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Unter dem Namen Liedertafel besteht seit

dem 2ten Mai 1809, nach Hrn. Prof. Zelters Plane, ein aus Mitgliedern der Faschischen Singakademie zusammengetretner Männerverein, (der Zahl nach nicht unter fünf und zwanzig und nicht über dreißig) wovon einzelne außer dem Sånger noch Dichter oder Komponif sollen, um den deutschen Liedergesang, und Tischgesellschaft, allmonatlich an eine stag Abend nach der Akademie, und zu guter Absicht um die Zeit des

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gehören seine gemüthvolle Komposition der Horazischen Ode (Lib. I. 22) Integer vitae etc. und die des alten bekannten Liedes von den drei schönsten Gaben: Dulce cum sodalibus etc.

So erheiterten die Freuden der Kunst seine ernsten Lebensgeschäfte (denn er war außer seiner Praxis im Publikum, noch Augenarzt für die hiesigen Armen, desgleichen im Friedrichswaisenhause, beim Blindeninstitute (seit 1807), und im Hufelandischen Klinikum (seit 1810) bis er im Mai 1813 ein Opfer seines Berufs im Lazarethe wurde. Er starb den 27sten Mai, ge= rade am Himmelfahrtstage. Die letzten Phantasien seiner Krankheit zeigten noch sein Leben und Weben in der Musik; Harmonieen schienen ihn in den letzten irdischen Schlummer zu wiegen, aus welchem er sanft in den långeren Schlaf überging. Zahlreich geleiteten Freunde seine Leiche zur Gruft, wo seine Musik des In: teger vitae mit untergelegtem deutschen Trauers texte angestimmt wurde. Zur Berichtigung unzulänglicher Urtheile über ihn, versichern seine nächsten Freunde, daß seine äußere und innere Ruhe nicht angeboren, sondern eine früh aber

schwer erworbene Tugend war. Seine innere Lebendigkeit trat oft im warmen Antheil an allem Guten und Schönen hervor, und sein Abscheu gegen Ungerechtigkeiten war am heftigsten, wenn sie nicht ihn selbst, sondern Andere betrafen.

Die Gesellschaft der Liedertafel fühlte dies fen Verlust sehr tief, und ihr Meister faßte den Gedanken, dem abgeschiedenen Freunde ein åußeres Denkmal bei ihr selbst zu stiften. Dies sollte ein großer, künstlich gearbeiteter Becher mit Flemmings Namen seyn, der bei feierlichen Gelegenheiten (Gesundheiten auf den König zc. Aufnahme neuer Mitglieder 2c.) gebraucht werden, und mit seinem Klange als musikalischer Leiteton beim Gefange dienen könnte. Aus dies sen und andern zureichenden Gründen, nicht in Silber, sondern in Bronze, sein Kelch in Form einer umgekehrten Glocke nach der Zeichnung des Herrn Schinkel, seitdem unseres verehr ten Mitgliedes, schön ausgeführt, wurde er schon am 7ten December des denkwürdigen Jahres 1813 eingeweiht. An diesem Abende, der ganz dem Gedächtnisse Flemmings bestimmt war,

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ließ der Meister zu wohl empfundener Bezie hung auf der Singakademie fingen:

Selig sind die Todten, die in dem Herrn sterben 2c. von Fasch; ferner aus dem Faschischen Psatm: Heil dem Manne, der rechtschaffen lebet, und: Der ist wie ein Baum, der feine Frucht bringet zu seiner Zeit, nebst einer eigenen Komposition der Horazischen Ode (Lib. I. 24) Quis desiderio sit pudor aut modus tam cari capitis? auf Flemming angewendet.

Um die Gesellschaft bei dieser Gelegenheit in einem symbolischen Akte gleichsam lebendig handelnd erscheinen zu lassen, folgt hier das bei der Einweihung gesprochne Gedicht. Während dies geschah, sagt das Protokoll vom 7ten Des cember 1813, goß der Meister in den neuen Becher den deutschen Wein wie einen Strom der Wehmuth, von dem alle sich fortgerissen fühlten, und erfüllt von dieser Empfindung gedachte jeder, indem er aus dem im Kreise umgehenden Flemming (so soll der Becher künftig heißen) trank, an Flemming mit liebevollem Schmerz.

Becher - Weihe

am zten December 1813.

Der Meister.

Zum Werke, das wir ernst bereiten,
Geziemt sich wohl ein ernftes Wort *).
Wir führten's aus in großen Zeiten ;
Selbst ernster heut dünkt uns der Ort.
In Wehmuth ward es ausgesonnen;
Beharrlich schon durch Kunft vollbracht.
Was still und würdig, wir begonnen,
Tritt jest hervør aus trüber Nacht.

Der Schreiber.

Ob von schlechterem Metalle
Ob vom edlern zweifeln Alle!
Doch bedenken fie bei Seiten:

Diese absichtlich von belanntem Orte entlehnte Zeilen, sollten hier schon voraus das Gemüth zu einem ähnlich fymbolischen Akte vorbereiten.

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