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folgt waren, so suchte er dieselben durch anhaltendes Gebet und dadurch zu überwinden, daß er seinem Körper, „dem Esel", wie er sich ausdrückte, „nicht mehr Gerfte, sondern Spreu vorwarf,“ d. h. ihn durch Hunger und Durst und Abhärtung aller Art zu unterjochen suchte. Dabei arbeitete er schwer, zog den Pflug, und flocht zur Abwechselung, wie die ägyptischen Mönche, Binsenkörbe, wodurch er seinen Unterhalt gewann. Bei dieser Lebensweise ward sein Körper so abgemagert, daß die Haut fast über den Knochen hing. Nichts desto weniger blieb seine erregte Phantasie den Angriffen vielfacher Teufelsgaukeleien ausgeseßt, bis dieselben zulezt seinem unausgefeßten Gebete wichen, wobei er, mit der Bibel sehr vertraut, oft Psalmen und Sprüche der heiligen Schrift auswendig hersagte. Auch selbst bei den heftigsten Krankheiten, die ihn befielen, blieb er seiner Fastendiät getreu, welche er zwar nach den verschiedenen Lebensaltern etwas änderte, immer aber auf das Nothdürftigste beschränkte; namentlich genoß er nie etwas vor Sonnenuntergang, was als das volle Fasten betrachtet ward.

Daß ein solcher Mann in den Ruf der Wunderthätigkeit kam, und daß immer mehrere Bewunderer zu ihm in die Wüste hinausströmten, versteht sich in der Zeit seines Auftretens fast von selbst. Zuerst soll er für eine seit 15 Jahren unfruchtbare Ehefrau ein Kind erbetet, dann viele andere Wunderdinge gethan haben, von denen Hieronymus Abenteuerliches erzählt. Viele widmeten sich durch ihn veranlaßt und neben ihm dem Mönchsstande, wodurch er der Stifter desselben in Vorderasien ward. Als er 63 Jahre alt war, wurde ihm die Unruhe von den Hülfesuchenden und Mönchen, welche sich um ihn gesammelt hatten, so lästig, daß er sich innig nach der alten Stille zurücksehnte; auch klagte er, daß durch die Bequemlichkeiten, welche ihm seine Mönche, vor Allem sein treuer Jünger Hesychius, bereiteten, seine Lebensweise ihren alten Charakter der Strenge verloren habe. Am bewundernswürdigsten findet dabei sein Lebensbeschreiber, daß ihn die Ehre gar nicht anzog, er ihr vielmehr demüthig auswich, wo er konnte. Mit Schwierigkeit riß er sich in seinem 65. Lebensjahre von seinem bisherigen Aufenthaltsorte los und besuchte zunächst die Stelle, wo sein Vorbild, der H. Antonius eben gestorben war und freute sich an den Erinnerungen, die derselbe zurückgelassen.

Nun zog er sich wieder in die tiefste Einöde zurück und führte hier sein Einsiedlerleben mit einer Strenge der Enthaltsamkeit und

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des Schweigens, als begönne er jegt erst Christo recht zu dienen.” Da aber auch hierher die Verehrung ihm folgte, zumal da er nach dreijähriger Dürre einen Regen herabgebetet, begab er sich nach Alexandrien, von wo er zugleich einer Verfolgung unter Kaiser Julian ausweichend -die westliche Dase zur Wohnstätte wählte; worauf er, um doch irgendwo verborgen zu bleiben nach Sicilien, dann nach Dalmatien ging. Da ihm das aber auch in diesem barbarischen Lande nicht gelang, welches er von einem gefährlichen Drachen befreite und wo er eine furchtbare Sturmfluth_beruhigte, da die Wunder, die durch ihn geschahen, überall die Aufmerksamkeit auf ihn hinlenkten, die Dämonen seinen Namen verriethen, mußte er immer wieder weiter wandern. Er fand seine leßte Ruhestätte auf der Insel Cypern, wo er mit dem berühmten Bischof Epiphanius zu Salamis (starb 403 hochbetagt) durch Freundschaft verbunden war. Hier gelang es ihm eine Zeitlang sich an einem sehr rauhen und steilen Orte einigermaßen dem Zudrange der Menge zu entziehen. Er starb am 21. October 371 gerade 80 Jahre alt, seinem Freunde Hesychius alle seine Schäße hinterlassend d. i. sein von ihm selbst geschriebenes Evangelienbuch und seinen groben Mantel, während er im Untergewande höchst einfach begraben ward. Aus seinem Grabe auf Cypern entführte derselbe seinen Leichnam nach dem von ihm gegründeten Kloster in Palästina, wohin, wie zu seinem ursprünglichen Grabe bald zahlreiche Schaaren wallfahrteten, wo Kranke, Gebrechliche, Dämonische Heilung fanden. Die Cyprier behaupteten seinen Geist behalten zu haben, wenn die Palästinenser auch seinen Leib besäßen.

