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tens, von Cedern erbaut, reich an Gold, Tapeten und musivischen Fußböden. Als Japhet sich wundert, daß er so einsam auf diesen Höhen wohne, erzählt Sipha, wie er nach Noah's Auszug nicht mehr habe in Eden leben mögen und wie er mit seinen 50 Söhnen in die Ebene gezogen. Hier trafen sie zum Feste des Sonnengottes ein und Sipha's Söhne wurden in Liebe zu den 50 schönen Töchtern des Sonnenpriesters entzündet. Sie zwangen den Priester, ihnen die Töchter zu Gattinnen zu geben. Allein auf den Rath des Baters ermordeten in der Nacht die Priesterinnen der Sonne die Jünglinge, welche den Sonnengott entweiht hatten. Der verlassene Sipha mit seinem Weibe wurde von Gott in das Paradies geführt, wo ihm Jemina drei Töchter schenkte. - Am Abend kehrt Japhet nach Hause zurück, in das Thal am Fuß der Verge des Paradieses. Noah war unterdessen von einer fünfzigtägigen Reise nach der Heimath zurückgekommen. Ein Engel hatte ihn über die Erde geführt, um die Gräuel der Völker zu sehen, unter denen überall Knechtschaft, Wollust und Mord herrschte. Als der Engel dieses vor dem Throne Gottes verkündet, beschließt der Herr den Untergang dieses Geschlechtes. Noah's Söhne gehen darauf unter verliebten Gesprächen“ zu der paradiesischen Höhe, finden die Töchter Sipha's mit Gejang beschäftigt und sprechen ihr Entzücken aus. Diese entschließen sich, mit den Söhnen Noah's in das Thal zu ziehen. Während Noah der Ankunft des Freundes am Altare wartet, thut ihm Gott das Nahen der Sündflut kund und seine Begnadigung. Die Wandrer langen an und die Töchter erzählen u. A. Leben und Tod ihrer Mutter. Die Eltern vereinigen Söhne und Töchter und die Neuvermählten besuchen die verschiedenen Stätten des Paradieses. Unterdessen ziehen die Riefen heran und rüsten sich zum Sturme gegen den Garten Gottes; aber hervorbrechendes Feuer treibt sie zurück. Nun wollen sie durch Menschenopfer den Zweck erreichen, allein Noah, gesandt Buße zu predigen, kommt dazu, und vor seinem Worte stürzt die aufgebaute Treppe zusammen. Darauf kommen die verworfenen Geister überein, den Riesen zu helfen, mit einem Luftschiff den Berg Gottes zu ersteigen. Aber ein Engel fängt in einem unsichtbaren Netze die höllischen Geister auf und bannt sie in den Meeresgrund, und die schiffenden Riesen fallen herunter. Der Engel, Noah's Begleiter, berichtet diesem, daß ehe die Fluth komme, Jemand der Seinigen sterben werde. Jezt bestellt der Engel zwei der entronnenen Riefen, die Balken für die Arche zu zimmern. Unterdessen besuchen Noah's Söhne mit ihren Frauen die heiligen Stätten des Paradieses, wo Eva erschaffen ward, wo Adam, wo der verdorrte Baum der Versuchung stand. In der Erzählung vom Sündenfalle läßt der Dichter den Adam aus Liebe und Mitleid in den Apfel beißen, um mit Eva das Loos des Todes zu theilen. Während ihres Umherwandelns sehen sie das fliegende Kriegsschiff

