ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub
[ocr errors]

Aegypten, und begrüßten von Alexandrien aus die Mönche in der Nitrischen Wüste. Während die Uebrigen dabei nur ihre Andacht nährten, sammelte Hieronymus zugleich allerlei geographische und andre Kenntnisse ein, die zum Verständniß der heiligen Schrift dienen, und machte sich in Alexandrien mit dem ausgezeichneten Schriftausleger Didymus bekannt. Nach der Rückkehr aus Aegypten wählte er mit seinen frommen Freunden und Freundinnen Bethlehem zur bleibenden Wohnstätte.

Zwei große Gebrechen seiner Zeit hatte Hieronymus erkannt und tief empfunden: denn er hatte beide an sich selbst erfahren: die Verwüstung der Unsittlichkeit und Fleischeslust in dem untergehenden römischen Reiche, in dessen Verderben die Kirche Christi mit hineingezogen zu werden Gefahr lief, und den Mangel einer selbständigen Schriftforschung in der abendländischen Kirche, die durch Unkenntniß der biblischen Grundsprachen, besonders der hebräischen, von den Quellen der heiligen Wahrheit abgeschnitten, fehlerhaften Ueberseßungen und willkürlichen Auslegungen preisgegeben war. Durch Ertödtung des Fleisches die Heiligung, durch Schriftgelehrsamkeit das Schriftverständniß und die Erbauung aus eigenem Bibellesen bei sich und Andern zu fördern, dies blieb fortan seines Lebens Zweck, dem er sich mit heroischer Willensstärke und mit unermüdlichem Eifer bis an seinen Tod 36 Jahre lang hingab, indem er von seiner einsamen Warte aus an der Geburtsstätte Christi zugleich die ganze Kirche überschaute. Ein Mann von unbändiger geistiger Naturmacht, wie er war, suchte er wenigstens seine ganze Reizbarkeit und Kraft auf das eine Ziel der christlichen Erkenntniß und Frömmigkeit, so wie er dieselbe verstehen konnte, zu richten. Und wenn er dabei Irrthum mit Wahrheit vermischte, wenn er Gottes Sache und sein menschliches Ich mit einander verwechselte, so hat er doch gethan, was er gekonnt, und hat viel gethan. In dem öden Flecken Bethlehem begnügte er sich anfangs mit einer elenden Wohnung, in welcher er fast ganz einsam lebte. Nach drei Jahren aber entstand dort eine fromme Colonie, für welche von den Reichthümern der Paula klösterliche Häuser erbaut wurden, eins für Mönche, dem nun Hieronymus als Leiter und Lehrer vorstand, ein andres für Jungfrauen und Witwen, an deren Spize Paula hervorragte. Ein drittes Gebäude wurde zur Aufnahme und Pflege von Pilgern bestimmt. Brot, Wasser und Hülsenfrüchte waren die tägliche Nahrung dieser From

Piper, Zeugen der Wahrheit. II.

8

men: ein Gewand von grobem Stoff ihr Kleid, ein hartes Lager ihre Ruhestätte: Fasten und Beten, Lesen und Erforschen der heiligen Schrift unter Leitung des Hieronymus ihre fast einzige Beschäftigung. Er selbst aber sammelte mit eisernem Fleiße die Vorräthe für die Schrift-Auslegung, mit welcher er seine andächtige Gemeinschaft nährte. Er überwand seinen Widerwillen gegen die Feinde Christi, um von einem Juden, Namens Baranina, die hebräische Sprache noch gründlicher zu erlernen, und dieser konnte nur des Nachts zu ihm kommen, weil die andern Juden es nicht leiden mochten, daß die Schäße des Alten Testaments einem Christen eröffnet wurden. Vom Jahre 389 an schrieb er Auslegungen einiger paulinischen Briefe, des Briefs an Philemon, an die Galater und Ephefier, und an Titus, und übersandte diese an Marcella in Rom, die ihn darum ersucht hatte. Zu diesen Auslegungen benußte er die Schriften der griechischen Kirchenlehrer, besonders des Origenes. Im Jahre 390 gab er ein Werk über die Bedeutung der hebräischen Namen, ein anderes über die Namen und die Lage der hebräischen Ortschaften, ein drittes endlich über Stellen des ersten Buchs Mose heraus, wo er zeigt, wie die Fehler der griechischen und lateinischen Ueberseßungen aus dem Grundterte zu verbessern sind. Damals begann er auch sein Hauptwerk, die neue lateinische Uebersehung des Aten Testaments aus dem hebräischen Grundterte, welches über 15 Jahre lang, freilich mit vielen Unterbrechungen ihn beschäftigte. Schäßbar sind auch seine Commentare zu den Propheten und einigen andern alttestamentlichen Büchern, weil sie viele sprachliche und fachliche Anmerkungen und eine reiche Blumenlese aus griechischen Erklärern der heiligen Schrift enthalten. Aus seinen übrigen zahlreichen Schriften, die in Lebensbeschreibungen von Heiligen, Ueberseßungen aus dem Griechischen, und Streitschriften bestehen, sei nur noch sein Verzeichniß ausgezeichneter christlicher Schriftsteller erwähnt, an dessen Schluß er eine Uebersicht seiner eigenen Schriften giebt. Dazu kommt aber eine große Menge von zum Theil sehr ausführlichen Briefen, deren viele an fromme christliche Frauen gerichtet sind.

