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sammeln sollten, um die neue Schrift von ihm zu erlernen. So bemühte sich dieser 2 volle Jahre unablässig, die Knaben darin zu unterrichten, überzeugte sich jedoch je länger, desto mehr von der Unzulänglichkeit des Danielschen Alphabets, und beschloß endlich, selbst zu ihm zu gehen, in der Hoffnung, daß es ihm gelingen werde, im Verein mit demselben den Mängeln abzuhelfen. Er machte sich mit Einigen seiner besten Schüler auf den Weg, suchte den Bischof Daniel auf, und arbeitete lange aber fruchtlos mit ihm an der Vervollständigung des vorhandenen Alphabets. Er wendete sich dann noch an mehrere andere syrische und griechische Bischöfe, aber eben so ohne allen Erfolg. Zuleßt erfuhr er, daß Rufanus, ein gelehrter Mönch in Samosata, Schüler eines ehemaligen heidnischen Sophisten und späteren Christen, Epiphanius, der Einzige sein würde, der seinen Wunsch zu erfüllen vermöchte. Er reiste auch dahin, wurde jedoch ebenfalls in seinen Erwartungen getäuscht. Als er so, an menschlicher Hülfe verzweifelnd, eines Tages in stiller Einsamkeit in brünstigem Gebet zu Gott sich ergoß, sah er vor sich plößlich eine Hand, welche vor ihm auf den Felsen die einzelnen Buchstaben eingrub. Es war nicht ein Traumgesicht, und nicht eine Erscheinung im Wachen, sondern ein deutliches Bild, welches vor seinen Augen sich darstellte, als wenn Einer mit dem Finger die Zeichen auf den Schnee schrieb. Voller Freude und Dank gegen Gott stand er auf, bildete die Zeichen auf Pergament nach, und eilte damit zu Rufanus, mit dessen Hülfe er dann die Buchstaben nach dem griechischen Alphabet ordnete, und nochmals aufzeichnete, da dieser ein berühmter Schönschreiber war. Sogleich ließ er seine Schüler zu sich kommen, um sie darin zu unterrichten, und machte sich zugleich an die Ueberseßung der heiligen Schrift, bei welcher er mit den salomonischen Sprüchen, als dem Buche begann, welches er zuerst den Kindern in die Hände geben wollte. Es war, wie berichtet wird, den 25. November des Jahres 406 n. Chr. G., an welchem Tage Mesrop durch göttliche Eingebung das Alphabet fand, mithin zu einer Jahreszeit, zu welcher das Reisen in jenen Gegenden, wenn nicht unmöglich, doch äußerst beschwerlich war. Er beschloß daher den Eintritt des Frühlings abzuwarten, und fing noch nach Veendigung der Sprüche Salomons, mit Unterstüßung seiner Schüler an, das neue Testament, als das Buch aller Bücher, in die Volkssprache der Armenier zu übersehen. Mit dem Eintritt des Frühjahres 407 trat Mesrop seine Rückreise an, und besuchte zu-,

vörderst alle die Bischöfe und Gelehrten, bei denen er früher ge wesen war, um ihnen die neue Schrift zu zeigen. Als er in die Nähe von Valarschapat, der Residenz des Königs wie des Katholikos kam, gingen ihm Beide mit den Großen des Reichs, der Geistlichkeit und vielem Volke bis an das Ufer des Euphrat entgegen, und empfingen ihn mit großer Freude und Dank gegen Gott, den Geber alles Guten, wie einen zweiten Moses, der von dem Berge Gottes mit den Geseßestafeln herabstieg. Sie geleiteten ihn hierauf in die Stadt, wo die nächsten Tage als festliche begangen wurden. Auf königlichen Befehl wurden alsbald von Neuem Schulen eröffnet, und die Jugend in der neuen Schrift unterrichtet. Mesrop sezte zugleich unter Mitwirkung seiner Schüler ein Ritual fest, welches noch heute in Gebrauch ist, und nach ihm mit dem Namen Maschtoz benannt wurde. Zugleich arbeiteten Mesrop und Sahak im Verein mit ihren beiderseitigen Schülern an der Ueberseßung der heiligen Schrift.

