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gunst des Kaisers auf sich zu ziehen. Empört durch diesen Widerstand, wandten die zahlreichen Gegner des Bischofs alle Künfte der Intrigue auf, die ihnen zu Gebot standen. Sie verleumdeten den Athanasius als einen Feind des Kaisers, als einen Unruhstifter, einen gewaltthätigen Mann, der sein Amt zu Unterdrückung Anderer mißbrauche. Die seltsamsten Geschichten wurden mit Emfigkeit verbreitet. Wußte auch der Angeklagte eine Zeitlang die wider ihn erhobenen Beschuldigungen niederzuschlagen, so gelang es dennoch der Gegenpartei, die nicht blos aus rein arianischen, sondern aus verschiedenen Elementen zusammengeseßt war, den Sturz des Bischofs herbeizuführen. Der Hauptschlag gegen ihn geschah auf der zehn Jahre nach der Synode von Nicäa abgehaltenen Synode von Tyrus (335). Hier hatte eine Partei die Oberhand, die ohne an die arianische Irrlehre sich anzuschließen, dennoch dem athanasianischen Lehrbegriff und namentlich dem Ausdruck „Homousios“ (gleich an Wesen) auf's Entschiedenste sich entgegenseßte und dabei dem Athanasius auch persönlich nichts weniger als gewogen war. Man hat sie von ihren Führern, Euseb von Nikomedien und Euseb von Cäsarea, die eusebianische Partei genannt; später kam der Name Semiarianer (Halb-Arianer) in Uebung. Mit ihnen wirkten noch andere Parteien (eigentliche Arianer und Meletianer) zum Sturze des ihnen verhaßten Mannes bei. Unter den verschiedenen Anklagen, welche wider ihn erhoben wurden, mußte besonders eine auf den Kaiser Eindruck machen, als habe Athanasius die Ausfuhr des Getreides aus Alexandrien nach Constantinopel verhindern wollen. Vergebens suchte er den Ungrund dieser, wie der übrigen Beschuldigungen nachzuweisen. Der Kaiser ließ sich bewegen, den von der Synode verurtheilten Bischof nach Trier in die Verbannung zu schicken. Dort fand er sowohl bei dem Prinzen Constantin als dem Bischof Marimus eine würdige Aufnahme. Unterdeß sollte der aus der Verbannung zurückgerufene Arius feierlich wieder in die Kirchengemeinschaft aufgenommen werden, und zwar in Constantinopel, nachdem zuvor eine Synode in Jerusalem seine Wiederaufnahme beschlossen hatte. Allein des Tages zuvor starb Arius eines plößlichen Todes. Wir können es dem Athanasius nicht verdenken, wenn er darin ein Gottesgericht erblickte1), während Andere an Zauberei, oder gar an erhaltenes

1) Der Bischof Alexander von Constantinopel, den der Kaiser nöthigen

Gift dachten. Nicht lange darauf erfolgte auch der Tod Constantins (337). Unter seinen Söhnen, Constantius im Morgenlande, Constans im Abendlande, sezte sich der Streit fort. Ja, es nahm derselbe erst jezt eine bedrohliche Gestalt an. Aus dem anfänglichen Privatstreite war ein allgemeiner Kirchenstreit entstanden, ein Streit zwischen den Kirchen des Morgen- und Abendlandes, wobei die Maßnahmen der Kaiser nicht selten der herrschenden Parteileidenschaft dienstbar wurden. Gleich nach ihrem Regierungsantritte riefen zwar die Söhne Constantins (Constantin II. noch unter ihnen) die sämmtlichen verbannten Bischöfe zurück, und namentlich ließ es sich Constantin II. angelegen sein, die Ehre des Athanasius wieder herzustellen. Dieser nahm nach einem mehr als zweijährigen Exil unter großem Jubel des Volkes seinen frühern Siß in Alexandrien wieder ein. Aber so gewaltig hoch gingen die Wellen der kirchlichen Agitation, daß an ein sicheres Verweilen im Hafen nicht länger zu denken war. Constantius, der im Morgenlande herrschte, ließ sich nur allzubald umstimmen, indem er den alten und neuen Beschuldigungen Gehör lieh, welche die noch immer feindlich gesinnte Partei der Eusebianer wider Athanasius erhob. Schon daß der rechtgläubige Bischof Paulus von Constantinopel abgeseßt und Eusebius (von Nikomedien) an dessen Stelle gesezt wurde, war kein gutes Vorzeichen. Nun wurde auch die abermalige Entseßung des Athanasius vorbereitet und auf einer Synode von Antiochien (341) durchgesezt. Man machte hier den Grundsay geltend, daß ein von einer Synode entseßter Bischof nie wieder eingesezt werden dürfe. Vergebens bestritt Athanasius die Rechtmäßigkeit der Synode von Tyrus, die ihn entseßt hatte. In den Augen der Gegner hatte sie recht gethan. Athanasius ward mit Gewalt vertrieben und mit Gewalt der von der antiochenischen Synode erwählte Bischof Gregorius aus Kappadozien an dessen Stelle gesezt. Als dieser Eindringling am Charfreitag in Begleit seines Landsmannes, des Statthalters Philagrius, eine der Kirchen Alexandriens betrat, erhob sich ein Aufruhr, der aber bald gedämpft wurde. Am darauf folgenden Osterfeste wurde sogar dem Athanasius pach dem Leben getrachtet. Er entkam jedoch den Nachstellungen, und nachdem er in einem aus der Nähe von Alexandrien wollte, den Arius in die Kirchengemeinschaft aufzunehmen, soll zu Gott gefleht haben, ihn durch ein Wunder aus dieser Verlegenheit zu retten, und so habe Gott den plößlichen Tod des Arius herbeigeführt.