und seinen Sturz. Auch die Alten kommen hinauf, und die Söhne Noah's beginnen den Bau der Arche, während die Frauen Früchte sammeln. Nach Vollendung der Arche wird das Versammlungszimmer der Menschen mit Tapeten geschmückt, den Werken eines göttlichen Meisters, welche die Geschichte der Zukunft enthalten, die Kaiser und Päpste. Endlich naht sich der Sonne allmälig ein Komet, welcher mit seinem Dunstkreise die Erde übergießen soll. Nun erhält Sipha den Befehl zum Todesgange nach dem Gebirge. Er stirbt: Trauer der Seinigen. Diese verlassen das Paradies, Noah stößt in eine ihm vom Engel überreichte Posaune, und nun kommen die Thiere zur Arche, wo jede Gattung ihr Zimmer findet. Darauf erscheint der Tag nicht mehr und der Komet zieht die Wasser des Oceans empor. Mannigfaltige Scenen der fündigen Menschen, in denen der Tod sie ereilt; die Riesen dagegen bauen, um sich zu retten, ein Wolkenschiff. Allmälig hat die Flut alle Höhen erreicht. Unterdessen schifft die Arche ruhig dahin, von goldenen Lampen erleuchtet; ihre menschlichen Bewohner aber verkürzen sich die Zeit mit Gesprächen und sehen mit Wehmuth in das Grab alles Lebens hinaus. Das Wolkenschiff naht sich, bisher erhalten. Allein als sich die Riesen gerettet wähnen, entsteht ein wüthender Kampf um den Besit der Frauen, in welchem alle Männer fallen. Nun stürzen sich die Weiber in's Meer. Og, das einzig übriggebliebene Oberhaupt, landet auf einem Berge, aber es öffnet sich der Abgrund und verschlingt ihn. Raphael bringt Kunde in die Arche von den geretteten Seelen; und wie dagegen die Verworfenen zu Dunkel und Finsterniß geführt worden. Noah und sein Haus lebte indessen heitre Tage dahin, und er offenbarte den Seinigen die Geschicke der Zukunft, den Erlöser die neuentdeckten Welten. Allmälig zertheilen sich die Wolken, die Felsen tauchen wieder auf und Grün bedeckt die Erde. Doch Noah wartet, bis für jedes Geschlecht die Speise gereift ist. Der Schußengel nimmt nun Abschied, nachdem er Noah's Stamme verheißen, daß er sich in unzähligen Geschlechtern über die Erde ausbreiten werde. Nachdem sie die Vögel zur Kundschaft ausgesandt, ziehen die Bewohner aus der Arche und die Frauen der Söhne Noah's gebären Zwillingspaare. Lamech's Geist besucht das neue Geschlecht seiner Nachkommen, auf seiner Rückkehr zum Himmel aber sieht er auf einem Planeten am äußersten Ende des Weltraums die Larven der durch die Sündflut Gerichteten, von denen er einige aufweckt und sich ihre Sünden erzählen läßt. Unterdeffen wird Sem ausgesandt, eine Stätte für den neuen Wohnsig zu suchen. Er findet im Gebirge die Trümmer des Gartens Gottes und in der Ebene an einer Pyramide den Schlüssel im Schlosse, in deren Innerem er Verhungerte autrifft. Als er endlich das heilige Land betritt, erscheint ihm Raphael und bezeichnet dasselbe als das Land der göttlichen Gnade und als die Heimath des GottSchmidt, Julian, Geschichte des geistigen Lebens. II.

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menschen. Darauf führt ihn der Engel an die durch jenen geheiligten Stätten. Nach Sem's Rückkehr zieht das Geschlecht Noah's in das Land der Verheißung, von den Geschlechtern der Thiere begleitet, und fingt beim Eintritt in dasselbe Loblieder. Sie bauen aus Cedern, die vor der Sündflut gewachsen, ein hohes Haus und hängen die Tapeten der Arche hinein. Nachdem sich die Thiere vermehrt, bringt Noah sein Opfer und Gott stellt den Friedensbogen an den Himmel. Seine Nachkommen lebten um den Sion wie im Paradiese, und er sah ein Geschlecht von Patriarchen um sich entstehen*)."

Ueber die Schnelligkeit, mit welcher Bodmer dies Epos fertig machte, spricht sich Hirzel aus: „Da sein Gedächtniß mit den Bildern und Metaphern aller Poeten angefüllt war, boten sie sich ihm ungesucht von selbst: er bediente sich aller in den besten Dichtern vorgefundenen Charaktere von einzelnen Menschen und Nationen und merkwürdigen Handlungen, die sich zu seinem Gegenstand schickten, sowie er sich der Kenntniß der Naturforscher seiner Zeit bediente, den Aufenthalt des Noah in dem Paradies und die Wirkungen des Kometen auf den Erdball bei der einbrechenden Sündfluth zu schildern, worin ihm Sulzer wichtige Dienste leistete. - Bodmer hat mir es selbst ge= sagt, daß die Begierde, sein Gedicht zu vollenden, ihn angetrieben, Alles was fich zu seinem Plane schickte, von andern Dichtern aufzunehmen**). Es erhielt sein Gedicht dadurch einen zweifachen Nutzen: den ersten, daß es zu einem Denkmal der Kunst und Gelehrsamkeit seiner Zeit werden; den zweiten, daß der moralische Einfluß seines Gedichts einen großzen Eindruck erhalten mußte, wenn der Leser entdeckt, daß die Laster, welche mit soviel poetischer Wahrheit die Vorsehung gereizt, die Laster seiner Zeit seien, und daß die Sinnlichkeit durch die lächerlichsten Sitten zu den größten Lastern führe.“