Seine Streitigkeiten übergehen wir hier, so wichtig sie für ihn selbst und für die Kirche seiner Zeit waren. Er ftritt oft mehr für seine Person als für die gute Sache, oft ebenso eifrig für einen Jerthum als für die Wahrheit und war nicht zufrieden seine Gegner zu widerlegen, sondern wollte sie vernichten. Ueber Origenes, den

er wegen seiner Verdienste ehrte, aber mit Recht wegen der Jrrthümer, die in seinen Schriften sind, angegriffen sah, entzweite er sich mit seinem Freunde Rufinus, der den großen Kirchenlehrer in Schuß nahm. Er zerfiel auch mit dem Bischof Johannes von Jerusalem, der ein Gericht über den längst verstorbenen Origenes gemißbilligt hatte. Seine Angriffe gegen Pelagius, der in der griechischen Kirche und in Palästina selbst auf einer Synode zu Diospolis (Lydda) warme Vertheidiger fand, zogen ihm in hohem Alter persönliche Verfolgung eines wüthenden Volkshaufens zu, so daß er auf kurze Zeit in einen befestigten Thurm sich flüchten mußte. Am vollständigsten war er in seinem Rechte bei seiner Vertheidigung der gereinigten Ueberseßung der heiligen Schriften. In der Bibel-Auslegung selbst hat er große Verdienste um Auffindung des grammatischen Sinnes und um geschichtliche und geographische Erläuterungen: seine allegorischen Deutungen aber haben einer gesunden Auslegung viel geschadet und gehen nicht selten in's Wunderliche. Nach vielen Arbeiten und Kämpfen ist er im hohen Greisenalter, im neunzigsten Jahre seines Lebens (420 n. Ch. G.) in Bethlehem gestorben und begraben worden. Als sein Todestag wird in dem Chronikon des Prosper der 30. September dieses Jahres genannt. Seine Gebeine sollen im 13. Jahrhundert nach Rom gebracht und in der Kirche Maria Maggiore bei dem Atar der Krippe Christi beigesett, später aber von diesem Plaze wieder entfernt worden sein.

Bethlehem, die Stätte, wo die Krippe Christi gestanden, war der Ort, den er sich als den liebsten auf Erden auserwählt hat, und kurz vor seinem Ende schrieb er, wie Valerius Herberger in der Predigt am heiligen Christtage in kindlicher Verdeutschung sagt: ,,So oft ich diesen Ort anschaue, so hat mein Herz ein süßes Ge„spräch mit dem Kindlein Jesu. Ich sage: Ach Herr Jesu, wie zitterst du! wie hart liegst du um meiner Seligkeit willen! wie soll ich dies immer mehr vergelten! Da dünkt mich, wie mir das ,,Kindlein antworte: Nichts begehre ich, lieber Hieronymus, als „singe: Ehre sei Gott in der Höhe! Laß dir's nur lieb sein, ich „will noch viel dürftiger werden im Delgarten und am heiligen' „Kreuz. Ich spreche weiter: Liebes Jesulein, ich muß dir was ,,geben, ich will dir all' mein Gold geben! Das Kindlein ant,,wortet: Ist doch zuvor Himmel und Erde mein! ich bedarf's nicht, „gieb's armen Leuten; das will ich annehmen, als wenn mir's

„selber wäre widerfahren. Ich rede weiter: Liebes Jesulein, ich „will's gerne thun; aber ich muß dir auch für deine Person etwas ,,geben, oder muß vor Leid sterben. Das Kindlein antwortet: ,,Lieber Hieronymus, weil du ja so kostfrei bist, so will ich die ,,sagen, was du mir sollst geben: gieb her deine Sünde, dein böses ,,Gewissen und deine Verdammniß! Ich spreche: Was willst du ,,damit machen? Das Jesuskind sagt: Ich will's auf meine Schultern „nehmen, das soll meine Herrschaft und herrliche That sein, wie ,,Jesaias vor Zeiten geredet hat, daß ich deine Sünde will tragen, ,,und wegtragen. Da fang' ich an, spricht Hieronymus, bitterlich „zu weinen, und sage: Kindlein, liebes Kindlein, wie hast du mir „das Herz gerührt! Ich dachte, du wolltest was Gutes haben, so ,,willst du alles, was bei mir böse ist, haben! Nimm hin, was ,,mein ist! gieb mir, was dein ist! so bin ich der ,,des ewigen Lebens gewiß.“

