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mehr werden diese Gothen ihr Wesen treiben, dann werden sie selbst von dannen ziehen, und du wirst in Sicherheit regieren und in Frieden sterben; darum halte einstweilen mit ihnen Ruhe.“ Und nach einiger Zeit zog das wanderlustige Volk der Gothen die Donau abwärts, und Flaccitheus gewann Sicherheit.

Sein älterer Sohn Fava, der ihm in der Herrschaft folgte, achtete nach des Vaters Beispiel nicht minder auf die Reden und den Rath Severins. Favas Königin Gisa aber war ein stolzes hochmüthiges Weib, das dem raschen Zornmuthe folgte, und hart gegen ihr eigenes Volk, härter noch gegen Fremde und Römer war, die nicht, wie sie, der arianischen Lehre ergeben waren. An denen, welche dafür gewonnen wurden, ließ sie die Taufe zum zweiten Male vollziehen, auch wenn sie bereits Christen waren. Gesinde und Knechte mußten Frohnarbeit thun, und wenn der König milder gesonnen war, zürnte sie heftig. Darum hieß sie bei allem Volke die böse Gisa. Als Severinus dies sah, wehrte er der unverständigen Wiedertäuferin, und bat sie, ihr Gesinde milder zu halten und den Gefangenen die Freiheit zu geben. Gisa herrschte ihn an: „Bleib du, Knecht Gottes, im Dunkel deiner Zelle bei deinen Gebeten, uns laß mit unseren Knechten thun, wie es uns gefällt!“ Darauf sagte Severin: „Gezwungen wird sie thun müssen, was sie gutwillig zu thun verachtet!" Unter den Gefangenen waren auch welche, die sich auf künstliche Goldarbeit verstanden, diese mußten an einem goldenen Königsschmuck rastlos arbeiten. Da eines Tages Favas und Gisas kleiner Sohn Friedrich neugierig zu ihnen trat, ergriffen sie ihn, seßten ihm das Schwert auf die Brust und schwuren ihn zu tödten, wenn sie nicht menschlicher gehalten würden. Da erschrak die Königin und rief: D Severinus, Knecht Gottes, also straft dein Herr die Unbill, welche dir geschieht?" Angstvoll gelobte sie, den Gefangenen nach Willen zu thun, und als sie ihren Sohn wieder in den Armen hielt, ließ sie jene frei und gelobte dem Rathe Severins fortan zu folgen.

Als er nun mehr denn 25 Jahr wie der getreue Arbeiter als Vater und Patriarch des Landes gewirkt hatte, fühlte er sich schwächer an Kräften, wie er stets reicher geworden war an Liebe, und daß er nach schwerem Tagewerke bald zur Ruhe eingehen werde. Darauf ordnete er alles, was ihm aufgegeben gewesen. Er entbot den König und die Königin zu sich an sein Lager, und streckte die Hand aus und fragte Gisa: „Liebst du dieses, deines Gatten, Seelenheil

mehr als Silber und Gold?“ „Mehr als mein Leben!" rief die Königin. „Dann wahre dich, antwortete er, vor ungerechter Bedrückung und thue, was wohlgefällig ist vor Gott, denn ihm habt ihr Rechenschaft von Eurem Reiche zu geben. Unter seiner Gnade hat es bis jezt geblüht, fortan sehet selbst zu, denn ich scheide von hinnen." Friedrich den jüngeren Bruder des Königs, der wilden Sinnes war, warnte er Hand an die Häuser und Güter zu legen, die den Armen und Gefangenen gehörten, damit er nicht dem Gerichte verfalle. Denn er kannte sein böses Trachten, und jener gelobte dem Worte getreulich nach zu leben. Endlich versammelte er noch einmal alle Freunde und Schüler um sich und erinnerte sie an Alles, was er sie gelehrt hatte, und nicht zu ermatten in gutem Kampfe. Dann sagte er: „Wie die Kinder Jfraels geführt worden sind aus der Gefangenschaft Aegyptens, so werdet auch ihr befreit werden von der ungerechten Herrschaft der Barbaren; denn kommen wird die Zeit, wo ihr mit den Euren allen in ein römisches Land geführt werdet, dann werdet ihr frei sein. Dann gegenket meiner, wie die Kinder Israels des Patriarchen Joseph, und führet auch meine Gebeine mit euch in das gelobte Land, denn bald wird die leßte Verheerung über dieses Volk hereinbrechen, und auch der Todten in den Gräbern werden sie nicht verschonen." Darauf empfahl er die Seinen der Gnade Gottes, und nach drei Tagen entschlief er am 8. Januar 482.