erlassenen Kreisschreiben gegen das ihm widerfahrene Unrecht feierlich protestirt hatte, nahm er seine Zuflucht zu dem Bischof Julius in Rom. Hier war er eines Empfanges gewiß, der ihn für die erlittene Schmach entschädigte. Die abendländische Christenheit sah in ihm einen um des Glaubens willen Verfolgten, einen Märtyrer.. Eine Synode von etwa funfzig Bischöfen sprach sich entschieden zu. seinen Gunsten aus. Inzwischen war das Haupt der Gegner, Eusebius von Nikomedien (nunmehr Bischof von Constantinopel), gestorben, ohne daß jedoch dadurch in dem Schicksal des Athanasius sich etwas geändert hätte. Erst auf der sechs Jahre später (347) gehaltenen Synode von Sardica in Illyrien, die der Mehrzahl. nach von abendländischen Bischöfen besucht war'), ward ihm eine vollständige Genugthuung zu Theil. Die nicäische Lehre ward als die richtige erfunden, der Arianismus verworfen und Athanasius. als rechtmäßiger Bischof von Alexandrien anerkannt. Auch Kaiser Constantius kam ihm jezt entgegen und lud ihn ein, von seinem Size Plaz zu nehmen. Athanasius, der sich zur Zeit in Aquileja aufgehalten, gehorchte dem Rufe. Nachdem er sich bei seinen Freunden. in Rom verabschiedet, wandte er sich nach Constantinopel, der Refidenz des Kaisers. Dieser empfing ihn freundlich und empfahl ihn auch den weltlichen und geistlichen Behörden durch eigenhändige Schreiben, worin er den Athanasius als einen Mann Gottes darstellte, der bei all' den Prüfungen, die über ihn ergangen, nicht verlassen gewesen von seinem Gott, und dessen Rechtgläubigkeit und tugendhafter Wandel allgemein bekannt sei. Hatte schon die Reise des Athanasius einem Triumphzug geglichen, so war vollends sein Empfang in Alexandrien ein festlicher. Uebrigens hatte er auch die acht Jahre seines Erils im Abendlande nicht umsonst zugebracht; fie gehörten zu den folgenreichsten seines Lebens. Nicht nur mußte seine Anwesenheit dazu dienen, die Gemüther zu stärken und in den Grundsäßen des kirchlichen Glaubens aufrecht zu erhalten; sondern auch nach einer andern Seite hin hatte er sich wirksam erwiesen; einer Seite, die freilich unserer religiösen Anschauungsweise noch ferner liegt, als die kirchlichen Streitigkeiten jener Zeit. Er hatte auch bei den Abendländern den Sinn für das Mönchthum, für Einsiedler- und Büßerleben geweckt, besonders durch die

1) Die arianisch Gesinnten hatten sich aus Sardica entfernt und hielten eine Separat-Versammlung in Philippopolis.

von ihm bearbeitete Lebensbeschreibung des Antonius, dieses Vaters der Einsiedler und Mönche, und hatte selbst zwei Mönche mitgebracht, welche diese dem morgenländischen Himmel eigenthümliche Lebensweise auch auf den abendländischen Boden verpflanzten, wo fie in der Folge zu einem weitverzweigten Organismus sich entfaltete.

