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Schapuh II, vielleicht durch den Glanz des Patriarchats, den es unmittelbar vor seinen Augen in seiner Residenz entfaltete, noch mehr entflammt, begann im 31sten Jahre seiner Regierung die Christenverfolgung, indem er 100 Geistliche, welche standhaft in dem Glauben an Christum beharrten, hinrichten ließ. Der oben genannte greise Simeon, welcher dieser Hinrichtung mit beiwohnen mußte, und durch Gebet und Ermahnung die Gläubigen stärkte, starb mit 2 Presbytern zuletzt den Märtyrertod.

Damit war aber keineswegs die Wuth des Königs gestillt, sondern es dauerte vielmehr während der langen Zeit seiner 72jährigen Regierung die Christenverfolgung mit wenigen Unterbrechungen, bald mit größerer, bald mit geringerer Heftigkeit fort, so daß viele Tausende als Glaubenszeugen gewaltsam und oft nach grausamen Martern getödtet wurden.

Unter diesen war namentlich der Nachfolger Simeons in seiner Würde, welcher bald Sadoth, bald Saduk oder Sadok, bald, und dies ist wohl der richtige Name, der ihm auch in den syrischen Actis martyrum (ed. Steph. Evod. Assemani P. I) gegeben wird, Schahdost, d. i. „Freund des Königs“ genannt ist, aus BethGarma gebürtig. Er war der Schwestersohn seines Vorgängers, von welchem er als Archidiakonus zu dem nicänischen Concil abgesandt wurde. 3 Monate nach dessen Tode wurde er der Nachfolger seines Oheims in der Patriarchenwürde, die er aber nur kurze Zeit, nach der gewöhnlichen Annahme 2 Jahr, nach Andern jedoch nur wenige Monate bekleidete; denn bald erreichte auch ihn die Verfolgungswuth des Königs, welche ein Traum ihm schon vorher verkündigte. Er sah einst im Schlafe gleich dem Erzvater Jakob eine Himmelsleiter, auf deren oberster Stufe Simeon stand, der freundlich zu ihm herabblickte, und ihm zurief: „Komm herauf, Schahdost, zu mir, und fürchte dich nicht; denn ich stieg gestern herauf, und du wirst heute heraufsteigen." Bei diesen Worten erwachte er und erkannte in diesem Gesicht eine göttliche Weisung, daß, wie Simeon in dem verflossenen Jahre den Märtyrertod erlitten hatte, er in diesem eines gleichen Todes sterben würde. Sogleich theilte er dies den ihm vertrauten Presbytern und Diakonen mit, ermahnte sie zur Festigkeit und Standhaftigkeit in dem Glauben an ihren Erlöser, und stärkte sie mit den Worten des Apostels (Eph. 6, 10):,,Seid stark in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke, und ziehet an den Harnisch Gottes; denn, wenn ihr dies

thut, so werdet ihr (Phil. 2, 15) scheinen als Lichter in der Welt, damit, daß ihr haltet ob dem Worte des Lebens."

Ms Schapuh in dem zweiten Jahre nach der ersten Verfolgung wieder in Seleucia wohnte, ließ er Schahdost ergreifen, der in Wahrheit diesen Namen verdiente. Denn er liebte den erhabenen König von ganzer Seele und aus allen Kräften. Er wird auch Jeschudost d. i. „Freund Jesu“ genannt. Mit ihm zugleich wurden 128 Presbyter und Diakonen, Männer und Jungfrauen aus der Stadt und Umgegend, in Ketten und Banden geworfen, und 5 Monate eingekerkert. Drei Mal wurden sie während dieser Zeit herausgeführt und jammervoll gemißhandelt, um sie dadurch zur Verehrung der Sonne zu zwingen; zugleich wurde ihnen ihre Befreiung verheißen, sobald sie dem Befehle des Königs genügen würden. Aber Schahdost entgegnete wie aus dem Munde Aller: ,,Wir stehen in Einer Kraft, in Einer Wahrheit und in Einem Willen; und in Einem Glauben preisen wir den einigen Gott, dem wir von ganzer Seele dienen. Aber der Sonne, die Er geschaffen und gemacht hat, dienen wir nicht, und das Feuer, welches Er uns zu unserm Nußen gegeben hat, verehren wir nicht. Wir können nicht deinem bösen Befehle mit Uebertretung unsers guten Gebotes gehorchen“ u. s. w. Als diese Antwort dem König hinterbracht wurde, sandte er abermals zu ihnen, und ließ ihnen sagen: „Wenn ihr meinen Willen nicht thut, und meine Befehle nicht befolgt, so wird über euch alsbald die Stunde eures Verderbens kommen.“ Einmüthig erwiederten darauf die Heiligen: „Unserm Gott sterben wir nicht, und nicht seinem Messias, welcher vielmehr bereit ist, uns zu einem neuen Leben zu erwecken, und uns in das Himmelreich zu führen. Tödtet uns also, auf welche Weise ihr wollt; wir find gerüstet und bereit für unsern Gott zu sterben." Augenblicklich gab der König den Befehl zu ihrer Hinrichtung; seine Großen und Vertrauten führten sie gefesselt außerhalb der Stadt; sie aber, die Heiligen, sangen in sanfter Weise einstimmig den 43sten Psalm: „Richte uns Gott, und führe unsere Sache wider das unbarmherzige Volk, und errette uns von den blutdürftigen und falschen. Leuten“ u. s. w. Und als sie auf dem Richtplay ankamen, sagten fie:,,Gepriesen sei Gott, der uns diese Krone gegeben, nach welcher wir verlangten, und gepriesen sei sein Gesalbter, der uns nicht in dieser Welt ließ, sondern uns zu sich rief und erhob durch das Sühnopfer unsers Blutes." Ihr Lobgesang verstummte erst, als

