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noch einen Vater am Leben haben, und noch unter seiner Zucht stehen soll. Als er ihn aber nach der Ursache der Ohrfeige fragte, so sagte der Sechziger: Drum habe er den Großvater schier fallen lassen, als er ihm habe sollen ins Bett helfen. Als das der Fremde hörte, ließ er sich von dem Mann ins Haus führen, ob es auch so sen, wie er sagte. Ja, es war so. Der Bube war 62 Jahr alt, der Vater 96, und der Großvater 130. Und der Fremde sagte nachher, als er es wieder erzählte, es werde einem ganz curios zu Muthe, wenn man so 288 Jahre bei einander in Einem Stüblein sehe.

Kaiser Napoleon und die Obstfrau in Brienne.

Der große Kaiser Napoleon brachte feine Jugend

als Bögling in der Kriegsschule zu Brienne zu, und wie? Das lehrten in der Folge seine Kriege, die er führte, und seine Thaten. Da er gerne Obst aß, wie die Jugend pflegt, so bekam eine Obst= håndlerin daselbst manchen schönen Bazen von ihm zu lösen. Hatte er je einmal kein Geld, so borgte fie. Bekam er Geld, so bezahlte er. Aber als er die Schule verließ, um nun als kenntnißreicher Soldat auszuüben, was er dort gelernt hatte, war er ihr doch einige Thaler schuldig. Und, als sie das lehte= mal ihm einen Teller voll saftiger Pfirsiche oder süßer Erzählungen. Bd. IIL

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Trauben brachte, Fraulein, sagte er, jest muß ich fort, und kann euch nicht bezahlen. Aber ihr sollt nicht vergessen seyn.“ Aber die Obstfrau sagte: ,, reisen Sie wegen deffen ruhig ab, edler, junger Herr. Gott erhalte Sie gesund, und mache aus Ihnen einen glücklichen Mann."- Allein auf einer solchen Laufbahn, wie diejenige war, welche der junge Krieger jest betrat, kann doch auch der beste Kopf so etwas vergessen, bis zuleßt das erkenntliche Ge= můth ihn wieder daran erinnert. Napoleon wird in kurzer Zeit General, und erobert Italien. Na poleon geht nach Egypten, wo einst die Kinder Ifrael das Ziegler-Handwerk trieben, und lieferte ein Treffen bei Nazareth, wo vor 1800 Jahren die hochgelobte Jungfrau wohnte. Napoleon kehrte mitten durch ein Meer voll feindlicher Schiffe nach Frankreich und Paris zurück, und wird erster Conful. Napoleon stellt in seinem unglücklich gewordenen Vaterlande die Ruhe und Ordnung wieder her, und wird französischer Kaiser, und noch hatte die gute Obstfrau in Brienne nichts, als sein Wort:,,Ihr sollt nicht vergessen seyn!" Aber ein Wort noch immer fo gut, als baares Geld, und beffer. Denn als der Kaiser in Brienne einmal erwartet wurde, er war aber in der Stille schon dort, und mag wohl fehr gerührt gewesen seyn, wenn er da an die vorige Zeit gedachte, und an die jeßige, und wie ihn Gott in so kurzer Zeit, und durch so viele Gefahren unversehrt bis auf den neuen Kaiserthron geführt hatte, da blieb er auf der Gaffe plöglich stille stehen, legte den Finger an die Stirne, wie einer der sich auf etwas besinnt, nannte bald darauf den Namen der Obstfrau, erkundigte sich nach ihrer Wohnung, fo

ziemlich baufällig war, und trat mit einem einzigen treuen Begleiter zu ihr hinein. Eine enge Thüre führte ihn in ein kleines, aber reinliches Zimmer, wo die Frau mit zwei Kindern am Kamin kniete, und ein sparsames Abendessen bereitete.

,,Kann ich hier etwas zur Erfrischung haben?" Ey ja! erwiederte die

so fragte der Kaiser.

