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Person des Heilandes, weniger in inniger Versenkung und beschaulicher Wärme als in verständiger Zerlegung und rednerischer Dringlichkeit, wie dies dem geistigen Zuschnitte und der Lebensaufgabe des Mannes entsprach. Selbstverständlich aber ist, daß die Lehre über den rechtfertigenden Glauben bei einem Römer des fünften Jahrhunderts anstatt der Klarheit und Bestimmtheit, zu welcher sie sich in dem Allein der Reformation wieder durchkämpfte, schon manche Beimischung von dem bereits unbehüteten, später alles durchgährenden Sauerteige der Selbstgerechtigkeit und des Werkverdienstes in sich trug.

Leo's Walten in den übrigen Jahren bis zu seinem 461 eingetretenen Tode folgte den bereits angegebenen Grundzügen. Manche Unordnung im Orient, besonders in Palästina und Aegypten, half er unter starker Betonung seiner angemaßten Oberbischöflichkeit beilegen. Gelehrte Schriften hat er nicht hinterlassen; eine ihm zugeschriebene Abhandlung über die Berufung der Heiden, eine andre, an die Demetrias gerichtete, über die Demuth, endlich eine liturgische, eine dogmatische und eine kirchengeseßliche Arbeit von geringerem inneren Werthe als die beiden erstgenannten, gehören anderen Verfassern zu. Dagegen lesen wir noch 96 Predigten Leo's, welche in vielen rhetorischen Gegensäßen stylisirt aber bibel- und menschenkundig auf reinen Glauben und heiligen Ernst im Wandel dringen. Nicht minder inhaltreich sind die uns noch aufbewahrten 143 Briefe, welche die bisher erwähnten Gegenstände christlicher Lehre und kirchlicher Leitung und Zucht besprechen.

Jedoch es verdienen noch zwei politische Ereignisse berührt zu werden, welche Italien erschütternd und den weströmischen Kaiserthron mit Untergang bedrohend dem rastlos thätigen Kirchenfürsten zu wohlthätiger Anwendung seiner amtlichen und persönlichen Kraft Gelegenheit boten. Der wilde Hunnenkönig Attila, die länderverwüstende Gottesgeißel, hatte zwar im Jahre der chalkedonischen Synode auf den Feldern bei Chalons eine Niederlage erlitten, war jedoch nicht unkräftig gemacht. Bald wieder ermuthigt brach er 452 über die Alpen herein, nahm die oberitalienischen Städte zur Beute und sah den Weg nach Rom offen. Aber manche Bedenken, deren Darlegung nicht hieher gehört, ftellten sich seinem Vorrücken entgegen, und ließen es einer römischen Gesandtschaft gelingen, den gefürchteten Heiden zum Abzuge zu bewegen. Bei derselben befand sich auch Lev. Es konnte nicht

fehlen, daß ein Mann wie er in den Vordergrund trat. Obwohl er selbst in seinen Briefen und Reden von dieser Begebenheit keine Erwähnung thut, so hat doch die dankbare Legende nicht nur das ganze Verdienst des Erfolges auf seine Person gehäuft, sondern ihm sogar eine Erscheinung des heiligen Petrus, wohl auch des Paulus, beigesellt. In dieser Fassung hat die Meisterhand Raphaels den rettenden Vorgang auf einer Wand der vaticanischen Säle dargestellt.

Aber nicht mehr abwehren sondern nur lindern konnte der römische Hirt, als ein nicht minder schrecklicher obwohl getaufter Barbar unsägliches Elend über die entkräftete Hauptstadt brachte. Der Vandalenkönig Giserich, wahrscheinlich von der Rache der Eudoria wider den Mörder und Nachfolger des Kaisers und Gemahls 455 nach Italien gerufen, drang ohne Mühe in Rom ein. Nur Brand und Mord vermochte der für seine Heerde einstehende Bischof abzulenken, als er dem arianischen Keßer flehend vor das Thor entgegenging; eine vierzehntägige wüste Plünderung blieb den schon geschmälerten Herrlichkeiten der Weltstadt nicht erspart. Kunstschäße, edle Metalle, auch Tausende von Gefangenen, unter ihnen die Kaiserin selbst mit ihren Töchtern, wurden von dannen geführt. Leo hielt bald darauf eine eindringliche Bußpredigt, in welcher er klagte, daß nicht einmal diese ernste Züchtigung Gottes die Christen aus den Banden des lauen Weltsinnes reiße. Aber wie seine eine Hand die Ruthe, so trug die andre den Balsam. Er that persönlich, was er vermochte, um dem Elende und den in seinem Gefolge auftretenden Zerrüttungen zu steuern, trieb auch die Magistrate dazu an. Viel bemühte er sich um Wiederherstellung und Ausstattung der Kirchen. Auf seine Anregung baute die jungfräuliche Matrone Demetrias aus dem berühmten Anicischen Geschlechte drei Millien vor der Porta Latina dem heiligen Ste- phanus eine schöne noch zu Karls des Großen Zeit gern besuchte und jüngst in ihren Gründen wieder aufgegrabene Basilika, Leo selbst dem Märtyrer Cornelius eine kleinere bei den Katakomben der appischen Straße. Die drei Hauptbasiliken St. Pauli vor dem Thor nach Ostia, St. Petri auf dem vaticanischen und St. Johannis des Täufers auf dem lateranischen Hügel versorgte er mit mancherlei Schmuck. Noch heutiges Tages prangt in der erstgenannten, von ihrer Feuersbrunst des Jahres 1823 verschont, auf dem Triumphbogen zwischen Mittel- und Querschiff ein großes

Mosaikbild, welches laut Inschrift von der Kaiserin Placidia unter Leo's Beirath gestiftet wurde. Es zeigt zwischen den Sinnbildern der Evangelisten das hochernste Brustbild des himmlischen Königs, welchem die vier und zwanzig Aeltesten nahen, ein jeder seine Krone niederzulegen bereit. Eben dasselbe zu thun war, ungeachtet merklichen Antheiles an der Kirchensünde seiner Zeit, die ernste Meinung Leo's, dieses großen Regierers und thätigsten Christen unter dem damaligen Geschlechte. K. Heinz in Rom t.