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Bald verbreitete sich der Ruf Mesrop's auch über andere Länder. Er folgte den dringenden Einladungen der Könige und geistlichen Oberhäupter von Georgien und Albanien (am kaspischen Meer), und gab auch ihnen Schriften, deren Mangel sie bis dahin schmerzlich verspürt hatten. Dabei aber unterließ er nicht, durch Wort, Schrift und Beispiel auf die geistige und sittliche Bildung des Volks zu wirken, und während Sahak (Jsaak), welcher gleich seinem Vater den Beinamen des Großen erhielt, und der lezte Patriarch der Armenier aus dem Stamme Gregor's, des Erleuchters war, vorzugsweise die Provinz Ararat unter seine geistliche Für forge genommen hatte, suchte Mesrop an den Gränzen des Reichs zu wirken, alle Spuren des Heidenthums und der keßerischen Secten auszurotten, und die Ueberseßung der heiligen Schrift, insbesondere die des neuen Testamentes zu verbreiten. Er errichtete aller Arten Schulen, stellte Unter- und Obergeistliche an, vertheilte die heilige Schrift in der Muttersprache, und besuchte wiederholt die Gemeinden, um sie zu ermuntern, zu ermahnen, und zu kräftigen in dem wahren Glauben. Als er von diesen Rundreisen zurückkehrte zu dem Katholikos, fand er denselben in Begriff, nach Klein-Armenien zu gehen, welches dem griechischen Kaiser unterworfen war, weil er einen persischen Ueberfall gegen die rebellischen armenischen Großen fürchtete. Mesrop schloß sich ihm an, in der Hoffnung, in Gemeinschaft mit Sahak die neue Schrift und

Bibelübersehung unter den dortigen Armeniern zu verbreiten. Dabei stießen sie aber auf die doppelte Schwierigkeit, daß theils die griechischen Beamten ihnen alle Thätigkeit untersagten, theils ihre Landsleute selbst, welche in geistlicher Beziehung unter dem Erzbischof von Cäsarea standen, ihren Unterricht nicht annehmen wollten. Deshalb begab sich Mesrop auf Befehl Sahak's nach Constantinopel, wo er von dem Kaiser, wie von dem Patriarchen ehrenvoll empfangen wurde. Beide ertheilten ihm die unbeschränkte Erlaubniß aller Orten zu lehren, und gaben den weltlichen sowol als den geistlichen Behörden den Befehl, ihn und den Katholikos in ihrer geistlichen Wirksamkeit auf alle Weise zu unterstüßen. Sogleich begann Mesrop nach seiner Rückkehr das Wort des Evangeliums zu lehren, und Schulen zu gründen, zu deren Lehrern er die bewährtesten unter seinen älteren Schülern auswählte. Er benutte zugleich seinen Aufenthalt auf griechischem Gebiete, um die Werke griechischer Kirchenväter nach seinem Vaterlande zu bringen, wohin er, als zu dem eigentlichen Heerde seiner Thätigkeit mit Sahak später zurückkehrte. Er besuchte alle die Schulen wieder, welche er früher angelegt hatte, und ermahnte Lehrer und Schüler fest zu halten an dem wahren lebendigen Glauben an Christus, den Erlöser der Menschheit; auch verfaßte er treffliche, eindringliche und leicht verständliche Ermahnungsreden, welche unter dem Volk verbreitet wurden. Während der durch die abtrünnigen Großen des Reichs herbeigeführten Verbannung Sahaks führte Mesrop, soweit dessen unwürdige Nachfolger ihm gestatteten, die Geschäfte des Patriarchats, und nach Sahak's im Jahre 440 n. Chr. erfolgten Tode war er wieder der allgemein anerkannte Verwalter dieses Amts.

Aber nur kurze Zeit überlebte er noch seinen alten Freund und treuen Mitarbeiter, dessen früheres Scheiden aus dieser Welt ihn tief betrübte, und dieß um so mehr, da mit Sahak dem Großen der Stamm Gregors des Erleuchters erloschen, und durch die Schuld der Großen des Reichs der leßte armenische König aus dem Stamme der Arsaciden schon in dem Jahre 428 n. Chr. abgefeßt und verbannt, und an seiner Statt ein persischer Statthalter, der dem zoroastrischen Feuerdienst huldigte, von dem Schah der Perser eingesezt worden war. Mesrop sah im Geiste die schrecklichen Verwirrungen, welche bald hereinbrechen sollten, voraus, wie sie dem Sahat schon früher in einem Traumgesichte offenbart worden waren, und verdoppelte daher seinen Eifer, die Nahen durch Ermahnungen

