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in der Provinz Terra di Lavoro, zwischen Subjaco und Neapel. Auch in dieser Gegend wucherte noch das alte Heidenthum. Apollo hatte daselbst einen Tempel und einen geweiheten Hain. Benedict schritt kräftig ein, er zerstörte das Gößenbild und den ihm geweihten Altar, verbrannte den Hain und weihete den Tempel dem Dienste des h. Martinus und des Apostels Johannes. Hier wurde denn das große Stammkloster des Benedictiner Ordens angelegt, das den Namen Monte Cassino führt. Der König der Ostgothen, Totilas, bewies dem heiligen Manne alle Achtung und nahm von ihm zurechtweisung an. Nach einem segensreichen Wirken, das von der Zeit als ein durch höhere Kraft getragenes begriffen und von der Mönchssage in's Wunderbare ausgeschmückt wurde, starb Benedict, nachdem er seinen Tod vorausgesagt haben soll, den 21. März 543. Noch ein neues Kloster hatte er zu Terracina gestiftet. Die Abtei von Monte Cassino wurde 589 durch die Longobarden zerstört und erst nach einem Jahrhundert wieder aufgebaut. Eine abermalige Verwüstung trat 884 durch die Araber ein. Doch erstand das Kloster wieder aus seinen Trümmern und nahm. in der Folge eine weit großartigere Gestalt an, als die ursprüngliche gewesen war.

Verweilen wir noch einen Augenblick bei dem von Benedict gestifteten Orden selbst, seinen Regeln und seiner Geschichte. Das Mönchthum hatte im Morgenlande seinen Ursprung und hatte dort frühzeitig einen rein beschaulichen Charakter angenommen, so daß der heilige Ernst und die Gluth der Andacht bisweilen in finstere Schwärmerei ausarteten, während besonnene Männer, wie Basilius d. Gr. durch weise Vorschriften und durch eigenes Beispiel das unverkennbar in der Zeit liegende und durch die Verhältnisse der Zeit gerechtfertigte Streben nach innerer Vertiefung regelten und ihm einen würdigen, den Bedürfnissen der Zeit entsprechenden Ausdruck zu geben suchten. Durch morgenländische Lehrer, wie namentlich durch Athanasius, der in der arianischen Verfolgung sich in's Abendland geflüchtet hatte, war der Sinn für die mönchische Lebensweise auch dahin verpflanzt worden; namentlich hatte die von diesem Kirchenvater verfaßte Lebensbeschreibung des h. Antonius, des ersten Einsiedlers, großen Einfluß auf die Gemüther. Auch Hieronymus, Ambrosius, Augustinus redeten in verschiedener Weise und von verschiedenen Gesichtspunkten ausgehend, dem Mönchthum das Wort. Sodann war es in den ersten Zeiten des 5ten Jahrhun

derts der Mönch Johannes Cassianus, der als Vorsteher eines Klosters zu Massilia (Marseille) die morgenländischen Mönchseinrichtungen auf das Abendland übertrug. Der Mann aber, der recht eigentlich die orientalische Pflanze dem abendländischen Boden dergestalt anzupassen verstand, daß sie den fremdartigen Ursprung vergessen ließ, der gewissermaßen aus den vorhandenen Elementen eine neue Schöpfung in's Dasein rief, war eben Benedict. Was seine Regel auszeichnete, war die beständige Rücksicht auf die mehr praktischen Bedürfnisse des Abendlands. Die Regel verleugnete nicht den Geist der Askese (der Selbstbeschränkung und strengen Enthaltsamkeit), wie er dem Mönchthum eigen ist, aber sie vermied die Uebertreibung und suchte dem rein beschaulichen Leben ein Gegengewicht zu geben in der Arbeitsamkeit und in der Sorge für geistliches und leibliches Wohl Anderer. Mit richtigem Takte wußte er was Klima und Lebensweise des Abendlands erforderten, bei seinen Vorschriften zu berücksichtigen, ohne deßhalb in Schlaffheit und falsche Anbequemung an die Schwachheit der Menschen zu verfallen. So gestattete er unter anderm seinen Mönchen den Genuß des Weines, aber in beschränktem Maaße; auch ließ er den Aebten eine gewisse Freiheit, je nach dem Wechsel der Jahreszeiten und der physischen Beschaffenheit der Personen, Ausnahmen von der Regel eintreten zu lassen. Der Gehorsam gegen den Abt war die Grundlage aller übrigen Verordnungen. In ihm sollten die zur Gemeinschaft verbundenen Brüder ihren Vater, in ihm den sichtbaren Stellvertreter Christi erblicken. Erst nach einem Probejahre wurden die Glieder des Ordens in denselben aufgenommen, nachdem sie sich durch ein Gelübde zu unbedingtem Gehorsam gegen den Abt und zu lebenslänglichem Verbleiben im Kloster verbindlich gemacht hatten. Eine durch Barmherzigkeit gemilderte Strenge, Besonnenheit, Demuth, innige Liebe zu Gott und Christus sollten die Tugenden sein, durch die der Abt seinen Untergebenen vorleuchtete. Die Kleidung der Benedictiner bestand (und besteht noch) in einer schwarzen Kutte, daher sie auch die schwarzen Mönche hießen, zum Unterschiede von andern, die zum Theil aus den Benedictinern hervorgegangen sind; wie die Cluniacenser (913), die Tamaldulenser (1012), die Vallombrosaner (1073), der Orden von Grandmont (1080), die Cistercienser (Bernhardiner, 1153, die sich durch weiße Kleidung unterscheiden), die Fontebraldiner (Orden von Fontevraud), die Humiliaten, Cölestiner u. a. m. Auch die

