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„Und auf dem ganzen Wege pries er Gott, daß, wie sie an des Flusses Ufer gelangten, die Diener zu einander sprachen: „Warum lassen wir diesen Unschuldigen nicht los?" Da sagte aber Saba: Was sprechet Jhr so thöricht und thut nicht, was Euch befohlen ist? Ich sehe, was Ihr nicht sehen könnt: ich sehe die stehen, die mich aufnehmen sollen in ihre Herrlichkeit." Darauf stießen sie ihn in den Fluß hinab und erstickten ihn mit dem Holze, das sie auf seinen Nacken gelegt hatten. So starb Saba in seinem 38sten Jahre, am 5ten Tage der Woche nach Ostern, am Tage vor den Idus des April (dem 12ten) unter der Regierung der Kaiser Valentinianus und Valens, da Modestus und Arintheus Confuln waren" (d. i. im J. 372).

,,Die ihn getödtet hatten, zogen seine Leiche aus dem Wasser und ließen sie unbeerdigt liegen. Kein Hund oder andres Thier berührte ihn; die Brüder aber sammelten seine Gebeine und trugen sie zum Befehlshaber der Gothen Junius Soranus, der auch Christ ist, auf römisches Gebiet hinüber. Dieser aber sandte sie als kostbares Geschenk nach dem Willen des Presbyteriums in sein Vaterland Kappadokien zu Eurer Verehrung. Wenn Ihr an dem Tage, da Saba die Krone des Kampfes davon getragen hat, Eure christlichen Zusammenkünfte haltet, so theilt dies den übrigen Brüdern mit, damit sie in allen katholischen und apostolischen Gemeinden den Herrn preisen, der seine Knechte auserwählet hat. Grüßet alle Heiligen; es grüßen Euch, die mit Euch Verfolgung dulden. Ihm aber, der uns alle aus Gnaden in sein himmlisches Reich führen möge, sei Ruhm, Ehre, Preis und Herrlichkeit mit dem eingebornen Sohne und dem heiligen Geiste in Ewigkeit. Amen."

Es ist uns auf ein Schreiben des Bischofs Ascholius von Thessalonich, worin er an den h. Basilius über die Verfolgung der Gothen und das Märtyrerthum Saba's berichtet hatte, noch die Antwort des Basilius vom Jahre 374 aufbewahrt, worin dieser ihm für den reichen Inhalt dankt, der ihn in alte selige Zeiten verseße, indem jezt das Märtyrerthum von den Barbaren jenseits der Donau in seine ursprüngliche Heimat zurückkehre.

Ein anderes Schreiben desselben Basilius vom selben Jahre, das auch an Ascholius (der in Achaia geboren war) überschrieben ist, muß offenbar an jenen Befehlshaber Soranus, einen gebornen Kappadokier, gerichtet gewesen sein. Basilius hatte nämlich So

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ranus im Auftrage des Presbyteriums seiner Gemeinde um Uebermachung der Ueberreste der in Gothien gestorbenen Märtyrer nach Kappadokien gebeten, und dankt ihm nun für Gewährung seiner Bitte: Mit den Gebeinen des Märtyrers, der neulich in Deiner barbarischen Nachbarschaft den Preis des Kampfes davon getragen hat, hast Du Dein Vaterland geehrt, wie ein dankbarer Landmann dem, der ihm den Samen überlassen hat, die Erstlinge der Frucht schickt."

Wir können von diesen Zeugen der Wahrheit aus dem Gothenvolke nicht scheiden, ohne noch eines dritten zu erwähnen, der zwar (wie jener Constans mitten unter den 26 Märtyrern zu Beröa) keinen gothischen Namen trägt, bestimmt aber Gothe genannt wird, Niketas, welcher ein gothischer Krieger und Feldherr gewesen und gleichfalls durch Athanarich umgekommen sein soll. Die Acta Sanctorum sezen ihn auf den 15. September. Schon in früher Jugend (so erzählen jene) war er durch den Vorgänger des Ulfilas, den Theophilus von Nikäa, im Christenthume unterrichtet worden. In den Zwisten, welche zwischen Frithigern und Athanarich ausbrachen, hatte Jener Hülfe beim griechischen Kaiser, dem Feinde Christi“ (weil Arianer), gesucht, der sie ihm auch gewährte. Frithigern rückte mit seinen Truppen nach Thrakien über die Donau, das Kreuz vor ihnen hertragend und die Feinde mit demselben besiegend, so daß Athanarich nur durch Flucht entkommen konnte. Viele Gothen, auch hochgestellte, ergaben sich darum, durch Ulfilas belehrt und bekehrt, dem Christenthume. Athanarich aber, der von seiner Niederlage sich erholt hatte, verfolgte nun die Christen unter den Gothen, namentlich den Niketas, der durch Herkunft und Frömmigkeit unter ihnen hervorragte. Dieser, der auch in der Verfolgung unter Gratian unerschrocken fortfuhr zu lehren und zu predigen, sollte seinen Glauben abschwören, blieb aber standhaft, ward gezüchtigt und in's Feuer geworfen. Marianus, ein Kilikier, der in Mopsvesta an der Donau weilte, sammelte seine Gebeine bei Nacht, ein himmlisches Licht leuchtete ihm, daß er den ganzen Körper fand, und brachte die Gebeine in sein Vaterland Kilikien.

