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er hat Dich geschmückt mit Vernunft und Weisheit, er hat Himmel und Erde gemacht und alles, was darinnen ist. Er will Dich durch den Tod für den Glauben aufnehmen, um Dir die Fülle seiner Herrlichkeit zu offenbaren. Die Welt wird zu Grunde gehen, Sonne, Mond und Sterne werden vergehen, aber Deine Seele lebt ewig oder stirbt ewig. Du aber, so ruft er ihm zu, streite für die Wahrheit bis zum Tode, und es wird nicht allein Dir, sondern vielen zum Heil gereichen, denn Gott wird nicht nur Deine sondern auch andere Seelen von Dir fordern. Du bist der Bannerträger Christi, Du schreitest einher als der Erste in der Schlachtreihe; fällst Du, bist Du verantwortlich auch für den Tod der Anderen. Das fürchte! Doch siegst Du, hast Du für das Heil Vieler gestritten, und empfängst eine vielfache Krone!"

Solche Worte richtete der Bischof Antoninus an seinen Freund, als dieser den leßten schweren Gang antrat. Arcadius starb am 12. November des Jahres 437, und die Nachwelt hat ihn den Erstling der christlichen Glaubenszeugen genannt, die durch Christen gestorben sind. R. Köpke in Berlin +.

143. Eugenius, Bischof von Carthago.
13. Juli.

Acht und dreißig Jahre, nachdem Geiserich die Küste Africa's zuerst betreten und von den Syrten bis jenseits der westlichen Meerenge unterworfen hatte, war er im Jahre 477 gestorben. Ueber das ganze mittelländische Meer hatte er die Schrecken des vandalischen Namens verbreitet, die Inseln Spaniens und Italiens erobert, die Welthauptstadt Rom geplündert, Constantinopel hatte vor seinen Raubflotten gezittert. Von seiner Herrschaft im eigenen Reiche sagten die katholischen Römer, man wisse nicht, ob er mehr mit den Menschen oder mit Gott Krieg geführt habe. Dennoch, als er endlich mit dem Kaiser Frieden geschlossen und das Alter seinen wilden Sinn gemäßigt hatte, war er auch gegen jene milder geworden, die Kirchen wurden wieder eröffnet, und die Gemeinden hofften, wenn auch nur mit Zagen, in Ruhe leben zu können.

Als ihm sein Sohn Hunerich in der Herrschaft folgte, meinten alle leichter aufathmen zu können, weil eine schwere Last von ihren Herzen genommen sei; dennoch war es eine eitle Hoffnung, erst

jezt sollte die volle Schale des Zornes über diese Gemeinden ausgegossen werden. Bald zeigte sich, weder an Kraft noch Klugheit war er seinem Vater vergleichbar, doch an wilder Grausamkeit übertraf er ihn. Da das Reich die weitesten Grenzen gewonnen hatte, und er zu ahnen begann, es sei ein Koloß auf thönernen Füßen, so trieben ihn Argwohn und Furcht vor Verrath und Abfall zu Thaten entseßensvoller Wuth, die weder Vandalen noch Römer schonte. Das kriegerische Volk selbst hatte in seiner langen Siegestrunkenheit unter dem glühenden africanischen Himmel von seinen natürlichen Tugenden viel eingebüßt. Durch die Bekanntschaft mit dem Wohlleben der Provinzialen hatten sie an Kraft verloren, und statt der römischen Bildung römische Lüste erworben, so daß sie es den alten Einwohnern an Sittenlosigkeit fast zuvorthaten. Denn, wie in dem stärksten Körper die gefährliche Krankheit oft am ärgsten hervorbricht, so wurde ihre rohe Natur von dem tödtlichen Gifte einer in Lastern verwesenden Ueberkultur ergriffen.

Zuerst begann Hunerich gegen sein eigenes Fleisch und Blut zu wüthen. Geiserich hatte ein Gesez errichtet, nach dem nicht dem ältesten Sohne des jedesmaligen Königs, sondern dem Aeltesten des gesammten Geschlechts die Erbfolge im Reiche zustehen sollte. Weil jener nun dessen ungeachtet seinem jungen Sohne Hilderich die Herrschaft sichern wollte, verfolgte er seine Brüder und deren Söhne, um sie aus dem Wege zu räumen. Einen verbannte er, dessen Frau und ältesten Sohn ließ er hinrichten, einen anderen Bruder und Neffen beschimpfte er in aller Weise, vornehme Vandalen verloren das Leben, weil sie es mit ihnen gehalten, und einer ihrer Bischöfe wurde verbrannt. Wenn das den Arianern geschehen konnte, was hatten die Römer zu hoffen? Dennoch bändigte er sich Anfangs, so lange die Arianer in Constantinopel glimpflich behandelt wurden; ja als der Kaiser Zeno ihn um die Wiederbesehung des bischöflichen Stuhles von Carthago ersuchte, der seit vier und zwanzig Jahren ohne Vertreter geblieben war, weil der alte König die Macht desselben stets am meisten gefürchtet hatte, bewilligte er die Bitte. Doch eine Bedingung stellte er, daß den Arianern im Kaiserreiche die Verkündigung ihrer Lehre in jeglicher Sprache frei stehen sollte, geschehe das nicht, würde er die Bischöfe in die Wüste hinaus treiben. Obgleich das eine billige Forderung gegenseitiger Duldung war, hielten die Führer der ka