der Lezte den Todesstreich erhalten. Dies geschah am 20ften des Monats Februar (Schebat).

Den seligen Schahdost aber schleppten sie in Ketten nach der Provinz Chusistan, wo er in der Stadt Lapet gleich ihnen durch das Schwerdt den Märtyrertod erlitt.

So berichten die Acta martyrum orientalium, welche der Bischof Maruthas von Tagrit als Zeitgenosse aufgezeichnet hat. Barhebräus fügt noch hinzu, daß Schapuh (Sapor) durch die Benachrichtigung von dem Traumgesicht des Schahdost, Andere aber, welche zum Theil die demselben auferlegten Martern auf das Gräßlichste ausschmücken, sagen mit mehr Wahrscheinlichkeit, daß der König durch die von Schahdost bewirkte Bekehrung vieler Feueranbeter zu dem Christenthum zu solcher Vertilgungswuth entflammt worden sei.

In der Zeitbestimmung schwanken die Autoren zwischen den Jahren 339-49, J. H. Petermann in Berlin.

141. Hormisdas, Bekenner in Persien.

8. Auguft.

Nach der langen 72jährigen Regierung des Schahpuh II (Sapor II), welcher schon vor seiner Geburt zum König ernannt wurde, genossen die Christen des persischen Reichs unter dessen Nachfolgern Artaschir II, Schahpuh III, Behram (Vararan) IV, Jesdedscherd I und Jesdedscherd II (welcher von den meisten Autoren für den Ersten gehalten wird, da sie die nur Einjährige Regierung von Jenem nicht anerkennen) eine fast 40jährige Ruhe. Namentlich war die Regierung des Leßten, dem persische und arabische Geschichtsschreiber, wahrscheinlich, weil er die Christen begünstigte, den Beinamen des „Bösewichts“ geben, eine für sie glückliche Zeit, in welcher sie aller Orten ungestört ihren Kultus ausüben konnten. Viele Autoren berichten auch, daß ihn der Kaiser Arcadius zum Vormund seines Sohnes Theodosius ernannt, und daß er während der Minderjährigkeit seines Mündels das griechische Reich in Ordnung und Ruhe erhalten habe. Jesdedscherd hielt den Bischof von Tagrit in Mesopotamien, welcher zweimal als Gesandter des kaiserlichen Hofes zu ihm kam, hoch in Ehren, und bestrafte die Magier hart, welche ihn und die Christen

überhaupt durch allerhand Ränke bei ihm verläumden wollten; ja die Christen hofften selbst, wie Socrates Kirchengesch. VII, 8. ausdrücklich sagt, daß er sich bekehren würde, und glaubten, daß nur der plögliche Tod (durch den Hufschlag eines unbändigen Pferdes) die Ursache gewesen sei, daß er unbekehrt gestorben.

