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b. In Asien und Africa.
1. Kirchengründungen in Abessinien und Armenien.

138. Frumentius, Apostel der Abessinier.

27. October.

Schon lange lag ein duftiger Kranz schöner Christengemeinden um die Gestade des mittelländischen Meeres, aus dem als die reichsten Blumen Jerusalem und Cäsarea, Antiochien und Ephesus, Corinth und Thessalonich, Alexandrien, Cyrene, Carthago und Rom hervorglänzten, während noch dahinten in den Barbarenländern das rohere Heidenthum unbeschränkte Herrschaft übte. — Allmäh lich aber, besonders seit unter Constantin dem Großen das Christenthum die Religion der Herrscher war, drangen die Saamenkörner der Wahrheit auch in die ferngelegenen Länder. Das Heidenthum selbst, welches damals die vertrocknenden Quellen seiner Weisheit gerne in den fernen Regionen des Ostens auffrischte, half dazu mit. So reiste ein Philosoph Namens Metrodorus nach Persien und den angränzenden Ländern; es bleibt ungewiß, ob er Indien oder Arabien besuchte. Wahrscheinlich das erstere, denn von seinen Merkwürdigkeiten, die er aus dem fernsten Lande seiner Wanderung mitbrachte, nahm ihm der Perserkönig das Beste weg, daß er nur den Rest dem Kaiser Constantin zu Füßen legen konnte. Einen größern Gewinn trug seine Reise dadurch, daß ein anderer Gelehrter Namens Meropius aus der alten Seehandelsstadt Tyrus, durch die Reisebeschreibung des Metrodor veranlaßt wurde, dieselben Forschungswege zu betreten. Er war ein Christ und hatte wohl noch andre Gedanken bei seiner Reise, als blos, die Weisheit der fernen Heiden zu erforschen. Mit ihm reisten seine beiden jungen Neffen Frumentius und Aedesius, die ihm zur Erziehung übergeben waren. Seine Reise ging gut von Statten und er kam glücklich wieder in die der Heimath nahen Gewässer des rothen Meeres zurück, wo dem Christen so manche heilige Erinnerungen geweckt werden. Ehe er aber das ernste Antlig des Sinai sehen durfte, berief ihn der Herr in das ewige Heiligthum des

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Himmels. In einem Hafen des rothen Meeres, südlich von Aegypten und Nubien, also an der Küste des hohen Berglandes Abessi= nien, welches damals mit allen Ländern umher zusammen Aethiopien oder auch manchmal Indien hieß, wollten die Seefahrer noch einmal frisches Wasser und Lebensmittel einnehmen. Es war aber gerade, was die Reisenden nicht wußten, Krieg zwischen dem römischen Kaiserreiche oder vielmehr seinem Statthalter in diesen Regionen und den angränzenden Barbaren. Die rohen Feinde bemächtigten sich des Schiffes und mordeten ohne Erbarmen die ganze Mannschaft. Nur die beiden Knaben entgingen diesem Loose, weil sie während des Ueberfalles ruhend unter einem Baume am Ufer saßen, ohne zu ahnen, was inzwischen in ihrer Nähe geschehen war. Bald kam die wilde Horde auch zu ihnen. Aber ob Gedanken des Erwerbes durch die schönen Jünglinge, oder eine Rührung des Erbarmens sie ergriffen? sie wagten nicht die Hände an sie zu legen und beschlossen, sie ihrem Oberherrn, dem Könige von Aruma (in Tigre, dem nördlichen Abessinien) als Sclaven zu schenken. Auch diesem barbarischen Monarchen gefielen die muntern, geistig regen Knaben und er behielt sie bei sich und ließ sie in Sprache und Sitten des Landes bilden, machte nachher Frumentius, den älteren, zu seinem Haushofmeister, den jüngern zu seinem Mundschenken. In ihren Herzen loderte aber unüberwindlich die heilige Flamme des Glaubens und diese war jetzt durch sie in das Herz eines Heidenlandes getragen. Nur Gott ist bekannt, durch welche Prüfungen und Kämpfe diese frommen Zeugen Jesu Chrifti schon in blühender Jugend sich hindurch arbeiteten, welchen Versuchungen sie widerstanden und welche Kräfte des ewigen Lebens im Stillen von ihnen ausgingen. Es scheint wenigstens ihr Glaube und Bekenntniß auf ihren heidnischen Herrn keinen widrigen Eindruck gemacht zu haben. Denn ehe er starb, sprach er sie von der Sclaverei los, aber mit der Bitte, an seinem Hofe zu bleiben. Sie sagten dieß zu und die verwittwete Königin übertrug ihnen die Leitung der ihr während der Minderjährigkeit ihres Sohnes anvertrauten Regierung. Jest war die Zeit zum offenen Wirken für den Herrn gekommen. Frumentius, der die Zügel der Leitung hatte, sah sich nach christlichen Ansiedlern um. Er fand manche christliche Kaufleute aus Aegypten, die sich in den Hafenpläßen am rothen Meere aufhielten, und veranlaßte sie zu bleibender Ansiedlung und zur Einrichtung regelmäßiger gottesdienstlicher Versamm

lungen. Er gewährte zugleich den Christen bedeutende Erleichterungen im Handel und es gelang ihm in Kurzem, eine zwar kleine, aber innerlich kräftige Christengemeinde den abessinischen Heiden als lebendiges Muster vor Augen zu stellen. Sie wirkte nach der Verheißung des Herrn, und eine Anzahl von Heiden bekehrte sich zu dem lebendigen Gott und glaubte an Jesum Christum.

Das Senfforn war im Wachsen, als der junge König Aizan volljährig ward und Frumentius ihm zugleich die Zügel der Herrschaft in die Hände geben und ihn um Erlaubniß zur Rückkehr in die Heimath seiner Jugend bitten konnte. Sie ward ungern gegeben, weil Frumentius vom Könige und seiner Mutter sehr geliebt und geehrt war. Sie baten ihn zu bleiben, weil ein solcher Rathgeber ihnen unschäßbar schien. Zur Freude der Christen in der Heimath kamen die Brüder wieder zurück und Aedesius ließ sich in Tyrus zum Priester weihen, während Frumentius, sein abessinisches Christenhäuflein auf dem Herzen, zu dem großen Patriarchen von Alexandria, dem frommen Athanasius, eilte, dem er den ganzen Verlauf seiner Geschichte erzählte und in ihn drang, einen Bischof und einen Priester nach Abessinien zu senden, um die kleine Heerde zu weiden. Athanasius berief eine Synode und diese erklärte den Frumentius selbst als das beste Werkzeug des Herrn für diese Aufgabe. Er übernahm sie, wurde zum Bischofe von Aethiopien geweiht, eilte im Jahr 356 mit freudigem Herzen nach Aruma zurück, wo er das Feld reif zur Erndte fand. In rascher Folge wurden Schaaren der Aethiopier zu Christo bekehrt, viele Kirchen gebaut und der König selbst mit seinem Bruder und Mitregenten Sazan getauft. Die spätern Jahre des Frumentius wurden durch die Kämpfe gestört, welche die falsche Lehre des Arius hervorrief, der auch der Kaiser Constantius huldigte. Athanasius wurde verbannt, Frumentius sollte, so verlangte es der Kaiser, von den abessinischen Herrschern an den neuen Patriarchen zu Alexandria ausgeliefert werden. Allein diese Fürsten waren sicher genug vor dem römischen Kaiser, um diesem Befehl keine Folge zu leisten. Die Arbeit des Frumentius blieb eine gesegnete und bei seinem späten Ende konnte er den größesten Theil Abessiniens vom Lichte des Evangeliums überstrahlt unter der Obhut anderer treuer Hirten verlassen und zu seines Herrn Freude eingehen. Ob schon Frumentius einen Theil der äthiopischen Bibelübersehung geliefert hat, wie es sehr wahrscheinlich ist, oder ob er sie blos durch Andere veran

Piper, Zeugen der Wahrheit. II.

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laßte, steht dahin. Seit dem 4ten Jahrhundert aber besaß die abessinische Kirche, was sie mitten in den heftigen Erschütterungen der Kirche im Morgenlande als ein Licht in der heidnischen Nacht brennend erhielt, das Wort Gottes in der Landessprache. Ihr Fortbestand bleibt ein besseres Ehrengedächtniß des Glaubenshelden Frumentius, als die Wunder, die er gethan haben soll, und deren man im Lande noch rühmend gedenkt.

Wilh. Hoffmann in Berlin †.

139. Mesrop, Lehrer der armenischen Kirche.
19. Februar.

Mesrob oder Mesrop wird mit Recht als der zweite Erleuchter der armenischen Nation angesehen. Er stammt aus der südlichen Provinz Taron, jezt Musch genannt, und wurde gegen die Mitte des 4ten Jahrhunderts geboren. Sein eigentlicher Name war Maschtoz, und Mesrop nur ein späterer Beiname. Sein frommer Vater, Namens Vardan, trug gewissenhaft Sorge für die fittliche und religiöse Ausbildung des Knaben, und ließ ihn, so gut er vermochte, in der griechischen, syrischen und persischen Sprache unterrichten. Da es zu jener Zeit noch keine öffentlichen Schulen in Armenien gab, so sandte ihn der Vater zu dem damaligen armenischen Katholikos (Patriarch), dem durch seine Gelehrsamkeit wie durch seinen streng religiösen Lebenswandel gleich berühmten Nerses dem Großen, unter dessen Aufsicht er seine Studien weiter fortseßte, bis er die Stelle eines Schreibers bei ihm erhielt. Nach des Patriarchen Tode wendete er sich an den königlichen Hof, wo er unter 4 kurz auf einander folgenden Regenten das Amt eines Geheimschreibers versah, und zugleich in den Waffen sich übte, so daß er in Beidem durch Geschicklichkeit und Gewandtheit sich auszeichnete. Aber mitten unter diesen weltlichen Beschäftigungen, und den Wirren jener Zeit, in welcher das Sittenverderbniß des Volkes überhand genommen hatte, vergaß er nicht das Eine, was Noth thut. Jeden müßigen Augenblick benußend las er Tag und Nacht in der heiligen Schrift und in den Werken der griechischen und syrischen Kirchenväter, so daß er täglich zunahm in der Erkenntniß Gottes und dem lebendigen Glauben an den Erlöser. Sieben Jahre lang bekleidete er sein Amt am Hofe; dann aber ging er in

Folge einer göttlichen Eingebung, um sich frei zu halten von weltlichem Ehrgeiz, und sich ganz den theologischen Studien widmen zu können, in ein Kloster, wo er bald seinen Brüdern als ein Muster der Frömmigkeit und Gelehrsamkeit vorleuchtete, und die priesterliche Weihe erhielt. Hierauf zog er sich in die Einöde zurück, wo er den Gedanken erfaßte, und fortan sich zu seiner Lebensaufgabe machte, durch Lehre und Beispiel, so viel er vermöchte, zur Erleuchtung seiner Nation beizutragen. Er versammelte deßhalb gleichgefinnte Brüder um sich, mit denen er in den benachbarten Ortschaften, unterstüßt zugleich durch den frommen Statthalter der Provinz, das Wort des Lebens verkündend, ermahnend und belehrend die heidnischen Ueberreste unter den Bewohnern, und die in heidnischer Zügellosigkeit untergegangenen Christen bekehrte.

Bei diesen Bestrebungen wurde es ihm immer klarer, daß, um einen dauernden Erfolg davon zu erlangen, dem Volke selbst die heilige Schrift in die Hand gegeben, und daß es in der Schrift unterrichtet werden müßte. Allein das Armenische hatte sich bis dahin noch nicht zur Schriftsprache erhoben, es lebte nur in dem Munde der Nation, und man hatte noch nicht daran gedacht, eine besondere armenische Schrift zu bilden, weßhalb die heilige Schrift in den Kirchen in syrischer oder griechischer Sprache, die nur von Wenigen verstanden wurde, vorgelesen ward. Mesrop wandte sich deßhalb an den damaligen Katholikos Sahak (Jsaak), mit welchem er seit seiner Kindheit, da er Schreiber bei dessen Vater, Nerses, gewesen, befreundet war, und theilte ihm das Bedürfniß einer besondern Schrift für die armenische Sprache mit. Dieser, erfreut über den glücklichen Gedanken, ging sogleich darauf ein, und Beide bemühten sich lange Zeit, wiewol vergeblich, ein armenisches Alphabet herzustellen. Endlich eröffneten sie dem frommen Könige Bramschapuh ihre fruchtlosen Bemühungen, und erfuhren von ihm, daß er einst bei einer Reise nach Mesopotamien gehört habe, ein berühmter syrischer Bischof, Namens Daniel, sei im Besitz eines armenischen Alphabets, welches er entweder gefunden oder selbst gemacht habe. Auf ihr beiderseitiges Bitten sandte sogleich der König Einen seiner Großen dahin, welcher das Alphabet von Daniel sich erbat, und nach Armenien brachte. Sogleich machte sich Mesrop damit bekannt, und unterrichtete darin einige fähige Knaben. Der König aber übergab ihm die oberste Leitung des Unterrichts, und erließ den Befehl, daß alle Kinder des Reichs sich um Mesrop ver

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