2. Mütter von Kirchenlehrern.

127. Nonna.

7. August.

Das Christenthum verlangt den ganzen Menschen und bietet sich der ganzen Menschheit als Heils- und Lebensquelle dar. Hierin bleibt es für Alle und zu allen Zeiten sich selbst vollkommen gleich. Doch aber tritt es nach dem unerschöpflichen Reichthum seines innern Wesens auch wieder in ein besonderes Verhältniß zu verschiedenen Zeitaltern, Völkern, Geschlechtern und Personen, je nach deren eigenthümlicher Art und vorwaltendem Bedürfniß. Ein lebendiges Vorbild hiervon ist uns der große Apostel der Völker: er hatte für alle nur ein Evangelium, das von Christo dem Gekreuzigten, den Juden ein Aergerniß den Heiden eine Thorheit; dennoch ist er in seiner evangelischen Liebe und Weisheit den Juden ein Jude, den Heiden ein Heide geworden.

Ein ganz besonderes, ebenso schönes und zartes, als tiefergreifendes Verhältnißz besteht zwischen dem Christenthum und der Frauenwelt. Und zwar ist dieses Verhältniß nach beiden Seiten hin von großer Wichtigkeit, ebenso für das weibliche Geschlecht wie für das Christenthum selbst. Dürfte man auf diesem Gebiete von menschlichem Verdienst sprechen, so würde man sagen müssen, daß sich nicht nur das Christenthum um die Frauen das höchste Verdienst erworben, sondern daß auch diese sich um das Christenthum verdient gemacht.

Wenn das Christenthum sich überhaupt als weltumwandelnde göttliche Kraft bewährt hat, so hat es als solche sich wieder in ganz besonderer Art bethätigt zum Heil und Frommen des weiblichen Geschlechts. Das Christenthum erst hat die volle Werthschäßung jeder unsterblichen, zur Ebenbildlichkeit und Gemeinschaft Gottes geschaffenen Seele in die Welt gebracht, und eben damit, ohne das naturgemäße Verhältniß der Unterordnung zu zerstören, das Weib in seiner unvergänglichen Würde an die Seite des Mannes gestellt,

in reiner, göttlich geweihter Liebe ihm verbunden. Das Christenthum erst hat die Familie im höchsten Sinne begründet als Haus und Tempel Gottes im Kleinen, als den ersten ursprünglichsten Feuerheerd alles höheren Lebens, aller Frömmigkeit und Sitte, in dessen Bereich alle Angehörigen zubereitet werden sollen zu jeglichem Guten, Großen und Schönen in der größeren Lebensgemeinschaft, und hat der Frau, vornehmlich aber der Mutter die herrliche Bestimmung gegeben, die Pflegerin des heiligen Feuers, die belebende und erwärmende Seele in diesem Kreise zu sein. Das Christenthum endlich hat auch außer dem Hause den Frauen erst ihren wahrhaft gottgefälligen Wirkungskreis angewiesen, das große, unermeßliche Feld der Werke helfender Liebe, und ihnen eben damit sowohl die schönste innere Befriedigung verheißen, als das königliche Siegel seiner eigenen Huld und Schönheit auf die Stirn gedrückt. Mit einem Wort: das Christenthum erst hat das Weib in seiner ächten unvertilgbaren Hoheit geschaffen, in der Hoheit des Glaubens und der Demuth, in der Würde, die aus der Freudigkeit der Aufopferung und aus dem still wirkenden Geiste erbarmender und dienender Liebe entspringt, als die in gleicher Weise zum Höchsten und Ewigen bestimmte Genossin des Mannes und als die Seele der Familie, die ein Tempel Gottes für sich selbst und ein Grundstein des Reiches Gottes im Großen sein soll.

Hinwiederum hat auch das Christenthum in seiner zeitlichen Erscheinung den Frauen vieles zu verdanken, von jenen biblischen Frauen an, die den Herrn glaubend und liebend umgaben, bis auf eine Elisabeth Frey herab, die in seinem Geiste die Gefangenen besuchte und allen Mühseligen Hülfe brachte. Was schon in früher Zeit das Christenthum auch seinen Feinden ehrwürdig machte und ihm viele seiner Siege verschaffte, die Bewährung einer bis dahin unerhörten Bruderliebe, die aufopfernde Fürsorge für Arme, Kranke und Unglückliche aller Art, die Gastfreundschaft gegen Lebende und die Theilnahme selbst für Verstorbene, wurde vornehmlich von Frauen geübt; und was zu allen Zeiten dem Christenthum Bahn brach in die Familie und, indem es ihm hier seine recht heimische Stätte bereitete, das beste Lebensfundament für die Kirche und das ganze menschliche Gemeinwesen legte, auch das ist einem guten Theile nach auf die Frauen zurückzuführen. Durch Frauen am meisten ist das Christenthum in seiner Milde und Innigkeit, in seinem stillen gottseligen Sinn, in seiner duldenden Kraft und in

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