tholischen Gemeinde fie doch für gefährlich, in ihrem Hasse gönnten sie den kezerischen Arianern den Frieden nicht, den sie für sich wünschten, und wollten in ihrer Verblendung lieber selbst Verfolgung erdulden, als jene frei sehen. Darum lehnten sie ab, einen Bischof zu wählen: doch die Gemeinde, die ihres obersten Hirten so lange beraubt gewesen, forderte es mit lauter Stimme.

Darauf wurde im Jahre 481 Eugenius gewählt, ein Mann aus angesehenem und reichem Geschlechte, voll des Glaubens und der Erkenntniß und durchdrungen vom Geiste göttlicher Gnade und Kraft, dessen es hier vor Allem bedurfte. Denn auf eine steile und schlüpfrige Höhe ward er gestellt, wo ein Fehltritt ihn und seine Gemeinde zu Falle bringen konnte. Bald machten ihn Milde und Wohlthätigkeit und seine stets gewährte Hülfe berühmt, und weil die einst reiche Kirche arm geworden, behielt er von dem eigenen Vermögen nur das Nothdürftigste und opferte der Gemeinde Alles. Da nun die Römer um seiner Worte und Thaten willen von allen Seiten herbeiströmten, und Carthagos Ansehen wiederum wuchs, wurden die arianischen Priester neiderfüllt, und fingen an den Abfall der Vandalen zu fürchten. Da es längst verboten war, katholischen Gottesdienst auf vandalischen Grundstücken zu halten, verklagten sie ihn beim Könige, daß er in unerlaubter Weise predige und das arianische Volk in seine Kirche locke. Darauf befahl ihm Hunerich, er solle nicht den Vandalen die katholische Lehre predigen. „Das Haus des Herrn, antwortete Eugenius, steht allen offen; wer es betreten will, kann nicht fern gehalten werden!" Der König aber stellte Wächter mit dem eisenbeschlagenen Kolben, der Lieblingswaffe des Volkes, an den Kirchthüren auf, die schlugen jeden in vandalischer Kleidung, der hereintreten wollte, ohne Erbarmen zu Boden. Dann wurde verboten, mancher Könige und Fürsten des alten Testaments, die Volksbedrücker gewesen waren, in der Predigt zu erwähnen, wie Pharaos, Nabuchodonosors und Holofernes, weil es geschah, daß Hunerich und sein Regiment mit solchen Namen bezeichnet wurde.

Als das keinen Erfolg hatte, und er zugleich mißtrauischer gegen den Kaiser ward, schwoll der Strom seines wilden Zornes immer höher. Im Jahre 483 befahl er, wiederum sollten nur Arianer in Palast und Staat ein Amt haben, und da viele Römer um des Glaubens willen auf das ihre verzichteten, wurden sie nach den mittelländischen Inseln verbannt. Endlich beschloß er sich aller

auf einmal zu entledigen; Arianer sollten sie werden, oder Gut und Blut verlieren. Wie er einst gedroht hatte, ließ er ihrer 4976, Priester und Laien, Männer und Weiber, Greise und Kinder, Gesunde und Kranke zu den wilden maurischen Stämmen an einem Tage in die Wüste hinausstoßen. Durch Sonnengluth und heißen Wüstensand, durch Geröll und Felsgestein wurden sie schonungsloser als eine Viehheerde getrieben, an Stricken fortgezogen und Nachts in enge Höhlen zusammengedrängt, wo sie im scheußlichen Qualm des eigenen Schmußes lagen. Wer weder auf dem Wege zerschmettert noch im Nachtlager erstickt war, wurde als Knecht den Mauren zur härtesten Arbeit und Mißhandlung übergeben. Dann erging ein Edikt, welches am Himmelfahrtstage von allen Kanzeln, und auch von Eugenius, verlesen werden mußte, die volksverführerischen Bischöfe der Homousianer so wurden die Bekenner der Wesenseinheit hier genannt, - welche allein die wahre Lehre des Heils zu haben behaupteten, sollten um dem Aergerniß ein Ende zu machen, am 1. Februar des folgenden Jahres in einem Religionsgespräch mit den arianischen Bischöfen sich zu Carthago ihres Glaubens verantworten.