Bleibt in allen diesen Ueberlieferungen, die namentlich in ihren Zeitangaben ungenau sind und sich widersprechen, Manches unklar, so leuchtet uns doch aus der Ferne der Begebenheiten als ein kleiner, aber leuchtender Kern die frühe, freudig belebende Kraft

des jungen Glaubens unter den deutschen Völkern. Gratian ward erst im J. 385 Kaiser und zwar im Abendlande. Ebenso wird die zweite ökumenische Kirchenversammlung zu Constantinopel (381) statt der ersten arianischen (360) genannt, an welcher sich Ulfilas betheiligte. Aber diese Abweichungen sind kein Wunder, da die früh entrückte Zeit mit ihren Wirren und Leidenschaften (namentlich wegen des Arianismus der Gothen) über die Wahrheit dahin fuhren, daß selbst die Schriftsteller der Kirchengeschichte, besonders Sozomenos, davon nicht unberührt blieben.

H. F. Maßmann in Berlin.

135. Servatius, Bischof von Longern.

13. Mai.

Unter den Bischöfen Galliens und des römischen Deutschland, welchen Hilarius im vierten Jahrhundert das Zeugniß giebt, daß bei ihnen keine Keßerei Eingang gefunden, ragt Servatius, Bischof von Tongern, durch sein treues Bekenntniß der Wahrheit im Kampf gegen die arianische Irrlehre besonders hervor. Es ist fraglich, ob er auf dem Concil zu Sardica persönlich gegenwärtig gewesen. ist; jedenfalls aber gehörte er, wie Athanasius berichtet, zu den gallischen Bischöfen, welche ihre Zustimmung zu den Beschlüssen jenes Concils gegeben. Wenige Jahre später (a. 350) übernahm er mit einem Bischof Maximus im Auftrag des Usurpators Magnentius eine Sendung an den Kaiser Constantius nach dem Orient, wobei er auch Alexandrien berührte und den Bischof Athanasius begrüßte. Wir begegnen ihm dann neun Jahre später (a. 359) auf der Kirchenversammlung zu Rimini, wo er als einer der Hauptvertheidiger der Orthodorie gegen den Kaiser Constantius hervortrat. Er ließ sich zwar dort auf ein vermittelndes Bekenntniß ein, machte aber mit Phöbadius Zusäße. Die Zweideutigkeit eines weiteren Zusages, den die Arianer durchseßten, entdeckte er Anfangs nicht und stimmte zu. Als er aber den Frrthum erkannte, so trat bei ihm, wie bei den andern gallischen Bischöfen, die Reue darüber ein.

Man hat außer diesem Servatius des vierten Jahrhunderts noch einen zweiten Bischof von Tongern dieses Namens im fünften Jahrhundert angenommen, dessen Gregor von Tours, der Kirchengeschichtschreiber der Franken, gedenke. Daß dieser Name Arvatius

oder Aravatius zu lesen, also ein ganz andrer Bischof von Tongern als der Servatius des vierten Jahrhunderts bezeichnet worden sei, ist eine ganz unzureichende Auskunft, die in neuerer Zeit von einigen Gelehrten aufzustellen versucht worden ist. Nichts nöthigt indeß, in dem Servatius des Gregor von Tours nicht den auch sonst bekannten Bischof von Tongern des vierten Jahrhunderts zu erkennen. Sehen wir den Bericht Gregors näher an. Wir werden vorher in die Zeit des Gothenkönigs Athanarich verseßt, der eine schwere Verfolgung gegen die christliche Kirche erhob, dafür aber auch von dem göttlichen Strafgerichte betroffen wurde. Gleichzeitig, also ungefähr um das Jahr 375 verbreitete sich zuerst das Gerücht von dem Vorrücken der Hunnen an der Donau und seßte Alles im Abendland in Schrecken. Schon befürchtete man in Gallien, daß sie auch dorthin vordringen würden. Dieses Gerücht allein und die dadurch hervorgerufene Befürchtung ist es, deren Gregor Erwähnung thut und unmittelbar damit den Servatius, Bischof von Tongern, in Verbindung bringt, der um's Jahr 375 sehr wohl noch leben konnte. Gregor berichtet über ihn, daß er ein Mann von ausgezeichneter Frömmigkeit gewesen, der die drohenden Strafgerichte durch Fasten, Nachtwachen und Gebete zu Gott von Gallien abzuwenden bemüht war. Aber im Geiste erfuhr er, daß sein Gebet um der Missethat des Volkes willen nicht erhört worden sei. Wir ersehen daraus, daß es in den Gemeinden des nördlichen Galliens, die unter dem Einfluß römisch-christlicher Cultur begründet waren, mit dem christlich-sittlichen Leben schon damals traurig beschaffen, wie wir dies auch von der Kirche zu Trier u. a. durch Salvian im fünften Jahrhundert erfahren. Sie waren reif für die Gerichte, welche die Völkerstürme bald darauf über sie herbeigeführt haben.