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geistlichen Ritterorden, wie die Johanniter und Templer schlossen sich zum Theil an die Benedictiner Regel an. - Nach der Reformation suchte auch das Mönchthum der katholischen Kirche sich innerlich zu erheben, und so nahm auch der Benedictiner Orden einen neuen geistigen und wissenschaftlichen Aufschwung. Besonders hat fich die Congregation des h. Maurus durch Gelehrsamkeit und auch durch lebendige Frömmigkeit mehrerer ihrer Mitglieder ausgezeichnet. K. R. Hagenbach in Basel.

151. Gregor der Große.

12. März.

In den Glasgemälden alter Kirchen wie auf den Flügelthüren ihrer Altarschränke findet man wohl vier Heilige abgebildet, die quattuor doctores ecclesiastici, die vier kirchlichen Lehrer, im Gegensaße zu den späteren Scholastikern auch doctores antiqui, die alten Lehrer, genannt: Ambrosius, Hieronymus, Augustinus, Gregorius. Sie waren im ganzen Mittelalter die Lehrer entscheidenden Ansehns, und noch im Anfange der Reformationszeit, als schon von den Evangelischen die,, neueren Lehrer," die Scholastiker, entschieden verworfen waren, machten die Vermittelnden den Versuch, ob die auf die Schrift sich Berufenden nicht wenigstens unter das Ansehen jener älteren sich beugen und durch deren Lehren die Schriftauslegung bestimmt sein lassen würden. Der Versuch mißlang. Man konnte nicht zugeben, daß die heil. Schrift, die höchste Norm, dem Ansehn irgend eines Menschen unterstellt würde. Aber darum hat die evangelische Kirche der Gemeinschaft mit jenen Vätern und Lehrern aus der alten Zeit nicht entsagt, sondern verehrt sie mit schuldigem Danke als Zeugen Christi. Ihre Namen müssen dem Gedächtnisse aller Christen werth bleiben und wie deshalb früher den drei ersten besondere Blätter des Gedächtnisses gewidmet sind1), so soll nun auch dem lezten geschehen. Freilich können wir Evangelische, wenn wir uns Gregors des Großen Bild vorführen, ihn nicht, wie das Mittelalter that und die römische Kirche noch thut, als Lehrer und Theologen feiern. In der Theologie erreichte er überhaupt jene drei Vorgänger nicht, und was man

1) Vergl. oben S. 98. 108. 116.

ihm hierin etwa als eigenthümlich zuzuschreiben hat, ist nichts weniger, als evangelisch. Für uns hat er Bedeutung als Mann der Kirche; als solchen wollen wir ihn kennen lernen. Und wir handeln durchaus in seinem eigenen Sinne, wenn wir die von der Nachwelt in ungebührender Weise ihm gespendete Verehrung nach dieser Seite hin beschränken, denn er selbst hielt gar nicht hoch von seiner Gelehrsamkeit und war übel damit zufrieden, daß schon Zeitgenossen anfingen, wegen dieser ihn als eine Autorität zu betrachten.