Weil es allen klar ward, nicht Versöhnung suche der König, sondern Veranlassung gegen die römischen Gemeinden den tödtlichen Streich zu führen, so überreichte ihm Eugenius, nachdem er sich mit den Seinen berathen, eine Schrift, worin er ein solches Gespräch nicht als die Sache der Africaner allein, sondern aller Bekenner der allgemeinen Kirche darstellte, darum sollten dazu auch die Bischöfe aus dem Reiche und jenseits des Meeres eingeladen werden. Er hoffte, diese würden freier und nachdrücklicher reden, als die heimischen. Mache mir den gesammten Erdkreis unterthänig, erwiederte Hunerich spottend, und ich thue, was du verlangst!" Denn er fürchtete auch ohne die jenseitigen Bischöfe die Ueberzahl der Katholischen. So rüsteten sich diese zum ungleichen Kampfe. Eugenius aber schied voll schwerer Ahnungen von seiner Gemeinde, und hinterließ ihr ein Trostschreiben, worin er sie ermahnte, nicht die zu fürchten, welche den Körper tödten können, sondern den, welcher Macht hat, Leib und Seele zu verderben. Also kamen zum 1. Februar 484 die Bischöfe aller Provinzen, im Ganzen 475 in Carthago zusammen.

Um sie sogleich in Schrecken zu sehen, ließ der König den Bischof von Nepta, der ihm vor anderen zuwider war, gefangen

nehmen und verbrennen. Als die Verhandlung begann, wählten sie, um weitere Gewaltthaten und den Vorwurf abzuschneiden, die Gegner durch ihre Mehrzahl erdrückt zu haben, zehn Sprecher, die ihre Sache ordnungsmäßig führen sollten, darunter Eugenius. Den Vorsiz hatte der arianische Patriarch Cyrola, der von Leibwächtern umgeben auf einem Throne saß. Dagegen erhoben jene Einspruch, weil er in eigener Sache nicht Richter sein könne, auch gebühre ihm der Titel eines Patriarchen nicht. Mit lautem Beifall fielen die anwesenden katholischen Laien ein, und als die Beamten des Königs sie mit schwerer Leibesstrafe bedrohten, rief Eugenius aus:,,Gott siehe die Gewalt, welche wir dulden, und sei eingedenk der Trübsal und Verfolgung die wir erleiden!" Er hatte eine Bekenntnißschrift abgefaßt, worin er die Wesenseinheit des Vaters und des Sohnes darlegte, diese ward nun verlesen, und schloß mit der Betheuerung darauf allein ihren Glauben und Hoffnung zu sehen bis an's Ende. Doch hatte es keinen Erfolg, vielmehr berichteten die Arianer dem Könige, die Römer hätten das Gespräch durch böswilligen Lärm vereitelt.

Das war das Zeichen der allgemeinen Verfolgung. Am 25. Februar erließ Hunerich ein neues Strafedikt; zur Züchtigung der Katholischen sollten alle Kirchen so lange geschlossen werden, bis sie zur Verhandlung bereit sein würden. Zugleich aber zeigte sich, wie sehr die Kaiser den eigenen Glaubensgenossen Schaden gethan hatten, als sie die Arianer verfolgten. Denn Hunerich schrieb in seinem Erlaß: „Es ist die Aufgabe königlicher Gerechtigkeit, böse Anschläge auf die Häupter der Urheber zurück zu wenden;" und befahl die Katholiken genau nach den Bestimmungen der kaiserlichen Geseze gegen die Arianer zu behandeln. Keine Versammlung irgend einer Art sollten sie halten, ihre Kirchen und deren Vermögen wird eingezogen, ihre Priester dürfen nicht taufen noch irgend eine Amtshandlung vornehmen, sie werden ausgeschlossen von den Städten, verlieren alle Aemter, sollen nicht schenken noch erben, nach ihrem Stande werden sie mit schweren Geldbußen belegt, wer sie herbergt, unterliegt denselben ebenfalls, Rückfällige werden mit Leibesstrafe und Verbannung bedroht. Das alles hatten die Kaiser den Arianern gethan; um ihrer Sünden willen wurden nun in furchtbarer Vergeltung die Schuldlosen heimgesucht.

An einem Tage wurden alle Kirchen im ganzen Reiche geschlossen, die zu Carthago versammelten Bischöfe. vor die Thore

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