Es ist derselbe Zweck, den Lohenstein mit seinem Roman verfolgt, es sind auch dieselben Mittel: nur daß Bodmer im poetischen Ausdruck noch viel buntscheckiger und sonderbarer, in der Aufzeichnung angeblich wissenschaftlicher Terminologie noch viel pedantischer ist. Seine Classification des Federviehs z. B., welches in die Arche einzog, ist über alle Beschreibung lächerlich.

Nachdem Bodmer einmal in Zug gekommen war, folgte eine Patriarchade auf die andere: Jacob, Rahel, Joseph, Jacob's Wiederkunft u. s. w.; eifrig theilte er sie allen Freunden mit, und erhielt durchweg ausweichende Antwor ten. Zuletzt wurde er selber bedenklich: „Nachdem ich sechs Epen geschrieben habe, so fange ich an, darüber nachzudenken, ob es auch gute Werke seien,

*) Mörikofer, schweizerische Literatur, S. 154 ff.

Poesie nach ihren antiken Elementen, Bd. 1, S. 445 ff.

Cholevius, die deutsche

**) Oder wie Wieland sich später ausdrückte: er stahl wie ein Rabe.

und ob ich sie verantworten könne. Es geht mir wie allen Sündern: fie finnen der Moralität ihrer Handlungen erst nach derselben Verrichtung nach."

Doch einen eifrigen Anhänger fand Bodmer: einen jungen Dichter, dessen Liebe ihm selbst Klopstock's Verlust ersehen sollte: es war Wieland.

Wieland wurde 5. Sept. 1733 zu Oberholzheim geboren, einem Dorf, vier Stunden von der schwäbischen Reichsstadt Biberach entfernt. Der Vater, Pastor daselbst, einige Zeit darauf nach Biberach verseßt, in Halle zu einer Zeit erzogen, als die Polemik zwischen den Wolffianern und Pietisten gerade am lebhaftesten wüthete, war in diesen Dingen vollkommen orientirt. Der Knabe wurde sehr früh, schon vom dritten Jahr ab, unterrichtet; im zwölften machte er lange lateinische Gedichte, und entwarf den Plan zu einem Heldengedicht: die Zerstörung Jerusalems. In Sprache und Denkart war Brockes sein Vorbild, dem er bei allem sonstigen Wechsel in seinen Gesinnungen bis in das späteste Alter treu blieb.

April 1747 kam er nach Klosterbergen bei Magdeburg: eine Anstalt, die, wie wir wissen, durch den Abt Steinmeß zu einem Filial des Hallischen Pietismus gemacht war. Wieland trieb das Empfindungsleben jener Schule auf das redlichste mit, ja er will zu den ärgsten Schwärmern gehört haben: doch las er daneben Xenophon, Cicero, Horaz und selbst die Franzosen, und schwankte zwischen den beiden Extremen. Er litt oft unglaubliche Seelenangst, wenn sein Glaube zu wanken schien, und er an die Ewigkeit der Höllenstrafen gedachte. Oft bat er Gott kniefällig um Gnade, und hatte heilige Entzüdungen.

15 Jahr alt schrieb er einen philosophischen Auffat, worin er die metaphysische Möglichkeit erweisen wollte, wie Venus gar wohl ohne Zuthun eines Gottes aus Meerschaum habe entstehn, und ebenso das ganze Weltall durch die Bewegung der Atome sich habe bilden können. Zugleich aber suchte er festzustellen, daß Gott nichts desto weniger als Seele dieser Welt existire. Das Entseßen, das dieser Aufsaß erregte, als er den Lehrern in die Hände fiel, wurde nur durch die Erinnerung an sein tadelfreies Leben gemildert. Endlich fiel er gar in Zweifel über die Wirklichkeit Gottes. Darüber klagte er sich selber hart an, rieb sich in schlaflosen Nächten die Hände wund und badete in Thränen der Reue.