Als Servatius' Gebet nicht erhört worden, beschloß er nach Rom zu gehen, um dort von der Gnade des Herrn zu erlangen, was er in Demuth erfleht hatte. Er bat dort an dem Grabe des Apostels um dessen Beistand und ließ unter Fasten nicht ab vom Gebet. Als er eine Zeit lang in solcher Bekümmerniß verharrt hatte, soll er durch Vermittlung des Apostels die Antwort erhalten haben, daß es in Gottes Rathschluß unabänderlich sei, daß die Hunnen nach Gallien kommen, und daß dieses Land von einem gewaltigen Sturm verheert werden solle. Ihm selbst wurde der Rath ertheilt zurückzukehren, sein Haus zu bestellen und für seine

Ruhestätte zu sorgen; denn siehe, du wirst abscheiden von diesem Leibe, und deine Augen werden die Leiden nicht sehen, welche die Hunnen in Gallien bereiten werden, wie es der Herr unser Gott gewollt hat." Als der Bischof diese Antwort empfangen hatte, kehrte er bald wieder nach Gallien heim. Von Longern nahm er Alles mit sich, was zu seinem Begräbniß erforderlich war und sagte den Geistlichen und übrigen Bewohnern der Stadt Lebewohl, indem er unter Thränen und Klagen verkündigte, daß sie sein Angesicht fortan nicht mehr sehen würden. Aber jene begleiteten ihn weinend und jammernd und baten ihn inständigst, doch seine Heerde nicht zu verlassen. Aber sie vermochten ihn nicht zur Umkehr zu bewegen und nachdem er sie gesegnet, kehrten sie heim. Servatius begab sich nach Mastricht, wo ihn ein Fieber befiel und er aus diesem sterblichen Leibe abschied. Die Gläubigen bestatteten ihn neben der großen Landstraße.

Nach diesem Bericht geht Gregor dazu über, die Einfälle der Hunnen, die von Pannonien auszogen, nach Gallien zu erzählen. Es ist also offenbar nicht Gregors Meinung, daß Servatius mit Attila und den Hunnen selbst im 5. Jahrhundert noch wirklich in Berührung gekommen sei, sondern nur prophetisch sah der Bischof von Tongern im 4. Jahrhundert die Schrecknisse eines Hunneneinfalls in Gallien voraus. Daher betete er unablässig zu Gott, daß er doch niemals dieses ungläubige Volk über Gallien hereinbrechen lassen wolle. Diese Bitte fand aber weder zu Tongern noch zu Rom Erhörung, jedoch wurde ihm die Aussicht eröffnet, daß bei seinen Lebzeiten die Leiden nicht über Gallien hereinbrechen würden. Aus dem Bericht des Gregor geht auch nicht hervor, daß Attila und die Hunnen unmittelbar nach dem Tode des Servatius in Gallien eingefallen seien. Es wird nur an die Erzählung des ersten sich auf die Nachricht vom Vorrücken der Hunnen nach Europa verbreitenden Schreckens der spätere wirkliche Einfall in Gallien angereiht, also Prophetie und Erfüllung zusammengefaßt. Immerhin kann eine geraume Zeit noch dazwischen gelegen haben, nämlich in diesem Falle zwischen dem Tode des Servatius, der nach den gewöhnlichen Angaben im J. 383 erfolgte, und dem Zuge Attila's nach Gallien noch ungefähr 70 Jahre.

Die Nachricht Gregors, daß Servatius nach Mastricht gegangen und dort gestorben sei, hat in der späteren fränkischen Zeit Anlaß zu der Annahme gegeben, als ob der tongernsche Bischofs

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