die Diebe vom Dach herab, durch das Loch der Mauer in die Kammer, und aus der Kammer in die Stube, und brachten wieder was sie gemaust hatten. Jest gieng ein fröhliches Leben an. Man aß und trank, man scherzte und lachte, als ob man gemerkt håtte, es sey das lehte= mal, und war guter Dinge, bis der Mond im lehten Viertel über das Häuslein weggieng, und zum zweitenmal im Dorf die Hahnen kråhten, und von weitem der Hund des Meggers bellte. Denn die Strickreiter waren auf der Spur, und als die Frau des rothen Dieters fagte: „Jezt ists einmal Zeit ins Bett, kamen die Strickreiter von wegen des ge= stohlenen Rößleins, und holten den Zundel - Heiner und den Zundel - Frieder in den Thurn und in das Zuchthaus.

Suwar o w.

Der Mensch muß eine Herrschaft über sich selber

ausüben können, sonst ist er kein braver und achtungs

würdiger Mensch, und was er einmal für allemal als recht erkennt, das muß er auch thun, aber nicht einmal für allemal, sondern immer. Der russische General Suwarow, den die Türken und Polaken, die Italiener und Schweizer wohl kennen, der hielt ein scharfes und strenges Commando. Aber was das vornehmste war, er stellte sich unter sein eigenes Commando, als wenn er ein Anderer, und nicht der Suwarow selber wåre, und sehr oft mußten ihm feine Adjutanten dieß und jenes in feinem eigenen Namen befehlen, was er alsdann pünktlich befolgte. Einmal war er wüthend aufgebracht über einen Soldaten, der im Dienst etwas versehen hatte, und fieng schon an, ihn zu prügeln. Da faßte ein Ad= jutant das Herz, dachte, er wolle dem General und dem Soldaten einen guten Dienst erweisen, eilte herbei und sagte:,,Der General Suwaro w hat befohlen, man solle fich nie vom Zorn übernehmen lassen." Sogleich ließ Suwarow nach, und sagte:,,Wenns der General befohlen hat, so muß man gehorchen."

Hohes Alter.

In Schottland giebt es Leute, welche sehr alt wer

den. Ein Reisender begegnet einmal einem betagten Sechziger, welcher schluchzte. Auf die Frage, was ihm fehle, sagte dieser: Der Vater habe ihm eine Ohrfeige geben. Das kam dem Fremden fast unglaublich vor, daß ein Mann von solchen Jahren

noch

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