April 1749 verließ er die Anstalt und kam zu einem Verwandten nach Erfurt, der ihm in der Wolffischen Philosophie gründlichen Unterricht ertheilen sollte. Dieser Verwandte, ein Skeptiker, spielte ihm aber zugleich Bayle und andere gefährliche Schriften in die Hände und ließ ihn aus Don Quixote Menschenkenntniß studiren. „Er lachte darüber, wenn man glaubte, Cervantes habe blos die spanische Chevalerie lächerlich machen wollen: Don Quixote

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und Sancho Pansa sind die wahren Repräsentanten des Menschengeschlechts; Schwärmer oder Tölpel." 17 Jahr war er alt, als er mit diesen gemischten Eindrücken April 1750 in sein Vaterhaus zurückkehrte. Hier machte er eine Bekanntschaft, die für sein Leben entscheidend war.

Im elterlichen Hause hielt sich damals eine Verwandte auf: Sophie Gutermann, 6. Dec. 1731 zu Kaufbeuren geboren, zwei Jahr älter als Wieland. Ihr Vater, ein angesehener Arzt, aus Biberach gebürtig, hatte sie früh in alle mögliche Kenntnisse eingeweiht: auch mit Sternkunde gab sie sich ab. 3m 17. Jahr verlobte sie sich mit einem italienischen Arzt Bianconi, der sie in die italienischen Tichter einführte, sie mit Kupferstichen u. s. w. bekannt machte und sie singen lehrte. Als im folgenden Jahr ihre Mutter starb, brachen zwischen dem Vater und dem katholischen Bräutigam religiöse Zwistigkeiten aus, in Folge deren das Verhältniß gelöst wurde. Alle Geschenke Bianconi's wurden vernichtet, Sophie gelobte, nie mehr zu singen, nie italienisch zu sprechen, und sie hielt ihr Gelübde. Weil sie sich unglücklich fühlte, schickte sie der Vater im Sommer 1750 zu den Verwandten nach Biberach, dort lernte sie Wieland kennen: eine schlanke hohe Gestalt, bedeutend größer als ihr junger Vetter, sehr schön, geistreich, geneigt, sich Verse vorlesen zu lassen, kurz anbetungswürdig. -Einen Sonntag hörte er eine Predigt seines Vaters über den Text: Gott ist die Liebe. Sie kam ihm sehr nüchtern vor, und redselig wie er war, sette er sich sofort hin, um eine wärmere zu machen. „Ich predigte von der Bestimmung der Geister und Menschen, der Würde der menschlichen Seele und von der Ewigkeit mit ihr. Niemals bin ich beredter gewesen als damals. Ich vergaß nicht, in der himmlischen Liebe einen großzen Theil des Glücks der Geister zu setzen. Diese Unterredung rührte die Liebenswürdige so sehr, daß sie etliche vergnügte Thränen nicht zurückhalten konnte. Alle ihre Mienen waren Zärtlichkeit und Seele. Damals versprach sie mir, mir ihre Empfindungen zu schreiben, und dieses war der Anfang meiner Zufriedenheit." Sophie," schreibt er später, „hat meinen Empfindungen auf eine solche Art geantwortet, welche ihrer geraden und edlen Seele würdig war. Mein Charakter gefiel ihr, ehe sie mich gesehn hatte. Ein Liebhaber, der sie um ihrer Seele willen liebte, war ihr etwas Neues, und das, was sie immer gewünscht hatte. Ich lobte ihre Schönheit wenig, ich sagte ihr aufangs auch nicht viel von meiner Liebe. Ich bemühte mich, ihre Seele zu unterhalten und zu verschönern - 17 Jahre war der Junge alt!, und ließ ihr merken, daß dies der edelste Beweis meiner Liebe sei. Sie beweinte öfters heimlich die sehr scheinbare Unmöglichkeit unserer Liebe. Meine Ernsthaftigkeit und Abneigung von den Eitelkeiten der Welt gefielen ihr um so mehr, je neuer ihr ein solcher Charakter an

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