Gregor war der Sohn des Gordianus, eines angesehenen Römers aus dem Senatorenstande, und der Sylvia, einer durch Frömmigkeit ausgezeichneten Frau, welche später unter die Heiligen der römischen Kirche versezt ward. Als das Jahr seiner Geburt kann zwar nicht mit voller Bestimmtheit, aber doch großer Wahrscheinlichkeit 540 angegeben werden. Auch über seine Jugendzeit fehlen uns genügende Nachrichten. Daß seine Ausbildung keine besonders sorgfältige gewesen sein kann, zeigen uns seine spätern Schriften. Doch hat man ihm deswegen keine Abneigung gegen das Studium zuzuschreiben; die Schuld lag vornehmlich an der Ungunst der fast aller Wissenschaft baaren, durchaus verwilderten Zeit. Gregor zeigte sich später, wie dies einem Römer aus solchem Stande ziemte, mit der Rechtswissenschaft ziemlich vertraut und war auch in den Schriften der lateinischen Kirchenväter, besonders des Augustinus, gut bewandert. Dagegen blieb ihm die griechische und die hebräische Sprache wie die klassische Literatur überhaupt fremd, und eben hierauf mag der dem Mönchswesen und der ganzen mönchischen Weltanschauung zugewandte Sinn seiner Mutter nicht ohne Einfluß geblieben sein. Wir treffen bald auch bei dem Sohne diesen Sinn, der ihn die nicht ohne Erfolg betretene weltliche Laufbahn nach dem Tode des Vaters verlassen und die Stille des Klosters aufsuchen ließ. Um das Jahr 574 nämlich war Gregor vom Kaiser zum Prätor von Rom ernannt und die Liebe der Römer, welche ihm zu Theil ward, bezeugt, daß er die Pflichten dieses Amtes auch unter den schwierigen Verhältnissen, unter welchen er es überkam, auf das Beste zu erfüllen wußte. Doch erkannte er die Gefahren, welche gerade aus dieser eifrigen Pflichterfüllung ihm erwuchsen. Die vielen Geschäfte zerstreuten ihn; er merkte, daß die Ehrenbezeugungen ihn blendeten, daß die Versuchung, dem Weltdienste und seiner Eitelkeit zu verfallen, ihm nahe getreten sei. Da gedachte er der frommen Vorfäße seiner Jugend und beschloß,

seinen Lebensgang zu ändern. Er wollte der Welt entfliehen und that dies auf dem Wege, den man damals für den sichersten hielt. Nach Verkauf seiner Güter baute er von seinem Vermögen sieben Klöster, sechs in Sicilien und eins in Rom in seinem auf dem Cölischen Berge gelegenen Hause. In dies leßte trat er selbst als Mönch ein. Wie ernst es ihm mit dieser Lebensänderung war, bewies er durch die strengste Erfüllung aller Mönchspflichten. Er schonte sich so wenig, daß sein ohnehin schwacher Körper fast erlag und nie wieder die volle Gesundheit erlangte. Dabei richtete er sein Herz fest auf die himmlischen Dinge und erquickte sich an stiller Betrachtung, während seine aufrichtige Demuth ihm die Liebe aller Klostergenossen gewann. Doch nicht lange sollte er in dieser ihn beseligenden Stille bleiben. Der römische Bischof erkannte in ihm einen Mann, dessen Gaben und dessen Eifer man im Dienste der Kirche verwenden müsse und nöthigte ihn gegen seinen Willen die Mauern des Klosters zu verlassen. Gregor ward etwa um 577 zum siebenten Diakonus in Rom ernannt; und schon sehr bald eröffnete sich ihm ein viel weiterer Wirkungskreis. Als Pelagius den römischen Bischofsstuhl bestiegen hatte, sandte er 579 Gregor als Apokrisiarius, d. h. als seinen Geschäftsträger nach Constantinopel an den kaiserlichen Hof. Mehrere Mönche seines Klosters folgten ihm und er freute sich, in ihrer Gemeinschaft das klösterliche Leben fortseßen zu können; aber darüber versäumte er jegt die ihm aufgetragenen Geschäfte nicht. Sein Aufenthalt in der Kaiserstadt, der ihm persönlich mehrere Freunde erwarb, mit denen er Zeit Lebens in herzlicher Liebe verbunden blieb, war auch für den, der ihn gesandt hatte, ja für die römische Kirche ein erfolgreicher. Es gelang Gregor, den Kaiser Tiberius mit dem Bischofe von Rom auszusöhnen, und auch das Vertrauen des nächsten Kaisers, Mauritius, gewann er in hohem Maße.

Im Jahre 585 war er nach Rom zurückgerufen, vielleicht weil man dort seines Rathes bedurfte, jedenfalls sehr seinem Wunsche entsprechend, denn er sehnte sich längst zurück nach der Ruhe des Klosters. Allein diese ward ihm im vollen Maße nicht mehr zu Theil, denn bald nach der Rückkehr wählten die Mönche des Klosters ihn zum Abte desselben und Pelagius nahm seine Mitwirkung für die wichtigsten Angelegenheiten der Kirche in Anspruch. Schon in dieser Zeit faßte er den Plan, selbst nach England zu ziehen und die heidnischen Angeln zu bekehren. Der Papst willigte ein und

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