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und tiefer ein, während die Tochter den kühnen und glücklichen Stich that, und ein paarmal das Messer in der Wunde umkehrte. Aber jest schoß das heiße schwarze Blut wie ein Strom aus der tödtlichen Wunde hervor, das Best fieng an die Augen zu verdrehen, und es war ihm nicht, als wenn es noch viele Buben und Mägdlein verreiffen wollte. Aber erst nachdem es sich völlig verblutet hatte, war man im Stande die Brust des braven Machin von ihm los zu machen, so fest hatte es sich mit seinen mòrderischen Zähnen eingehauen. Drauf wurde das Unthier vollends todtgeschlagen und verlocht. Machin aber hatte doch lange an seiner Brust zu leiden und zu heilen, und sagt, er wolle sein Lebenlang dran denken.

Folgen des Tilsiter Friedens.

In der Welt sieht es kurios aus. Gestern so,

heute anders, und wer weiß was morgen kommt? Der Friede geht schwanger mit dem Krieg, der Krieg gebiert wieder den Frieden, und ist nicht immer gut dabei Gevatter zu stehn. Wohl dem, der von weitem zuschauen kann, wie es manchmal drunter und drüber geht, und muß nicht dabei feyn, wenn die langen Messer drein hauen und die großen messingenen Orgelpfeifen brummen, oder wenn die alten Königs= Thronen schwanken und umfallen.

Rußland ist in dem lesten Frieden zu Tilsit recht gut weggekommen, hat nichts verloren, sondern

noch ein ansehnliches Stück von Polen gewonnen, sezte sich in gute Freundschaft mit seinem vorigen Kriegsfeind Napoleon, und fieng Krieg an mit seinen vormaligen Bundesgenoffen, dem König von England und dem König von Schweden.

Preußen, so zu gleicher Zeit Friede machte, hat noch nicht viel davon zu rühmen. Fürs erste hat es müssen hergeben, was sein Bundesgenosse und Mitstreiter der russische Kaiser in Polen gewonnen hat, und das große Herzogthum Warschau, hat außerdem verloren das Fürstenthum Baireuth in Deutschland, und alles Land herwärts des Elbstroms in Sachsen und Westphalen; muß viel be= zahlen, und hat wenig; fragt niemand: wo nimmst du's? Armuth und Elend nimmt immer mehr überhand. Der König konnte noch nicht wieder in seine Residenzstadt Berlin und in sein Schloß einziehen, weil die französische Generalität noch ihr Hauptquartier daselbst hat, sondern lebt still und eingezogen in Königsberg, schränkt sich ein, so sehr er kann, um feine armen Unterthanen zu erleichtern, und weiß doch nicht Rath noch Hülfe zu schaffen.

Aber der schlimmste Unfall war nach dem Fries den zu Tilsit über das Königreich Dänemark verhångt. Wenn man über Frankfurt durch DeutschLand fortgeht bis ans Ende, so kommt man endlich an eine Halbinsel im Meer, neben welcher rechts zwei große Inseln und mehrere kleine liegen, dieß zusammen ist Dånemark; und wer aus dem großen Meere mit Schiffen nach Schweden, Rußland oder Preußen will, der muß an der königlichen Haupt

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und Residenzstadt Kopenhagen, und an den dånischen Festungswerkern vorbei durch eine Meerenge. Dieses Königreich hatte während der ganzen stürmischen Zeit von 1792 durch seine Lage und durch die Weisheit seiner Regierung Frieden. Sie lebte niemand zu lieb und niemand zu leid, dachte nur dar= auf, den Wohlstand der Unterthanen zu vermehren, wurde deßwegen von allen Mächten respektirt und in Ehren gehalten, und als der lehte Krieg ein Ende hatte, dachte man, jest sey die größte Gefahr vorbei. Als aber der Engländer sah, daß Rußland und Preußen von ihm abgegangen sey, und mit dem Feind Frieden gemacht habe, und, daß die Französen in allen Håfen und festen Plågen an der Ostsee Meister sind, und die Sache schlimm gehen kann, wenn sie auch noch sollten nach Dånemark kommen, fagte er kein Wort, sondern ließ eine Flotte aus= laufen, und niemand wußte wohin. Als aber die Flotte im Sund und an der dånischen Küste und vor der königlichen Haupt- und Residenzstadt Ko= penhagen stand, und alles sicher und ruhig war, so machten die Engländer Bericht nach Kopenhagen hinein: Weil wir so gute Freunde zusammen sind, so gebt uns gutwillig bis zum Frieden eure Flotte, damit sie nicht in des Feindes Hånde kommt, und die Festung. Denn es wäre uns entseglich leid, wenn wir euch müßten die Stadt über dem Kopf zusammen schießen. Als wenn ein Bürgersmann oder Bauer mit einem andern einen Prozeß hat, und kommt in der Nacht mit seinen Knechten einem Nachbarn vor das Bette, und fagt:,,Nachbar, weil ich mit meinem Gevattermann einen Prozeß habe, so müßt ihr mir bis Ausgangs der Sache