Sünden los und

Hieronymus wird oft in Bildern dargestellt, bisweilen als Einsiedler in einem rauhen Gewande, den Wüstenbewohner den Löwen an seiner Seite, wohl auch mit einem Steine seine Brust schlagend, als der Büßende in der Einöde von Chalcis, bisweilen als Rathgeber des Papstes Damasus mit dem rothen Hute, der später das Kennzeichen der Cardinalswürde geworden ist, bisweilen als der Schriftgelehrte mit dem Bibelbuche. Correggio hat ihn gemalt, dem Jesuskinde in der Krippe gegenüber, wie er in Andacht vor dem neugebornen Heilande im Propheten Jesaias die Weissagung liest: Ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns gegeben, Wunderrath, starker Gott, Ewig-Vater, Friedefürft. Das ist der Hieronymus, den wir dankbar ehren, der Schriftgelehrte, zum Himmelreich gelehrt, der Altes und Neues aus seinem Schaße hervorbringt: der kirchliche Bibel-Ueberseßer der lateinischredenden römischen Kirche, wie Luther der Dollmetscher des Wortes Gottes für die evangelische Kirche deutscher Zunge geworden ist.

H. E. Schmieder in Wittenberg.

124. Aurelius Augustinus.

28. August.

Das vierte Jahrhundert, welches sich an die Märtyrerzeit der Kirche in den 3 ersten Jahrhunderten anschließt, zeigt eine große

Entwickelung des kirchlichen Lebens. Nachdem die chriftliche Religion von dem römischen Staate anerkannt und in demselben herrschend geworden war, breitete sich die Kirche schnell und mächtig aus, und durch eine Reihe nur wenig unterbrochener Siege kam das im römischen Reiche noch vorhandene Heidenthum seiner Auflösung nahe, wenngleich freilich noch manche Gegenwirkungen des Heidenthums hervortraten, und auch bei dessen allmähligem Untergange noch sein vielfaches Hineinragen in die damaligen Lebenszustände und in das Fortschreiten der Kirche sich zeigt. Eine äußere Macht und Herrlichkeit der Kirche tritt hervor. Die Kirche wird bei ihren Unternehmungen von dem Staate gefördert. Den Bischöfen, als den kirchlichen Oberhirten, wird durch Staatsgeseße ein Theil der weltlichen Amtsbefugnisse zugewilligt, welche ihnen schon vorher, als der Staat noch feindlich der Kirche gegenüber stand, naturgemäß zugefallen war. Mit reichen Schenkungen werden die Kirchen ausgestattet. Es entfaltet sich die christliche Kunst, sichtbar in den Kirchengebäuden und im Cultus, und auch die kirchliche Wissenschaft gelangt zu ihrer Blüthe. In dem vierten Jahrhundert treten die meisten und größten Kirchenväter auf, deren Schriften für die folgenden Zeiten von dem bedeutendsten Einfluß gewesen sind. Freilich bleiben auch tief eingreifende Lehrstreitigkeiten und Spaltungen nicht aus. In den morgenländischen Gegenden ist besonders der Arianismus zu bekämpfen, und in den römischen Provinzen des nördlichen Africa's ist eine zerrüttende Kirchenspaltung entstanden, die nach ihrem Haupturheber, dem Bischofe Donatus von Carthago, die sogenannte donatistische Kirchenspaltung ist, und deren wesentliches Bestreben dahin geht, auf eine einseitige und schroffe Weise die Kirche der ersten Jahrhunderte in ihrer Reinheit und in ihrer Unabhängigkeit von der Staatsgewalt zu erhalten und fortzupflanzen. Es wird im Fortgange des Streites jede Verbindung mit dem herrschenden Theil der Kirche durch die Wiedertaufe abgebrochen. Auch die Secten aus der früheren Zeit suchen noch ungeachtet des mit der Kirche verbündeten Staates ihr Dasein zu behaupten und auszubreiten, besonders die Manichäer. Mit der veränderten Stellung der Kirche zum Staat hängt die Gefahr einer Abhängigkeit vom Staate, so wie auch die Gefahr einer Verweltlichung des kirchlichen Lebens zusammen. Gegen lettere erhebt sich das Mönchsthum, welches sowohl einen Zusammenhang mit dem Märtyrerthum der ersten Jahrhunderte, als auch

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »