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der Stadt getrieben, und wer sie aufnähme, sollte des Todes sein. Der König selbst kam mit kriegerischem Gefolge, um zu sehen, wie die Befehle vollzogen würden. Laut jammernd riefen die Bischöfe sein Mitleid an, doch er gebot seinen Begleitern sie nieder zu reiten, und viele Alte und Schwache erlagen unter den Hufen der Pferde. Darauf ließ er den andern Gnade ankündigen, wenn sie seinen Sohn Hilderich gegen Geiserichs Geseß durch einen Eid als König im Voraus anerkennen und keinen Brief über's Meer in das römische Reich senden würden. Das that er nur um sie desto sicherer zu verderben. Einige schwuren, um sich und ihre Gemeinden zu retten, die andern weigerten den Eid, weil geschrieben stehe: „Du sollst nicht schwören!" Darauf wurden jene, weil sie das biblische Gebot übertreten, zur Ackerbestellung in ferne Gegenden geschickt, diese aber als Feinde des Königs härter bestraft und nach Corsica geführt, um als Knechte für die Schiffe Bauholz zu fällen und zu flößen. So wurden alle Bischöfe, die noch am Leben waren, weit über Land und Meer verstreut. Eugenius wurde dem heftigsten Feinde der Katholiken, dem Bischof Antonius, der fern am Rande der Wüste in der Provinz Tripolis hauste, zur Bewachung übergeben. Da lag der Greis unter Hohn und Mißhandlung seines Drängers Tage und Nächte auf dem Boden, und neßte ihn mit heißen Thränen, bis er schwer erkrankte. Jener in der Hoffnung, ihn sterben zu sehen, entzog ihm jegliche Hülfe; aber des Feindes Bosheit ward zu Schanden, Eugenius genas dennoch.

Viel schlimmer erging es den meisten andern. Die Schergen und Henkersknechte verbreiteten sich über das Land, die Priester an der Spize, um die Katholischen mit Gewalt zu bekehren. Mitten in der Nacht brachen sie ein, und da sie in den Wahn verfallen waren, die erste Taufe sei ungültig, eine neue arianische müsse vollzogen werden, so begannen sie die Menschen zwangsweise zu taufen, in Fesseln und Banden, im Schlafe, und trieben dadurch die Seelen vieler zur Verzweiflung. Dieser blinden Wuth war es gleichgültig, ob Jemand sich dein Edikte gefügt hatte oder nicht, es gab kein Erbarmen, alle Foltern und Qualen, die der Mensch dem Menschen anthun kann, mit Feuer und Wasser, mit Strick und Eisen, wurden mit teuflischer Erfindungskraft ausgeführt, und Dinge geschahen, die aller göttlichen Ordnung und dem menschlichen Gefühle Hohn sprachen, welche die Erzählung zu wiederholen schaudert. Da erscholl lauter Wehruf durch das Land,

Gottes Gnade schien von ihm genommen, und das ganze Geschlecht dem Tode verfallen.

Endlich durchbrach ein Gnadenstrahl den schwarzen Zorneshimmel; im December 484 starb der Tyrann, der in seiner achtjährigen Regierung gezeigt, wie Wahn und Leidenschaft den Menschen, der nach Gottes Ebenbild geschaffen ist, zum blutgierigen Raubthier machen können. Von allem was Hunerich gewollt, hatte er nichts errreicht, weder die katholischen Römer bekehrt, noch folgte ihm sein Sohn, sondern sein ebenfalls unterdrückter Neffe Gunthamund. Schon darum war dieser milder gegen die Römer, er erkannte, wie thöricht es sei durch Verzweifelung ihren Abfall und dann den Angriff des Kaisers herbeizuführen. Den Eugenius rief er aus der Verbannung zurück, und allmählig gab er der Gemeinde von Carthago wieder, was ihr genommen worden. Da er auf den Rath des Eugenius hörte und überhaupt billigern Sinnes war, erleichterte er das Loos der Römer, und endlich im Jahre 494 durften ihre Bischöfe heimkehren und alle Kirchen wurden dem Gottesdienste geöffnet.