Hilarion wird mit Pachomius, Paphnutius u. A. unter die Atväter der Mönche gerechnet und vielleicht hat keiner für die Ausbreitung des Mönchsthums mehr gewirkt als er, um den früh ein Sagenkreis sich bildete, dem wir bei seinem jüngern Zeitgenossen Hieronymus (geboren um 340) bereits begegnen. Seine angeb lichen Wunder haben oft etwas Magisches, so soll er Teufel vom Vieh ausgetrieben, die Gegenwart von Dämonen am Geruch erkannt haben, u. dgl. m. Er selbst hat wohl dem Aberglauben nicht so Vorschub geleistet, wie man nach manchen erzählten Zügen meinen könnte. Wenigstens zeigte er sich, wenn er in Ueberschäßung des ascetischen Lebens die Vorurtheile seiner Zeit hegte, in andrer Hinsicht darüber erhaben: sein Lebensbeschreiber erzählt uns z. B., daß er nur einmal in seinem Leben die heiligen Stätten, welche jedem

Christen so theuer sein müssen, besucht habe, obwohl er lange in deren Nachbarschaft wohnte, weil er nämlich die übertriebene Verehrung derselben nicht steigern helfen, auf der andern Seite aber auch nicht den Schein erregen wollte, als wenn er sie verachte Ortsveränderung, sagt sein Zeitgenosse, der geistvolle Gregor von Nyssa, bringe Gotte nicht näher, und führt als Beweis dafür das Sittenverderben an, welches eben in der Nähe der heiligen Derter herrschte. Möge in dieser Hinsicht die Kirche des Herrn immer mehr den richtigen Weg finden: äußere Uebung und Anregung nicht geringschäßen, aber ihnen auch nicht mehr Werth beilegen, wie ihnen als Mitteln zukommt, ihnen nie Werth an sich, insbesondere nicht Verdienstlichkeit zuschreiben!

2. Pelt in Kemniß bei Greifswald t.

II. Das Christenthum unter den fremden Völkern.

a. In Europa.

Gothen. Gallier. Markomannen.

133. Ulfilas, Apostel der Gothen.
26. August.1)

Als der Gothenkönig Alarich im Jahre 410 zum dritten Male in Rom einzog, schonte er nach Kräften der ewigen Stadt und Heiden wie Christen konnten sich in die unverleßten Kirchen, namentlich der Apostel Petri und Pauli retten. Der h. Augustinus kann nicht genug die Milde der sogenannten Barbaren bei dieser Eroberung Roms rühmen und die Geschichtschreiber haben uns aus jenen Tagen wunderbare Züge von der Gewalt des bei den germanischen Siegern doch noch jungen Christenthumes aufbewahrt, die auch hier ihren Plaß finden mögen.