und Reden, die Entfernteren durch Briefe zu kräftigen gegen die bevorstehenden Kämpfe. Aber auch er war gleich seinem ihm vorangegangenen Freunde im hohen Greisenalter, und bald nach dessen Ableben, den 14ten, oder nach Andern den 19. Februar des Jahres 441 n. Chr. ereilte auch ihn der Tod nach kurzem Krankenlager. Als er ihn herannahen fühlte, richtete er sich vom Lager auf, seßte fich, und breitete die Arme gen Himmel aus, die Umstehenden, wie seine ganze Heerde segnend und ihr Hülfe erflehend gegen alle Gefahren, die sie zu bestehen hatte. Gleichzeitig erschien ein leuchtendes Kreuz auf der Zinne des Palastes, in welchem der sterbende Greis war, der dann noch den lezten Scheidegruß ihnen gab, und sie zur Liebe und Einigkeit ermahnend seinen Geist aushauchte. Das ganze Land trauerte bei dem Hinscheiden dieses Vaters des Volkes, und Alle wünschten, seine sterbliche Hülle in ihrer Nähe zu haben. Die Bewohner von Valarschapat wollten ihn in Edschmiazin begraben, seine leiblichen Verwandten in Taron, der Provinz, in welcher er geboren war, und ein Theil seiner Schüler wieder da, wo er seine Wirksamkeit als Erleuchter der Nation begonnen hatte. Endlich siegte der mächtige Einfluß des großen Statthalters, Vahan, des Amatuniers, der den Leichnam unter großem Gefolge und mit großem Gepränge nach seinem Dorfe Oschakan, 3 Stunden von Edschmiazin, brachte und dort in der Kirche beiseßte.

J. H. Petermann in Berlin.

2. Verfolgungen in Persien und im Vandalenreich.

140. Sadoth oder Schahdost, Bischof von Seleucia. 20. Februar.

Sechs Stunden südlich von Bagdad, in einer öden Gegend, wo jezt Eber und Löwen hausen, sieht man hart an dem rechten Ufer des Tigris einen steinernen Bogen mit anstoßendem Gewölbe und Gemäuer (es war am Himmelfahrtstage 1854, als ich selbst an dieser Stelle vorüberkam) — die einzigen Ueberreste der einst so blühenden Stadt Ktesiphon, während mit Gras bedeckte Hügel gegenüber am linken Ufer wahrscheinlich noch Reste von Mauern und

Palästen bergend nur noch die Stätte bezeichnen, auf welcher ihre Nebenbuhlerin Seleucia gestanden. Noch heute benennt das arabische Volk diese Gegend mit demselben Namen Madaïn, „die beiden Städte", welchen die arabischen Autoren ihr von jeher gegeben. hatten. Hier war die Residenz der Seleuciden, und hier schlugen auch später die Fürsten der persischen Dynastie der Sassaniden ihren Wohnsiß auf. Zwar sagt der persische Geschichtschreiber Mirchond, daß Schapuh II (Sapores II) „,die Stadt Madaïn“ erst gegründet, in einem Jahr ihren Bau beendet und sie dann zu seiner Residenz bestimmt habe; dies kann aber nicht von der Stadt (oder den beiden Städten) selbst zu verstehen sein, sondern wohl nur von dem Aufbau eines Palastes oder höchstens von einer Erweiterung und Verschönerung derselben. Denn aus dem Zusammenhang geht hervor, daß dies erst nach dem nicänischen Concil geschehen sein kann, und doch wurde auf demselben bestimmt, daß der Bischof von Seleucia und Ktesiphon, Simeon, von dessen Vorgängern mehrere (bei Assemani Bibl. Or. I, 9) namentlich angeführt werden, gleich seinen Nachfolgern Titel und Würde eines Patriarchen erhalten solle. Es mußte also schon vorher diese Doppelstadt alle andern in jenen Gegenden an Größe und Bedeutung überragen, und der Wohnsig vieler Christen sein.

Artaschir I (Artarerres, gewöhnlich Ardeschir genannt), der Gründer der Dynastie der Sassaniden, hatte ohne Zweifel sein Waffenglück und die Sympathie des Volks für ihn, wie seine Erhebung hauptsächlich seiner unbedingten Anhänglichkeit an den Glauben seiner wirklichen oder angeblichen Vorfahren, an die Religion Zoroasters zu verdanken, welche unter den Arsaciden theils vernachlässigt, theils wohl auch unterdrückt worden war, durch ihn aber nun zur Staatsreligion erhoben wurde. Alle seine Nachfolger hielten fest an diesem Glauben, und suchten ihn zum Theil selbst mit Gewalt unter ihren Unterthanen auszubreiten. Die Gränzen ihres Reichs waren zugleich die des griechischen, in welchem allmälig, namentlich aber, seitdem der kaiserliche Hof selbst sich zu dem Christenthum bekannte, dieses die Herrschaft über das Heidenthum gewann. Die fort währenden Conflicte und Kriege, in welche beide Staaten geriethen, mußten, bestärkt durch die Einflüsterungen der Magier und der Juden, als seien die Christen ihres Reichs die Spione der Griechen, den angebornen Haß der persischen Könige gegen sie noch mehr entzünden, so daß er endlich in wüthende und grausame Verfolgung ausartete.

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