Allein schon 496 starb der mildere Herrscher und mit seinem Bruder Thrasamund begannen Prüfungen anderer Art. Da auch er einsah, es sei unmöglich, den Glauben des Menschen durch Verfolgung und Zwang zu vernichten, dachte er es mit Schmeichelei und Hoffnung zu versuchen. Wer sich als Arianer bekannte, wurde mit Aemtern, Ehren und reichem Einkommen belohnt, Verbrechern unter dieser Bedingung die Strafe erlassen, der König selbst, weil er klug und belesen war, ließ sich mit den Bischöfen in gelehrten Streit ein, und suchte sie zu verwirren und zu beschämen. Vor allen war ihm Eugenius ein Dorn im Auge, und da dieser den Versuchungen widerstand, und ihm als Schüßer seines Volkes überall entgegentrat, beschloß er ihn zum Warnungszeichen zu machen, und verurtheilte ihn zum Tode. Da nun jener zum Märtyrerthum bereit war, und auf der Nichtstätte der Henker bereits das Schwert über seinem Haupte gezückt hatte, besann sich Thrasamund eines anderen und ließ ihn befragen, ob er fest entschlossen sei, für seinen Glauben zu sterben. Eugenius antwortete: Für die Gerechtigkeit zu sterben, ist ewiges Leben!" Da befahl der König: „Er soll nicht sterben, damit die Seinen ihn nicht als Märtyrer verehren!" So wollte er auch ihn zu Schanden machen, und schickte ihn 497 in die Verbannung nach Albi im südlichen

Gallien, das unter den arianischen Westgothen stand, weil er hoffte, dort werde er in neuem Ungemach untergehen. Aber Gott machte gut, was er übel ersonnen hatte; denn hier war die gothische Herrschaft milder, und Eugenius in der Mitte seiner Glaubensgenossen. Nach harten Kämpfen und Prüfungen bis auf's Blut lebte er darauf in heiliger Ruhe noch acht Jahr, und nach allen Stürmen war ihm ein friedliches Ende beschieden. Wohl durfte auch er sagen: „Ich habe einen guten Kampf gekämpft und Glauben gehalten." Oft besuchte er die Grabstätte eines alten Märtyrers Amarandus, und als er sich einst dort nach seiner Gewohnheit niedergelassen und die Hände erhoben hatte, hauchte er seine Seele im stillen Gebete aus. Das geschah am 13. Juli 505.

Im Reiche der Vandalen tobte der wilde Kampf fort, bis nach fast dreißig Jahren der Kaiser Justinian seinen Feldherrn Belisar sandte, der die Städte einnahm, das Volk zerstreute und den lezten König gefangen nach Constantinopel führte. Wieder anderthalb Jahrhundert später eroberten die Anhänger Mahommeds die Nordküste Africas und schlugen alle Christen. Das Land, wo einst so viele und große Kirchen gewesen waren, ging um ihres Streites und ihrer Unduldsamkeit willen der Lehre des Heils verloren, bis auf den heutigen Tag. R. Köpke in Berlin †.

Zweiter Abschnitt. Bis in die zweite Hälfte des achten Jahrhunderts.