Bei der unvermeidlichen Plünderung der Stadt kam einer von Marichs Gothen zu einer römischen Jungfrau, von der er, ohne ihr Leides zu thun, Gold und Silber begehrte. Willig brachte sie überraschend herrliche Gefäße, daß jener erstaunt fragte, woher sie solche habe; und kaum hatte sie klug geantwortet, daß es Gefäße des h. Petrus seien, als der Gothe zu seinem Herrn und Könige eilte, das Geschehene zu melden. Alarich ließ sogleich die Schäße, geschüßt und getragen von seinen Leuten, unter immer wachsendem Zuge von Gothen und Römern, Christen und Heiden, welche Loblieder fangen, zur Peterskirche geleiten. Andre führten gleichmäßig Wittwen und Waisen ungefährdet zur Kirche des h. Paulus, · und von einem wilderen Gothen, der einem schönen Weibe hatte Gewalt anthun wollen, wird erzählt, daß als jene ihren schon verwundeten Nacken zum Todesstreiche dargeboten, der Gothe, ihre

1) Es ist der lezte der drei Tage (24—26. Aug.), in welchen Alarich Rom beseßt hielt: auf dieses Datum ist das Gedächtniß des Ulfilas (da deffen Todestag nicht bekannt ist) mit Rücksicht auf die aus jenen Tagen überlieferten Züge von den Wirkungen des Christenthums unter den Gothen im verbeff. evang. Kalender gelegt worden.

Keuschheit ehrend, sie selbst zur Kirche Petri geführt, den Hütern derselben übergeben und noch sechs Goldstücke zu ihrer Pflege hinterlegt habe.

Als im Jahre 456 die Westgothen Bordeaux eroberten, sollen fie der weiblichen Gefangenen auf jede Weise geschont haben. Und als Totilas, der Oftgothen Führer und König, im J. 546 das ausgehungerte Rom zum zweiten Male durch nächtliche Ueberrumpelung einnahm, gebot auch er vor Allem der Frauen zu schonen und ließ die ganze Nacht die gothischen Kriegshörner erschallen, damit die Bürger sich verborgen halten oder in die Kirchen retten konnten.

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Wer hatte den erzürnten „Barbaren“ diesen Geist der Milde und Menschlichkeit eingehaucht?-Zwar kamen dieselben von einem hochherzigen Heidenglauben herüber zum Heilande, und die Römer selbst rühmen, wie sogar die wilderen Vandalen sich gegenseitig liebten und einander natürlich zugethan seien: eine ursprüngliche Morgengabe der gnädigen Gottheit an das neue Geschlecht, dessen mannigfaltige Gliederungen durch Eine große Muttersprache, Einen seelenfrischen Götterglauben, Eine reiche Heldensage, Eine sinnige Lebensfitte und ein tiefes Rechtsgefühl zusammengehalten, friedlich um das Nerthusbad der Ostsee saßen, während die um das Mittelmeer wohnenden Völker verschiedensten Geblütes und Gemüthes erst durch die Gewaltherrschaft und durch die Bluttaufe der Römer erträglich zu einer Menschheitsahnung verschmolzen oder gemischt worden waren. Ursprüngliche Mitgift an jene blondhaarigen und blauäugigen Söhne des Nordens ist aber auch zu nennen, was der Presbyter Salvianus von Marseille, der von Trier oder Köln gebürtig war, an ihnen besonders hervorhebt, daß sie wunderbar keusch gewesen seien, so zwar, daß die verschrieenen Vandalen, nachdem sie Afrika kaum erobert, es von allem Unflate in Wahrheit gesäubert, alle unzüchtigen Männer wie Weiber zu heirathen genöthigt hätten.

Aber woher bei diesen nordischen Menschen, die, wie wir wissen, von ihren alten Asen und Ahnen nicht so leicht abließen, dennoch die rasche Empfänglichkeit und die tiefe Ehrfurcht für den neuen Glauben, daß sie für denselben alsbald freudig in den Tod gingen? Hatte nicht bekanntlich noch zu Karls des Großen Zeit der Friesen Herzog Radbod den Fuß, den er schon in das tiefe Taufbecken gesezt, schnell wieder zurückgezogen, als ihm auf seine

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