Kaum hatten sie ihn unter vielen Thränen bestattet, da ward es offenbar, welcher Hort er dem Lande gewesen sei; denn es geschah, was er vorher gesehen hatte, und Alles brach zusammen, wie ein Gebäude, dessen stärkste Säule gefallen ist. Mit gieriger Hand beraubte der Bruder des Königs Severins Kloster zu Favianä, daß nichts übrig blieb, als die kahlen Wände. Darauf ward er selbst von seinem Neffen, dem jüngeren Friedrich erschlagen. Ein anderes Strafgericht zog aus der Ferne herbei. Odovaker, der König Italiens, welcher fürchtete, die Rugen möchten sich mit seinen Feinden, den Gothen, verbinden, schickte seine Heere wider sie aus, und Fava ward geschlagen und mit den Seinen im Jahre 487 gefangen nach Italien geführt. Dann befahl er alle Römer der Donaustädte sollten mit Weib und Kind nach Italien wandern, damit sie nicht eine Beute der Gothen und anderer Völker würden, welche von Osten heranzogen. Aber Severins Schüler erinnerten sich, was er ihnen zu thun geboten hatte, wenn sie fortgeführt

würden aus Aegyptenland; sie öffneten sein Grab und nahmen die Gebeine mit sich in die neue Heimath. Hier wurden sie beigesezt in dem Lucullischen Castell bei Neapel, und zum Gedächtnisse ein Kloster errichtet, das trug den Namen des heiligen Severinus. Rud. Köpke in Berlin +.

147. Patricius, Apostel von Irland.
17. März.

In dem Dorfe Bannaven zwischen Dumbarton und Glasgow lebte in der lezten Zeit der römischen Herrschaft über Britannien ein Diaconus Calpurnius, dessen Sohn Sucath d. i. SchönKampf, Victorius, später Patricius oder Cil-Padruic, d. h. Kirchen-Patricius hieß. Dies ist der heilige Patricius, Apostel von Irland. Der Vater erzog den Sohn sorgfältig wieder zum Geistlichen; aber als er sechzehn Jahre alt war, fiel er Seeräubern, die an der Küste streiften, in die Hände, und sie schleppten ihn nach dem nördlichen Irland und verkauften ihn als Knecht an einen Häuptling der Gegend, der ihn zum Aufseher seiner Heerden machte. In der Einsamkeit bei seinem Hirtenleben, wo die ganze Last seines Unglückes auf ihm lag, wendete sich der junge Mann ganz zu Gott, wie er selbst erzählt: „Ich war sechzehn Jahre alt, und ich kannte den wahren Gott nicht (d. h. er hatte bis dahin nur äußerliche Notiz vom Christenthume erhalten, dessen Wahrheit noch nicht in sich erfahren); aber in dem fremden Lande öffnete der Herr den verschlossenen Sinn meines Unglaubens, so daß ich, wenn gleich spät, doch nun meiner Sünde gedachte, und mich von ganzem Herzen zu dem Herrn, meinem Gotte, bekehrte, der auf meine Niedrigkeit herabblickte, meiner Jugend und meiner Unwissenheit sich erbarmte; der mich bewahrte, ehe ich ihn kannte und ehe ich zwischen Gutem und Bösem zu unterscheiden wußte; der mich schüßte und tröstete, wie ein Vater seinen Sohn.“

Nach sechsjähriger Gefangenschaft fand er unter Umständen, die ihm die Erkenntniß der Vorsehung Gottes recht nahe legten, die Mittel zur Flucht und zur Heimkehr. In seinem 32sten Jahre hatte er zum zweitenmale das Unglück, von Seeräubern, die damals auf allen Seiten die britischen, von den Römern verlassenen Küsten umschwärmten, gefangen zu werden. Er kam durch sie nach Gallien;