Wahrscheinlich gab diese große Begünstigung der Christen dem Bischof von Susa, Abdas, die Veranlassung, im unzeitigen Eifer einen Feuertempel zu zerstören. Ob dies noch bei Lebzeiten des Jesdedscherd geschehen sei, wie Theodoret (Kirchengesch. V, 39) behauptet, oder erst unter seinem Sohne, wie die andern Autoren anzunehmen scheinen, welche sagen, daß dieser erst angefangen habe, die Christen zu bedrücken und zu verfolgen, läßt sich wohl kaum noch mit Bestimmtheit ermitteln. Genug, Theodoret, der jener Zeit am nächsten stehende und darum auch glaubwürdigste Schriftsteller, welcher genau darüber berichtet, erzählt, Jesdedscherd habe den Bischof zu sich entboten, und in milden aber ernsten Worten ihm den Befehl gegeben, den Tempel wieder aufzubauen, indem er ihm zugleich drohte, im Weigerungsfalle sämmtliche Kirchen des Reichs zu zerstören. Der Bischof wies natürlich dieses Ansinnen mit Entschiedenheit zurück, er wurde sogleich eingekerkert, und der Befehl wegen Zerstörung der Kirchen ausgeführt. Nach Jesdedscherd's Tode erbte sein Sohn und Nachfolger Gororanes (Vararan, Behram) V mit dem Reiche auch den Haß und die Verfolgungswuth des Vaters, und dreißig Jahre lang dauerte diese Christenverfolgung immer wieder von Neuem durch die Magier angeregt fast ununterbrochen fort, wobei sich die Perser aber nicht. begnügten, die christlichen Gotteshäuser zu vernichten, sondern auch in ihrer blinden Wuth darauf ausgingen, mit denselben zugleich die Bekenner des Christenthums völlig auszurotten, und ersannen die grausamsten Qualen, mit denen sie die standhaften Gläubigen zu Tode marterten.

Unter diesen war namentlich Hormisdas, aus königlichem Geschlecht - denn er stammte von den Achämeniden, von welchen die Sassaniden selbst ihre Herkunft ableiteten dessen Vater Statthalter einer Provinz war. Der König erfuhr, daß er ein Christ sei, und befahl ihm, den Erlöser zu verläugnen. Dieser entgegnete, ein solcher Befehl sei weder gerecht, noch gezieme er dem König; denn, wer gelernt habe, leichtsinnig den Gott des Weltalls zu verachten und zu verläugnen, würde noch viel leichter seinen König,

Arcadius u. die Verfolgung im Vandalenreich.

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der nur ein sterblicher Mensch sei, verachten; wenn aber der, welcher das königliche Ansehen verläugne, schon die härteste Strafe verdiene, wie viel größerer Strafe mache sich ein Solcher schuldig, welcher den Schöpfer aller Welten zu verläugnen wage. Der König, anstatt die Weisheit dieser Rede zu bewundern und dadurch zur Erkenntniß geführt zu werden, beraubte ihn aller seiner Würden und seines Vermögens, und ließ ihn ganz entkleidet, und bloß mit einem Schurz umgürtet, die Kameele des Heeres ziehen. Als er nach langer Zeit von seinem Söller diesen standhaften Mann von den Strahlen der Sonnengluth verbrannt und mit Staub bedeckt vorübergehen sah, ließ er ihn, eingedenk seiner edlen Abstammung vor sich führen, und ihm ein leinenes Gewand geben. In der Meinung, daß nun sein Herz durch die ausgestandenen Mühseligkeiten und die Menschlichkeit, welche er (der König) ihm so eben gezeigt hatte, erweicht sei, redete er ihn mit den Worten an:,,Jezt laß ab von dem Streit, und verläugne den Sohn des Zimmermanns." Dieser aber, von göttlichem Eifer erfüllt, zerriß das leinene Gewand, und warf es hin, indem er dabei ausrief: „Wenn Du dadurch glaubst mich von der Frömmigkeit abzuwenden, so behalte Dein Geschenk mit der Gottlosigkeit." Als der König diese Standhaftigkeit sah, vertrieb er ihn nackt aus dem Reiche.

So berichtet Theodoret, Andere aber sagen, der König habe ihn auf der Stelle enthaupten lassen. Dies geschah nach den Angaben der meisten Autoren zu Anfang der Regierung des Behram V, im Jahr 421 n. Chr.

J. H. Petermann in Berlin.

142. Arcadius

und die Verfolgung im Vandalenreich.

12. November.

Als der große Kirchenlehrer Auguftinus, dessen vom apostolischen Geiste durchglühte Rede so lange die Herzen der Menschen erschüttert hatte, sterbend seine mahnende Stimme zum lezten Male erhob, pochte gewaltig an die Thore des bischöflichen Sizes Hippo in Afrika eine eiserne Kriegesfaust, welche gesendet war, die Strafgerichte Gottes zu vollziehen. Der Vandalenkönig Geiserich, der im Jahre 429 einen großen Theil der römischen Provinz erobert

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