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eure Roffe in meine Verwahrung geben, daß mein Gegenpart nicht kann darauf nach Freiburg oder nach Rastadt zu den Advokaten reiten, sonst zünd ich euch das Haus an, und müßt mir erlauben, daß ich an der Straße mit meinen Knechten in euer Kornfeld stehe, auf daß, wenn der Gevattermann auf seinem eigenen Roß zum Hofgericht reiten will, so verrenn ich ihm den Weg." Der Nachbar sagt: „Laßt mir mein Haus unangezunden! Was gehn mich euere. Håndel an?" Und so sagten die Dänemarker auch. Als aber der Engländer fragte: Wollt ihr gutwillig oder nicht? und die Dånemarker sagten: „Nein, wir wollen nicht gutwillig!" so stieg er mit seinen Landungs Truppen ans Ufer, rückte immer nåher gegen die Hauptstadt, richtete Batterien auf, führte Kanonen drein, und sagte am 2. September nach dem Frieden von Tilsit, jest sen die lehte Frist. Allein alle Einwohner. von Kopenhagen und die ganze Dänische Nation fagten: „Das Betragen des übermüthigen Feindes sey unerhört, und es wåre eine Schande, die der Belt nicht abwaschen könnte, sich durch Drohungen schrecken zu lassen, und in feine ungerechten Forderungen einzuwilligen. Nein! Da fieng das fürchterliche Gericht an, das über diese arme Stadt im Schicksal beschlossen war. Denn von Abends um 7 Uhr an hörte das Schießen auf Kopenhagen, mit 72 Mörsern und schweren Kanonen, die ganze Nacht hindurch 12 Stunden lang nimmer auf; und ein Teufelskind, Namens Congreve, war dabei, der hatte ein neues Zerstörungsmittel erfunden, nåmlich die sogenannten Brand - Raketen. Das war ungefähr eine Art von Röhren, die mit brennbaren Materien angefüllt wurden, und vorne mit

einem kurzen spizigen Pfeil versehen waren. Im Schuß entzündete sich die Materie, und, wenn nun der Pfeil an etwas hinfuhr, wo er Habung hatte, so blieb er stecken, manchmal wo niemand zukommen konnte, und die Feuermaterie zündete an, was brennen konnte. Auch diese Brand - Raketen flogen die ganze Nacht in das arme Kopenhagen hinein. Kopenhagen hatte damals noch 4000 Häuser, 85,965 Einwohner, 22 Kirchen, 4 königliche Schlöffer, 22 Krankenspitåler, 30 Armenhäuser, einen reichen Handel und viele Fabriken. Da kann man denken, wie mancher schöne Dachstuhl in dieser angstvollen Nacht zerschmettert wurde, wie manches bange Mut terherz sich nicht zu helfen wußte, wie manche Wunde blutete, und wie die Stimme des Gebets und der Verzweiflung, das Sturmgeläute und der Kanonen= donner durch einander gieng. Am 3. September, als der Tag kam, hörte das Schießen auf; und der Engländer fragte, ob sie noch nicht wollten ges wonnen geben. Der Commandant von Kopenhagen sagte: Nein. Da fieng das Schießen Nachmittags um 4 Uhr von neuem an, und dauerte bis den 4. September Mittags fort, ohne Unterlaß und ohne Barmherzigkeit. Und als der Commandant noch nicht wollte Ja sagen, fieng Abends das Feuer wieder an, und dauerte die ganze Nacht bis den 5ten des Mittags. Da lagen mehr als 300 schöne Häuser in der Asche; ganze Kirchthürme waren eingestürzt, und noch überall wüthete die Flamme. Mehr als 800 Bürger waren schon getödtet und mehrere schwer verwundet. Ganz Kopenhagen fah hier einer Brandståtte, oder einem Steinhaufen, da einem Lazareth, und dort einem Schlachtfeld gleich. Als endlich der

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