I. Das Christenthum im Morgenlande.
Arabien. Palästina; 6. und 8. Jahrhundert.

144. Arethas, Ethnarch von Negran.

24. October.

Das Wort des Herrn, daß er gekommen sei, das Schwert zu bringen, und nicht den Frieden, hat sich nirgend mehr im wörtlichen und eigentlichen Sinne bewährt, als in dem Nachbarlande der Juden, in Arabien, wo auch einst manch' leuchtender Siz christlichen Glaubens blühte, bald aber die Waffen in der Hand Muhamed und seine Nachfolger Alles niederwarfen, und nur selten seitdem christlichen Europäern der Zugang möglich wurde. Schon Paulus und vielleicht Bartholomäus hatten dort gewirkt, Pantänus und Origenes das Werk fortgesezt, Theophilus aus Diu unter Kaiser Constantius mit großem Erfolg Bekehrung, Kirchenbau und Einführung des christlichen Cultus herbeigeführt. Aber indem auch in jenen Gegenden das Senfkorn aufging, und sich zu einem stattlichen Baume zu entfalten begann, trat dort mit großer Energie dasselbe Volk dem Christenthum entgegen und bedrohte seine Wurzeln, welches für seine vornehmste Aufgabe in der Welt ansah, den Justizmord, den es an Jesu begangen, sich selbst zu ewigem Verderben fortzusehen, und, wo es zur Macht gelangte, gleichsam immer von neuem zu vollbringen. Es geschah namentlich in der frühern Zeit des sechsten Jahrhunderts unserer Zeitrechnung, daß im südlichen Arabien zwischen Juden und Christen ein Krieg entstand, in dem sich durch die Schuld eines Fürsten der ganze Ingrimm eines fanatischen Judenthums entlud und die völlige Ausrottung des Christenthums durch Feuer und Schwert unternommen wurde. Immitten dieser Kämpfer tritt die ehrwürdige Gestalt des Arethas auf und zeugt auch für jene Landstriche, welche einfache, sittliche Größe in der Zeit der Gefahr die Treue und Weisheit des Christen überall zur Anschauung bringt. Arethas reiht sich den reinsten und schönsten Erinnerungen der orientalischen Kirche an.

Wo am Ausgang des arabischen Meeres die Straße Bab el Mandeb Afrika und Asien, Abessynien und Jemen von einander scheidet, war in jenem Zeitalter ein Mittelpunkt lebendigen Verkehrs, der auch nach Osten hin Indien berührte, das überall auftretende Christenthum mannichfach begünstigte, und die Gemeinden verschiedener, weit entlegener Länder einander näher führte. Als daher in dem glücklichen Arabien, wohin sich schon seit Nebucadnezars Zeiten viele aus Jerusalem fliehende Juden zurückgezogen hatten, unter den Himyariten (Homeriten) um das Jahr 522 ein jüdischer König Dhu-Nevas (Dunaan) mit der bestimmten Absicht sich erhob, für frühere Unbill, welche nach seiner Ansicht den Juden im Römischen Reiche angethan worden war, in seinem nächsten Kreise eine späte Rache zu nehmen, noch mehr wohl seine Herrschaft auszubreiten und auf die Einheit des religiösen Bekenntnisses zu gründen: war es natürlich, daß der gleichzeitige Christliche König Elasbaan aus seiner Residenz Arum mit seinen siegreichen Truppen seinen Glaubensgenossen zu Hülfe eilte und dem Christenhasse des jüdischen Fanatikers die blühende Provinz nicht überließ. Die Unternehmung gelang vollständig; Dhu-Nevas ward geschlagen und in die Gebirge getrieben, Elasbaan ließ, als er in sein Reich zurückkehrte, einen Feldherrn und ein Heer zurück, um den Frieden aufrecht zu erhalten und den Christen die Ruhe und das Land zu sichern.

Die Freude der geretteten Christen dauerte aber nicht lange: schon im nächsten Winter, in der Zeit, in der es nicht möglich ist, von Abessynien mit Truppen nach Jemen hinüberzusegeln, brach Dhu-Nevas im Vertrauen darauf aus dem Gebirge hervor, schlug den Aethiopischen Feldherrn und verfolgte von neuem den Plan, die Christenstädte zu bekämpfen und ihre Bewohner zur Annahme des Judenthums zu zwingen.

Einer der wichtigsten Bezirke des glücklichen Arabiens war Nedjeran (Negran), welcher zwischen der Hauptstadt Jemens Sanaa und der Hauptstadt von Hedjas Mekka in der Mitte lag; die gleichnamige Hauptstadt war sieben Tagereisen von Mekka entfernt. Ursprünglich heidnisch sie hatte seit alten Zeiten einen heiligen, alten Palmbaum vor der Stadt verehrt -war sie schon lange vorher durch einen Syrer Namens Kaimun für das Christenthum gewonnen worden, und hielt mit inniger Hingebung an ihrem Glauben fest. Die durch Mauern wohl gesicherte, an Einwohner

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