,,Hat er denn Ja freilich, er

Frau, die Melonen find reif, und holte eine. Wahrend die zwei Fremden Herren die Melone verzehrten, und die Frau noch ein paar Reiser an das Feuer legte.,,Kennt ihr denn den Kaiser auch, der heute hier seyn soll ?" fragte der eine. Er ist noch nicht da, antwortete die Frau, er kommt erst. Warum soll ich ihn nicht kennen? Manchen Teller und manches Körbchen voll Obst hat er mir abgekauft, als › er noch hier in der Schule war. auch alles ordentlich_bezahlt ?"" hat alles ordentlich bezahlt. Da sagte zu ihr der fremde Herr: Frau, ihr geht nicht mit der Wahrheit um, oder ihr müßt ein schlechtes Gedächtniß haben. Fürs erste, so kennt ihr den Kaiser nicht. Denn ich bins. Fürs andere hab ich euch nicht so ordentlich bezahlt, als ihr sagt, sondern ich bin euch zwei Thaler schuldig oder etwas;" und in diesem Augenblick zählte der Begleiter auf den Tisch ein tausend und zweihundert Franken, Kapital und Zins. Die Frau, als sie den Kaiser erkannte, und die Goldstücke auf dem Tisch klingeln hörte, fiel ihm zu Füßen, und war vor Freude und Schrecken und Dankbarkeit ganz außer sich, wie man ihr auf neben= stehender Abbildung wohl ansehen kann; *) und die *) Siehe den rheinländischen Bildermann.

Kinder schauen auch einander an, und wiffen nicht was sie sagen sollen. Der Kaiser aber befahl nachher das Haus niederzureiffen, und der Frau ein anderes an den nåmlichen Plag zu bauen. ,,In diesem Hause, sagte er, will ich wohnen, so oft ich nach Brienne komme, und es soll meinen Namen führen." Der Frau aber versprach er, er wolle für ihre Kinder sorgen.

Wirklich hat er auch die Tochter derselben bereits ehrenvoll versorgt, und der Sohn wird auf kaiserliche Kosten in der nåmlichen Schule erzogen, aus welcher der große Held selber ausgegangen ist.

Fürchterlicher Kampf eines Menschen mit einem Wolf.

In Frankreich ist ein Departement, heißt Gold

hügel. In diesem Departement befindet sich eine kleine Landschaft, genannt Saulieu, (muß lesen Solid); diese Landschaft bekam im März des Jahrs 1807 einen schlimmen Besuch von einem reiffenden Thier, wie man noch keines daselbst gesehen hatte, hier zu Land auch nicht. Es hatte Aehnlichkeit mit einem Wolf, wird auch einer gewesen seyn. Doch hatte es eine kürzere Schnauze als ein gemeiner Wolf, war lang und mager und mit langen dunkelgrünen Haaren beseßt. Diese grausame und blutgierige Bestie wüthete mehrere Tage lang zum Schrecken der Einwohner in dem Lande herum, griff Menschen und Thiere an, wagte sich sogar am 30. März am hellen

Tag auf der Landstraße an die Reisenden, zerriß einen Conscribirten, zerfleischte zwei Mågdlein und einen Knaben und blieb felbige Nacht nahe bei dem Hause eines Landmannes, Namens Machin, im Gebüsche übernacht. Der gute Machin, der an eine solche Schildwache vor seinem Hause nicht dachte, gieng des Morgens früh um 3 Uhr, als es noch ganz finster war, aus dem Hause. Da hörte er etwas rauschen im Gebüsch, glaubte es sey die Kage, die sich vor einigen Tagen verlaufen hatte, und rief feiner Frau, die Kaze sey da. Aber in dem nåmlichen Augenblicke springt das Unthier wüthend auf ihn los. Er wirft es zurück. Es kommt wieder, stellt sich auf die Hinterfüße, drückt ihn zwei Schritte weit an die Wand zurück, und packt ihn mit einem Rachen voll scharfer starker Zähne wüthend an der linken Brust. Vergebens sucht er sich loszumachen. Das Thier seht immer tiefer seine Zähne ein, und verursacht ihm die entseglichsten Schmerzen. Da umfaßt es der herzhafte und starke Machin mit beiden Armen, drückt es fest an sich, ringt mit ihm bis er es im Hause hat, wirft sich mit ihm auf einen Tisch, so daß das Thier unten lag, und rief seiner Frau, daß sie ein Licht anzünde. Aber Frau und Kinder wagten es nicht, sich zu nåhern, und das Thier biß sich immer tiefer und tiefer in die Brust des unglücklichen Mannes ein, bis endlich die ålteste Tochter von 22 Jahren sich ermannte, und mit einem Licht und einem Meffer herbeieilte. Der Vater drückt, so stark er kann, mit seinem Körper auf das Thier, zeigt ihr mit der linken Hand wo fie hineinstechen müsse, daß das Ungeheuer ficher getödtet werde. Noch biß sich die Bestie immer tiefer

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