erhielt aber auch diesmal Gelegenheit, zu den Seinigen zurückzukehren. Durch seine Schicksale war der christliche Glaube in ihm so lebendig geworden, daß es ihn trieb, zu dessen Verbreitung thätig zu sein, und er kehrte nun nach dem Lande seiner früheren Gefangenschaft, nach Irland, zurück, dessen Sprache und Art ihm ja bereits genau bekannt war. Daß er vorher nach Rom gegangen sei und im J. 432 vom damaligen römischen Bischofe Sirtus III. die Mission in Irland aufgetragen erhalten habe, ist spätere Erfindung. Es findet sich in früherer Zeit keine Beziehung der irischen Kirche zu Rom, vielmehr gestaltete sich dieselbe ganz in der Weise, wie das Christenthum vor dem Zurückziehen der Römer von der Insel auf Britannien bestand. In Irland hatte Patricius keltische Heidenpriester (Druiden) gegen sich; wollte er etwas wirken, so mußte er die Fürsten des Landes für sich zu gewinnen suchen, ehe die Druiden in ihm ihren Feind erkannten. Dies gelang ihm. Auch gewann er einen der irischen Sänger, so daß dieser in seinen Liedern nun das Christenthum feierte und wesentlich zu dessen Verbreitung beitrug. Da Patricius während seiner Gefangenschaft in Gallien Klöster hatte kennen lernen, die daselbst noch nach ägyptischen Mustern, wie es das Kloster des Cassianus in Marseille gewährt hatte, eingerichtet waren, so benußte er ihm von den irischen Häuptlingen geschenkte Grundstücke zu Stiftung klösterlicher Institute auch in Irland. Doch hatte er bei seiner Missionsthätigkeit auch viel Widerwärtiges durch heidnische Häuptlinge und Druiden zu ertragen. Er bestand alles glücklich, und hinterließ nicht nur einen Theil der Insel für das Christenthum gewonnen, sondern in seinen Klöstern auch Seminare für die weitere Missionsthätigkeit. Er hatte ein sehr hohes Alter erreicht bei seinem Tode; nach Einigen 120 Jahre, welche Zahl aber auf der Eintheilung seines Lebens in drei ungefähr 40jährige Lebensabschnitte, die weder so genau, noch so gleich zu nehmen sein mögen, beruht er mag zwischen 90-110 Jahre alt geworden sein, eine im thätigen und begeisterten Mönchsleben keineswegs zu seltene Lebensdauer, und da eine Thätigkeit wie die des heil. Patricius eine ungemeine Lebenskraft vorausseßt, keineswegs unglaublich.

Da der Name Patricius in Jrland bald sehr häufig ward, ist es kein Wunder, daß in die Geschichte dieses Mannes viele Dinge verwebt worden sind, die anderen Namensgenossen zukommen. Zwei andere Umstände noch haben einen trübenden Einfluß auf

die Auffassung der Lebensgeschichte gehabt. Die Missionsmittel des heiligen Mannes waren zu gering, um die alte heidnische Bildung, Sitte und Litteratur in ähnlicher Weise zu unterdrücken und fast ganz auszurotten, wie dies der missionirenden Geistlichkeit in Deutschland gelungen ist; vielmehr dauerte die politisch bedeutende Stellung der Sänger und mit ihnen die ganze Fülle und Auffafsung ihrer alten Lieder auch weiter fort. Allerdings empfand man, als das Christenthum ganz obgesiegt hatte, vielfach das nicht mehr Passende des heidnischen Heldenpreises — aber man half sich nicht durch Unterdrückung desselben, sondern so daß man den heiligen Patricius in die Lieder verwebte oder ihn doch in den einleitenden Versen auftreten ließ und ihm das in den Mund legte, was vom christlichen Standpunkte über diese Lieder zu sagen war. Dadurch ward er dichterischer Repräsentant des Christenthums in Irland überhaupt, und alle christlichen Institute und Thaten, für die man später keinen Namen hatte, wurden auf ihn bezogen. Dies ist der eine zu erwähnende Punkt. Der andere ist, daß, indem Patricius so zum christlichen Helden ward, nun auch zu seinem Preise Lieder entstunden, die ihn auch mehr dichterisch als historisch auffaßten; gleichwohl aber ward der Inhalt dieser Dichtungen später in seine Lebensbeschreibungen aufgenommen. Weil nun dem so ist, hat man überhaupt den heiligen Patricius ganz der Sage überweisen und aus der Geschichte verbannen wollen; doch reichen die Erwähnungen seiner in irischen Gedichten und die Datirungen von Bußordnungen und dergl. von ihm in zu frühe Zeiten hinauf, um an den Hauptzügen seines Lebens und Daseins zweifeln zu können. Wir haben uns in Obigem bemüht das, was als feststehend über sein Wirken und Leben zu betrachten sein möchte, zusammenzufassen. H. Leo in Halle.

148. Fridolin, Apostel der Alamannen.

6. März.

Durch Christen im römischen Kriegsheer war das Bekenntniß von dem Gekreuzigten frühzeitig zu unsern deutschen Vorfahren gekommen, zur Zeit der christlichen römischen Kaiser waren im südwestlichen Deutschland einzelne christliche Gemeinden gegründet worden: Bregenz, Arbon, Konstanz, Chur, Augst und andre.

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