Seine Wirksamkeit in Alexandrien blieb indessen auch jezt nicht lange unangefochten. Kaum zwei Jahre hatte er mit Umsicht und Energie sein Amt verwaltet, als mit dem Tode des Kaisers Constans im Abendlande (350) ein neuer Sturm sich erhob. Der Mörder des Kaisers, Magnentius, regte auch im Morgenlande die Gemüther zur Empörung auf. Athanasius blieb unerschütterlich dem Constantius getreu. Nichtsdestoweniger beschuldigten ihn die Feinde eines Einverständnissses mit dem Usurpator, und wußten die Verwirrung der Zeit zu benüßen, der ganzen orthodoren Partei den Untergang zu bereiten. Drohender als je erhoben die Arianer ihr Haupt. Eine Synode zu Arles (353) und die bald darauf folgende zu Mailand (355) verurtheilten den Athanasius auf's Neue. Ihn traf dießmal die Verfolgung nicht allein, sondern die ganze rechtgläubige Partei. Eusebius von Vercelli, Hilarius von Poitiers, der mehr als hundertjährige Hosius von Cordova u. A. wurden das Opfer derselben. Selbst der römische Bischof Liberius, der Nachfolger des Julius, wurde nach Berona (in Thracien) verbannt. Was den Athanasius selbst betrifft, so ward er den 9. Februar 356 in der Kirche überfallen, als eben die Vigilien eines Festes gefeiert wurden. Der kaiserliche Feldherr, Syrian, ließ die Kirche mit Truppen umstellen, ein Theil derselben drang sogar in das Heiligthum; aber Athanasius sezte sich auf den Bischofsstuhl und befahl dem Diaconus den 136. Psalm anzustimmen, in dessen Refrain das Volk einstimmte mit den Worten: „deine Güte währet ewiglich". Dann ließ er erst die ganze Gemeinde sich entfernen und würde sich als Gefangener den Soldaten ausgeliefert haben, hätten ihn nicht einige seiner Kleriker und Mönche, die wieder in die Kirche zurückkehrten, mit sich fortgezogen, ohne von den Soldaten bemerkt zu werden. Athanasius erblickte darin die rettende Hand des Herrn. Er zog sich darauf in die ägyptische Wüste zurück, wo er sein drittes Exil verlebte. Von da erließ er eine Vertheidigung gegen die Anschuldigungen der Feinde, und in einem Rundschreiben an die Bischöfe seines Sprengels warnte er diese vor dem Gift der arianischen Keßerei. Es war

diese Warnung um so nothwendiger, als der Arianismus mit Riesenschritten sich verbreitete, „einem Ungeheuer gleich, das über die Erde ausgegangen ist," wie Athanasius sich ausdrückt. Er benüßte überhaupt die Einsamkeit und die unfreiwillige Muße, um von da aus mehrere seiner berühmt gewordenen Streitschriften gegen die Arianer zu verfassen, worunter sich namentlich seine vier Reden gegen dieselben auszeichnen. So bereitete er die geistigen Waffen vor, auf die er auch allein vertraute, wenn die irdische Uebermacht auf Seiten des Gegners jedes Widerstandes spottete. Auf den Synoden zu Rimini und Seleuzia (359) hatte der Arianismus neue Siege gefeiert, und menschlichem Ansehn nach war der Zeitpunkt seiner Alleinherrschaft im Reiche gekommen. Aber auch hier hieß es: Bis hieher und nicht weiter!" Der Arianismus trug den Keim seines eignen Verderbens in sich, die Zwietracht im eigenen Lager. Schon von Anfang hatte sich ja, wie wir gesehen, unter dem Namen der Eusebianer eine Mittelpartei gebildet, die mit den Arianern nur den Haß gegen Athanasius theilte, nicht aber das Bekenntniß. Die Verschiedenheit trat aber, so lange der gemeinschaftliche Kampf dauerte, zurück, indem die wirklichen. Arianer unter den Fahnen der Mittelpartei ihren Schuß fanden. Allein, nachdem ihnen der Sieg gewiß war, traten sie nun auch kühner mit ihrer Verneinung heraus. Sie faßten dieselbe in der Formel zusammen, daß der Sohn ungleichen Wesens sei mit dem Vater. Dieß aber wollte jene gemäßigtere Partei nicht zugeben; sondern sie hielt, wenn sie auch von der Gleichheit des Wesens nichts wissen wollte, doch daran fest, daß der Sohn dem Vater in Allem ähnlich sei. Im Verlaufe des Kampfes, der hier nicht weiter auszuführen ist, näherten sich die Semi-arianer (so nannte man jezt die Mittelpartei) mehr und mehr den Nicäern, und die eigentlichen Arianer sahen sich nach und nach aus ihrer siegreichen Stellung verdrängt. Ueber diesem Hin- und Herwogen des Kampfes starb Constantius (361) und hinterließ das Reich und die Kirche in einem zerrütteten Zustande. Als Julian (361) zur Regierung gelangte, rief er die verbannten Bischöfe sammt und sonders zurück, und so konnte auch Athanasius wieder seinen Bischofsiß einnehmen. Julian hatte kein Interesse, die eine oder andere der kirchlichen Parteien zu begünstigen. Die Uneinigkeit der Christen untereinander kam seiner feindseligen Gesinnung gegen das Christenthum trefflich zu statten, und so wäre ihm nichts lieber gewesen, als

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